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Geht auch ganz einfach:

VW Golf 7 R/BMW M135i/Audi S3 Sportsback: Test Volle Kraft voraus

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. VW Golf 7 R/BMW M135i/ Audi S3: Vergleichstest
  2. Karosserie
  3. Fahrkomfort
  4. Motor und Getriebe
  5. Fahrdynamik
  6. Kosten/Umwelt
  7. Platzierung

Mit 300 PS und Allradantrieb erhebt der VW 7 Golf R unverhohlen Anspruch auf den Kompaktsportler-Thron. Dafür muss er allerdings an Audi S3 Sportback und BMW M135i xDrive vorbei!

Als stärkstes Serienmodell in der Geschichte der Baureihe bringt der allradgetriebene VW Golf 7 R satte 300 PS auf den Asphalt. In Kombination mit den bekannten Tugenden des Wolfsburger Bestsellers präsentiert sich das Golf-Topmodell damit als ausgesprochen attraktive Alternative im Segment der Power-Kompakten. Dort hat sich der sehr ausgewogene Audi S3 Sportback, der über die identische Antriebstechnik wie der Golf R verfügt (Zweiliter-Vierzylinder mit 300 PS), als feste Größe etabliert. Der wahlweise auch nur mit Hinterrad- statt Allradantrieb verfügbare BMW M135i xDrive erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit –  vor allem bei jenen Kunden, die die dynamischen Qualitäten ihres Gefährts über alle anderen  Fahrzeugeigenschaften stellen. Außerdem kommt er als einziger im Vergleichstest mit einem Reihensechszylinder, der 320 PS auf die Straße wuchtet. Bringt der neue Golf R das Potenzial mit, sich gegen diese starke Konkurrenz durchzusetzen? Unser Vergleichstest liefert die Antwort

 

VW Golf 7 R/BMW M135i/ Audi S3: Vergleichstest

Bei allem sportlichen Eifer und gesteigerten Leistungspotenzial – im grundlegenden Wesenszug  ist der VW Golf 7 R vor allem eines: ein Golf. Das Topmodell weist in puncto Karosserie praktisch sämtliche Qualitäten auf, die die gesamte Baureihe zum besten Vertreter der Kompaktklasse und zu Deutschlands beliebtestem Auto machen. Dabei gilt: Der Golf ist nicht in allen  Wertungspunkten der Beste – beispielsweise ist der Audi qualitativ hochwertiger und der BMW etwas übersichtlicher. Aber in der Summe seiner Eigenschaften bleibt so gut wie unschlagbar. Im Vergleich zum Audi und vor allem zum wesentlich knapper geschnittenen BMW bietet der Wolfsburger vorn wie hinten das größte Raumangebot. Wegen der angetriebenen und dadurch größer bauenden Hinterachse büßt der Golf R beim Kofferraumvolumen 37 Liter gegenüber den Frontantriebs-Versionen ein. Bei voller Bestuhlung bietet somit der BMW 1er mit 360 Litern das größte Gepäckabteil (Audi: 340, VW: 343 Liter). Bei umgeklappter Rückbank setzt sich der Golf mit 1233 Litern wieder an die Spitze vor 1er (1200 l) und S3 Sportback (1180 l). Neben den deutlich engeren Platzverhältnissen büßt der M135i unter anderem wegen seiner weniger sorgfältigen Verarbeitung wertvolle Punkte gegenüber S3 und Golf R ein. Hinzu kommt die knappere Sicherheitsausstattung des Müncheners. Für Audi und VW optional erhältliche hintere Seitenairbags oder Sicherheitssysteme wie Spurwechselassistent und Abstandsregler sind in der Preisliste des Müncheners beispielsweise nicht zu finden.

 

Karosserie

Max. PunkteVW Golf RAudi S3 SportbackBMW M135i xDrive
Raumangebot vorn100727065
Raumangebot hinten100605755
Übersichtlichkeit70414142
Bedienung/ Funktion100888988
Kofferraumvolumen100292830
Variabilität100353535
Zuladung/ Anhängelast80252123
Sicherheit150888776
Qualität/ Verarbeitung200150154146
Kapitelbewertung1000588582560

