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Alle Tests zum Porsche Macan

Porsche Macan Turbo: Test über 100.000 km Porsche Macan im Dauertest

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Test über die Distanz: Porsche Macan Turbo
  2. Motor: "Macan-Antrieb arbeitet sehr kultiviert"
  3. Porsche-SUV perfekt für lange Reisen
  4. Dosierbarkeit der Macan-Bremsen gewöhnungsbedürftig
  5. Scheinwerfer des Porsche Macan zu hell
  6. Macan glänzt im Test mit hohe Materialqualität
  7. Macan-Wertverlust nach 100.000 Kilometern
  8. Technische Daten Porsche Macan Turbo
  9. Störungen und Wartungen während des Dauertests 
  10. Kosten & Reifen des Macan-Dauertests
  11. Fazit

Der Porsche Macan Turbo ist gut 12 Monate in unserem Test-Fuhrpark und zählt zweifelsohne zu den dynamischsten SUV-Modellen überhaupt. Das Fazit nach 100.000 Kilometer.

Als der Porsche Macan (indonesisch für Tiger) Ende des Jahres 2013 das Licht der Welt erblickte, schlug ihm keineswegs nur ungeteiltes Lob entgegen. Viele Kritiker glaubten, dass der Zuffenhausener Neuling lediglich ein umgelabelter Audi mit ähnlichen Fahreigenschaften sei – tatsächlich basiert der Macan auf der ersten Generation des Q5. Doch die Unkenrufe von damals sind längst verstummt. Vor allem auch, weil sich das Porsche-SUV komplett anders – nämlich dem Anspruch der Marke folgend erheblich dynamischer – fährt als der Ingolstädter Plattformspender. Überdies ist er günstiger als der größere Porsche Cayenne. Die Konsequenz: Mittlerweile hat sich der Macan mit Abstand zum erfolgreichsten Modell im Portfolio des schwäbischen Sportwagenherstellers gemausert. Wie es um die Langzeitqualität des 400 PS starken Macan Turbo steht, haben wir über die Distanz von mehr als 100.000 Kilometern selbst erfahren.

Der Porsche Macan im Video:

 
 

Test über die Distanz: Porsche Macan Turbo

400 PS unter der Haube und jede Menge Luxus an Bord Startschuss für unseren Dauertest war der 25. Mai 2016. Vom Start weg avancierte der saphirblaue Porsche zu einem der, wenn nicht sogar zu dem beliebtesten Reisewagen innerhalb der Redaktion. Der Grund war zum einen das sensationelle Fahrverhalten des Macan, das eher an das eines waschechten Sportwagens als an das eines klassischen SUV erinnerte. Stellvertretend für alle sportlichen Fahrer in der Redaktion lobte Testredakteur Paul Englert: "Es ist schon erstaunlich, wie agil dieses SUV ist! Der Macan seziert Kurven wie ein Sportwagen und lässt das eher hohe Leergewicht komplett vergessen. Die Lenkung arbeitet herrlich präzise und direkt." Testredakteur Elmar Siepen ergänzt: "Trotz der hecklastigen Kraftverteilung ist man selbst auf glatter Fahrbahn stets traktionsstark und sicher unterwegs." Ein weiterer Grund für die große Beliebtheit innerhalb der Redaktion war der bärenstarke Antrieb. Der V6-Turbobenziner schöpft aus 3,6 Liter Hubraum satte 400 PS und stemmt bis zu 550 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Derart gerüstet bringt der Porsche überragende Fahrleistungen zustande. In 4,4 Sekunden rennt der Zweitonner auf Tempo 100. Die 200-km/h-Marke durchbricht er nach nur 16,5 Sekunden. Erst bei 266 km/h endete der Vortrieb.

