Van oder Bus? VW ID. Buzz LWB & VW ID.7 Tourer im Test-Duell
- Karosserie: Beide E-Autos bieten massig Platz
- Fahrkomfort: VW ID.7 Tourer verwöhnt mit komfortablen Sitzen
- Motor/Getriebe: Der VW ID. Buzz wird durch Größe und ausgebremst
- Fahrdynamik: Die MEB-Plattform schafft es, Vertrauen zu vermitteln
- Umwelt/Kosten: Geringerer Verbrauch, höhere Reichweiten – Plus für den Kombi
- Technische Daten vom VW ID.7 Tourer Pro S & VW ID. Buzz LWB
- Ergebnis in Punkten
- Fazit
Im undurchsichtigen E-Auto-Markt den richtigen automobilen Begleiter zu finden, ist nicht leicht. Wer viel Platz braucht für fünf oder gar sieben Personen und gern viel Gepäck mitnimmt, kommt um einen Besuch bei Volkswagenpartnern nicht herum. Mit dem VW ID.7 Tourer Pro S und dem VW ID. Buzz LWB hat der Hersteller aus Niedersachsen gleich zwei interessante Familienpakete zu attraktiven Konditionen geschnürt. Beide empfehlen sich mit 86 kWh großem Akku und effizienter 210 kW (286 PS) starken E-Maschine sowohl für urbane Herausforderungen als auch für ausgedehnte Urlaubsreisen. Der Vergleichstest klärt, welcher von beiden die bessere Wahl ist.
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Der vW ID.7 Tourer (2024) im Video:
Karosserie: Beide E-Autos bieten massig Platz
Dass der VW ID. Buzz LWB mit langem Radstand im Vergleich mit dem zwar gleich langen, aber flacheren und mit langer Front Raum verschenkenden VW ID.7 Tourer Pro S im klassischen Kombi-Layout auftrumpft, liegt auf der Hand. Die Raumökonomie des 37 cm höheren ID. Buzz ist exzellent. Die Personen im Innenraum genießen mehr als nur eine üppige Bewegungsfreiheit. Auch in der optional verfügbaren dritten Sitzreihe finden Großgewachsene genug Raum und großzügig bemessene Sitze vor. Im Vergleichstest-Kontrahenten ID.7 Tourer herrscht aber absolut keine Enge, weder vorne noch im mit großzügiger Beinfreiheit ausgestatteten Fond – nur gegen den ID. Buzz hat er keine Chance. Das gilt auch für den Laderaum. Der Tourer kann bereits beeindruckende 605 und 1714 l Gepäck aufnehmen. Der ID. Buzz bietet jedoch mit 1121 bis maximal 2600 l noch einmal erheblich mehr Platz und ist zudem dank der umfangreich konfigurierbaren Sitze, die sich verschieben oder auch ganz ausbauen lassen, äußerst variabel. Dazu kommen eine große Heckklappe und seitliche Schiebetüren mit riesigen Türausschnitten, die das Ein- und Aussteigen sowie das Beladen vereinfachen.
In puncto Bedienung und Funktion sämtlicher Menüebenen sind die zwei VW identisch angelegt und lassen sich aufgrund der kontinuierlichen Optimierungen mittlerweile auch weitgehend intuitiv bedienen. Größter Unterschied: Das zentrale Display misst im ID. Buzz 12,9, im ID.7 15,0 Zoll. Auch bei der Sicherheitsausstattung liegen die Unterschiede lediglich in der Aufpreispolitik und nicht in der Verfügbarkeit. Für beide sind alle Assistenten des Herstellers erhältlich, darunter der praktische Travel-Assist, der mit teilautonomen Fahrfunktionen lange Reisen dank einer gut funktionierenden Spurführung unterstützt. Zurückstecken muss der große Bus bei der Qualität der Materialien und bei der Verarbeitung, beides fällt im Tourer deutlich feiner und sorgfältiger aus.
