Günstig und gut: Wohnwagen- & Anhängerreifen im ADAC-Test
Die Ergebnisse des Anhängerreifen-Tests des ADAC im Überblick
Der ADAC hat zehn Reifen für Anhänger auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit getestet. Dabei fällt auf, dass im ADAC-Anhängerreifen-Test (hier alle Pkw-Reifentests der AUTO ZEITUNG) für Anhänger auch Hersteller wie Radar, Linglong oder Boka ganz vorne landen, von denen viele Otto-Normal-Autofahrer:innen in der Regel noch nie gehört haben dürften. Warum bekannte Hersteller wie Continental, Pirelli (Hier zeigen wir, wie Pirelli im Simulator KI nutzt), Michelin & Co. nicht dabei sind, ist übrigens schnell erklärt: Sie bieten schlichtweg keine speziellen Anhängerreifen an. Insgesamt hinterließen jedoch auch die No-Name-Produkte einen guten Eindruck im Test des Automobilclubs. Ganze acht der zehn getesteten Reifenpaare erwiesen sich laut der Expertise des ADAC als "Empfehlenswert".
>>Hier geht es zum vollständigen Anhängerreifen-Test des ADAC<<
Disclaimer: AUTO ZEITUNG hat die nachstehenden Produkte nicht selbst getestet. Es handelt sich hierbei lediglich um eine Auflistung der Testergebnisse des ADAC.
Empfehlenswerte Reifen für Anhänger und Wohnwagen im ADAC-Test
Im Folgenden haben die wichtigsten Ergebnisse des ADAC-Anhängerreifen-Test 2025 aufgelistet.
Platz eins: BK-Trailer 203 (Gesamtnote 2,1)
Sieger im Test des ADAC von Anhängerreifen ist der BK Trailer 203. Mit einer Gesamtnote von 2,1 erzielte der Reifen das beste Ergebnis von allen zehn Probanden. Besonders in puncto Aquaplaning in Kurven (Note 1,4) (unsere Erklärung, welche Kräfte bei Aquaplaning wirken) und beim Rollwiderstand (welche Rolle der Rollwiderstand beim Reifentest spielt), der mit der Bestnote 1,5 bewertet wurde, schnitt er hervorragend ab. Das macht ihn, auch unter Sicherheitsaspekten, geradezu prädestiniert für den Einsatz am Wohnwagen (hier unser Konzeptvergleich zwischen Wohnwagen und Wohnmobil).
Platz zwei: Linglong Radial R701 (Gesamtnote 2,3)
Auf Platz zwei folgt der Anhängerreifen Radial R701 von Linglong mit einer unter dem Strich ebenfalls "guten" Gesamtbewertung von 2,3. Neben dem guten Rollwiderstand (Note 1,7) überzeugten vor allem das Trockenbremsen (Note 2,1) und die Aquaplaning-Werte (Note 2,4).
Platz drei und vier: Radar Argonite RV-4T (Gesamtnote 2,4) und Boka Trailer Line FT 02 (Gesamtnote 2,4)
Die Reifen Radar Argonite RV-4T und Boka Trailer Line FT 02 gehören ebenfalls zu den "guten" Modellen im Test. Sie erreichen beide die Note 2,4. Vor allem durch eine starke Vorstellung beim Kurven-Aquaplaning sichert sich der Radar-Reifen einen Platz in der Spitzengruppe des ADAC-Tests. Der Boka Trailer Line FT 02, der aktuell bei vielen Händlern nicht mehr lieferbar ist, lässt zwar positive Ausreißer in einzelnen Kategorien aus, leistete sich aber zugleich in keiner anderen Testdisziplin eine echte Schwäche.