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Motor: "Macan-Antrieb arbeitet sehr kultiviert"

Dementsprechend waren sämtliche Fahrer voll des Lobes für den Motor. Der geschäftsführende Redakteur Jürgen Voigt urteilte: "Der Antrieb arbeitet sehr kultiviert und gibt seine Kraft angenehm gleichmäßig ab. Außerdem ist der Sound sehr ansprechend." Auch Chef vom Dienst Philipp Kesternich befand: "Es ist prima, wie linear der Turbo seine immense Power abgibt. Kräftigem Gasgeben folgt keineswegs der angenommene Tritt ins Kreuz, sondern eine über den gesamten Drehzahlverlauf homogene Leistungsentfaltung." Allerdings erwies sich das Turbo-Triebwerk wenig überraschend als trinkfester Geselle. Durchschnittlich konsumierte der V6 auf seinen langen Reisen, die den Porsche häufig über geschwindigkeitslimitierte Autobahnen in ganz Europa führten, 11,9 Liter Super Plus. Ein Wert, der auf einheimischen Autobahnen ohne Tempolimit freilich noch deutlich überschritten wurde und der die Kostenbilanz des Macan nachhaltig beeinflusste. Doch dazu später mehr. Von Beginn an häuften sich auch die positiven Kommentare hinsichtlich des Fahrkomforts. Verantwortlich dafür waren die zahlreichen Extras, mit denen der Macan unseren Langstreckentest bestritt. So freuten sich die Passagiere etwa über vielfach einstellbare Sportsitze mit espressobraunen Naturleder-Bezügen, Sitzheizung vorn und hinten, geräuschdämmende Wärmeschutzverglasung oder ein Multimedia-Modul samt Smartphone-Integration, DAB+ und Burmester-Audioanlage.

 

Porsche-SUV perfekt für lange Reisen

Nach vielen Dienstreisen resümierte Chefredakteur Volker Koerdt: "Mit dem Macan Turbo fährst du schnell und absolut stressfrei. In schnellen Autobahnkurven liegt der Porsche wie das sprichwörtliche Brett, ohne jedoch Federungskomfort vermissen zu lassen." Auch der studierte Ingenieur Jürgen Voigt zeigte sich nach langen Fahrten begeistert: "Der Macan ist ein sehr bequemer Reisewagen mit gediegener Ausstattung. Selbst nach tausend Kilometern am Stück steigt man völlig relaxed aus." Stefan Miete, stellvertretender Chefredakteur, fiel während einer 3000-Kilometer-Dienstreise auf: "Die Federung gefällt mit ihrer gelungenen Abstimmung. Der Automatik-Modus des Getriebes arbeitet reaktionsschnell und erfreulich rucklos. Und auch die Sitze begünstigen ein ermüdungsarmes Reisen." Zu Steigerung der sportlichen Talente verfügte unser Testwagen neben den bereits erwähnten Komfort-Optionen über Luftfederung mit adaptiven Dämpfern, das Torque Vectoring Plus, eine Karbon-Keramik-Bremsanlage sowie 21-Zoll-Mischbereifung. In Summe hatten die Optionen freilich ihren Preis – 38.592 Euro, um genau zu sein. Und somit kostete der Macan Turbo zum Startzeitpunkt seines Langstreckentests satte 122.345 Euro.

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Dosierbarkeit der Macan-Bremsen gewöhnungsbedürftig

Doch ausgerechnet die über 8000 Euro teure Karbon-Keramik-Bremse sorgte für einen der wenigen kritischen Einträge im Begleitbuch – verfasst von Paul Englert. Der versierte Vielfahrer monierte – wie auch weitere Kollegen – die Dosierbarkeit der Stopper: "Auf den ersten Zentimetern des Pedalwegs stellt sich kaum Bremswirkung ein. Dann plötzlich packen die Stopper fast schon zu heftig zu – das ist nicht optimal." Immerhin: Die Anlage erwies sich über die Testdauer als sehr haltbar. So mussten weder die Scheiben noch die Beläge innerhalb der 100.000 Kilometer getauscht werden. Differenziert betrachtet wurde indes das Raumangebot im Macan. Während vorn für die meisten Kollegen mehr als genug Raum zur freien Entfaltung zur Verfügung stand, bemerkte etwa der stellvertretende Chefredakteur Klaus Uckrow: "Im Fond könnte ein derart großes Auto gern etwas mehr Platz bieten." Foto-Chefin Daniela Loof freute sich derweil über das 500 Liter große Gepäckabteil: "Das meiste von meinem sperrigen Foto-Equipment passt problemlos in den Kofferraum. Von welchem anderen Porsche kann man das schon behaupten?" Allerdings missfiel der Frau mit dem schnellen Auslöserfinger die Bedienung in manchen Details: "Die Taste für die Lenkradheizung findet man ja nur durch Zufall!" Der Vollständigkeit halber: Sie sitzt nahezu unsichtbar zwischen den unteren Lenkradspeichen und ist weder beschriftet noch beleuchtet.