Sicher, die Komforteigenschaften der kompakten Kraftprotze zählen nicht zwingend zu den kaufentscheidenden Faktoren. Gleichzeitig schadet es aber auch nicht, wenn es auf dem Heimweg nach rasanten Runden auf der Rennstrecke sowie im hektischen alltäglichen Straßenverkehr ausreichend bequem an Bord zugeht. Den vermeintlichen Gegensatz zwischen Dynamik und Komfort lösen VW Golf 7 R und BMW M135i besonders gut. Vor allem der VW schnürt ein überzeugendes Rundum-Wohlfühlpaket. Dazu zählen seine sehr guten Sitze mit viel Seitenhalt und das vor allem bei höheren Geschwindigkeiten angenehm niedrige Geräuschniveau. Zum Kapitelsieg des VW trägt nicht zuletzt auch das gute Federungsverhalten seines Fahrwerks mit adaptiven Dämpfern (1000 Euro) bei. Im Komfort-Modus hält der Golf Fahrbahnunebenheiten jedweder Art recht gut von den Insassen fern – trotz der optionalen 19-Zoll-Rädern. Bei gröberen Schlägen kann allerdings die Hinterachse mitunter recht unelegant poltern. Wie es besser geht, zeigt der ebenfalls mit einstellbaren Dämpfern (760 Euro) versehene BMW. Sein Fahrwerk kombiniert schnelles und geschmeidiges Ansprechverhalten mit hohen Federungsreserven. Hinzu kommt die insgesamt angenehm dezente Lautstärke im Innern des 1er. Und er verwöhnt die Ohren der Insassen zudem mit dem herrlichen Klang seines turboaufgeladenen Reihensechszylinders. Der Audi tritt ohne adaptives Dämpfersystem (980 Euro) an – und erreicht in puncto Federungskomfort nicht das Niveau der Rivalen. Zwar ist sein konventionelles Fahrwerk vergleichsweise weich abgestimmt, dennoch hinterlässt der S3 einen eher steifbeinigen Eindruck: Die Sportback-Karosserie ist permanent in Bewegung. Dafür entschädigt der S3 mit guten Sitzen, die es im direkten Vergleich mit denen von 1er und Golf aber etwas an Seitenhalt missen lassen.

 

Fahrkomfort

Max. PunkteVW Golf RAudi S3 SportbackBMW M135i xDrive
Sitzkomfort vorn150140138132
Sitzkomfort hinten100727066
Ergonomie150130128128
Innengeräusche50292728
Geräuscheindruck100636365
Klimatisierung50363636
Federung leer200127123133
Federung beladen200128122131
Kapitelbewertung1000725707719

Egal ob die beiden mächtig unter Druck gesetzten, baugleichen Vierzylinder aus dem VW-Regal oder der traumhafte Reihensechszylinder des BMW: Jeder einzelne Triebsatz erzeugt bei jedem Gasstoß Gänsehaut. Ja, auch im Golf. Wie im Audi entfaltet sich sein bulliges Drehmoment (max. 380 Nm) zwischen 1800 und 5500 Touren. Der Tritt aufs Gaspedal reißt beide regelrecht aus dem Stand nach vorn. Mit kehlig knurrendem Getöse röhren sie angriffslustig der Tempo-100-Marke ent-gegen. Allerdings wirkt der Golf immer eine Spur heftiger. In ihm trompetet der VW-Vorzeigemotor eine Spur lustvoller aus seinen vier Endrohren, hohe Drehzahlen erarbeitet er sich noch energischer als im S3. Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet im R zudem einen Tick nachdrücklicher. Die Antriebseinheit des VW Golf 7 R reagiert einfach etwas spontaner als die stärker entkoppelte Motor-Getriebe-Einheit des S3. Im Vergleich zum BMW M135i xDrive wirken jedoch beide blass. Der Bayer lebt von seinem kraftvoll von unten anschiebenden und zugleich seidenweich bis ans Drehzahllimit hochschnellenden Reihensechszylinder. Jede Drehzahlebene komponiert eine andere Melodie. Das Ansprechverhalten der Achtstufen-Automatik und des Motors sucht nicht nur in diesem Vergleich seinesgleichen. Lediglich beim sanften Beschleunigen auf der Autobahn wirkt die Automatik durch zu frühes Herunterschalten nervöser als die Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe in Audi S3 und Golf R. In gemessenen Daten lassen sich die Unterscheide allerdings nicht darstellen. Bis Tempo 180 hämmern alle drei Spiegel an Spiegel die Messgerade entlang. Erst an der Zapfsäule zeigt sich, dass der Stärkste im Bunde auch der Durstigste ist: Der M 135i benötigt gut einen Liter mehr auf 100 km als seine Mitstreiter.

 

Motor und Getriebe

Max. PunkteVW Golf RAudi S3 SportbackBMW M135i xDrive
Beschleunigung150137137136
Elastizität100   
Höchstgeschwindigkeit150909090
Getriebeabstufung100909090
Kraftentfaltung50373739
Laufkultur100787882
Verbrauch325199203180
Reichweite259107
Kapitelbewertung1000640645624

