Peugeot 508 SW GT im Einzeltest Peugeot 508 SW GT
Mit dem neuen Peugeot 508 wollen die Franzosen ab Mitte März ihre Mittelklasse auffrischen. Die Kombiversion SW musste sich schon jetzt dem harten Testprocedere stellen
Eckdaten | |
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PS-kW | 204 PS (150 kW) |
Antrieb | Vorderrad, 6-Stufen Automatik |
0-100 km/h | 8.6 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 232 km/h |
Preis | 39.100,00€ |
Schluss, aus, vorbei! Die Zeit des extravaganten Designs, das bei Neuer Rekord für Peugeot EX1Mittelklasse-Modell 407 nicht nur Anhänger fand, ist zu Ende. Der Nachfolger Der neue Peugeot 508kommt wesentlich verbindlicher daher. Der wuchtige Kühlergrill schrumpfte ebenso wie der vordere Karosserieüberhang. Auch die Seitenlinie zeigt nun deutlich ausgewogenere Proportionen.
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Insgesamt wirkt die Karosserieform stimmiger, was die Frage aufwirft, inwieweit dies auch auf die inneren Werte zutrifft. Wer hinter dem Lenkrad Platz nimmt, freut sich über ein ordentliches Raumangebot und gut konturierte Komfortsitze, die über eine ausziehbare Oberschenkelauflage und – sofern das Voll-Lederpaket für 1.550 Euro geordert wurde – auch über eine Massagefunktion im Fahrersitz verfügen.
HEAD-UP-DISPLAY SERIE
Das Armaturenbrett wirkt aufgeräumt, woran der zentrale Dreh-Drücksteller samt der ihm umgebenden Menütasten für Navigation, Radio, Verkehrsmeldungen und Telefon auf der Mittelkonsole seinen Anteil hat. In die Bedienung hat man sich schnell eingefunden. Zu kritisieren gibt es an dieser Stelle kaum etwas, sieht man von den etwas ungünstig platzierten Tasten für die Tempomatbedienung im serienmäßigen Multifunktionslenkrad ab.
Ein bei der gestesten GT-Version serienmäßiges Head-up-Display für die Anzeige von Geschwindigkeit und Navigationshinweisen sowie der ebenfalls serienmäßige Fernlichtassistent stehen ebenfalls auf der Habenseite. Einen Spurwechselassistenten oder ein Abstandswarnsystem bieten die Franzosen dagegen noch nicht an. Erfreulich: die hochwertige Materialanmutung und die ordentliche Verarbeitung. Im Fond finden die Passagiere nun deutlich großzügigere Platzverhältnisse vor als im Vorgänger Peugeot 407, was unter anderem dem um 9,2 Zentimeter gewachsenen Radstand zu verdanken ist.
Für das Gepäck stehen zwischen 560 und 1.598 Liter zur Verfügung. Dass das Maximal-Volumen nicht größer ausfällt, dürfte der nach hinten abfallenden Dachlinie geschuldet sein. Mit seinem Ladevolumen liegt der Franzose etwas oberhalb des Opel Insignia Sports Tourer. Praktisch: Die Rücksitzlehnen lassen sich per Hebel vom Kofferraum aus umklappen. Für den Antrieb des 508 SW und der 508-Limousine stehen sechs Aggregate zur Wahl. Das Angebot umfasst zwei 1,6-Liter-Benziner, als Sauger mit 120 und als Turbo mit 156 PS. Die Selbstzünderpalette reicht vom 1,6-Liter-HDi mit 112 PS über zwei 2,0-Liter mit 140 und 163 PS bis hin zur hier gestesten Top-Version in Gestalt eines 2,2-Liter-HDi-Triebwerks mit 204 PS und 450 Nm Maximal-Drehmoment, das ausschließlich mit einer sanft schaltenden Sechsgang-Automatik erhältlich ist.
Diese Kraftübertragung steht auch für den 156-PS-Benziner und den 163-PS-Diesel optional zur Verfügung. Wer besonders sparsam unterwegs sein will, kann zum 112 PS starken e-HDi FAP 110 greifen, der mit einem Start-Stopp-System und einem automatisierten Sechsgang-Schaltgetriebe ausgerüstet ist und nur 4,5 Liter Diesel auf 100 Kilometern konsumieren soll. Wie bei französischen Dieseln üblich, produziert auch der Peugeot-Selbstzünder wenig Vibrationen. Bei hohen Drehzahlen in der ersten und zweiten Schaltstufe könnte der Diesel zwar etwas leiser laufen, insgesamt zeigt der 2.2 HDi jedoch gute Manieren. Die Beschleunigung erfolgt nicht spektakulär, aber stets druckvoll. Die 100-km/h-Marke fällt nach 8,6 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit von 232 km/h ist mehr als ausreichend.
