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Alle Tests zum Jaguar F-Type

Jaguar F-Type Cabriolet vs. