Sommerreifen-Test 2022: Größe 215/55 R 17
Das sind die besten Sommerreifen
- Sommerreifen der Dimension 215/55 R 17 im Test (2022)
- Vredestein Ultrac brilliert auf Nässe
- Maxxis Premitra 5 & Bridgestone Turanza T005 zeigen sich deutlich verbessert
- Goodyear Efficient Grip Performance 2 & Michelin Primacy 4 überzeugen, Nokian Wetproof verpasst knapp eine Empfehlung
- BF Goodrich Advantage & Yokohama BluEarth-GT AE-51 schwächeln auf Nässe; Continental Eco Contact 6 mit Sonderrolle
- Fahrzeugliste für die Reifen-Dimension 215/55 R 17
- Fazit
Sicher, dynamisch, komfortabel und effizient muss ein Sommerreifen sein – und gern auch günstig. Welches Sommerprofil im beliebten Format 215/55 R 17 erfüllt diese hohen Erwartungen am besten? Zehn Pneus stellen sich dem Sommerreifen-Test 2022!
Sommerreifen der Dimension 215/55 R 17 im Test (2022)
Sommerreifen von BF Goodrich, Bridgestone, Continental, Falken, Goodyear, Maxxis, Michelin, Nokian, Vredestein und Yokohoma treten zum großen Sommerreifen-Test 2022 an. Reifen zu bauen ist wie Kuchenbacken: Man braucht nicht nur ein gutes Rezept, sondern auch jemanden, der dieses ganz genau umsetzt. Das beste Entwicklungsteam nutzt wenig, wenn später bei der Herstellung jedes einzelnen Pneus nicht präzise gearbeitet wird. Und so ein Herstellungsprozess ist komplex, denn ein Reifen besteht aus rund zehn verschiedenen Gummimischungen und bis zu 20 Bauteilen, die vor der Vulkanisation in der Backform millimetergenau zusammengesetzt werden. Vor allem auf den richtigen Mix der Zutaten für den Laufstreifen, also die Kontaktfläche zur Fahrbahn, kommt es an, damit der Reifen im Einsatz auf Asphalt sein volles Potenzial entfalten kann. Während eines Produktionszyklus wird nicht nur permanent die Qualität kontrolliert, sondern die Reifen werden bei internen Tests auch immer wieder mit Wettbewerbern verglichen. Und sollte es zum Beispiel bei Nassgriff oder Effizienz noch Potenzial nach oben geben, wird das Reifen-Rezept verfeinert – meist ohne, dass die Kundschaft dies erkennen kann. Aus diesem Grund fragen wir kurz vor Veröffentlichung unserer Sommerreifen-Tests bei den Herstellern nach, ob die von uns geprüften Profile denen entsprechen, die Sie heute beim Händler noch kaufen können. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Das passiert beim Reifentest (Video):
Vredestein Ultrac brilliert auf Nässe
Änderungen nach dem Sommerreifen-Test 2022 gab es beim Vredestein Ultrac nicht, denn er ist ganz neu. Und ganz offensichtlich haben die niederländische Entwicklungsabteilung und die ungarische Produktion vieles richtig gemacht. Besonders auf nasser Fahrbahn ist der zur indischen Apollo-Gruppe gehörende Vredestein stark. Nicht nur die mit Abstand höchsten Geschwindigkeiten im Aquaplaning schafft das asymmetrische, 6,8 Millimeter tiefe Profil. Bestwerte erreicht es auch auf der Handlingstrecke, weil das Gripniveau insgesamt sehr hoch liegt, kurskorrigierende ESP-Eingriffe sind selten nötig. Doch die Sache hat einen Haken: Bei den objektiven Bremsmessungen auf konstant bewässerter Strecke mit einem recht niedrigen Asphalt-Reibwert, wie etwa vor Ampeln, ist der neue Ultrac letzter. Zu seiner Ehrenrettung muss man aber auch erwähnen, dass beim Bremsen auf nasser Straße alle Testreifen innerhalb von nur 3,7 Metern liegen und damit allesamt der höchsten Nassgriff-Einstufung A auf dem EU-Reifenlabel entsprechen. Die sieben besten Nassbremser liegen sogar innerhalb von nur rund einem Meter und zeigen damit, wie hart der Wettbewerb ist. Trotzdem: rund 27 km/h Restgeschwindigkeit im Vergleich zum Spitzenreiter sind Grund genug, den Vredestein im Punkt Fahrsicherheit abzuwerten.
