Seit den 70er Jahren bescheren die RS-Ausführungen des Porsche 911 Anhängern Rennsport-Gefühl für die Straße. Wir haben die Ahnen-Galerie.
Mit einem Verkaufserfolg des Porsche 911 Carrera RS rechnete Überlieferungen zufolge in Zuffenhausen anfangs kein Mensch. Wer sollte schon einen Porsche haben wollen, der kaum mehr Leistung als ein normaler 2.4 S (190 PS) hat, dafür unkomfortabler, lauter, härter und teurer war? Die Antwort: Viele! Deswegen wurde das Dreifache vom Typ 901 der geplanten Stückzahl produziert. Der RS unterschied sich nicht nur durch den auf 2,7 Liter aufgebohrten Motor und den markanten Heckflügel von der Basis. Dünnblech an Karosserieteilen, Scheiben aus Dünnglas, Rennschalen, weniger Dämmstoffe, kein Unterbodenschutz, primitive Türverkleidungen – all das reduzierte den RS zur Fahrmaschine für Fortgeschrittene.
Auch die folgenden Ausführungen des RS sollten sich deutlich vom normalen Porsche 911 abheben, weil sie wie kein anderer mit dem Fahrer in den Dialog treten: Piloten spüren den Grip der Hinterräder, jedes Steinchen unterm Lenkrad und die Asphaltflicken beim Bremsen. Keine Generation des Porsche 911 RS gleicht der anderen, wurde die puristische Ausführung anfangs noch im Zehn-Jahres-Zyklus aufgelegt, wurden zeitliche Abstände zunehmend geringer. Komfort sucht man in den Porsche-911-RS-Rennwagen vergeblich – vielmehr wurde Wert auf Eigenschaften gelegt, die das Fahrzeug auch für Kunden-Teams im Motorsport attraktiv machten. Über gute Rundenzeiten entscheiden schließlich Dinge wie Bremsleistung, Beschleunigung und Fahrstabilität im Grenzbereich. Und hier zeigen die "Rennsport"-Varianten des Porsche 911 schon seit 1972, was mit einem straßenzugelassenen Auto möglich ist. Schon lange ist der Athlet leichter, besitzt ein einstellbares Fahrwerk, optimierte Aerodynamik und feine Racing-Attribute, um die Sportwagenwelt zu erobern. Den aktuellen Höhepunkt findet der Porsche 911 GT3 RS mit der noch jungen Ausführung auf Basis der Baureihe 991. Auf dem Genfer Autosalon 2015 wurde der neue Spitzensportler der Öffentlichkeit vorgestellt. Angetrieben wird er von einem Sechszylinder-Saugboxer mit vier Liter Hubraum, Direkteinspritzung und einer Leistung von 500 PS. Eine noch nie dagewesene Grip-Qualität geht auf das Konto der breitesten Reifen, die ein 911 je tragen durfte. Stolze 181.690 Euro kostet das Nonplusultra aus Zuffenhausen.
Unsere niederländischen Kollegen von Autoblog.nl haben Ahnen des Porsche 911 RS zu einem Rendevouz gebeten. Zwar werden die Puristen irgendwie auch einem Vergleich unterzogen, insgesamt stellt dieses Video jedoch mehr ein Zelebrieren der bisherigen Ausführungen dar. Denn eines haben die RS-Modelle des Porsche 911 alle gleich: Fahrwerk, Handling und Karosserie sind ausschließlich für eine außergewöhnliche Performance entwickelt, welche die Renn-Ausführungen vom herkömmlichen 911 deutlich abhebt. Das macht es zwar auf manchen Straßen nicht immer einfach aufgrund Schlaglöchern und anderer Unebenheiten, laut unseren Test-Erfahrungen der Vergangenheit jedoch maximal lohnenswert.