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Kfz-Diagnosegerät-Test: OBD II/Carly Adapter

Zehn Kfz-Diagnosegeräte im Test

Holger Ippen Freier Mitarbeiter
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Inhalt
  1. Zehn Kfz-Diagnosegeräte (OBD II) im Praxistest
  2. Kfz-Diagnosegeräte (OBD II): Testsieger und Empfehlungen
  3. Fünf Tipps für den Einsatz von OBD II-Testern

Spezielle On-Board-Diagnosegeräte (OBD II) können für fachfremde Personen nützlich sein, wenn Störmeldungen in der Fahrzeuganzeige erscheinen, Kontrollleuchten blinken oder für Service-Arbeiten am Auto. Wir haben zehn Diagnosegeräte im Praxis-Test.

Wozu benötigt man eigentlich einen OBD-II-Tester –  auch OBD 2 geschrieben –  und was kann man mit einem eigenen Kfz-Diagnosegerät überhaupt anfangen? Nun, besonders Autofahrer:innen in die Jahre gekommener Modelle kennen das Problem: Warnleuchten in Orange oder Rot im Display signalisieren einen Fehler, mitunter als Stopp-Zeichen, Motor- oder Bremsensymbol – dann ist die Verunsicherung perfekt. Das Nachlesen in der Bedienungsanleitung ergibt "Werkstatt aufsuchen", was meist ungelegen kommt – und oft nicht wirklich nötig ist. Doch wer weiß das schon? Zumindest sind die Zweifel groß. Ein Bremsenversagen sollte man nicht riskieren, ein mögliches Liegenbleiben oder gar ein kapitaler Motorschaden muss ja auch nicht sein. Also doch den ADAC rufen oder direkt in die Werkstatt fahren? Die Profis dort beginnen ihre Arbeit mit dem Fehler-Auslesen. In deutlich mehr als der Hälfte aller Fälle führt das rasch zu einer Entwarnung: Fehlmeldung, die Verschleißgrenze ist erreicht, oder es liegen harmlose Aussetzer vor, wie ein lockerer Sensorstecker oder Kontaktprobleme. Manchmal spinnt auch einfach die Elektronik. Das beruhigt zwar, doch diese Erkenntnis muss dennoch teuer bezahlt werden, denn viele Werkstätten – und hier besonders Discounter-Ketten – verbuchen diese Leistung nicht als Service, sondern sehen Auslesen der Fehlercodes als willkommene Einnahmequelle.

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Zehn Kfz-Diagnosegeräte (OBD II) im Praxistest

Es gibt eine clevere Alternative: den Fehler mit einem Kfz-Diagnosegerät selbst auslesen. Dazu bieten zahlreiche Hersteller unterschiedliche On-Board-Diagnosegeräte (OBD II-Tester) an, auch solche, die von fachfremden Personen gut bedienbar sind, erstaunlich viel können, die Ergebnisse im Klartext ausgeben und sogar zum günstigen Preis erhältlich sind. Für einen Praxis-Test haben wir uns zehn ganz unterschiedliche Modelle im Preisbereich zwischen 17 und 180 Euro genauer angesehen. Dabei sollten sie simple Fehler wie gelockerte Stecker finden und zeigen, was ihre Technik über die eigentliche Fehler-Diagnose-Scan hinaus zusätzlich bietet. Neben den Hand-Scannern, also kleinen Display-Geräten, haben wir uns auch günstige Alternativen angesehen – etwa Apps, die sich mit einem kleinen Stecker (Datensender), dem sogenannten Dongle, Zugang zu den wichtigsten Fahrzeugsteuergeräten verschaffen und Infos auf dem Smartphone-Display anzeigen. Dieser Dongle wird – wie die Stecker der professionellen und semiprofessionellen Geräte – an die OBD II-Buchse im Kfz angeschlossen. Diese Schnittstelle haben bereits alle Fahrzeuge ab Baujahr 1996, und sie befindet sich meist auf der Fahrerseite unter dem Instrumentenbrett. Eins vorweg: Bereits bei der ersten Fehlersuche hat sich bei den meisten Geräten der Kaufpreis eingespielt.

 

Kfz-Diagnosegeräte (OBD II): Testsieger und Empfehlungen

Sehr Empfehlenswert: Ancel VD 700 & BM 700
Die Ancel-Scanner sind markengebunden: Blau für BMW und Mini, Rot für alle VAG-Fahrzeuge (VW, Audi, Skoda, Seat, Porsche) ab Baujahr 2002. Die Scanner BM 700 und VD 700 Pro erledigen die Fehlerdiagnose im Test schnell und perfekt. Darüber hinaus können sie erstaunlich viel, etwa das Zurücksetzen der Service-Anzeige, die Kalibrierung des Lenkwinkels, das Zurückziehen der elektrischen Parkbremse für Service-Arbeiten, das "Anlernen" ausgewechselter Injektoren und Starterbatterien sowie die manuelle Dieselpartikelfilter-Regeneration, etwa wenn das Abgasrückführungsventil-Ventil verstopft ist.