 

Scheinwerfer des Porsche Macan zu hell

Der Macan spulte das erste Testdrittel souverän und weitgehend ohne nennenswerte Vorkommnisse ab. Lediglich zwei Dinge galt es im Rahmen der ersten Inspektion, die bei Kilometerstand 31.559 erfolgte, abzustellen. Erstens: Windgeräusche an der Fahrertür. Dazu wurde in der Porsche-Werkstatt die Dichtung getauscht und die Tür neu eingestellt – auf Garantie. Darüber hinaus rückten die optionalen LED-Scheinwerfer in den Fokus. Testchef Michael Godde fiel mehrfach auf: "Vorausfahrende und auch entgegenkommende Fahrzeuge fühlen sich durch die hellen, hoch strahlenden Scheinwerfer geblendet. Etliche Verkehrsteilnehmer haben dies jedenfalls mit der Lichthupe signalisiert." Somit waren die Fachleute dazu angehalten, im Rahmen der Wartung auch die Scheinwerfer-Einstellung zu überprüfen – was allerdings ohne Befund blieb. Der einzige außerplanmäßige Werkstattaufenthalt erfolgte nach 43.928 Kilometern. Zum einen störten sich nach wie vor andere Verkehrsteilnehmer an den Scheinwerfern. Und zum anderen trat im Kombiinstrument ein Navikarten-Darstellungsfehler auf, der von Autor Johannes Riegsinger wie folgt beschrieben wurde: "Der Kreuzungs-Zoom im Instrumentendisplay wird immer wieder durch einen eingeblendeten schwarzen Balken verdeckt." Die Überprüfung der Scheinwerfer ergab erneut keinen Fehler. Die Lichtverteilung sei konstruktionsbedingt nicht anders hinzubekommen, so die Aussage der Werkstatt. Das Problem mit der Navikartendarstellung behob sie hingegen durch ein Software-Update.

 

Macan glänzt im Test mit hohe Materialqualität

Danach ging der Porsche erneut unauffällig auf Europa-Tour und bereiste dabei unter anderem Frankreich, Dänemark, Schweden, Schottland und England. Entsprechend wenig Zeit verging, bis die nächste Wartung anstand. Bei 61.380 km wurden neben dem Motoröl auch unter anderem das Getriebeöl sowie die Zündkerzen getauscht. Dadurch war dieser Service mit 1389,40 Euro die teuerste der drei Inspektionen. Der weitere Testverlauf bis zum dritten vorgeschriebenen Service, der nach 95.339 km erledigt wurde, verlief ereignislos. Und auch auf den letzten Reisen bis zum Erreichen der 100.000-km-Marke gab es keine Defekte oder Ausfälle zu beklagen. Somit erwies sich der Macan als sehr zuverlässiges Auto, dass uns nicht einmal im Stich gelassen hat. Darüber hinaus sieht man dem Porsche auch jetzt weder außen noch innen die Strapazen des Langstreckentests an. Der Lack glänzt trotz zahlreicher Hochgeschwindigkeitsfahrten noch wie am ersten Tag, und selbst innen zeigt der Macan nach gut zweieinhalb Erdumrundungen kaum Abnutzungsspuren. Sogar starkbeanspruchte Elemente, wie die hohen Wangen der Sportsitze, die ein häufiges Ein- und Aussteigen vieler Passagiere über sich ergehen lassen mussten, fallen nicht durch nachvollziehbare Verschleißerscheinungen negativ auf. Aber auch der belederte Getriebewählhebel und das Leder-Lenkrad wirken quasi neuwertig. Testredakteur Caspar Winkelmann kommentierte dies mit den Worten: "Die Materialqualität im Innenraum ist wirklich premium und entspricht damit dem hohen Preis."

