Kaufberatung Porsche Panamera 2013: Alle Ausstattungen, Motoren, Preise Erfolgsmodell
Der Porsche Panamera hat sich einen festen Platz im Segment der Luxuslimousinen erkämpft. Das Angebot umfasst eine breite Palette zum Teil sehr unterschiedlicher Modelle. Kaufberatung
Hätten Sie’s gedacht? Seit dem Start vor vier Jahren sind vom Porsche Panamera schon mehr als 100.000 Exemplare in Leipzig vom Band gelaufen. Das Geschäft läuft gut, die Auswahl ist groß. Inzwischen gibt es zwölf verschiedene Modelle. Käufer haben die Wahl zwischen Hinterrad- und Allradantrieb, kurzem und langem Radstand, V6- und V8-Benzinern, mit und ohne Turboaufladung. Außerdem stehen noch ein Hybrid und ein frisch überarbeiteter Diesel im Katalog. Der Selbstzünder sowie die beiden neuen Top-Versionen Turbo S und Turbo S Executive sind allerdings erst Anfang 2014 verfügbar.
Alle übrigen sind wir intensiv gefahren, um uns ein Bild von den Unterschieden zu machen. Eines vorweg: Jeder Panamera kombiniert auf höchst beeindruckende Weise die markentypische Fahrdynamik mit dem Komfort einer gediegenen Reiselimousine für vier Personen. Und wie sich das anfühlt, kann man ansatzweise schon im Basismodell für 83.277 Euro erleben. Denn bereits der günstigste Panamera hat das Porsche-Doppelkupplungsgetriebe an Bord, das für blitzartige Gangwechsel ohne spürbare Zugkraftunterbrechung sorgt. Mittlerweile sind alle Benziner serienmäßig damit ausgestattet.
Adaptive Dämpfer sorgen für sportliches Handling
Hinzu kommt, dass es Porsche wie keinem anderen Hersteller gelingt, einer mindestens 1845 Kilogramm schweren Limousine sportliches Handling anzutrainieren. Am meisten Spaß machen aber natürlich die kräftigeren Modelle vom Panamera S an aufwärts: Sie haben serienmäßig die elektronisch geregelten Dämpfer (PASM) an Bord, mit denen der viertürige Porsche endgültig zum Kurvenräuber mutiert. Hat man das Sport Chrono-Paket bestellt, genügt ein Knopfdruck auf die Sport-Plus-Taste, und das Auto liegt wie das sprichwörtliche Brett auf der Straße. Wer die in diesem Modus machbare Querbeschleunigung voll ausreizen will, braucht sehr gute Nerven – und unter Umständen die Gelassenheit sich einzugestehen: Dieses Auto kann mehr als ich. Für ganz Unerschrockene hält Porsche schließlich noch den Panamera Turbo bereit. Er macht Fahrleistungen möglich, die etwa 99 Prozent der anderen Verkehrsteilnehmer zu schleichenden Statisten degradieren, eine freie Autobahn vorausgesetzt. Doch selbst dann findet sich nur selten die Gelegenheit, mit mehr als 300 km/h am öffentlichen Straßenverkehr teilzunehmen. Möglich ist es jedenfalls. Je nach Fahrzeugausstattung ist zuvor allerdings ein Kaufpreis in doppelter Höhe des Basis-Panamera zu entrichten.
Aber reden wir erst mal nicht vom Geld. Reden wir über die Motoren. Denn sie dürften im Zweifelsfall den Impuls für die eine oder andere Kaufentscheidung geben. Die Leistungsskala des Panamera reicht von 300 bis 520 PS, mit dem kommenden Turbo S sogar bis 570 PS. Zur Wahl stehen fünf verschiedene Antriebe: ein 3,6-Liter-V6 Sauger, ein Dreiliter-V6-Biturbo, ein 4,8-Liter-V8 mit und ohne Turbo sowie ein Dreiliter-Diesel und der Technik-Special: Panamera S E-Hybrid mit Kompressor-V6 und Elektromotor. Ginge es allein um den Sound, könnten wir die Kaufberatung an dieser Stelle vorzeitig beenden, indem wir den Panamera GTS empfehlen. Seit die Modelle S und 4S dank Downsizing einen neuen V6 Biturbo unter der Haube haben, ist der GTS der Letzte seiner Art mit hochdrehendem V8 ohne Turbolader. Damit ist er geradeaus zwar nicht nennenswert schneller, hört und fühlt sich aber so unverschämt rennmäßig an wie kein anderer Panamera. Kunststück, hat er doch als einziger serienmäßig den Sportauspuff an Bord. Fußnote: Die 1351 Euro für das Bose Soundsystem kann man sich bei ihm getrost sparen und das Geld lieber anders investieren, zum Beispiel in 20-Zoll-Räder (ab 1428 Euro).