JDiag JD908B
Mit JDiag JD908B-Messgerät erhält man neben dem eigentlichen Fehler-Auslesegerät auch einen Batterietester, der sogar Lastmessungen (Zellen-Alterung, Generator-Funktion) vornimmt und über ein separates Kabel ausgebaute Akkus checkt. Bei der OBD II-Messung wird die Fahrgestellnummer automatisch abgerufen, um mit dem korrekten Datenprotokoll zu arbeiten. Fehler werden im Test schnell gefunden. Über ein Farbdisplay können bei diesem Kfz-Diagnosegerät auch grafische Daten in Kurven dargestellt und die Datenprotokolle via Bluetooth ausgedruckt werden. Fehlercodes lassen sich löschen und Störungsanzeigen zurücksetzen. Über eine Internet-Verbindung sind unbeschränkt Updates möglich. Bei älteren Mercedes-Modellen zeigte das JDiag jedoch Kommunikationsprobleme und konnte auch die Basis-Diagnose nur unzulänglich durchführen. Derzeit ist das Gerät leider überall vergriffen.

Alternatives Produkt:


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Testsieger: Carly-Adapter + App
Unser Kfz-Diagnosegerät-Testsieger ist die preisgünstige Carly-App, die über einen Bluetooth-Universal-Adapter auf die versteckten Informationen des Autos zugreift, eine sehr umfangreiche Diagnose vornimmt, Fehler findet, auf Befehl diese löscht und auf Wunsch auch eine Kodierung sowie Wartung vornimmt. Die Basisfunktionen sind für alle gängigen Automarken verfügbar und funktionierten bei unserem Test problemlos. Neben der eigentlichen Fehler-Diagnose ermittelt die Software auch den realen Fahrzeugzustand anhand von hinterlegten Verschleißmarken und Nutzungszeiten. Die gefundenen Fehler werden detailliert so beschrieben, dass sogar fachfremde Personen diese verstehen, zumal es stets auch einen Hinweis zu möglichen Gefahren und Ausfallwahrscheinlichkeiten gibt. So können selbst versteckte Probleme frühzeitig erkannt und Reparaturkosten gering gehalten werden. Beim besten Kfz-Diagnosegerät im Test ist darüber hinaus ein cleverer Gebrauchtwagen-Check möglich, der obendrein vor Tacho-Tricksern schützt.

Sehr empfehlenswert: Launch Creader Elite 200
Das deutschsprachige Gerät Launch CRE 200 im Look eines Smartphones lässt sich im Test perfekt per Touchscreen bedienen und ablesen. Die VIN (Fahrzeigidentifikation) ermittelt der Tester automatisch und liest neben den Daten von Motor- und Getriebesteuergeräten auch jene von ABS, Fahrwerksregelung und Abgas-Regeltechnik aus. Es wird automatisch ein Diagnose-Bericht erstellt. Neben der Wert- ist auch eine Kurvendarstellung für mehrere Funktionen möglich. Das Kfz-Diagnosegerät findet Fehler gut und unterstützt das Fehlerlöschen.


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Naviemobi OBD II
Der Billigheimer unter den aktuellen OBD II-Testern kommt in unserem Test von Naviemobi und bietet die wenigsten Funktionen im Vergleich zu allen hier vorgestellten Geräten. Zudem fand das getestete Kfz-Diagnosegerät-Modell die Fehler an drei von vier Testfahrzeugen nicht. Er startet schnell, zeigt aber nur wenig und monochrom an. Zwar sind sechs Sprachen wählbar, darunter auch Deutsch, allerdings gilt das offenbar nur für das Hauptmenü. In den Ebenen dahinter gibt das Naviemobi vieles nur in Englisch an. Zudem sind die Übersetzungen so ungenau, dass das Erkennen der Ergebnisse zum Ratespiel ausartet. Obendrein verfügt das Gerät nur über ein kurzes Kabel, was bei weit hinten unter dem Instrumentenbrett platzierten OBD II-Buchsen problematisch ist. Fazit: Eine empfehlenswerte Hilfe bei der On-Board-Diagnose ist dieser Tester ganz und gar nicht.

Sehr empfehlenswert: Topdon ArtiDiag 500
Das semiprofessionelle Diagnosewerkzeug Topdon ArtiDiag 500 ist mit einem eigenen Akku und einem gut ablesbaren Color-Touchscreen ausgestattet. Über WLAN kann es stets auf dem aktuellen Stand gehalten werden, die Testergebnisse lassen sich ausdrucken. Gleich nach dem Einstecken in die OBD II-Buchse werden Marke, Modell und Fahrzeugidentifikationsnummer automatisch ermittelt, der Tester lädt dann die passende Hersteller-Software. Der Speicher merkt sich auf Wunsch die Prüfergebnisse aller getesteten Fahrzeuge – derzeit 57 Automarken – aus den Steuergeräten von Motor, Getriebe, ABS und Airbags. Neben dem Auslesen beherrscht das Kfz-Diagnosegerät auch das Löschen herstellerspezifischer Fehlercodes sowie das Zurückstellen von Fehler-Warnleuchten. Die Life-Datenstreams können auf dem breiten Bildschirm auch als Grafiken dargestellt werden, wodurch temporäre Aussetzer gut zu erkennen sind. Die Anzeige ist mehrsprachig, darunter auch Deutsch. Das ArtiDiag 500 fand im Test alle Fehler schnell und zuverlässig – klare Kaufempfehlung dieses Auto-Diagnosegeräts.