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Macan-Wertverlust nach 100.000 Kilometern

Die Distanz von gut 100.000 Kilometern spulte unser Macan in rund 20 Monaten ab. Die DAT attestiert dem umfangreich ausgestatteten Porsche nun nach Testende einen Schätzwert von 61.902 Euro – was gleichzeitig bedeutet: Über den Testzeitraum hat unser Macan 60.443 Euro an Wert verloren. Auf der langen Distanz haben wir zudem Kraftstoff im Wert von 17.432 Euro verbrannt. Aber auch die sonstigen laufenden Kosten hatten es in sich. So kostete etwa ein Satz Sommerreifen in den gewaltigen 21-Zoll-Optionsgrößen 1043 Euro. Der opulente 20-Zoll-Satz Winterreifen schlug mit 1149 Euro zu Buche. Zudem sorgen die generell ungünstigen Typklassen-Einstufungen für hohe Versicherungskosten. Also bewahrheitet sich auch anhand des Macan Turbo einmal mehr: Porsche-Fahren ist ein großes Vergnügen, aber auch ein sehr teures.

 

Technische Daten Porsche Macan Turbo

Technische DatenPorsche Macan Turbo
MotorV6, Biturbo
Hubraum3604 ccm
Leistung400 PS
Maximales Drehmoment550 Nm
Getriebe7-Gang, Doppelkupplung
AntriebAllrad
0-100 km/h4,4 s
Höchstgeschwindigkeit266 km/h
Leergewicht1978 kg
L/B/H in mm4699/1923/1624
Kofferraum500-1500 l
Testverbrauch11,9 l SP/100 km
Grundpreis83.753 Euro
Testwagenpreis122.345 Euro
Kosten pro Kilometer
Mit Wertverlust0,87 Euro
Ohne Wertverlust0,27 Euro
 

Störungen und Wartungen während des Dauertests 

KilometerstandGrundPreis
2981 kmBeginn des Tests-
28.979 kmWechsel auf Winterreifen20 Euro
31.559 kmInspektion: Öl- und Filterwechsel; Fahrertür neu eingestellt und Dichtung getauscht583 Euro; Garantie
42.928 kmWerkstatt, Fehler in der Navikarten- Darstellung im Kombiinstrument überprüft 
54.008 kmWechsel auf Sommerreifen20 Euro
57.763 kmNeue Sommerreifen Continental Conti Sport Contact 5P1043 Euro
61.380 kmInspektion, Öl-, Getriebeöl- und Filterwechsel, Austausch Zündkerzen
und Wischerblätter
1389 Euro
82.680 kmWechsel auf Winterreifen20 Euro
92.428 kmVier neue Winterreifen, Michelin Latitude Alpin LA21149 Euro
95.339 kmInspektion, Öl- und Filterwechsel450 Euro
104.481 kmTestende-
 

Kosten & Reifen des Macan-Dauertests

KostenpunktPreis
Neupreis Testwagen122.345 Euro
Schätzpreis nach 100.000 km61.902 Euro
Neuwagenpreis heute123.368 Euro
Fixkosten pro Jahr
Steuer316 Euro
Haftpflichtversicherung (HP22)627 Euro
Vollkasko (VK 29)1765 Euro
Teilkasko (TK 29)535 Euro
Testbetriebskosten
Kraftstoff12.105 Liter Super Plus
Durchschnittspreis1,44 Euro/Liter
Insgesamt17.432 Euro
Ölverbrauch5,5 Liter
Preisca. 13 Euro/Liter
Insgesamt71,50 Euro
Wartung, Ölservice, Verschleißteile, Reifen
Reifen4676,09 Euro
Reparaturen0 Euro (Garantie)
Wertverlust60.443 Euro

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Der Porsche Macan Turbo begeisterte im Test über 100.000 Kilometer mit seiner bestechenden Fahrdynamik. Das Redaktionsteam ist sich einig: Kein anderes SUV in diesem Segment bereitet so viel Fahrspaß. Dazu überzeugte der Zuffenhausener mit makelloser Zuverlässigkeit sowie herausragender Langzeitqualität im Innenraum. Allerdings bewies der Macan Turbo zusätzlich: Einen Porsche zu fahren, muss man sich schlichtweg leisten können und wollen.

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