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Alles über Schneeketten: Kaufen, Aufziehen, Vorschriften & Tipps

Wie lege ich Schneeketten am besten an?

Guntram Fiala Produkttest-Redakteur
Christina Finke
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Inhalt
  1. Die richtigen Schneeketten kaufen
  2. Schneeketten: Unsere Empfehlungen
  3. Schneeketten aufziehen: so geht's!
  4. Mit Schneeketten sind maximal 50 km/h erlaubt
  5. Schneeketten nach Gebrauch richtig pflegen
  6. Schneekettenpflicht und Bußgelder

Vor allem bei der Fahrt in den Winterurlaub sollte man auf Schneeketten nicht verzichten, schließlich sind sie mancherorts sogar Pflicht. Wir erklären, welche die richtigen sind, wie sie korrekt montiert werden und was bei der Fahrt sowie nach Gebrauch zu beachten ist.

Schneeketten sollten vor allem diejenigen an Bord ihres Fahrzeugs haben, die mit dem Auto zum Winterurlaub in die Berge fahren (wie das Auto im Winter schnell warm wird, hier). Denn oft reichen Winterreifen allein nicht aus, um bei schneebedeckter Fahrbahn weiterzukommen – und manche Streckenabschnitte oder Alpenpässe dürfen ohne angelegte Schneeketten erst gar nicht befahren werden. Die Traktionshilfen verhindern, dass die Räder auf Schnee und Matsch durchdrehen und halten den Wagen besser in der Spur (so sicher fahren bei Glätte und Schnee). Doch nicht einmal jede zweite Person, die Auto fährt (40 Prozent), ist in der Lage, Schneeketten ohne fremde Hilfe anzubringen, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage herausfand. Deshalb hat die AUTO ZEITUNG hier die wichtigsten Informationen und Fragen rund um das Thema Schneeketten zusammengefasst. 
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Der Reifentest der AUTO ZEITUNG im Video:

 
 

Die richtigen Schneeketten kaufen

Wichtig ist vor allem, dass die Schneeketten genau zur jeweiligen Reifengröße passen (so die zulässige Reifengröße ermitteln). Für die meisten Reifentypen liegen Empfehlungen vor – entweder vom Reifen-, dem Schneeketten- oder dem Fahrzeughersteller. Beim Kauf von Schneeketten sollten unbedingt Informationen zu Reifengröße und Felgenbreite parat liegen. Außerdem zu beachten: Bei Fahrzeugtypen mit engem Radkasten kann nicht jedes Kettensystem montiert werden und bei Leichtmetallfelgen gilt besondere Vorsicht, denn diese können beim Fahren mit montierten Schneeketten leiden.

Welche Schneeketten-Systeme gibt es?

Generell lässt sich bei den Schneeketten-Systemen zwischen Seilketten, Ringketten und Schnellmontagesystemen unterscheiden – von denen alle ihre Vor- und Nachteile sowie Eigenheiten haben. Am günstigsten sind in der Regel die Seilketten, dafür ist die Montage aber vergleichsweise zeitaufwendig. Ringketten kosten etwas mehr, sind aber meist einfacher anzulegen. Bei Schnellmontagesystemen ist im Vorfeld ein Adapter am Rad zu befestigen, die anschließende Montage gestaltet sich dafür recht unkompliziert. Auch Alternativen zur klassischen Schneekette aus Metall wie etwa Ketten aus Kunststoffgeflecht, Reifensocken, Spikes und Sprays versprechen bessere Haftung auf Eis und Schnee. Der ADAC empfiehlt jedoch nach wie vor die klassischen Ketten als beste und ausreichend verschleißfeste Allrounder. 

