Sinkende Verkäufe & Gewinne: Die Probleme bei Porsche erklärt
Umsatz- und Rendite-Einbruch bei Porsche
Kaum eine Automarke ist normalerweise so vom Erfolg verwöhnt wie Porsche: Sei es auf der Rennstrecke oder im Handel – sie liegt oft an der Spitze. So konnte Porsche seine weltweiten Auslieferungen seit 2013 innerhalb von nur zehn Jahren verdoppeln. Auch bei den Gewinnmargen spielt der Sportwagen-Hersteller in einer anderen Liga: Satte 18 Prozent Umsatzrendite in den Jahren 2022 und 2023 lassen selbst erfolgsverwöhnte Premiummarken wie BMW und Mercedes vor Neid erblassen. Doch plötzlich kommen aus Zuffenhausen schlechten Nachrichten: 2024 fand das Absatzwachstum ein jähes Ende, die Verkäufe sanken um drei Prozent auf 310.718 Neuwagen.
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Der Rückgang ist vor allem auf das Geschäft in China zurückzuführen: Dort brach der Absatz im Vergleich zum bereits schwachen Jahr 2023 um weitere 28 Prozent ein. In China tobt im Premiumsegment ein Preiskampf, bei dem Porsche nicht mitziehen will. Zugleich stagnierten die Verkäufe in den USA – und das noch vor den 25 Prozent hohen Strafzöllen der Trump-Regierung. Neben Audi ist Porsche der einzige deutsche Autobauer, der kein Werk in den USA betreibt. So dürfte die Anzahl der weltweiten Auslieferungen 2025 unter 300.000 Fahrzeuge fallen.
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Der Porsche Taycan 4 (2025) im Fahrbericht (Video):
Neben US-Absatz schwächeln auch die Elektriker
Noch schlechter als die Gesamtverkäufe schnitten die rein elektrischen Porsche ab: Der Absatz des Taycan brach um die Hälfte ein. Statt 40.629 wurden lediglich 20.836 Exemplare ausgeliefert. Auch die zweite rein elektrische Generation des Macan konnte den Anteil ihres Verbrenner-Vorgängers nicht kompensieren. Porsche hatte diesen in Europa bereits im Sommer 2024 vom Markt genommen. Punkten konnten dagegen neben dem Dauerbrenner Cayenne die Benziner 911 und 718 Boxster sowie Cayman. Letzteren gelang sogar ein Absatz-Plus von 15 Prozent, obwohl ihr Verkauf in der EU im zweiten Halbjahr eingestellt wurde. Hier entsteht eine teure Lücke, denn der rein elektrische 718-Nachfolger verzögert sich und wird voraussichtlich erst 2026 starten.
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So will Porsche-Chef Blume die Verluste kompensieren
Porsche-Chef Oliver Blume reagiert und setzt nun auch langfristig auf einen Mix im Antriebsangebot: Die Kundschaft soll noch bis in die späten 2030er-Jahre zwischen Verbrennern, Hybriden und rein elektrischen Modellen wählen können. Doch das verlangt nach zusätzlichen Investitionen. So wird über eine neue SUV-Modellreihe als Benziner und Plug-in-Hybrid nachgedacht, um die Einstellung des Verbrenner-Macan aufzufangen. Der neue Porsche könnte gegen Ende des Jahrzehnts starten.
Beim Cayenne bleibt es zwar bei dem Plan, die kommende vierte Generation nur vollelektrisch anzubieten. Parallel dazu soll jedoch das aktuelle Modell mit weiteren Überarbeitungen ebenfalls noch bis weit in die 2030er-Jahre verkauft werden. Mit der neuen Ausrichtung kommt auch das Projekt K1 noch einmal auf den Prüfstand. Unter diesem internen Namen entwickelt Porsche ein rein elektrisches SUV oberhalb des Cayenne, das 2027 starten sollte. Das Problem: Die für den K1 vorgesehene SSP-Plattform ist nur auf vollelektrische Antriebe ausgelegt.
Bei der E-Mobilität hatte Porsche große Ambitionen. Doch auch im sportlichen Premiumsegment gestaltet sich der Elektro-Hochlauf schwieriger als geplant. Porsche vollzieht nun einen Schwenk bei der Antriebsstrategie und will seiner Kundschaft bis weit in die 2030er-Jahre die Wahl zwischen Verbrennern, Hybriden und E-Autos lassen. Doch das bedeutet parallelen Entwicklungsaufwand. Angesichts der Mehrkosten wird Porsche kaum an seinem Ziel von über 20 Prozent Gewinnmarge festhalten können.