Kalmar 9x9: Ultimativer Porsche 959-Retromod
Mehr als zwei Mal so stark als das 959-Vorbild
Ein dänischer Karosseriespezialist wagt sich an den Porsche 959, eine Ikone mit ruhmreicher Geschichte. Doch der Kalmar 9x9 spuckt mehr als zweimal die Leistung seines historischen Vorbilds aus.
Auch schon länger keinen Porsche 959 mehr live gesehen? Das liegt daran, dass der Hypersportwagen aus den Achtzigern extrem selten ist – nur 292 Exemplare wurden überhaupt gefertigt – und mittlerweile siebenstellige Werte repräsentiert. Definitiv zu schade also, um ihm auf dem Supermarkt-Parkplatz dem Risiko einer Türrempelei auszusetzen. Seine Seltenheit und sein Status als Sport- und Technikikone, die damals die gesamte automobile Nahrungskette dominierte, machen den 959 zum idealen Ziel von Karosseriespezis mit Mut, Know-how und betuchten Kund:innen. Der dänische PS-Prediger Kalmar zählt zu dieser Liga, hat er doch schon einigen 911ern respektvoll und doch innovativ neues Leben eingehaucht. Jetzt stellt er den Kalmar 9x9 vor.
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Der Porsche 911 GTS (2024) im Fahrbericht (Video):
Schon in der Basisversion ist der Kalmar 9x9 eine GT-Rakete
Schon der erste Blick auf die Heckpartie macht klar, dass die Variable x für 5 steht. Kantig und breit hockt der 9x9 auf seinem dicken Ende wie einst der ruhmreiche Dakar-Sieger. Verbindet visuell die Präzision eines Skalpells mit der Wucht eines Vorschlaghammers. Eine doppelte Natur, die sich auch in den Leistungsdaten widerspiegelt. Unter dem gigantischen Heckflügel wartet ein zweifach aufgeladener Sechszylinder darauf, dass der Zündfunke springt. Ist dies der Fall, schöpft der 3,8-l-Boxer bis zu 930 PS (684 kW) aus dem trockenen Ölsumpf, weit mehr als der Original-959, der sich mit heute bescheiden anmutenden 450 PS (331 kW) begnügte. Wohlgemerkt, der Kalmar 9x9 doppelmoppelt dies in der "Basisausführung", die zugleich die stärkste und schnellste im Portfolio ist.
Die Carbon-Kanone stürmt allradgetrieben in zwei Sekunden auf Landstraßentempo. Das Doppelkupplungsgetriebe hat dann alle Zahnräder zu tun, um bis zum elektronisch gesetzten Limit von 340 km/h die Gänge zu sortieren. Ist es Bescheidenheit oder gut kaschierter Größenwahn, dass Kalmar diese Rakete als "GT-orientiert" charakterisiert?
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Extremer Leichtbau trifft im Kalmar-Retromod auf hohe Leistung
Dezidiert sportlich soll es jedenfalls erst im Kalmar 9x9 Sport zugehen. Der büßt gegenüber der Basisversion einiges an Hubraum (0,8 l) und Leistung (280 PS) ein. Mit den verbleibenden 650 PS (478 kW) geht er trotzdem noch zackig zu Werke, denn er tauscht auch die Automatik gegen eine manuelle Siebengang-Schaltbox ein und zeigt sich mit seinem Gewicht von 1300 kg auch noch um 75 kg leichter. An der Vmax ändert dies nichts. Aber der Nullhundert-Sprung benötigt jetzt weniger explosive 3,7 s. Als letzte Ausbaustufe betritt der 9x9 Leichtbau die Arena. Hier reicht ein Vierliter-Sauger "nur" 520 PS (382 kW) über ein handgeschaltetes Sechsgang-Getriebe ausschließlich an die Hinterräder weiter. Mit 1250 kg Leergewicht kommt diese Variante aber einer reinen Rennmaschine am nächsten, auch wenn im Leichtbau maximal 310 km/h auf dem Tacho stehen.
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Jeder Kalmar 9x9 wird auf den Leib geschneidert
Die reinen Leistungsdaten sollten aber nicht den Blick auf den Kern des Kalmar 9x9 verstellen. Wie damals der 959 ist der dänische Retromod ein ausgesprochener Leckerbissen für Technikfans mit höchsten Ansprüchen. Sei es der variable Allradantrieb, hier auf Wunsch mit Allradlenkung kombiniert, die ausgefuchste Radaufhängung mit doppelten Dreieckslenkern und adaptiven Federbeinen vorn, die Carbon-Scheibenbremsen, die von Titan-Bremssätteln aus dem 3D-Drucker in die Zange genommen werden, oder das Interieur: Die detailverliebte Tuningschmiede zitiert nicht einfach das große Idol 959, sondern fügt der Saga ein lesenswertes Kapitel hinzu.
Nur zum Thema Kosten schweigt Kalmar beredt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass der 9x9 nicht weniger siebenstellige Summen verschlingt als das gesuchte Original. Da jedes Auto quasi maßgeschneidert wird, dürfte das Retromod-Vergnügen wohl tendenziell sogar eher teurer sein als der exklusive Original-Youngtimer aus den Achtzigern.