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Topdon ArtLink 500
Das kompakte Gerät Topdon ArtLink 500 mit solidem Gehäuse unterstützt alle OBD II-Protokolle deutscher, amerikanischer, französischer, italienischer, britischer und asiatischer Fahrzeuge. Die gestochen scharfe Farbanzeige erlaubt auch den Live-Datenstream. Ausgelesene Fehler lassen sich hier ebenfalls per Tastendruck löschen. Über eine Hilfefunktion, ein Glossar und die Fehlercode-Suche (DTC) erfährt der Laie, was die Diagnose-Kürzel bedeuten. Mit spezieller Druckerfunktion können die Testergebnisse über ein USB-Kabel via PC ausgedruckt oder an die Werkstatt des Vertrauens weitergeleitet werden. Ein gutes Gerät für Hobby-Schrauber:innen.

Sehr Empfehlenswert: Topdon ArtLink 600
Das robuste Werkstattgerät Topdon ArtLink 600 bietet viel für einen absolut moderaten Preis. Das solide Gehäuse verträgt auch den rohen Werkstatt-Alltag, lässt sich intuitiv bedienen und bietet eine klare und deutliche Anzeige auf dem Farb-Display. Beim Schnelldurchlauf signalisieren Ampel-Farben den Fahrzeugzustand. Neben den kompletten Motorsteuerungs-Infos überprüft das AL 600 das Brems-ABS, die Airbag-Funktionen und unterstützt das Löschen der Motorkontrollleuchte. Darüber hinaus kann man mit diesem Tester auch die Öl-Service-Leuchte nach einem selbst durchgeführten Ölwechsel löschen. Auch die Lenkwinkelfunktion kann – falls einmal erforderlich – resettet werden. Bei Fahrzeugen mit einer Start-Stopp-Automatik muss nach einem Batterieaustausch auch das Batterie-Management-System (BMS) zurückgestellt werden. Das lässt sich mit diesem Kfz-Diagnosescanner selbst per Knopfdruck erledigen. Das Anzeigen-Menü ist hier mehrsprachig, Deutsch ist erfreulicherweise mit dabei. Das Gerät fand auf Anhieb alle Fehler im Kfz-Diagnosegerät-Test.

Veepeak OBDCheck VP11
Der billige OBD2-Scanner Veepeak OBDCheck VP11 arbeitet via Bluetooth ausschließlich mit aktuellen Android-Smartphones zusammen und kann zudem nur jüngere Fahrzeuge auslesen. Bei unserem Test klappte die Kopplung nicht auf Anhieb. Die Diagnose und das Fehler-Zurücksetzen funktionierten zumindest bei den erkannten Fahrzeugen. Allerdings hängt das auch stark von den verwendeten Apps ab, die von Drittanbietern stammen (z.B.: Torque Pro). Interessant sind hier die Realtime-Informationen, zum Beispiel zu Leistung, Drehzahl und Motortemperatur.


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Fünf Tipps für den Einsatz von OBD II-Testern

  • Die OBD-Schnittstelle mit dem 21-poligen Stecker befindet sich meist im Auto auf der Fahrerseite unter der Instrumententafel. Im Zweifelsfall in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs nachsehen.

  • Das Kfz-Diagnosegerät (OBD II-Stecker) stets bei ausgeschalteter Zündung anschließen, dann die Zündung einschalten und den Motor nur nach Aufforderung starten.

  • Findet das OBD-Diagnosegerät Fehler, so sollten sie gelöscht werden. Wenn sie nicht sofort wieder angezeigt werden, handelt es sich meist um eine Fehlmeldung des Systems.

  • Ein paar Tage nach dem Löschen der Fehler den Speicher erneut mit dem Kfz-Diagnosegerät auslesen.

  • Treten beim Auslesen mit dem OBD-Scanner Fehlercodes immer wieder auf, dann liegt ein Problem am Auto vor, das von einer Werkstatt gelöst werden sollte. 

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Weitere Tipps für das richtige Kfz-Werkzeug

Mit dem richtigen Kfz-Werkzeug lässt sich nicht nur viel Geld sparen, sondern auch schnelle und unkomplizierte Hilfe leisten. Neben einer Anleitung zum Starthilfe geben sind hier weitere wertvolle Empfehlungen, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein >>

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