Maxxis Premitra 5 & Bridgestone Turanza T005 zeigen sich deutlich verbessert
Top-Noten auf Nässe bekommt im Sommerreifen-Test 2022 der Maxxis Premitra 5, der in unseren Reifentests bereits 2019 und 2020 auf Skoda Superb (18 Zoll) und BMW 3er (17 Zoll) mit durchweg starker Nass-Performance auffiel, beim Bremsen aber noch Luft nach oben hatte. Ende 2020 wurde das Produkt überarbeitet und siehe da, nun gewinnt er das Nässe-Kapitel souverän. Auch der Bridgestone Turanza T005, im Test vor zwei Jahren noch auf Gesamtrang zwei und mit leichten Nassgriff-Defiziten, erhielt Anfang 2021 ein Update der Laufstreifenmischung. Nun gehört der Japaner in der hier getesteten Dimension zu den Nässespezialisten, überzeugt mit hoher Fahrsicherheit und einfacher Beherrschbarkeit in Notsituationen, verzögert darüber hinaus stark und bietet genügend Aquaplaningreserven. Weil seine Trockenperformance im Zuge der Überarbeitung nicht vernachlässigt wurde, ist er auch hier vorn mit dabei, überzeugt mit kurzen Bremswegen sowie verlässlichem Handling beim spontanen Spurwechsel und läuft ausreichend effizient. Unterm Strich ist genau das der Schlüssel zum Testsieg für den Turanza T005: in einzelnen Kriterien nie ganz vorn, aber immer an der Spitze mit dabei. Beim Maxxis wurde dagegen der Fokus hier jedoch zu sehr auf den Nassgriff gelegt, sodass die Trockenperformance im Handling, vor allem aber die Effizienz (Rollwiderstand) leidet. Dennoch erreicht der zur taiwanesischen Cheng Shin gehörende, besonders günstig eingepreiste Maxxis Premitra 5 den fünften Rang und bekommt genauso eine Empfehlung wie die Profile von Goodyear und Michelin, die sich punktgleich den dritten Platz teilen.
Goodyear Efficient Grip Performance 2 & Michelin Primacy 4 überzeugen, Nokian Wetproof verpasst knapp eine Empfehlung
Beide Premium-Produkte liefern gute bis sehr gute Ergebnisse sowohl bei Nässe als auch bei Trockenheit, sind also ausgewogen. Regnet es, überzeugt der Goodyear Efficient Grip Performance 2 etwas mehr mit hoher Seitenführung und neutralem Handling bis in den Grenzbereich. Der quasi gleich stark verzögernde Michelin Primacy 4 macht den kleinen Punkteverlust bei der Kurvenfahrt mit etwas größeren Aquaplaningreserven wieder wett. Ist die Fahrbahn abgetrocknet, setzt sich der fahraktive Franzose mit der besten Fahrsicherheit im Feld knapp vor den leise abrollenden Amerikaner. Weniger agil ist an dieser Stelle der Nokian Wetproof im Sommerreifen-Test 2022. Auch bei den Rollwiderstands- und Komforttests schneidet er unterdurchschnittlich ab. Steht allerdings Wasser auf der Straße, macht der Finne seinem Namen mit gutem Grip alle Ehre – fast. Doch trotz der hohen Aufschwimmgeschwindigkeit, der recht kurzen Bremswege und flottem Tempo auf dem Handlingkurs fällt der Wetproof mit teils unharmonischem Fahrverhalten auf. Geht man in Wechselkurven vom Gas, wird der Ford Puma ziemlich schnell leicht ums Heck. Es folgen abrupte ESP-Eingriffe und anschließendes Untersteuern. So verpasst der Wetproof auf Rang sechs knapp eine Empfehlung.
