Porsche Panamera 4 E-Hybrid Sport Turismo: Test Luxus-E-Hybrid-Kombi von Porsche
Test: Im Grunde ist der Porsche Panamera Sport Turismo die Kombiversion der Luxusklasse aus Zuffenhausen, doch damit ist der auch als Plug-in-Hybrid cool und souverän auftretende Luxus-Sportwagen nur unzureichend beschrieben.
Kombis sind eine tolle Erfindung. Sie sind wesentlich praktischer als ihre Limousinen-Pendants, haben den variableren und größeren Laderaum und sehen nicht selten auch noch besser aus. Das trifft eigentlich auch auf unser Testfahrzeug, den neuen Porsche Panamera Sport Turismo zu, doch hier geht es nicht wirklich um Nutzwert, sondern eher um Design und Ästhetik. Knapp 10.000 Euro mehr für 20 Liter Kofferraumzuwachs im Vergleich zum konventionellen Panamera sind ohnehin kein guter Deal. Dafür verkörpert der Sport Turismo mit seinem steileren Heck die etwas coolere Art, Panamera zu fahren. Abgesehen davon darf man im Sport Turismo zu fünft reisen, während der konventionelle Panamera mit zwei Einzelsitzen im Fond vorfährt. Verglichen mit anderen Luxuslimousinen verlangt der Panamera auch in der schnittigen Kombi-Version ein wenig Fitness beim Einstieg, um sich auf das sportwagengemäße niedrige Sitzniveau hinabzubegeben. Zudem fallen die hinteren Türausschnitte nicht allzu groß aus. Einmal auf den bequem ausgeformten und exzellent verarbeiteten Sitzen angekommen, gibt es aber angesichts der großzügigen Bewegungsfreiheit nichts zu meckern.
Der Porsche Panamera Sport Turismo im Video:
Porsche Panamera 4 E-Hybrid Sport Turismo im Test
Doch wechseln wir lieber auf den vorderen adaptiven Sportsitz (3261 Euro). Hier findet der Fahrer das gewohnt kühl und übersichtlich gestaltete Cockpit mit dem großen Touchscreen und den berührungssensitiven Schaltflächen im Mitteltunnel vor, die die konventionellen Tasten ersetzen. Man könnte sich jetzt noch einige Zeit mit den Finessen des Infotainments und den Darstellungsoptionen auf dem Touchscreen beschäftigen. Oder aber lieber die Piste erkunden. Denn auf der Strecke fühlt sich der Panamera nach Sportwagen an, was ausdrücklich auch für den 4 E-Hybrid Sport Turismo gilt, der ab 112.075 Euro in der Preisliste steht. Der Testwagen bringt zwar über 2,3 Tonnen auf die Waage, die allerdings von 462 PS und 700 Nm Drehmoment gehörig auf Trab gebracht werden. Den Löwenanteil von 330 PS steuert der – je nach Einstellung des Sportauspuffs – angriffslustig tönende 2,9-Liter-V6-Biturbo bei, der durch ein Hybridmodul unterstützt wird. Eine elektro-magnetische Trennkupplung schaltet hier nach Bedarf und unauffällig nochmals elektrische 100 kW (136 PS) hinzu. Versorgt wird die E-Maschine, die auch für die Bremsenergierückgewinnung und den lautlosen Start zuständig ist, von einer Lithium-Ionen-Batterie (14 kWh). Die kann man an der Steckdose aufladen, was für eine volle Ladung an einem 230-Volt-Anschluss (10 A) knapp sechs Stunden dauert. Mit dem optionalen 7,2-kW-Lader und einem 32-A-Anschluss geht das auch in etwa 2,5 Stunden. Im reinen E-Modus erlaubt der Porsche in der Stadt und über Land eine durchaus flotte Gangart und erzielt im Test eine rein elektrische Reichweite von 35 km. Doch selbst wenn die elektrische Reichweite zur Neige geht, kann man im meist genutzten Hybrid-Modus immer noch auf die unterstützenden Dienste des E-Motors bauen, zum Beispiel auch beim lautlosen Ein- und Ausparken.
Panamera Sport Turismo im Test extrem dynamisch
Zudem erlauben diverse Fahrmodi das Laden der Batterie während der Fahrt durch den V6 oder auch das Konservieren der Batterieladung für den späteren Elektrobetrieb. Im gemischten Testbetrieb liegt der Verbrauch an Super Plus bei 8,6 Litern, wenn man mit vollgeladenem Akku startet. Bei leerer Batterie sind es noch akzeptable 11,1 Liter. Auch als Hybrid ist der Panamera ein Sportwagen und lässt die Kilos – besonders im Sport Plus-Modus – fast vergessen. Das liegt unter anderem an der optionalen Hinterradlenkung, dem variablen Allradantrieb und nicht zuletzt an den 21-Zöllern, die den Sport Turismo im Test leichtfüßig und flink um den Kurs tragen, während die Lenkung stets ein Gefühl von Transparenz vermittelt und die Bremsen mit herausragender Performance und Standfestigkeit punkten. Hinaus auf der Geraden lässt der Porsche nach gemessenen 4,3 Sekunden die 100-, nach 16 Sekunden die 200-km/h-Marke hinter sich und erreicht maximal Tempo 275. Dabei sorgen Luftfederung und adaptive Dämpfer stets für ordentlichen Reisekomfort und Langstreckentauglichkeit, auch wenn der Panamera im Vergleich zu anderen Luxuslinern eine straffere Linie verfolgt.
Technische Daten | Porsche Panamera 4 E-Hybrid Sport Turismo |
Motor | V6, Biturbo |
Hubraum | 2894 ccm |
Leistung | 330 PS |
Maximales Drehmoment | 450 Nm |
E-Motor | permanenterregter Synchronmotor |
Leistung E-Motor | 136 PS |
Maximales Drehmoment E-Motor | 400 Nm |
Systemleistung | 462 PS |
Systemdrehmoment | 700 Nm |
Batterie | Lithium-Ionen, 14,0 kWh, 382 Volt |
Getriebe | 8-Gang, Doppelkupplung |
Antrieb | Allrad |
0-100 km/h | 4,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 275 km/h |
Leergewicht | 2302 kg |
L/B/H in mm | 5049/1937/1428 |
Testverbrauch | 9,9 l SP/100 km + 6,6 kWh |
Grundpreis | 112.075 Euro |
Porsche Panamera 4 E-Hybrid Sport Turismo | ||
Positiv | Exklusives Design, Dynamik, guter Reisekomfort, effizienter Plug-in-Hybrid | |
Negativ | Teuer, Als Chauffeurslimousine weniger geeignet |
Auch als Sport Turismo bleibt der Panamera, was er immer schon war: der Sportwagen unter den Luxuslinern. Der leichte Zugewinn an Ladevolumen sowie eine Rückbank für drei Personen dürften kaum kaufentscheidend sein, eher schon das knackige Kombi-Heck, das dem Sport Turismo seinen eigenen Charme verleiht. Unabhängig von der Karosserieform überzeugt der 4 E-Hybrid-Antrieb mit Effizienz und Dynamik. Aber das liegt im Grunde in der Natur eines jeden Porsche – wie auch die selbstbewusste Preis- und Aufpreisgestaltung.