Platz fünf bis acht: GT Radial Kargomay ST-6000 (Gesamtnote: 2,7), Security TR 603 (2,8) , Maxxis Trailermaxx CR-967 (3,0) und Wanda WR 082 (3,3)
Auf Platz fünf bis acht des ADAC-Tests folgt ein breites Mittelfeld von Anhängerreifen, die vom Autoclub allerdings alle noch das Prädikat "empfehlenswert" erhalten haben. Der Reifen Radar Argonite RV-4T (Gesamtnote 2,4), der im Handel allerdings nur noch begrenzt verfügbar ist, sichert sich Platz fünf vor allem aufgrund eines starken Aquaplaning-Werts. Die Anhänger-Pneus Kargomay ST-6000 von GT Radial sowie der Security TR 603, der Maxxis Trailermaxx CR-967 und der Wanda WR 082 erlauben sich zwar einzelne Schwächen, vor allem bei der Seitenführung auf nassem Untergrund und beim Aquaplaning, erhalten aber allesamt noch die Note "Befriedigend".
Platz neun und zehn: Kenda KR101 Mastertrail 3G und Nankang TR-10 (Gesamtnote: beide 3,6)
Nicht empfehlenswert in den Augen des ADAC sind die Anhängerreifen von Kenda und Nankang, die mit einer Gesamtnote von jeweils 3,6 Schlusslichter im Anhängerreifen-Test sind, was in Schulnoten einem "Ausreichend" entspricht. Und das, obwohl sie vom Stückpreis her die teuersten Reifen im Testfeld sind. Während der Kenda-Anhängerreifen, mit vollem Namen KR 101 Mastertrail 3G, in allen Disziplinen eher durchweg durchwachsene Leistungen zeigte, konnte der Nankang TR-10 zwar mit einem niedrigen Rollwiderstand punkten. Bei einer durchweg schlechten Performance bei Nässe wurde dieser Vorteil jedoch teuer, nämlich auf Kosten der Sicherheit, "erkauft".
So hat der ADAC getestet
Zum ersten Mal überhaupt hat der ADAC nach eigenen Angaben Anhängerreifen getestet. Sie gelten zu Recht als wichtiger Sicherheitsfaktor etwa für Wohnwagen, Baumarktanhänger und Pferdetransporter. Die Anhängerreifen wurden nach ADAC-Angaben im Contidrom in Hannover getestet, das auch von der AUTO ZEITUNG regelmäßig für aufwendige Fahrdynamik-Tests genutzt wird (so testet die AUTO ZEITUNG Fahrzeuge). Getestet wurden sie laut ADAC vor allem in zwei Hauptdisziplinen: einmal auf nasser Kreisbahn und einmal bei Aquaplaning. Untersucht wurde jeweils das Kurven- und das Bremsverhalten. Die Reifen waren auf einem Camper-Anhänger mit entsprechender Messtechnik montiert.

Das rät der ADAC bei Reifen für den Anhänger
Den richtigen Reifendruck wählen: Der optimale Reifendruck (so den Reifendruck richtig überprüfen und anpassen) variiert auch beim Hänger je nach Beladung des Anhängers. Eine Reifendrucktabelle des Herstellers oder die Bedienungsanleitung des Hängers liefert hierzu alle notwendigen Informationen. Höhere Luftdruck-Werte bis zu 4,5 bar sind bei Hängerreifen oft erforderlich.
Beschädigte Anhängerreifen sofort tauschen: Beschädigte oder abgenutzte Anhängerreifen sollten umgehend ersetzt werden (so nutzt man den Profiltiefenmesser richtig). Da defekte Reifen am Anhänger im Alltag oft unbemerkt bleiben, ist es ratsam, bei einem Defekt beide Reifen der Achse gleichzeitig auszutauschen.
Standschäden entgegenwirken: Bei längeren Standzeiten ist es vorteilhaft, die Reifen durch Aufbocken oder spezielle Reifenwannen zu entlasten (so den Wohnwagen oder das Wohnmobil am besten den Winter über einmotten). Ein trockener, schattiger Stellplatz schützt die Reifen zusätzlich vor Regen und UV-Strahlung. Das hilft, um vorzeitigem Verschleiß entgegenwirkt.
Was muss man bei Anhängerreifen sonst noch beachten?
