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Geht auch ganz einfach:

Sportwagen Ruhe vor dem Sturm

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Schon im Stand zieht der neue Audi R8 4.2 FSI alle Blicke auf sich und wirkt äußerst dynamisch. Ob der 420 PS starke Mittelmotor-Sportler jedoch tatsächlich so schnell fährt wie er aussieht, klärt der Vergleichstest. Seine Gegner sind der 385 PS starke Aston Martin V8 Vantage und der Porsche 911 Carrera 4S mit 355 PS

Selten hat ein neuer Sportwagen für so viel Aufregung und Interesse gesorgt wie der Audi R8. Kein Passant, der sich nicht nach dieser Mittelmotor-Flunder umdreht, kaum ein Auto-Enthusiast, der nicht die Daten des Sportlers herunterbeten könnte. Doch es gibt auch Nörgler, die angesichts des R8 die Mundwinkel verziehen im sicheren Glauben, dass selbst dieses moderne Mittelmotor-Konzept einem kernigen Sportler vom Schlage eines Porsche 911 nie das Wasser reichen kann. Und wer einen perfekten Grandtourismo klassischer Bauart sucht, findet bei Aston Martin mit dem V8 Vantage ein mehr als attraktives Angebot. Was liegt also näher, als genau diese drei Athleten zusammenzustellen und ihnen die Sporen zu geben: Audi R8 4.2 FSI mit 420 PS gegen Aston Martin V8 Vantage mit 385 PS und Porsche 911 Carrera 4S mit 355 PS. Welcher ist der beste Sportler, welcher der talentierteste Reisewagen, und wessen Konzept setzt sich am Ende durch?

 

Karosserie

Der Porsche Carrera stand noch nie im Verdacht, ein geräumiges Auto zu sein. Doch er offeriert seinen Passagieren ein luftiges Raumgefühl – dank des relativ hoch aufragenden Dachs und des zierlichen Armaturenbretts. Aber dem Elfer mangelt es an Breite. Fahrer und Beifahrer sitzen dichter nebeneinander, als dies bei den Konkurrenten der Fall ist. Dafür entschädigt der Heckmotor-Klassiker mit seiner atemberaubend taillierten Silhouette und zwei Notsitzen im Fond, die umgeklappt als nützlicher Stauraum dienen – das Gepäckfach unter der Fronthaube hat lediglich 105 Liter Volumen. Ferner punktet der Stuttgarter mit solch pragmatischen Tugenden wie der besten Übersichtlichkeit, der höchsten Zuladung und der umfangreichsten Sicherheitsausstattung. Den Kapitelsieg untermauert er mit seiner unerschütterlich soliden Stahlblech-Hülle und dem gut verarbeiteten Innenraum. Jedoch schmälert der etwas zu hohe Kunststoffanteil den optischen und haptischen Genuss. Hier hält der Aston Martin mit stilvollen Details wie einem Alu-Tankdeckel, einem Aschenbecher aus satiniertem Glas oder der metallenen Armaturentafel gegen. Auch die lederbezogenen Türen und Cockpit-Oberflächen schmeicheln Augen und Fingerkuppen. Die lange Haube des Frontmotor-Vantage lässt sich kaum überblicken. Dafür erlaubt die große Heckklappe ein 300 Liter großes Gepäckabteil. Schade nur, dass noch nicht einmal 200 Kilogramm Zuladung erlaubt sind. Die unpraktischen Griffe der leicht nach oben öffnenden Türen, die eigenwillige Handbremse links vom Fahrer und versteckte Schalter wie der für die Tankentriegelung (im Fahrerfußraum, vom Türblatt verdeckt) oder die zehnsekündige Kalibrierungspause der Sportshift-Kupplung nach dem Start mindern die Funktionalität. Der zweisitzige Mittelmotor-R8 lässt seinen Insassen den meisten Raum: Breiter als der Porsche, höher als der Aston Martin und mit breiten Fußräumen gesegnet, räumt er im Raumangebot die meisten Punkte ab. Das Gepäckfach unter der riesigen Fronthaube fällt mit 100 Liter Volumen mickrig aus. Dafür hat der R8 eine 90 Liter fassende Ablage hinter den Sitzen. Die extravagante Linienführung erregt zwar Aufsehen, behindert aber das Hinaussehen. Wie beim Aston Martin wird auch die Karosserie des R8 aus Aluminium gefertigt und ist ähnlich perfekt verarbeitet. Nur das große und ungleichmäßige Spaltmaß der vorderen Haube und Kleinigkeiten wie die wackelige Blende auf dem Handbremshebel enttäuschen. Nervig ist zudem, dass die Gurte jedesmal geduldig hinter den Sitzen hervorgepult werden müssen und die Lehneneinstellung schlecht erreichbar ist.