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Fahrkomfort: VW ID.7 Tourer verwöhnt mit komfortablen Sitzen
Selbst wenn der VW ID. Buzz LWB bei den Materialien und deren Verarbeitung etwas Sorgfalt vermissen lässt, überzeugt seine steife Karosseriestruktur auf kantigen Pisten (hier erklären wir die verschiedenen Karosserieformen). Ohne Knarzen und Klappern zeigt er im Vergleichstest einen sehr gelungenen Federungskomfort. Im Vergleich zu den Testfahrzeugen mit kurzem Radstand profitiert der VW als "Long Wheel Base" dabei von seinem langen Radstand. Auch ohne adaptive Dämpfer hat das straffe Grund-Setup den schon leer 2737 kg wiegenden ID. Buzz auf allen Untergründen sogar bei hohem Tempo sicher und komfortabel im Griff.
Dennoch kommt er nicht an den mit fein ansprechenden und im Vergleich sanft wogenden Federelementen und eine halbe Tonne leichteren VW ID.7 Tourer Pro S heran, der im Test über das optionale DCC-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern verfügt. Das Komfortprogramm des Tourer wird zudem von den wirklich gut anliegenden Ergo-Active-Premiumsitzen ergänzt. Den ebenfalls aufpreispflichtigen und wie beim ID.7 nur in teuren Paketen erhältlichen Komfort-Sitzen des ID. Buzz fehlt vor allem die gelungene Lehnenkontur der Tourer-Sitze. Hinten wendet sich das Blatt, wenn der Großraum-Stromer die Einzelsitze erhält, die den Fond zur Businessclass upgraden. Da wäre es wünschenswert, wenn VW auch beim ID. Buzz noch etwas Feinschliff in den Geräuschkomfort investieren würde, damit man in ihm ebenso angenehm leise wie im ID.7 durch den Wind gleitet.

Motor/Getriebe: Der VW ID. Buzz wird durch Größe und ausgebremst
Da die beiden Volksstromer im Vergleichstest die gleiche Technikarchitektur (Modularer E-Antriebs-Baukasten, MEB) nutzen, liegen die Unterschiede weniger in der Art und Weise, wie sie ihre Leistung anbieten, sondern vielmehr in den Fahrleistungen und im effizienten Umgang mit der eingesetzten Energie. Die zwei VW überzeugen mit einer sehr gefühlvollen Leistungsabgabe und verzichten auf unnötige Verschleppung des Antriebsmoments durch undefinierte Kennlinien des Fahrpedals. Aber die 210 kW, oder nach alter Rechnung 286 PS, sind dann doch im VW ID.7 Tourer Pro S erheblich lebendiger am Werk. Der Kombi ist nicht nur bis zu 20 km/h schneller, er hängt den VW ID. Buzz LWB vor allem bei Beschleunigungen oberhalb von 100 km/h deutlich ab. Beträgt die Differenz beim Sprint auf Tempo 100 lediglich eine Sekunde, nimmt der Tourer ihm bis auf 160 km/h satte fünf Sekunden ab.
Die gut 500 kg, die der große Bus mehr mit sich rumschleppt, machen sich hier und bei der Effizienz bemerkbar. Denn auch wenn sich der schwere ID. Buzz mit 22,5 kWh auf 100 km begnügt, knausert der Tourer regelrecht mit nur 19,0 kWh auf derselben Distanz – was ihm auch 70 km mehr Reichweite ermöglicht. Wenig Frust gibt es an der Schnellladesäule, an der beide Volkswagen mit bis zu 200 kW Ladeleistung (hier haben wir die Ladegeschwindigkeiten verschiedener E-Autos getestet) Energie speichern. Den Ladehub von zehn auf 80 Prozent des Energievorrats des im Fahrzeugboden liegenden Akkus absolvieren beide in gut 25 min und laden auch darüber hinaus munter bis 100 Prozent weiter, was lange Reisen spürbar erleichtert. In rund 40 min ist der Akku sowohl im Tourer als auch im Bus wieder voll und fit für weitere 453 bis 597 (ID.7) respektive 382 bis 472 km (ID. Buzz).