 

Schneeketten: Unsere Empfehlungen

Erhältlich sind Schneeketten online, im Kfz-Zubehörhandel, bei vielen Autohändlern sowie bei Automobilclubs. Beim ADAC und anderen Anbietern kann man Schneeketten auch leihen – besonders praktisch für diejenigen, die vielleicht nur selten in die Berge fahren.

pewag Schneeketten 37042 servo RS 75

Die Schneeketten Servo RS 75 von Pewag haben eine integrierte Ratsche, die die Kette nach der Montage automatisch festzieht und auch die Demontage erleichtern soll. Darüber hinaus verspricht ein Schutz, mit Alufelgen besonders sanft umzugehen. Sie ist für verschiedene Reifengrößen und auch im Pack mit einem Winterhandschuh erhältlich.

König CB-12 104

Die König CB-12 104 ist in zahlreichen verschiedenen Größen lieferbar. Diese Schneeketten sind günstig, benötigen aber ein manuelles Nachspannen nach der Montage und dem Anfahren. Farbkodierte Montagepunkte sollen die Installation erleichtern.

Michelin Extrem Grip Automatic

Zum vergleichsweise hohen Preis versprechen die Michelin Extrem Grip Automatic eine besonders leichte Montage, Demontage und viel Grip. Die französischen Schneeketten sollen zudem die Felgen schonen und sind zur besseren Sichtbarkeit mit Lichtreflektoren ausgestattet.

 

Schneeketten aufziehen: so geht's!

Die Schneeketten sollte man idealerweise vor dem ersten richtigen Einsatz testweise mindestens einmal Zuhause im Trockenen montieren. Das ist nicht nur angenehmer als mit klammen Fingern auf dem Alpenpass im tiefen Schnee, sondern auch sicherer, wenn man bereits Übung hat, denn jedes System hat seine Eigenheiten. Außerdem ist es ratsam, eine kleine Matte, auf die man sich im Schnee knien kann, sowie gefütterte Arbeitshandschuhe zu den Schneeketten ins Auto zu legen. Generell gilt: Schneeketten müssen auf der Antriebsachse angebracht sein. Bei Pkw mit Allradantrieb gehören die Ketten an mindestens zwei Räder einer Antriebsachse – an welche genau, ist den Herstellerangaben in der Bedienungsanleitung zu entnehmen. Um die volle Wirkung der Ketten auch beim Bremsen bergab und bei sehr widrigen Wetterbedingungen zu haben, ist es sinnvoll, beide Achsen mit Schneeketten auszustatten.

Das Wichtigste zuerst: Die Schneeketten sollten in jedem Fall rechtzeitig aufgezogen werden, bei einem bereits festgefahrenen Fahrzeug ist die Montage nämlich sehr mühsam. Wer sich also etwa einer schneebedeckten Passfahrt nähert, sollte sich einen ebenen Platz suchen, gegebenenfalls die Warnweste anlegen und die Warnblinkanlage einschalten. Der Schnee rund um die Reifenaufstandsfläche sollte entfernt werden: So bleiben Kette und Verschlusselemente sauber. Anschließend kann die Schneekette entsprechend der jeweiligen Montageanleitung über den Reifen gelegt werden. Im nächsten Schritt muss das Fahrzeug dann meist ein paar Meter bewegt werden, um die Traktionshilfen komplett aufzulegen. Dann wird die Schneekette verschlossen, wobei die richtige Spannung zu beachten ist: Die Schneekette sollte sich während der Fahrt kontinuierlich vor der Reifenaufstandsfläche auf die Straße legen. Sitzt sie zu locker, können Teile am Fahrzeug anschlagen – Schäden an Bremsleitungen, ABS-Sensoren und Radaufhängung sind möglich. Und wenn die Schneekette zu fest gespannt ist, kann sie reißen und das Fahrzeug beschädigen. Daher sollte die Kettenspannung in jedem Fall nach einer kurzen Fahrt noch einmal kontrolliert werden.