KarosserieMax. PunkteAudi R8 4.2 FSIPorsche 911 Carrera 4SAston Martin Vantage V8
Raumangebot vorn100685865
Raumangebot hinten10015
Übersichtlichkeit70253429
Bedienung/ Funktion100888575
Kofferraumvolumen10018
Variabilität1005
Zuladung/ Anhängelast809153
Sicherheit150717759
Qualität/ Verarbeitung200192189192
Kapitelbewertung1000453478441
 

Fahrkomfort

Als Tribut an seine Alu-Bauweise verlangt der Vantage von seinen Passagieren, sein leises Achspoltern zu ignorieren. Das fällt jedoch schwer, weil der kultivierte V8 bei geschlossenen Fenstern akustisch sehr zurückhaltend agiert. Die Sitze erweisen sich als perfekte Reisepolster und bauen zudem ordentlich Seitenhalt auf. Die Federung arbeitet straff, aber gut. Dass es noch besser geht, demonstriert der Audi. Trotz Alu-Technik überträgt er keine Poltergeräusche aus dem Fahrwerk. Der unmittelbar hinter dem Fahrgastraum montierte V8 klingt zwar lauter, doch dafür sind die Sportsitze noch bequemer und gewähren noch mehr Seitenhalt. Auch das Fahrwerk ist noch schluckfreudiger. Fairerweise sei jedoch gesagt, dass unser Testwagen das optionale Magnetic Ride-System (adaptive Dämpfer, 1740 Euro) besaß. Die S-Modelle der Carrera-Palette verfügen zwar serienmäßig über PASM (aktive Dämpfer), erreichen aber auch in Normalstellung nicht den Abrollkomfort des Audi oder des Aston Martin. Zudem tönt der Boxermotor am lautesten, und die schmalen Sitze sind recht straff.

FahrkomfortMax. PunkteAudi R8 4.2 FSIPorsche 911 Carrera 4SAston Martin Vantage V8
Sitzkomfort vorn150140120129
Sitzkomfort hinten10010
Ergonomie150130128119
Innengeräusche507512
Geräuscheindruck100908889
Klimatisierung50363232
Federung leer200135110124
Federung beladen200135110124
Kapitelbewertung1000673603629
 

Motor und Getriebe

Trotz des deutlichen Unterschieds hält der um 65 PS schwächere Porsche tapfer mit den Fahrleistungen des Audi mit. Den Standardsprint auf 100 km/h erledigt der heiser sägende Boxer nur 0,3 Sekunden langsamer, bis Tempo 200 fehlen ihm 1,7 Sekunden auf den R8, der zudem 13 km/h schneller läuft – 301 km/h. Dafür erfreut der Sechszylinder des Elfer mit einem Testverbrauch von 14,9 Litern je 100 Kilometer, während der Direkteinspritzer des R8 im Schnitt 16,5 Liter Super Plus verfeuert. Gut zu wissen, dass Audi ohne Aufpreis ein vergrößertes Tankvolumen (90 statt 75 Liter) offeriert. Der kürzer übersetzte Vantage liegt trotz 385 PS in den Fahrleistungen etwas zurück. Auf der Verbrauchsrunde ermittelten wir für ihn einen angemessenen Durchschnitt von 15,2 Litern. Der Aston Martin-Testwagen verfügte übrigens über das automatisierte Sechsganggetriebe namens Sportshift, das in Transaxle-Manier samt Differenzial – mit zehn bis 30 Prozent Sperrwirkung – an der Hinterachse angeflanscht ist. Es reagiert zwar blitzschnell und schließt Fehlbedienungen verlässlich aus, doch nervt es zuweilen mit etwas ruckeligen Schaltvorgängen. Die Porsche-Getriebebox lässt sich am knackigsten schalten, der Audi besticht mit offener Kulisse und höchst präzisen Gangwechseln.