Woran erkennt man Anhängereifen und was ist der Unterschied zu Pkw-Reifen?
Anhängerreifen sind Spezialreifen, die nur für die Verwendung an einer nicht angetriebenen Achse vorgesehen sind. Wer die Reifenbezeichnungen auf der Flanke genau inspiziert, stößt dort folgerichtig auf die Abkürzung "FRT" für "free rolling tyre" oder den Hinweis "trailer use only". Damit wird die Nutzung an Lenk- und Antriebsachsen und somit den Einsatz an einem Pkw ausgeschlossen. Typischerweise sind die Reifen für Anhänger oder Wohnwagen zudem auch nur für geringere Geschwindigkeiten zugelassen. Im Test des ADAC war der Speedindex "N" für maximal 140 km/h vorhanden. Optisch zu erkennen sind sie demnach zudem an einem eher konservativ gezeichneten Profilbild, das auf den ersten Blick fast etwas "altbacken" wirkt. Hier in unserem Ratgeber nachlesen, wie man die zulässige Reifengröße ermittelt.
Was sollte man für Reifen auf einem Anhänger fahren?
Am besten werden an einem Anhänger oder Wohnwagen Reifen aufgezogen, die speziell dafür gemacht sind. Grundsätzlich ist es auch möglich, einen Anhänger mit normalen Pkw-Reifen auszurüsten. Diese bieten meist auch einen besseren Grip bieten. Allerdings muss man dabei beachten: Um die erforderliche Traglast eines Anhängers mit einem Pkw-Reifen abzudecken, muss man oftmals auf größere und breitere Reifendimensionen wechseln, wobei die Reifen in den Bauraum des Anhängers passen und die Sondergrößen von einem Sachverständigen in die Papiere eingetragen werden müssen.
Sind Anhängerreifen für den Wohnwagen besser als Autoreifen?
Aus Gründen der Fahrphysik sind Pkw-Reifen, wenn überhaupt nur für sehr flache Anhänger oder Anhänger mit niedrigem Schwerpunkt zu empfehlen, da sie sonst zum Kippen neigen können. Auf keinen Fall sollte man bei Anhänger sparen oder auf die Idee kommen, alten, verschlissenen Pkw-Reifen am Anhänger ein "zweites Leben" zu schenken. Denn auch am Anhänger ist die Wahl der Reifen ein entscheidender Faktor für die Fahrsicherheit. Zwar muss ein Anhängerreifen keine Traktions- und Lenkkräfte übertragen. Ein guter Grip ist bei einem Reifen für den Anhänger jedoch mindestens genauso wichtig wie beim Pkw. Wenn die Reifen die Haftung zur Straße verlieren, kann das einen Anhänger zum Schlingern bringen – mit dementsprechend schlimmen Folgen.
Wie alt dürfen Anhängerreifen für die Hauptuntersuchung sein?
Pauschale Vorgaben gibt es hier nicht. Wie auch bei Pkw-Reifen kennen die Prüforganisationen wie GTÜ, Dekra TÜV & Co. keine offiziellen Obergrenzen, was das Reifenalter betrifft. Dennoch kann es vorkommen, dass ein Hänger, wie ein Auto auch, aufgrund der Reifen die Hauptuntersuchung nicht besteht. Stellen die Prüfer:innen fest, dass die Reifeneigenschaften bereits gelitten haben, kann für die Erteilung einer neuen Plakette ein Austausch vorgeschrieben werden (das kostet aktuell die HU bei GTÜ, Dekra, TÜV & Co.).
Ausnahme sind Anhänger mit einer mit 100-km/h-Genehmigung. Bei ihnen dürfen die Reifen nicht älter als sechs Jahre sein. Das Alter lässt sich anhand der Beschriftung auf den Reifenflanken feststellen. Die vierstellige Aufschrift auf dem Reifen gibt, ähnlich wie beim Pkw, an, in welcher Woche welchen Jahres der Reifen produziert wurde (so die Angaben auf der Reifenflanke richtig lesen).