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Geht auch ganz einfach:

Alfa Romeo Giulia 2.2 D/BMW 320d: Test Giulia und 3er im sportlichen Zweikampf

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. BMW 320d und Alfa Romeo Giulia 2.2 D im Test
  2. Fahrkomfort: BMW 320d leicht im Vorteil
  3. Motor / Getriebe: Alfa mit mehr Hubraum & weniger Verbrauch
  4. Fahrdynamik: BMW gewinnt dank besserer Fahrwerksabstimmung
  5. Umwelt / Kosten: Alfa und BMW nahezu gleichauf
  6. Messwerte & Technische Daten Alfa Romeo Giulia/BMW 320d
  7. Fazit

Mit dem neuen BMW 3er und der Alfa Romeo Giulia treten zwei der derzeit spannendsten Mittelklasse-Limousinen gegeneinander an. Ein sehr sportliches Duell – auch mit 190 PS starken Dieselmotoren. Wer überzeugt im Test mehr?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Alfa Romeo Giulia 2.2 DBMW 320d
Karosserie (1000)599658
Fahrkomfort (1000)737786
Motor/Getriebe (1000)665687
Fahrdynamik (1000)657710
Eigenschaftswertung (4000)26582841
Kosten/Umwelt (1000)335329
Gesamtwertung (5000)29933170
Platzierung21

Der neue BMW 3er trifft im Test als 320d auf die Alfa Romeo Giulia 2.2 D. Mittelklasse – das klingt nach vernünftigen Entscheidungen, Bodenständigkeit und auch ein bisschen nach Brot und Butter. Doch von Langeweile spürt man in diesem Gespann aus jungem Bayern und schöner Italienerin absolut nichts. Stattdessen leben die zwei Sportlimousinen ihren Fahrspaß mit knackigen Proportionen, dynamischer Abstimmung und Heckantrieb ungehemmt aus. Und die fast ansteckende Leichtigkeit wird nicht einmal von den auf Effizienz getrimmten Dieselantrieben getrübt.

 

BMW 320d und Alfa Romeo Giulia 2.2 D im Test

Sowohl in der Länge als auch in puncto Radstand ist die Alfa Romeo Giulia 2.2 D ein paar Zentimeter kürzer als der BMW 320d. Das lässt sich im Innenraum nicht verbergen, wobei es im Alfa aber keinesfalls eng zugeht. Vor allem der Fahrer fühlt sich gut in das Auto und das auf ihn ausgerichtete Cockpit integriert. Allerdings könnte die Sitzhöhe für sportliche Fahrer noch einige Zentimeter tiefer liegen. Wie es besser geht, zeigt BMW. Durch die niedrigere Sitzposition fühlt sich der BMW 320d nämlich schon im Stand sportlicher an. Und Platz gibt es vorn wie hinten sogar etwas mehr – besonders über den Köpfen. In den Alltagskompetenzen Zuladung, Anhängelast und Kofferraum herrscht weitestgehend Gleichstand. Materialauswahl und Verarbeitungsqualität sind aber im BMW mindestens eine Klasse besser ausgeführt. Das zeigt sich vor allem in der Solidität der Karosserie, die man schon beim Türzuschlagen spürt. Auch bei der Sicherheitsausstattung kann die Italienerin nicht mit dem Deutschen mithalten. Zwar sind ein Spurhalteassistent und das City-Notbremssystem mit Kollisionswarner serienmäßig an Bord. Doch der neue 3er kann auf das gesamte Hightech-Sortiment von BMW zurückgreifen – bis hin zum Driving Assistant Professional samt Lenk- und Spurführungsassistenten für 1990 Euro.

