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Geht auch ganz einfach:

Vergleichstest - BMW 123d und VW Golf GTI Schlagabtausch

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Der 204 PS starke Twin-Turbo-Vierzylinderdiesel im facegelifteten BMW 123d hat das Format richtig böser Ottomotoren. Zeit für den ultimativen Konzeptvergleich

Kein guter Tag heute für die Jäger der linken Spur, der dreiste BMW 1er will partout nicht aus dem Windschatten weichen. Ein sich zuerst per Lichthupe vorbeipressender Mercedes S 500-Fahrer kämpft gleich darauf mit dem 250 km/h-Begrenzer und an der nächsten scharfen Autobahnbiegung mit der eigenen Courage. Danach wird ein Audi A6 mit Dreiliter-TDI desillusioniert. Der will es im Baustellen-Stau dann genauer wissen: "Ist das die M-Version?" "Nö, nö. Ist bloß ein Vierzylinder-Diesel, geht ganz ordentlich, oder?" Man muss dem nun leichenblassen Herrn ja nichts von den 204 PS erzählen und auch die 400 Newtonmeter des Eins-Zwei-Drei verschweigen wir. Genau wissen wollen wir es aber im ureigensten Revier des 123d bei den sportlichen Kompaktklasse-Autos. Denn der starke Diesel-Einser schafft es ganz ohne Sechszylinder-Bonus ins Revier von Golf GTI & Co. Ideal also für ein Kopf-an-Kopf-Duell mit dem Platzhirsch aus Wolfsburg.

 

Karosserie

Drinnen wirkt der BMW 1er seit dem Anfang des Jahres erfolgten Facelift nun nicht mehr so karg wie in seiner Erstauflage, im Vergleich mit dem Golf hilft aber auch diese nun deutlich wertigere Erscheinung nicht. Das große Problem des kleinen Bayern ist sein mageres Platzangebot. Egal ob vorn, im Fond oder im Kofferraum der 1er ist allenfalls so groß wie ein Polo, der Golf ist eine ganze Schuhnummer größer und damit praktischer, entspannter, vielseitiger. Dass BMW diese Raum-Einbußen zu Gunsten des typischen Heckantriebslayouts hinnimmt, stattdessen auf Premiumanmutung und Sportlichkeit setzt oder gar mit der Maßeinheit "Golfbag" argumentiert, wirkt im Alltag und ganz besonders im Vergleich mit dem GTI vorgeschoben: Der Wolfsburger bietet nämlich neben aller Funktionalität definitiv Premium-Anmutung. Die Golfbags des 1er passen auch in den VW ebenso wie ein Kinderwagen oder sperrige Flohmarkt-Gelegenheitsfunde. Und was die Sportlichkeit des BMW anbelangt: Auch der GTI ist beileibe kein Langeweiler.

KarosserieMax. PunkteVW Golf GTIBMW 123 d
Raumangebot vorn1006756
Raumangebot hinten1005647
Übersichtlichkeit705257
Bedienung/ Funktion1009082
Kofferraumvolumen1003026
Variabilität1002323
Zuladung/ Anhängelast803630
Sicherheit1509091
Qualität/ Verarbeitung200181183
Kapitelbewertung1000625595
 

Fahrkomfort

Jawohl, BMW 123d und VW Golf GTI taugen auch als recht brauchbare Reisewagen. Die BMW-Sitze sind ausgezeichnet, wobei die GTI-Sportsitze noch fester zupacken. Hinzu kommt, dass trotz ihrer sportlichen Gesamtauslegung weder der BMW noch der GTI mit knochentrockener Fahrwerksabstimmung nerven. Die Unterschiede sind dabei eher charakterlicher Natur: Der BMW schluckt feine Rillen, Flicken oder Wellen besser und fällt auch nicht durch das gelegentliche nervöse Trippeln auf kurzen Wellen wie der Golf auf. Der GTI schlägt sich besser, sobald es grob kommt: kein Durchschlagen auf welligem Asphalt. Auch die Geräuschentwicklung beider Kontrahenten ist zurückhaltend, wenn auch die Motoren leichtes Dieselknurren im BMW, grieselndes Direkteinspritzer-Nageln im GTI erkennbar bleiben.

FahrkomfortMax. PunkteVW Golf GTIBMW 123 d
Sitzkomfort vorn150141138
Sitzkomfort hinten1007260
Ergonomie150129115
Innengeräusche502125
Geräuscheindruck1006870
Klimatisierung503232
Federung leer200130125
Federung beladen200121120
Kapitelbewertung1000714685
 