Noch deutlich mehr Punch als der V8 des GTS bietet nur die doppelt aufgeladene Version dieses Motors im Turbo. Allerdings ist seine Weise, den Zwei-Tonnen-Schwaben dezent schnurrend nach vorn zu reißen, fast schon etwas zu lässig für einen Porsche. Von den Knalleffekten beim Hochschalten einmal abgesehen. Und dann soll es ja noch Menschen geben, denen der Benzinverbrauch nicht völlig egal ist. Für diese Klientel sind der Diesel und der Hybrid gedacht. Letzterer beeindruckte kürzlich im Test mit einem Verbrauch von 6,4 Liter Super bei vollem Akku. Für den Diesel, der jetzt 300 statt bislang 250 PS leistet, gibt Porsche ebenfalls 6,4 Liter an. Bleibt schließlich der Basis-Benziner, für den eigentlich nur der günstigste Kaufpreis spricht. Denn im Verbrauch liegt er mit den stärkeren Modellen S und 4S quasi gleichauf – bei deutlich schlechteren Fahrleistungen und einer spürbar reduzierten Serienausstattung.
Satter Preisaufschlag für die Executive-Langversionen
Zu den einfacheren Entscheidungen auf der Suche nach dem Wunsch-Panamera gehört die Frage: Hinterrad- oder Allradantrieb? Zweifellos ist der aktive Allradantrieb mit elektronisch geregelter Lamellenkupplung und Schlupfregelung eine feine Sache, zum Beispiel auf nasser Straße und in engen Kurven. Aber auch mit zwei angetriebenen Rädern kann man sich in einem Panamera nicht über mangelnde Traktion beklagen. Wer nicht im Hochgebirge wohnt, ist mit jedem der vier Hecktriebler gut bedient. Auch die Entscheidung zwischen der normalen Karosserie und der neuen Langausführung namens Executive ist schnell getroffen. Wer oft hinten sitzt, um am serienmäßigen Klapptisch zu arbeiten, wird sich über die zusätzliche Beinfreiheit freuen, die sich durch 15 Zentimeter mehr Radstand ergibt. Für alle anderen dürfte das Standard-Platzangebot ausreichen. Drei Modelle bietet Porsche als Executive an, den 4S und die beiden Turbo-Varianten.
Zum Executive-Konzept gehört dabei auch eine besonders gute Ausstattung, was sich wiederum in einem happigen Aufpreis niederschlägt. So liegt die Differenz zwischen Panamera 4S und Panamera 4S Executive bei 25.466 Euro. Rein rechnerisch kostet jeder zusätzliche Zentimeter somit 1698 Euro. Dafür bekommt man zum Beispiel ein Glasschiebedach, Komfortsitze hinten und Türen mit Zuziehhilfe (Soft Close). Ein Einparktraining gehört dagegen leider nicht dazu, obwohl das Rangieren mit dem 5,17 Meter langen Schiff viel Übung erfordert. Von der Einfahrt in ein Parkhaus ganz zu schweigen. Womit wir bei einem der wichtigsten Tipps für den Kauf eines Panamera wären: Ohne Rückfahrkamera, am besten in der Variante mit Surroundview (1868 Euro), sollte man mit diesem Auto erst gar nicht vom Hof fahren. Denn die Übersicht nach hinten ist stark eingeschränkt. Der serienmäßige Park Assistent ohne Kamera verbessert die Lage kaum. Man darf sich schon wundern, dass Porsche die Rückfahrkamera selbst bei den Executive-Modellen nur gegen Aufpreis liefert.
Vielfahrer mit ökologischer Ader werden sich fragen, ob sie den Diesel oder den 25.109 Euro teureren Hybrid kaufen sollen. Wirtschaftlich betrachtet ist der Diesel die bessere Wahl. Anders sieht es bei den Fahrleistungen aus: Mit 270 km/h Höchstgeschwindigkeit zieht der Hybrid dem elf km/h langsameren Diesel davon und beschleunigt auch eine halbe Sekunde schneller auf 100 km/h. Beim Komfort hat der Hybrid ebenfalls die Nase vorn, denn sein Benziner ist viel leiser als der knurrige Selbstzünder. Fährt der Hybrid rein elektrisch, hört man außer einem leisen Säuseln gar nichts mehr. Das geht je nach Fahrweise ungefähr 30 Kilometer weit und ist sehr beeindruckend. Fazit: Panamera-Kauf ist Preis- und Geschmackssache. Viel Spaß macht schon der Panamera S. Vernünftig wäre der Diesel, unvernünftig der Turbo. Am porschigsten ist aber der GTS.