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Fahrkomfort: BMW 320d leicht im Vorteil

Beide Kontrahenten treten schon optisch eher sportlich als zurückhaltend auf: die Alfa Romeo Giulia mit optionalem Veloce-Paket für innen und außen, der BMW 320d als durchtrainiertes M-Sportmodell. Und weil die zwei obendrein auf 19-Zoll-Sportbereifung rollen, kann man in Sachen Fahrkomfort keine Wunder erwarten. Dennoch bleibt man hier wie da von ungefilterter Härte verschont. Vor allem der BMW 320d überrascht dank seines adaptiven M-Sportfahrwerks (6700 Euro) mit souveräner Gelassenheit beim Überfahren von Kanten oder Schlaglöchern. Zwar sind Aufbau und Insassen durch die straffe Gesamtabstimmung vor allem bei längeren Wellen ständig in Bewegung. Doch bockig wirkt die Fahrwerksabstimmung keinesfalls. Auch der Alfa verliert mit adaptiven Dämpfern (2700 Euro, Performance-Paket) selbst auf schlechter Piste und mit voller Zuladung nie die Beherrschung. Fahrwerks- und Karosseriegeräusche sind hier aber deutlicher zu hören. Apropos Geräusche: Auch Wind und Motor sind in der Alfa Romeo Giulia auffallend präsenter als im 320d. Der Bayer liefert sowohl bei den objektiven Messungen als auch bei der subjektiven Wahrnehmung nachweislich Fabelwerte für die Mittelklasse. Das gilt obendrein für den Sitzkomfort. Die optionalen Sportsitze sind in beiden Autos unbedingt empfehlenswert. Sie bieten durch ihre deutlichen Ausformungen nicht nur besten Langstreckenkomfort, sondern liefern zudem bei zügiger Fahrt das richtige Maß an Abstützung zur Seite. Zusätzlich lassen sie sich auf alle Körpermaße bestens einstellen.

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Motor / Getriebe: Alfa mit mehr Hubraum & weniger Verbrauch

Selbst wenn die Leistung von 190 PS bei diesen zwei Selbstzündern identisch ist – im Charakter unterscheiden sich die Motoren gründlich. Mehr Hubraum besitzt der sehr langhubig ausgelegte 2,2-Liter-Multijet aus dem Fiat-Konzern. Er wuchtet schon bei niedrigen Drehzahlen mit 450 Newtonmetern spürbar mehr Drehmoment auf die Kurbelwelle als der BMW 320d (400 Nm). Doch beide Kraftpakete haben es faustdick hinter den Ohren und schieben die 1,6 Tonnen schweren Fuhren sogar bei höheren Geschwindigkeiten vehement nach vorn. Auch wenn die Alfa Romeo Giulia beim Standardsprint aus dem Stand auf Tempo 100 mit nur 6,6 Sekunden eine halbe Sekunde auf den BMW (7,1 Sekunden) gutmacht, so ist der brummige Motorlauf doch eher störend. Und der kultivierte 320d holt bei schnellen Autobahntempi sofort wieder auf. Am Ende ist er wegen seiner ausgefeilteren Aerodynamik sogar zehn km/h schneller. Und dabei bekommt man kaum etwas vom typischen Diesel-Genagel mit. Gut gekapselt erinnern Leistungsentfaltung, Motorlauf und Drehfreudigkeit an einen Benziner. Beide Motoren schicken ihre Kraft übrigens über eine Achtstufen-Automatik von ZF an die Hinterräder. Das funktioniert erfreulich unauffällig, im BMW sogar noch einen Tick feinfühliger. Beachtlich ist das Sparpotenzial der Diesel. Trotz aufwendiger Abgasreinigung bleibt man im Alltagsschnitt unter sieben Litern pro 100 km. Wer es darauf anlegt, erreicht sogar eine Fünf vor dem Komma.