Das üppige Drehmomentangebot sorgt für souveränes Fortkommen vor allem auf Langstrecken. Hier zahlt sich auch der moderate Kraftstoffkonsum aus. So endete die erste Verbrauchsfahrt mit einem Testverbrauch von 7,4 Liter Diesel pro 100 Kilometer, was in Verbindung mit dem 72-Liter-Tank immerhin 972 Kilometer Reichweite garantiert. Angesichts der Leistung ein respektabler Wert, der sich mit einem Start-Stopp-System noch unterbieten ließe, wäre es denn lieferbar.
Auf Autobahnetappen überzeugt der Franzose mit einer gelungenen Geräuschdämmung. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung des mit serienmäßigen 18-Zöllern bestückten Kombis geriet allerdings eine Spur zu straff. Über Frostaufbrüche und Asphaltflicken werden die Insassen weit detaillierter informiert als nötig. Hier fehlt die einem komfortablen Reisewagen angemessene Geschmeidigkeit bei der Verarbeitung von Bodenunebenheiten.
AUFWÄNDIGE VORDERACHSE
Nur bei der getesteten GT-Version setzen die Franzosen auf Doppel-Dreiecksquerlenker mit entkoppelten Achsschenkeln wie schon beim Vorgänger-Modell 407. Alle schwächeren Modelle verfügen über herkömmliche McPherson- Federbeine mit Querlenkern. Hinten übernimmt bei allen Versionen eine Mehrfachlenkerachse die Radführung. In der Praxis sorgt die aufwändige Vorderachskonstruktion für ein sehr spontanes Einlenken, auch wenn die Lenkwinkel etwas kleiner ausfallen und die Rückmeldungen von der Fahrbahn etwas ausgeprägter sein dürften.
In schnellen Kurven liegt der Franzosen-Kombi sehr stabil und reagiert auf abrupte Lenkbewegungen mit nur geringen Karosseriebewegungen. Das neutrale Eigenlenkverhalten sorgt im Verbund mit dem aufmerksamen ESP für eine hohe Fahrsicherheit. Immerhin 39.100 Euro rufen die Franzosen für den Peugeot 508 SW GT HDi FAP 205 Automatik auf. Auf den ersten Blick eine schöne Stange Geld.
Doch relativiert sich der Preis angesichts der Ausstattung: Bi-Xenonlicht inklusive Kurven- und Abbiegelicht, Navigationssystem, Panorama-Glasdach, Klimaautomatik und Einparkhilfe hinten werden schließlich aufpreisfrei mitgeliefert. Wer darauf verzichten möchte und sich auch mit weniger Leistung anfreunden kann, darf zwischen drei weiteren Ausstattungs-Niveaus (Access, Active und Allure) wählen. Der Einstieg beginnt mit dem 120-PSBenziner in der Access-Ausstattung zum Preis von 23.050 Euro für die Limousine, der Kombi kostet 24.100 Euro.
Fazit
Mit dem neuen Peugeot 508 SW haben die Franzosen ein stimmiges Auto auf die Räder gestellt. Formal überzeugend bringt der Kombi mit seinem kräftigen und sparsamen Dieselmotor, dem guten Geräuschkomfort und den sicheren Fahreigenschaften beste Voraussetzungen für lange Strecken mit. Der Federungskomfort zeigt dagegen noch Optimierungspotenzial. Ob dies auch für schwächer motorisierte, mit kleineren Rad-Reifen-Kombinationen und anderen Fahrwerksabstimmungen versehene Versionen gilt, werden künftige Tests zeigen. Die geradezu luxuriös wirkende Serienausstattung des hier getesten Top-Modells lässt die leichten Bedienschwächen verschmerzen.
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel |
Hubraum | 2179 |
Leistung kW/PS 1/Min | 150/204 3500 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 450 2000 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 6-Stufen Automatik |
Antrieb | Vorderrad |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbelüftete Scheiben h: innenbelüftete Scheiben |
Bereifung | v: 235/45 R 18 V h: 235/45 R 18 V |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 1735 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 8.6 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 232 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | 7.4l/100km (Diesel) |
EU-Verbrauch | 5.9l/100km (Diesel) |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | 154 |