MOTOREN, TECHNIK, KOSTEN |
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PORSCHE PANAMERA |
PANAMERA |
PANAMERA 4S |
PANAMERA GTS | ||
Motor | V6-Zyl., 4-Ven., Direkteinspr. |
V6-Zyl., 4-Ven., Biturbo, Direkteinspr. |
V8-Zyl., 4-Ven., Direkteinspr. |
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Hubraum | 3605 cm³ | 2997 cm³ | 2997 cm³ | ||
Leistung bei |
228 kW/ 310 PS 6200 /min |
309 kW/ 420 PS 6000 /min |
324 kW/ 440 PS 6700 /min |
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Max.Drehm. bei |
400 nm 3750 /min |
520 nm 1750 – 5000 /min |
520 nm 3500 /min |
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Getriebe | 7-Gang, Doppelkupplung | ||||
Antrieb | Hinterrad | Allrad, permanent | |||
Abmessungen (L/B/H) |
5015/1931/1418 mm | ||||
Kofferraumv. | 445 – 1263 l | ||||
0 - 100 km/h | 6,3 s | 4,8 s | 4,4 s | ||
Höchstgeschw. | 259 km/h | 286 km/h | 288 km/h | ||
EU-Verbrauch | 8,4 l SP /100 km/h | 8,9 l SP /100 km/h | 10,7 l SP /100 km/h | ||
CO2-Ausstoß | 196 g/km | 208 g/km | 249 g/km | ||
Abgasnorm | Euro 5 | Euro 5 | Euro 5 | ||
Kosten | |||||
Grundpreis |
83.277 € | 107.196 € | 121.595 € | ||
Typklassen/ Prämie (Euro) |
HP 19/432 VK 29/1552 TK 29/423 |
HP 19/432 VK 29/1552 TK 29/423 |
HP 19/432 VK 29/1552 TK 29/423 |
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Steuer | 246 € | 256 € | 376 € |
MOTOREN, TECHNIK, KOSTEN |
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PORSCHE PANAMERA |
PANAMERA TURBO EXECUTIVE |
PANAMERA DIESEL |
PANAMERA S E-HYBRID | ||
Motor | V8-Zyl., 4-Vent., Biturbo, Direkteinspr. |
V6-Zyl., 4-Vent., Turbodiesel, Partikelfilter |
V6-Zyl., 4-Vent., Kompr., Direkteinspr.; Synchron-Elektromasch. |
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Hubraum | 4806 cm³ | 2967 cm³ | 2995 cm³ | ||
Leistung bei |
382 kW/ 520 PS 6000 /min |
221 kW/ 300 PS 4000 /min |
V6: 245 kW/ 333 PS; E-Motor: 70 kW/ 95 PS; Gesamt: 306 kW/ 416 PS |
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Max.Drehm. bei |
700 Nm 2250 – 4000 /min |
650 Nm 1750 – 2500 /min |
V6: 440 Nm; E-Motor: 310 Nm; Gesamt: 590 Nm bei 1250 – 4000 /min |
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Getriebe | 7-gang, Doppelk. | 8-Stufen-Automatik | |||
Antrieb | Allrad, permanent | Hinterrad | |||
Abmessungen (L/B/H) |
5165/ 1931/ 1425 mm |
5015/1931/1418 mm | |||
Kofferraumv. | 432 – 1250 l | 445 –1263 l | 335 – 1153 l | ||
0 - 100 km/h | 4,2 s | 6,0 s | 5,5 s | ||
Höchstgeschw. | 305 km/h | 259 km/h | 270 km/h | ||
EU-Verbrauch | 10,3 l SP /100 km/h | 6,4 l D /100 km/h |
3,1 l S /100 km/h |
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CO2-Ausstoß | 242 g/km | 169 g/km | 71 g/km | ||
Abgasnorm | Euro 5 | Euro 5 | Euro 6 | ||
Kosten | |||||
Grundpreis |
163.364 € | 85.300 € | 110.409 € | ||
Typklassen/ Prämie (Euro) |
HP 19/432 VK 31/2216 TK 31/592 |
HP k. A. VK k. A. TK k. A. |
HP 19/432 VK 29/1552 TK 29/423 |
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Steuer | 362 € | 433 € | 60 € |
Gerrit Reichel