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Fahrdynamik: BMW gewinnt dank besserer Fahrwerksabstimmung

Bereits die ersten Meter in diesen Limousinen machen klar: Hier steht der Fahrspaß im Mittelpunkt. Dabei wirkt der Alfa Romeo extrem leichtfüßig. Das liegt neben der etwas leichtgängigen Lenkung auch an der gierigen Richtungsumsetzung des Fahrzeugs. Nach kurzer Eingewöhnungszeit fegt man ausgesprochen rasant und mit guter Rückmeldung um die Kurven. Wie beim BMW hilft hier das nahezu perfekt zwischen Vorder- und Hinterachse ausbalancierte Gewichtsverhältnis. Allerdings lässt sich das ESP nicht wie beim 3er etwas freizügiger abstufen. Der Bayer hingegen vermittelt durch das extrem hohe Gripniveau und die etwas größeren Bedienkräfte das sattere Fahrgefühl. Am Ende ist er sowohl auf dem Handlingkurs als auch im Slalom noch schneller als die Giulia. Die außergewöhnlich feinfühlige Bremse und deren Leistungsfähigkeit (warm: 33,3 Meter aus Tempo 100 bis zum Stand) krönen die makellose Vorstellung bei der Fahrdynamik.

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Umwelt / Kosten: Alfa und BMW nahezu gleichauf

Mehr als 40.000 Euro Basispreis klingen längst nicht mehr nach Mittelklasse. Mit testrelevanter Ausstattung sind es sogar jeweils 10.000 Euro mehr. Dabei handelt es sich bei den 190 PS starken Dieselvarianten noch nicht einmal um die Top-Modelle. Doch bei Alfa Romeo Giulia und BMW 320d bekommt man mit diesen emotionalen Limousinen auch viel geboten – inklusive einer glorreichen Sport-Historie. Nicht zuletzt kann sich die Ausstattung in Umfang und Vielfalt sehen lassen. Den Alfa gibt es beispielsweise in acht unterschiedlichen Ausstattungslinien. Dabei bleiben die zwei Rivalen in der Kostenrechnung auf Augenhöhe. Der BMW bietet das umfangreichere Infotainment-Angebot fürs Geld, der Alfa kontert mit der besseren Versicherungs- und Garantie- Bilanz. Schnäppchen sind diese beiden aber längst nicht.

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Messwerte & Technische Daten Alfa Romeo Giulia/BMW 320d

AUTO ZEITUNG 9/2019Alfa Romeo Giulia 2.2 DBMW 320d
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbodiesel4/4; Turbodiesel
Hubraum2143 cm³1995 cm³
Leistung140 kW/190 PS140 kW/190 PS
Max. Gesamtdrehmoment450 Nm400 Nm
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/Hinterrad8-Stufen-Automatik/Hinterrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1465/1601 kg1530/1623 kg
Beschleunigung (Test)  
0 - 100 km/h6,6 s7,1 s
0 - 150 km/h14,2 s15,4 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)230 km/h240 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,1/34,5 m34,3/33,3 m
Verbrauch (Test/WLTP)6,6/5,0 l D/100 km6,8/5,8 l D/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)175/131 g/km180/153 g/km
Preise
Grundpreis42.000 Euro40.450 Euro
Testwagenpreis49.750 Euro50.880 Euro

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Dritter Vergleichstest – dritter Sieg in Folge. Der neue BMW 3er etabliert sich als neue Messlatte in der Mittelklasse. Platzangebot und Verarbeitungsqualität sind tadellos, die präzise Fahrdynamik ist mustergültig, und die Motor-Getriebe-Einheit im 320d entpuppt sich mit Achtstufen-Automatik als perfekte Antriebsquelle. Sicher ist dieses Auto für mehr als 40.000 Euro Grundpreis nicht günstig. Das trifft auch auf die Alfa Romeo Giulia 2.2 D zu. Zwar weist die schöne Italienerin am Ende die bessere Kostenbilanz aus – im Verhältnis ist die Einsparung aber nur marginal. Auch die gute Fahrdynamik, die beeindruckenden Fahrleistungen und der sehr effiziente Antrieb sprechen für die Giulia. Für einen Sieg gegen den extrem starken BMW reicht das aber nicht.

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