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Geht auch ganz einfach:

VW Polo GTI/Ford Fiesta ST (2017): Test Polo GTI und Fiesta ST rocken die Piste

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Polo GTI komfortabler als Fiesta ST
  2. Fiesta ST langsamer als Polo GTI
  3. Fiesta ST perfekt, Polo GTI besser
  4. Polo GTI und Fiesta ST sind Preisschlager
  5. Fazit

Der härteste Rivale des VW Polo GTI ist der Ford Fiesta ST. Und der will es genau wissen, weshalb er den Wolfsburger Dampfhammer herausfordert. Vergleichstest!

Echtes Sportwagenfeeling muss nicht immer teuer sein. Mit dem Fiesta ST hat Ford einen agilen Racer mit 182 PS für günstige 20.390 Euro im Programm. Aber auch Volkswagen bleibt mit seinem auf Rennstrecke getrimmten, 192 PS bietenden Polo-Kraftprotz mit 22.275 Euro erstaunlich volksnah. Grund genug, den neuen VW Polo GTI und den Ford Fiesta ST gemeinsam auf die Piste zu schicken. Welcher der beiden kleinen Sportsfreunde bietet mehr fürs Geld? Als Dreitürer empfangen sie ihre Passagiere mit weit öffnenden Türen. Das Raumgefühl in den beiden stört daher auch keine weit nach vorn gerückte B-Säule wie in den Viertürern. ST und GTI bieten ausreichend Platz. Die etwas zu hohe Sitzposition im Polo und sein im Vergleich zum Fiesta schmalerer Beinraum fallen dabei kaum ins Gewicht. Das gilt auch für die etwas geringere Kopffreiheit des Ford im Fond. Erst im Kofferraum wird der Unterschied größer. Der Polo ist ab Werk mit einem Notrad ausgestattet – das kostet Volumen. Im Vergleich zum Fiesta, der mit einem Reifen-Reparaturset (Notrad: 50 Euro) ausgerüstet ist, sind es je nach Sitzanordnung zwischen 77 und 97 Liter weniger Stauraum. Das serienmäßige Reserverad bringt dem Polo dafür – wie auch die Einparkhilfe vorn und hinten, das Abbiegelicht und der Aufmerksamkeitsassistent – wichtige Punkte gegenüber dem Fiesta, der diese Features nicht bietet. Im Vergleich zu den zurückhaltenderen Modellen ihrer Baureihen lassen aber beide Sportskameraden Lücken in der Sicherheitsausstattung. So gibt es für die zwei Dreitürer keine City-Notbremsfunktion. Auch  die adaptive Distanzregelung hat VW beim GTI aus der Aufpreisliste gestrichen. Bei der Qualität macht Volkswagen dagegen keine Abstriche. Steife Karosserie, passgenau eingefügte Verkleidungen, grundsolide Materialien – der Polo GTI steht gut da. Auch der Fiesta ST hinterlässt hier einen guten Eindruck, reicht aber nicht ganz an den VW heran.

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Polo GTI komfortabler als Fiesta ST

Wer einen ST oder GTI wählt, entscheidet sich bewusst gegen Komfort – zumindest was die Abstimmung der Feder- und Dämpferelemente betrifft. Der Wolfsburger sucht mit adaptiven Dämpfern (285 Euro) immerhin nach einem Kompromiss. Er blendet dank sensiblem Ansprechverhalten die meisten Unebenheiten gekonnt aus. Aber besonders bei langsamer Fahrt im Stadtverkehr versetzen Kanten und Wellen den Aufbau des Polo in permanente Bewegung. Erst mit steigendem Tempo arbeitet das Fahrwerk gelassener. Dem Fiesta ist das Tempo egal. Er ist auf Sport getrimmt, und das spürt man auf jeder Unebenheit. Knochentrocken informiert er über jedes Steinchen auf seinem Weg, tanzt unruhig über Querfugen und schüttelt seine Insassen auf zügigen Etappen kräftig durch. Selbst die gut und vor allem eng anliegenden Recaro-Sportsitze sorgen da nur für geringe Linderung. Auch sein Vierzylinder spielt sich im Teillastbereich deutlich mehr in den Vordergrund als der kultiviertere, satt grummelnde Antrieb des Polo.