BF Goodrich Advantage & Yokohama BluEarth-GT AE-51 schwächeln auf Nässe; Continental Eco Contact 6 mit Sonderrolle
Auch die Profile von Continental, Falken, BF Goodrich sowie Yokohama erhalten diese Auszeichnung nicht, vor allem wegen teils unterdurchschnittlicher Ergebnisse bei Nässe im Sommerreifen-Test 2022. Der Continental Eco Contact 6 ist an dieser Stelle allerdings ein Sonderfall, denn er zählt nicht zu den klassischen Allround-Reifen des High-Performance-Segments (HP), sondern ist ein gezielt auf geringen Rollwiderstand ausgelegtes Produkt und rangiert deshalb als Einziger im Testfeld in der Label-Effizienzkategorie A. Das bestätigt auch die Laborprüfung auf der Rolle – deshalb ist er unsere Spritspar-Empfehlung. Test-Alternative wäre der Premium Contact 6 gewesen, den es laut unserer Recherchen in der hier getesteten Dimension 215/55 R 17 jedoch nur als OE-Spezifikation gibt. Das bedeutet, dass der Reifen ganz speziell auf einen Autotyp nach Vorgabe des Fahrzeugherstellers abgestimmt wurde. Weil wir aber nach Möglichkeit nur fahrzeugunabhängige und für den Ersatzmarkt entwickelte Profile testen, haben wir uns an dieser Stelle für den Eco Contact 6 entschieden – trotz der zu erwartenden niedrigeren Nass-Performance. Beim Bremsen ist er zwar in Schlagdistanz zu den Besten, im Handling aber untersteuert er früh, und die Aquaplaningreserven liegen auch wegen der geringen Profiltiefe sehr niedrig. Allerdings hat der Michelin Primacy eine ähnlich geringe Profiltiefe, schwimmt jedoch deutlich später auf als der Conti auf Gesamtrang sieben. Die Wasserverdrängung gehört auch nicht zu den Stärken von BF Goodrich Advantage und Yokohama BluEarth-GT AE-51 auf den Gesamträngen neun und zehn, wobei der Advantage bei Nässe immerhin gut bremst und ausreichende Sicherheitsreserven bietet. Besser ist an dieser Stelle der Falken Ziex ZE-310, bei dem wir außerdem ein recht gut ausbalanciertes Handling notieren, den aber vor allem sein hoher Rollwiderstand auf trockener Straße viele Punkte kostet – Rang acht.
Fahrzeugliste für die Reifen-Dimension 215/55 R 17
Audi Q2
Chevrolet Cruze
Citroën C5
DS 4, 5
Fiat 500X
Ford Focus Active, Mondeo, Puma, Tourneo Connect, Transit Connect
Honda Accord, HR-V
Kia Carens, Niro, Optima, Soul, XCeed
Mazda CX-3
Nissan Juke
Opel Ampera, Insignia
Peugeot 508, Partner
Seat Ateca
Skoda Karoq, Superb, Yeti
Suzuki Kizashi, SX4 S-Cross, Vitara
Toyota Avensis, Camry, Mirai
VW Arteon, Beetle, Caddy, Passat (Alltrack, Variant), T-Roc, Touran
Weitere Tipps & Empfehlungen zum Thema Reifen
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Winterreifen | Reifenpannenset | Radmutternschlüssel | Reifendichtmittel | Mini Kompressoren | Reifenwechsel Werkzeug | Reifenreparatur | Felgenbaum | Mobiler Kompressor | Runderneuerte Reifen | Reifenlagerung | Mobiler Kompressor
Kleine Rezeptänderungen zeigen Wirkung, und so steht der Bridgestone Turanza T005 im Sommerreifen-Test 2022 an der Spitze, knapp gefolgt vom neuen Vredestein Ultrac, ein im Regen fahrsicherer Aquaplaning-Spezialist. Platz drei teilen sich die bei Nässe und Trockenheit gleichermaßen starken Goodyear Efficient Grip Performance 2 und Michelin Primacy 4. Letzterer bekam gerade ein Update und heißt nun Primacy 4+. Auf nasser Straße noch stärker als bisher ist der aufgefrischte Maxxis Premitra 5. Der Nokian Wetproof verpasst eine Empfehlung knapp, dem Conti Eco Contact 6 mangelt es an Aquaplaningreserven, dem Falken ZE-310 unter anderem an Effizienz. Mehr Ausgewogenheit vermissen wir beim BF Goodrich Advantage, der Yokohama AE-51 ist insgesamt zu wenig griffig.