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Fahrdynamik: Die MEB-Plattform schafft es, Vertrauen zu vermitteln
Wie wohl man sich in einem Auto fühlt, hängt auch maßgeblich von der Leichtigkeit und der Stabilität ab, mit der es sich durch den Alltag bewegen lässt. Dass VW hier schon bei Polo, Golf und Passat seit Jahrzehnten den Ton angibt, beweisen nicht nur die zahllosen Vergleichstests in den jeweiligen Fahrzeug-Segmenten. Diese Erfahrung steckt auch in den beiden Familienstromern. Schon der VW ID. Buzz LWB schafft es im Vergleichstest, einen sehr engen Bezug zur Person am Steuer zu erzeugen, ihr eine sauber durch die Hand laufende Lenkung anzubieten und dabei seine eigene Masse gefühlt um mindestens eine halbe Tonne zu reduzieren. Das schafft blindes Vertrauen in die MEB-Architektur.
Das gilt im gleichen Maße auch für den VW ID.7 Tourer Pro S, der zudem deutlich agiler durch Radien stromert, dabei von seinem niedrigeren Schwerpunkt profitiert und im direkten Vergleich nicht nur mit einer besseren Dosierbarkeit der Bremse den Bus in die Defensive drückt, sondern vor allem mit den kürzeren Bremswegen regelrecht ausbremst. Lediglich sein auf Lastwechsel etwas lebhafter reagierendes Heck kostet ihn im Vergleich zum stoisch in der Spur verharrenden ID. Buzz ein paar Zähler.
Umwelt/Kosten: Geringerer Verbrauch, höhere Reichweiten – Plus für den Kombi
Auch wenn das Klagen über den Wegfall der staatlichen E-Auto-Subventionen groß ist, ist die Zeit für den Umstieg so günstig wie nie. Händler kommt von Handeln – und das sollte man 2025 nutzen. Die Hersteller müssen die Absatzmenge an E-Autos erhöhen, ansonsten drohen CO2-Strafzahlungen, und davon profitiert die Kundschaft. Im VW-Konfigurator findet sich bereits eine Rabattaktion für ID. Buzz und ID.7 von 3570 Euro bis zum 31. März 2025 auf den Listenpreis. Zudem sind weitere zehn Prozent problemlos drin, handeln lohnt sich also wirklich. Im Lauf des Jahres wird der Druck auf den Handel sogar noch wachsen – die Kundenvorteile sollten also eher besser als schlechter werden.
Vor allem bei den zwei Volkswagen lohnt es sich, den Preis individuell zu verhandeln, weil sie mit umfangreicher Ausstattung in den Aktionswochen bereits ohne Feilschen für 65.664 (ID. Buzz LWB) oder 65.310 Euro (ID.7 Tourer) im Testtrimm zu haben sind. Eine spontane Anfrage über gängige Verkaufsportale hat prompt ein Angebot für den VW ID.7 Tourer Pro S mit Testaustattung für 60.000 Euro ausgewiesen – 8000 Euro ohne persönliches Gespräch. Darauf lässt sich aufbauen. Dass der ID.7 Tourer auch in unserem Vergleichstest unterm Strich die bessere Gesamtbilanz vorweisen kann, liegt in erster Linie an den günstigeren Energiekosten. Dennoch ist es beachtlich, dass VW den großen ID. Buzz LWB für den nahezu gleichen Preis anbieten kann.