Auf dem Handlingparcours nimmt der VW Golf 7 R das Zepter in die Hand. Bereits im Slalom versetzt er seinen Konkurrenten ein schweren Seitenhieb. Wie an der Schnur gezogen wetzt er durch die Hütchengasse und setzt die erste Bestzeit. Die Vorderachse folgt jedem Lenkbefehl mit bestechender Präzision. Untersteuern? Absolute Fehlanzeige. Dazu portioniert der Haldex-Allradantrieb die Kraft bedarfsgerecht zwischen den Achsen. Der Golf R ist auf Performance abgestimmt. Der Race-Modus schärft Antrieb und Fahrwerk deutlich nach, und das ESC (ESP) ist nun vollständig abschaltbar. Ein  Problem? Nein, ein absoluter Gewinn. Zusammen mit der zielgenauen Lenkung und dem enormen Grip, den die optionalen 19-Zoll-Räder mit Bridgestone-Bereifung aufbauen, ist der Golf in diesem Vergleich auch auf dem Handlingkurs unschlagbar. Aber vor allem ist er alles andere als langweilig. Wie kein Golf zuvor lässt sich der 300-PS-Wolfsburger auch übers Gaspedal steuern. Leichte Lupfer reichen, schon lenkt das Heck effektiv mit. Dabei bleibt der VW frei von jeder Hektik und jederzeit spielerisch kontrollierbar. Informationen von Lenkung und Fahrwerk überträgt er mit genau der richtigen Intensität in die Hände seines Fahrers. Der Audi S3 greift zwar grundsätzlich auf die gleiche Technik zurück, kann aber dennoch nicht mithalten. Ihm fehlt das bissige Einlenkverhalten des Golf R. Dadurch nimmt er weniger Geschwindigkeit mit in die Kurve. Auch im weiteren Kurvenverlauf, in welchem der Golf seine Kraft bereits sehr früh wieder in Vortrieb umsetzen kann, verlangt der deutlich stärker über die Vorderräder nach außen drängende Audi mehr Zurückhaltung. Im Vergleich zum VW, der stoisch auf der Ideallinie verharrt, pendelt der Audi zwischen Über- und Untersteuern im  Grenzbereich hin und her. Zwei Gründe dafür sind sicherlich, dass Audi im Gegensatz zu VW beim S3-Testwagen sowohl auf die adaptiven Dämpfer  als  auch  auf  eine  größeren Bereifung verzichtet hat. Selbst der Schlagabtausch mit dem BMW entscheidet der Golf für sich. Der 1er verwöhnt zwar mit einem Höchstmaß an Rückmeldung, verlangt aber deutlich mehr Fingerspitzengefühl, um sein ganzes Potenzial zu entfalten. Während sich der Golf kompromisslos von einer Kehre in die andere werfen lässt, quittiert der BMW bereits einen Hauch zu viel Geschwindigkeit am Kurveneingang mit hemmungslosem Untersteuern. Feinmotorisch veranlagte Fahrerhände entlocken dem 1er aber enorm viel Fahrfreude – ganz nach Art der bayrischen Marke mit sanftem Hang zum Übersteuern. Den triumphalen Schlussakkord setzt der neue Golf R im Fahrdynamikkapitel mit seinen vor allem bei warmen Bremsen ausgezeichneten Verzögerungswerten.

 

Fahrdynamik

Max. PunkteVW Golf RAudi S3 SportbackBMW M135i xDrive
Handling150105100104
Slalom100907883
Lenkung100868484
Geradeauslauf50404039
Bremsdosierung30232221
Bremsweg kalt150106109102
Bremsweg warm150121107119
Traktion100848282
Fahrsicherheit150130127125
Wendekreis2071112
Kapitelbewertung1000792760771

Dass der VW Golf 7 R nicht das Kostenkapitel für sich entscheidet, überrascht. Die Gründe finden sich aber schnell: Der VW-Testwagen inklusive der größeren Bereifung, des adaptiven Fahrwerks und der Fahrprofilauswahl zehrt den günstigeren Einstiegspreis gegenüber dem Audi S3 auf. Unterm Strich kostet der Golf 1271 Euro mehr als der Audi, was dem Ingolstädter dieses Kapitel sichert. Der BMW M135i xDrive ist nochmals über 2000 Euro teurer als der Wolfsburger Heißsporn. Zudem verschenken die Bayern wertvolle Zähler für ihren 1er wegen der nur mäßigen Garantiebedingungen.

 

Kosten/Umwelt

Max. PunkteVW Golf RAudi S3 SportbackBMW M135i xDrive
Bewerteter Preis675146150139
Wertverlust50151413
Ausstattung25232323
Multimedia50252524
Garantie/Gewährleistung50282820
Werkstattkosten20151514
Steuer10888
Versicherung40303229
Kraftstoff55323228
Emissionswerte25212221
Kapitelbewertung1000343349319

Mit dem VW Golf 7 R haben die Wolfsburger bewiesen: Der Golf ist das beste Auto seiner Klasse. Allerdings diesmal nicht nur, weil er die besten Allroundeigenschaften mitbringt, sondern weil er auch grenzenlosen Fahrspaß bietet. Den zweiten Rang sichert sich der Audi S3. Grundsätzlich bringt der Ingolstädter die gleichen Voraussetzungen mit wie der Golf R, setzt diese aber nicht so konsequent in Fahrdynamik um. Dafür ist er in diesem Testfeld nicht nur der Günstigste, sondern auch bis ins Detail ausgesprochen penibel verarbeitet. Der BMW M135i xDrive belegt Rang drei. Er ist etwas kleiner als Audi und VW, teurer und nicht sonderlich sparsam. Dafür begeistert er mit seiner tiefen Sitzposition und dem atemberaubend drehfreudigen Reihensechszylinder

 Max. PunkteVW Golf RAudi S3 SportbackBMW M135i xDrive
Summe5000308830432993
 

Platzierung

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