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Fiesta ST langsamer als Polo GTI

Volkswagen bedient sich im Konzernregal und spendiert dem Polo GTI den neuen 1,8-Liter-TFSI-Motor. Mit aufwändig gestaltetem Zylinderkopf, der die wassergekühlte Abgasführung zum Turbolader integriert, sowie einer Kombination aus Direkt- und Saugrohreinspritzung produziert der GTI mit Sechsgang-Schaltgetriebe enorme 320 Newtonmeter Drehmoment, während die Version mit Doppelkupplungsgetriebe nur 250 Newtonmeter verkraftet. Egal in welchem Gang und mit welcher Drehzahl man fährt, das Turbo-Triebwerk drückt den GTI nach vorn, als würde unter der Haube ein V8 losstampfen. Hohe Drehzahlen liegen ihm dabei nicht wirklich. Sie sind aber auch nicht notwendig. Die Elastizitätswerte des GTI sprechen eine klare Sprache und deklassieren den ST. Der Fiesta ST hingegen versprüht Race-Charakter – er giert nach Drehzahlen. Zwar spricht er auch von unten heraus sauber und druckvoll an, aber erst oberhalb von 4000 Touren ist er in seinem Element. Dann passen die Leistungsabgabe und die Übersetzungen des knackig schaltbaren Getriebes perfekt zusammen. Erst an der Zapfsäule sind sich die beiden Kraftzwerge wieder einig: Leistung muss nicht unbedingt mit einem hohen Verbrauch erkauft werden. Rund acht Liter Kraftstoff pro 100 km reichen hier wie dort völlig aus.

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Fiesta ST perfekt, Polo GTI besser

Kurzer Radstand, viel Leistung, wenig Gewicht: Das Rezept von GTI und ST verspricht Fahrspaß pur. Spontanes Einlenkverhalten, lockeres Umsetzen in Wechselkurven, ein leicht nach außen drängendes Heck – bereits der Fiesta zeigt, wie dynamisch sich ein kleiner Fronttriebler bewegen lässt. Die Informationen der Lenkung, die die Antriebseinüsse teilweise intensiv weiterreicht, sind ausreichend transparent. Im Grenzbereich drückt der wendige Ford sanft über die Vorderräder zum Kurvenausgang – er macht mächtig Laune, ohne seinen Fahrer zu überfordern. Kurz gesagt: perfekt. Wäre da nicht der neue Polo GTI. Er zeigt nicht nur im Alltag das kleine Etwas mehr Gelassenheit, er präsentiert sich auch auf dem kurvigen Testgelände ausgesprochen souverän. Seine elektronische Differenzialsperre (XDS+) verwaltet das mächtige Drehmomentplateau von 320 Newtonmetern absolut perfekt. Deutlich früher als es mit dem Fiesta möglich ist, lässt sich der GTI schon mit viel Schub aus Kurven herausbeschleunigen. Die über Bremseingriffe regulierte Kraftverteilung und die stabile Führung der Vorderräder sorgen für ein nur minimales Untersteuern. Die Lenkung findet dabei den richtigen Kompromiss aus Rückmeldung und Entkopplung. Wie präzise und lustvoll sich der GTI von einer Biegung in die nächste steuern lässt, zeigt er beim Slalom. Narrensicher und ohne störende Antriebseinüsse in der Lenkung setzt er eine deutliche Bestzeit.

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Polo GTI und Fiesta ST sind Preisschlager

Ford Fiesta ST und VW Polo GTI sind die Preisschlager in ihrem Segment. Seat Ibiza Cupra, Renault Clio R.S., Peugeot 208 GTI, Mini Cooper S oder gar Citröen DS3 Racing kosten erheblich mehr. Dass der GTI gut 2000 Euro teurer ist als der ST, rechtfertigt er durch seine rundum souveräne Vorstellung. Zudem fallen Wartung und Versicherung günstiger aus als beim Ford, der dank seines günstigeren Preises dieses Kapitel dennoch gewinnt.

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Ford Fiesta ST und VW Polo GTI bieten enorm viel Fahrfreude fürs Geld. Das Duell zwischen den beiden „Pocket Rockets“ entscheidet der neue Polo GTI allerdings mehr als deutlich für sich. Der Niedersachse zeigt über die ganze Testdistanz keine wirklichen Schwächen. Zwar könnte auch er beim Komfort etwas Feinschliff vertragen, aber Antrieb und Fahrdynamik dürften im Kleinwagensegment tonangebend sein. Der Fiesta ist ein Racer durch und durch mit lebendigem Motor und agilem Handling zu einem unschlagbaren Preis. Bereits im ersten Vergleichstest konnte er die gesamte Konkurrenz in die Schranken weisen. Der quirlige Kölner macht eigentlich alles richtig, doch der frisch aufgepeppte Polo GTI ist das entscheidende Quäntchen besser.

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