Technische Daten vom VW ID.7 Tourer Pro S & VW ID. Buzz LWB
AUTO ZEITUNG 06/2025 | VW ID.7 Tourer Pro S | VW ID. Buzz Pro LWB |
Technik | ||
Motor | Permanenterregte Synchronmaschine (hinten) | Permanenterregte Synchronmaschine (hinten) |
Leistung | 210 kW (286 PS) | 210 kW (286 PS) |
Max. Drehmoment | 545 Nm | 560 Nm |
Batterie | Lithium-Ionen | Lithium-Ionen |
Kapazität netto (brutto) | 86,0 (91,0) kWh | 86,0 (91,0) kWh |
Gewichte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 2164 / 2247 kg | 2636 / 2737 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht | 2700 kg | 3310 kg |
Maße (L/B/H) | 4961 / 1862 (2194)*/1551 mm | 4962 / 1985 (2213)*/1924 mm |
Kofferraumvolumen | 605 - 1714 l | 1121 - 2600 l |
Effektive Zuladung | 453 kg | 573 kg |
Dachlast / Stützlast | 75 / 75 kg | 75 / 75 kg |
Fahrleistungen | ||
0 - 30 km/h | 1,6 s | 1,7 s |
0 - 50 km/h | 2,7 s | 2,8 s |
0 - 60 km/h | 3,3 s | 3,5 s |
0 - 70 km/h | 3,9 s | 4,2 s |
0 - 80 km/h | 4,6 s | 5,1 s |
0 - 90 km/h | 5,4 s | 6,1 s |
0 - 100 km/h | 6,3 s | 7,3 s |
0 - 120 km/h | 8,5 s | 10,1 s |
0 - 140 km/h | 11,2 s | 13,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h | 160 km/h |
Handling (Rundenzeit) | 1:44,1 min | 1:52,1 min |
Slalom (18 m Pylonenabstand) | 62,3 km/h | 55,4 km/h |
Bremswege | ||
100 km/h kalt / warm | 35,5 / 34,7 m | 37,9 / 37,3 m |
50 km/h / 150 km/h kalt | 9,2 / 77,3 m | 9,2 / 85,7 m |
Innengeräusche | ||
bei 50 km/h | 55 dB(A) | 55 dB(A) |
bei 100 / 130 km/h | 63 / 68 dB(A) | 64 / 69 dB(A) |
Verbrauch & Emissionen | ||
Testverbrauch | 19,0 kWh / 100 km | 22,5 kWh / 100 km |
WLTP-Verbrauch | 14,4 kWh / 100 km | 19,5 kWh / 100 km |
CO₂-Ausstoß (Test / WLTP) | 80 / 0 g/km | 95 / 0 g/km |
Reichweite elektrisch (Test / max / WLTP) | 453 / 597 / 690 km | 382 / 472 / 485 km |
Preise | ||
Grundpreis | 56.215 € | 59.149 € |
Bewerteter Preis (inkl. Optionen) | 65.310 € | 65.664 € |
Wartung, Rabatt & Wertverlust | ||
Werkstattkosten (jährlich) | 410 € | 540 € |
Rabatt | 13,0 % / 7772 € | 15,0 % / 9408 € |
Wertverlust nach 4 Jahren (20.000 km/Jahr) | 54,5 % / 35.583 € | 54,0 % / 33.868 € |
Versicherung & Steuern | ||
Typklassen (HP / VK / TK) | 20 / 24 / 24 | 20 / 24 / 24 |
Versicherungskosten (HP / VK / TK) | 860 / 1124 / 323 € | 860 / 1124 / 323 € |
Abgasnorm / Steuer pro Jahr | Elektro / befreit | Elektro / befreit |
Ergebnis in Punkten
Gesamtbewertung (max. Punkte) | VW ID.7 Tourer Pro S | VW ID. Buzz Pro LWB |
Karosserie (1000) | 697 | 783 |
Fahrkomfort (1000) | 752 | 723 |
Motor/Getriebe (1000) | 765 | 727 |
Fahrdynamik (1000) | 674 | 560 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2888 | 2793 |
Kosten/Umwelt (1000) | 299 | 293 |
Gesamtwertung (5000) | 3187 | 3086 |
Platzierung | 1 | 2 |
In den Disziplinen, in denen der ID. Buzz LWB dank seiner hoch aufbauenden Karosserie punkten kann, sichert er sich auch viele Zähler mit Platz für bis zu sieben Personen und üppigem Ladevolumen. Das reicht aber in der Gesamtbilanz nicht, um den ID.7 Tourer Pro S zu bezwingen. Der Tourer ist alles andere als klein, deutlich komfortabler, spürbar spritziger, liegt dynamischer in der Hand, ist noch effizienter und bei den Kosten auch etwas günstiger unterwegs. Damit hat er in diesem Test die Nase vorn – zumindest wenn die Familie nur aus fünf Personen besteht. Sind es mehr, kommt man am ID. Buzz nicht vorbei.