Motor und Getriebe

Nun aber wirklich "zum Thema": Wer ist der König der starken Kompaktklasse? Antwort: Tja, nun Der Twin-Turbodiesel im 123d ist natürlich ein Prachtstück. Kaum ein Superlativ, das an dieses hervorragende Triebwerk vergeudet wäre. Bis auf eine kaum wahrnehmbare Verzögerung knapp hinter Leerlaufdrehzahl schiebt der Selbstzünder brachial an, geschaltet wird ganz entspannt nach dem Schema eins drei sechs, die Gänge dazwischen sind faktisch überflüssig. Neu für einen Diesel ist auch das etwas erweiterte Drehzahlband. Der 123d bricht bei höheren Drehzahlen nicht abrupt ein, sondern bleibt durchaus weiter bei der Musik. Und dann kommt der Benzin-Direkteinspritzer-Turbo im GTI. Und bringt mit seiner idealen Mischung aus Drehmoment und Drehfreude selbst eingefleischte Diesel-Fans ins Schwanken. Auch wenn der 123d bei höheren Drehzahlen nicht wirklich zumacht, gegen den jetzt zuschlagenden Punch des GTI wirkt er immer noch wie betäubt. Wohlgemerkt: Der GTI ist keine Drehorgel, sondern ein sehr kultivierter Motor mit herrlich sonorem Sound und guter Laufkultur. Aber auch der 123d ist kein Rabauke, läuft besonders bei niedrigen Drehzahlen wunderbar geschmeidig und verbraucht fast drei Liter weniger als der GTI. Das verdankt der 1er neben seinem knausrigen Selbstzünder unter anderem auch seiner Start-Stopp-Automatik, die den Motor an der Ampel automatisch abschaltet, sowie der Bremsenergie-Rückgewinnung.

Motor und GetriebeMax. PunkteVW Golf GTIBMW 123 d
Beschleunigung150166168
Elastizität100
Höchstgeschwindigkeit150105108
Getriebeabstufung1009188
Kraftentfaltung504141
Laufkultur1007063
Verbrauch325166203
Reichweite25914
Kapitelbewertung1000648685
 

Fahrdynamik

Der heckgetriebene BMW begeistert mit einem nahezu neutralen Fahrverhalten, seine Lenkung arbeitet präzise und ist naturgemäß frei von Antriebseinflüssen. Auf Lastwechselreaktionen antwortet der 123d mit einem sanft eindrehenden Heck. So liegt der Münchner bei der Jagd um schnelle Rundenzeiten und auf dem Slalomparcours hauchdünn vorn. Doch der GTI kontert nicht minder sportlich. Im Vergleich zum BMW legt er zwar ein weniger spitzes Einlenkverhalten an den Tag, ohne aber dabei an Lenkpräzision einzubüßen. Zu schnell angegangene Kurven quittiert er mit einer leichten Untersteuertendenz, die sich aber durch einfaches Gaslupfen wieder korrigieren lässt. Im Grenzbereich bleibt der VW sogar noch ruhiger als der BMW selbst mit abgeschaltetem ESP. Allerdings spricht seine 18 Zoll große Bereifung (540 Euro Aufpreis) etwas nervöser auf Spurrillen an als die 17-Zöller des BMW. Geht es darum, das Tempo abzubauen, liegt der BMW in Führung: Der 123d steht aus Tempo 100 schon nach 35,6 Metern, mit warmer Bremse sind es sogar nur 34,7 Meter (Golf GTI: 37,0 Meter beziehungsweise 35,8 Meter).

FahrdynamikMax. PunkteVW Golf GTIBMW 123 d
Handling1507475
Slalom1006668
Lenkung1009186
Geradeauslauf503438
Bremsdosierung302020
Bremsweg kalt1508094
Bremsweg warm15092103
Traktion1004244
Fahrsicherheit150141132
Wendekreis201416
Kapitelbewertung1000654676
 

Umwelt und Kosten

Stolze 5300 Euro spart der fünftürige GTI gegenüber dem fünftürigen 123d. Auf der Haben-Seite kann der 31.700 Euro teure BMW ein CD-Radio vorweisen, und natürlich schneidet sein Turbodiesel bei den Kraftstoffkosten besser ab. Da jedoch die Aufwendungen für Wartung, Steuer und Versicherung deutlich höher liegen und der BMW außerdem die kürzere Mobilitätsgarantie hat, gewinnt der VW das letzte Kapitel verdient.

Kosten/UmweltMax. PunkteVW Golf GTIBMW 123 d
Bewerteter Preis675208178
Wertverlust502121
Ausstattung251519
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung502820
Werkstattkosten201615
Steuer1097
Versicherung403130
Kraftstoff553344
Emissionswerte258481
Kapitelbewertung1000445415
 

Fazit

Wer hätte das vor Jahren noch gedacht: Der Twin-Turbodiesel im BMW 1er hat richtig Dampf und bringt den VW Golf GTI von den Fahrleistungen her ganz schön in Bedrängnis. Dabei geht er auch noch sehr genügsam mit dem Kraftstoff um. Dennoch entscheidet am Ende nicht der 123d diesen Konzeptvergleich für sich, sondern mit knappem Vorsprung der Golf. Der Heißsporn aus Wolfsburg ist unter dem Strich deutlich günstiger, leistet sich kaum Schwächen und überzeugt zudem mit seinem geräumigeren Innenraum.

Gesamtbewertung

Max. PunkteVW Golf GTIBMW 123 d
Summe500030863056
Platzierung12

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