Motor und GetriebeMax. PunkteAudi R8 4.2 FSIPorsche 911 Carrera 4SAston Martin Vantage V8
Beschleunigung150190187181
Elastizität100
Höchstgeschwindigkeit150171158150
Getriebeabstufung100989688
Kraftentfaltung50464843
Laufkultur100919396
Verbrauch3258110198
Reichweite25668
Kapitelbewertung1000683689664
 

Fahrdynamik

Noch bestechender ist die Performance des R8 auf der Rundstrecke: Sein Kurventempo liegt in jeder Biegung um fünf bis zehn km/h über dem der Rivalen. Seine Brembo-Bremsen (baugleich mit der Anlage des Lamborghini Gallardo) packen erbarmungslos zu. Er liegt satt auf der Straße, setzt Richtungswechsel bedingungslos um und gehorcht spontan allen Impulsen des Fahrers – wie das hohe Tempo im Slalom belegt. Allerdings rea-giert der Audi nahe der Haftgrenze giftig auf Lastwechsel und neigt bei voller Verzögerung aus hohem Tempo zu Schlingerbewegungen. Sein schmaler Grenzbereich erfordert noch mehr Fahrkönnen als der 911er – bei abgeschalteten Regelsystemen. Der Porsche galt bislang als Referenz in Sachen Fahrdynamik. Und auch wenn er sich nach Zeiten klar geschlagen geben muss, so vermittelt der Carrera immer noch das Maximum an Rückmeldung. Seine Lenkung meldet jede Kleinigkeit weiter, der Fahrer ist stets im Bild über das, was im nächsten Moment passiert. Alles funktioniert exakt, spontan und verlässlich. So fühlt sich der Fahrer schon nach wenigen Metern mit dem Auto verwachsen. Beide Autos verfügen über einen Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung: Der 911 4S schickt zwischen fünf und 40 Prozent der Kraft nach vorn, der Audi zehn bis 35 Prozent und sperrt bei Bedarf das Mitteldifferenzial. Der hinterradgetriebene V8 Vantage baut eine enorme Traktion auf und gefällt mit einer sehr guten Balance und einer ultradirekten, beinahe nervösen Lenkung. Ungeachtet dessen ist der Aston Martin das fahrsicherste Auto. Seine Bremsen dürften allerdings energischer zubeißen.

FahrdynamikMax. PunkteAudi R8 4.2 FSIPorsche 911 Carrera 4SAston Martin Vantage V8
Handling1501139994
Slalom100816970
Lenkung100909593
Geradeauslauf50413936
Bremsdosierung30232422
Bremsweg kalt15011011078
Bremsweg warm15012011193
Traktion100787563
Fahrsicherheit150115119132
Wendekreis2081412
Kapitelbewertung1000779755693
 

Umwelt und Kosten

Einzig der 911 bleibt unter der magischen 100000-Euro-Schwelle. Nur seine dürftigen Garantien vereiteln den Kapitelsieg. Übrigens: Für 12376 Euro extra gibt es den Elfer auch mit 381 PS.

Kosten/UmweltMax. PunkteAudi R8 4.2 FSIPorsche 911 Carrera 4SAston Martin Vantage V8
Bewerteter Preis675394631
Wertverlust50464
Ausstattung25151625
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung5028721
Werkstattkosten2010112
Steuer10777
Versicherung40202121
Kraftstoff55141817
Emissionswerte25767873
Kapitelbewertung1000213210201
 

Fazit

Hut ab. Der Audi R8 schafft es tatsächlich, nicht nur Testsieger zu werden, sondern sogar als das sportlichste Auto aus diesem Vergleich hervorzugehen und gleichzeitig die Komfortwertung zu gewinnen. Dieses Ergebnis nimmt selbst den härtesten Skeptikern den Wind aus den Segeln. Der Porsche 911 Carrera 4S wiederum entscheidet trotz des großen Leistungsdefizits von 65 PS das Antriebskapitel für sich und über-zeugt nach wie vor mit einem Höchstmaß an Rückmeldung in jeder Situation. Als letzter überquert der Aston Martin V8 Vantage die Ziellinie, ohne jedoch geschlagen worden zu sein. Sein feinsinniges, sportlich-luxuriöses Wesen entzieht ihn üblichen Maßstäben – Stil und Emotion lassen sich nun einmal nicht messen.

Gesamtbewertung

Max. PunkteAudi R8 4.2 FSIPorsche 911 Carrera 4SAston Martin Vantage V8
Summe5000280127352628
Platzierung123

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