Test: Bei der Überarbeitung hat Wolfsburg nicht nur die Front des praktischen VW Caddy der Designlinie angepasst – auch Motoren und Technik wurden gründlich überarbeitet.
Selbst in einer Redaktion, in der die meisten Tester nicht nur Benzin, sondern Super Plus im Blut haben, bringt die Fahrt mit einem Praktiker wie dem VW Caddy viele ins Grübeln. Was will man eigentlich mehr? Schließlich steuert sich der Familienlaster aus Hannover wie ein Pkw, transportiert aber im Bedarfsfall bis zu sieben Insassen oder mehr als drei Kubikmeter Fracht. Das alles gilt natürlich auch für den überarbeiteten Caddy, der jetzt mit modernen Assistenten und neuer Connectivity glänzt. Zu unserem ersten Test trat allerdings der Caddy 2.0 TDI BlueMotion mit bescheidenen 102 PS an. Mit einem Normverbrauch von nur 4,2 Liter Diesel pro 100 km sollten zumindest Sparfüchse auf ihre Kosten kommen. Optisch wurde der Caddy anlässlich seiner Überarbeitung nur behutsam modifiziert. Selbst in der kurzen Karosserie – den 47 Zentimeter längeren Caddy Maxi (ab 2350 Euro) gibt es nicht als Diesel BlueMotion – bietet der Caddy Platz für eine Großfamilie.
VW Caddy 2.0 TDI BlueMotion im Test
Sogar mit komplett belegter zweiter Reihe passen noch 750 Liter Gepäck ins Heck. Die Sitzelemente der zweiten Reihe lassen sich aber umklappen oder mit wenigen Handgriffen auch komplett ausbauen. Aber der neue Caddy ist nicht nur ein praktischer Lastesel. Schon beim ersten Probesitzen hinter dem Steuer fällt auf, dass der in Polen gebaute Hochdachkombi nun noch mehr zum Pkw geworden ist als sein Vorgänger. Das Cockpit wirkt – zumindest in der getesteten mittleren Trendline-Version (1749 Euro mehr als die Basis Conceptline) – hochwertiger und gut verarbeitet. Geschäumte Kunststoffe haben Hartplastik-Flächen ersetzt. Das optionale Navigationssystem Discover Media (1463 Euro) lässt sich unkompliziert bedienen. Über den USB-Anschluss oder per Bluetooth können Smartphones problemlos genutzt werden. In der Preisliste stehen nun auch modernste Assistenten.
Im Caddy kommen neben den Benzinern (84 bis 125 PS) vorerst nur die TDI mit zwei Liter Hubraum und 75 bis 150 PS zum Einsatz. Im BlueMotion ist das Triebwerk gut gedämmt, läuft kultiviert und gibt sich erstaunlich munter: Die vom Werk angegebene Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h erreicht der Caddy ohne Mühe, die Werksangabe für die Beschleunigung von null auf 100 km/h verfehlt er aber um 0,3 Sekunden. Auch bei den gemessenen Bremswerten kann der VW nicht ganz überzeugen. Dafür trinkt der Caddy 2.0 TDI BlueMotion nur wenig: Mit 5,6 l/100 km fährt er auf unserer Verbrauchsrunde mit Volllastanteil einen passablen Wert ein. Start-Stopp-Automatik (Serie), Energiesparreifen, Bremsenergie-Rückgewinnung mit intelligentem Energiemanagement und die um drei Zentimeter tiefergelegte Karosserie bringen hier Vorteile. Ein Schnäppchen ist der Caddy nicht. Wer alles mehr oder weniger Sinnvolle bei der Bestellung ankreuzt, knackt schon mal die 30.000-Euro-Marke.
Test: Der Caddy 2.0 TDI BlueMotion ist sauber verarbeitet, bietet viel Platz und Variabilität. Über Sprinterqualitäten verfügt der VW weniger, als Familien- und Urlaubsauto ist er aber bestens geeignet – auch weil er mit dem Dieselkraftstoff recht sparsam umgeht.