50 Jahre AUTO ZEITUNG: Markenspiegel Die Gewinner und Verlierer der letzten fünf Jahrzehnte
Viele berühmte Automarken sind in 50 Jahren AUTO ZEITUNG vom Markt verschwunden, aber neue Marken haben sich auch etabliert. Der Markenspiegel der AUTO ZEITUNG zeigt, wer es in Deutschland am besten gemeistert hat.
50 Jahre AUTO ZEITUNG und Automobilgeschichte bedeuten auch ein Kommen und Gehen: Rund 50 Marken sind in dieser Zeit verschwunden. Dabei haben wir nur die wichtigsten gelistet. Die Versuche der Chinesen, wie Landwind, Brilliance oder Borgward, fehlen in unserem Markenspiegel. Besonders stark von Pleiten betroffen ist dabei das britische Empire – darunter einst so große Marken wir Triumph, Austin oder Rover. Veraltete Produktionsanlagen und Modelle, die vor allen Dingen mit Pannen auffielen, waren irgendwann nicht mehr zeitgemäß und konkurrenzfähig. Aber auch General Motors stellte 2009 im Zuge seiner Insolvenz klangvolle Marken wie Oldsmobile, Plymouth oder gar Pontiac ein. Letztendlich traf es weitgehend alle großen Autonationen. Lancia ist so gut wie Geschichte, und in Frankreich tut es den Fans vor allen Dingen um Matra und auch um Simca leid. Der Simca 1100 war noch vor dem VW Golf die erste Kompaktlimousine mit Heckklappe und Frontantrieb. Genutzt hat es nichts. In die Lücke sind vor allen Dingen in den 1970er-Jahren mit viel Erfolg die Japaner gestoßen, die in Deutschland mit gut ausgestatteten und qualitativ guten Autos zu einem seinerzeit attraktiven Preis antreten konnten. In den 1990er-Jahren kam dann eine neue "Gefahr" für die Platzhirsche hierzulande: aus dem Osten. Die Koreaner mischten mit Hyundai und Kia den Markt auf, doch vor allem die von Volkswagen gekaufte Marke Skoda aus Tschechien preschte nach vorn. Mit der Vertriebspower und der Technik von VW im Rücken ging es mit der Traditionsmarke steil bergauf, wie der Markenspiegel der AUTO ZEITUNG zeigt. Sie baute ihr Modellportfolio kontinuierlich aus und hat jüngst mit dem kleinen SUV Kamiq ein weiteres Segment besetzt.
50 Jahre AUTO ZEITUNG: Markenspiegel
Auch Seat, lange Zeit Sorgenkind des VW Konzerns, profitierte in den vergangenen Jahren von der Modelloffensive, der gestiegenen Qualität und dem ansprechenden Design. Die Spanier verkaufen inzwischen in Deutschland deutlich über 100.000 Autos und haben damit auch die Koreaner hinter sich gelassen. Diese hatten in Deutschland einen deutlich schwereren Start im Vertrieb. Kia – von den Koreanern selbst gemanagt – konnte sich nie so entwickeln wie Hyundai, die die ersten 20 Jahre von der Emil-Frey-Gruppe als Generalimporteur betreut wurden. Und dann gibt es da noch eine feine, kleinere Marke hoch im Norden: Volvo, seit dem Verschwinden von Saab, dem letzten schwedischen Autobauer, hat derzeit einen Lauf. Viele befürchteten, dass Volvo unter der Führung von Geely – die Chinesen hatten die Marke einst von Ford übernommen – unter die Räder kommen würde. Doch das Gegenteil trat ein: Die Schweden legten zu und sind so stark wie nie. Gemessen an den Verkaufszahlen und der Position im Markt ist Skoda in den letzten Jahren klar die Aufsteigermarke Nummer eins in Deutschland. 1969 verkauften die Tschechen hierzulande gerade mal 3600 Autos – am Ende diesen Jahres werden es über 200.000 sein. Damit rückt der in Deutschland erfolgreichste Importeur auch etablierten Marken wie Opel immer näher. Mitverantwortlich für die führende Position von Skoda sind Modelle wie der Octavia, der gerade sein 60-jähriges Jubiläum feiert und in der Kompaktklasse seit Jahren die Nummer eins unter den Importeurs-Fahrzeugen ist. Aber auch Modelle wie der Superb und SUV erfreuen sich hoher Beliebtheit. Trotz des Erfolgs leidet Hyundai immer noch unter einem zu geringen Bekanntheitsgrad. Die Qualität der Autos sowie die Innovationskraft verdienen höchsten Respekt. Vom sportlichen Kompakten bis zu BEV und Brennstoffzelle hat der koreanische Riese alles im Angebot. Deshalb ist auch Hyundai für die AUTO ZEITUNG eine der Gewinnermarken der letzten Jahre. Dass obendrein Budget-Marken in Deutschland Erfolg haben können, beweist Dacia: Die rumänische Marke unter Renault-Führung verkaufte 2018 hierzulande über 71.000 Autos. Bei unserer Betrachtung geht es übrigens nur um Hersteller, die in den letzten 50 Jahren oder kurz zuvor in den deutschen Markt eingetreten sind – nicht um Marken, die schon von Anfang an den Ton angegeben haben. Deshalb darf man durchaus gespannt sein, ob Neuankömmlinge wie Tesla hierzulande mal ähnlich erfolgreich werden können.
Verschwundene Marken der vergangenen 50 Jahre
Verschwundene Marken | |
---|---|
AC | MG |
AMC | Monteverdi |
Austin | Morris |
Autobianchi | Moskwitsch |
Barkas | NSU |
Bitter | Oldsmobile |
Daewoo | Pontiac |
DAF | Plymouth |
Daihatsu (in Europa) | Proton (in Deutschland) |
Daimler (GB) | Rover |
De Tomaso | Saab |
Glas (letztes Goggomobil: 1969) | Simca |
Hillmann | Singer |
Holden | Sunbeam |
Humber | Talbot |
Innocenti | Tatra |
Iso | Trabant |
Jensen | Triumph |
Karmann | TVR |
Lancia (zumindest in D) | Venturi |
Matra | Wartburg |
Mercury | Wiesmann |
Wolseley |