 

Mit Schneeketten sind maximal 50 km/h erlaubt

Fahrzeuge mit montierten Schneeketten dürfen in Deutschland nicht schneller als 50 km/h fahren. Während der Fahrt sollte zudem auf ungewöhnliche Geräusche geachtet werden. Wird es zu laut oder unruhig, empfiehlt es sich, anzuhalten und die Schneeketten zu überprüfen. Generell sollte man sich keinesfalls blind auf die angelegten Schneeketten verlassen, denn auch sie haben Schwachpunkte und verändern das Fahr- sowie Bremsverhalten. Wurden sie etwa an den Vorderrädern montiert, greift die Hinterachse möglicherweise weniger gut und kann bei Kurvenfahrt ausbrechen. Wurden die Schneeketten hingegen am Heck montiert, können die Vorderräder unter Umständen nicht ausreichend Lenkkraft auf die schneebedeckte Fahrbahn bringen.

Außerdem können das elektronische Stabilitätsprogramm ESP und die Antriebsschlupfregelung ASR die Wirkweise von Schneeketten beeinträchtigen. Die elektronischen Helfer verhindern das Durchdrehen der Reifen und damit leider auch, dass sich die Kette wie vorgesehen in den Untergrund eingräbt. Wenn Schneeketten montiert sind und maximale Traktion gefragt ist, sollten daher beide Systeme ausgeschaltet werden – sofern in der Bedienungsanleitung des eigenen Fahrzeugs nichts anderes vorgegeben ist. Sobald die Straßen wieder frei von Eis und Schnee sind, müssen die Schneeketten bei nächster Gelegenheit wieder abgenommen werden. Auf schneefreier Fahrbahn beeinträchtigen sie die Fahreigenschaften und haben deutlich schlechtere Bremswerte als Winterreifen. Außerdem können die Reifen beschädigt werden. Zudem sind sowohl Fahrbahn als auch Schneeketten einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt. 

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Schneeketten nach Gebrauch richtig pflegen

Schneeketten sollten möglichst nach jeder Fahrt – spätestens aber zum Saisonende – gereinigt werden, um sie vor Korrosion zu schützen. Die Prüforganisation Dekra empfiehlt, die Ketten zunächst mit Wasser abzuspülen, gründlich zu trocknen und dann leicht mit Öl einzusprühen. Hierzu sollten aber in jedem Fall die Herstellerhinweise beachtet werden. Anschließend können die Schneeketten dann in der Verpackung oder einer Plastiktüte gelagert werden. Verschlissene Ketten sollten keinesfalls weiterverwendet werden – außer sie können gewendet werden, Informationen dazu stehen in der Bedienungsanleitung.

 

Schneekettenpflicht und Bußgelder

Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in einigen EU-Ländern eine Pflicht zu Schneeketten auf bestimmten Strecken. In Österreich beispielsweise müssen sie aufgezogen werden, wo dies auf einem runden Schild mit blauem Grund und Schneeketten-Symbol angezeigt ist. Vom 1. November bis 15. April müssen in jedem Fahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 t Schneeketten für zwei Antriebsräder mitgeführt werden. Wer hier ohne Schneeketten erwischt wird, muss unter Umständen tief in die Tasche greifen: Bei einem Verstoß gegen die Schneekettenpflicht kann ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro fällig werden. Auch in der Schweiz müssen Schneeketten im Fahrzeug mitgeführt werden, die Pflicht zur Nutzung wird mit Schildern vor Ort angezeigt. Für Fahrzeuge mit Allradantrieb können Ausnahmen gelten, die durch ein Zusatzschild "4x4 ausgenommen" angezeigt werden. Auch in Italien und Frankreich können Schneeketten temporär per Beschilderung angeordnet werden.

Die Pflicht zur Verwendung von Schneeketten wird in Deutschland mit dem Verkehrszeichen 268 (rund, Reifensymbol mit Schneeketten auf blauem Hintergrund) gekennzeichnet. Bedeutet konkret: Ab hier geht es nur mit montierten Schneeketten weiter. Wer demmoch ohne unterwegs ist, riskiert ein Verwarnungsgeld in Höhe von 20 Euro. Eine allgemeine Schneekettenpflicht oder die Vorschrift zum Mitführen gibt es in Deutschland nicht. Wer die mit montierten Schneeketten erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h überschreitet, muss allerdings mit Sanktionen zwischen 30 bis 800 Euro sowie Punkten und Fahrverbot rechnen. 

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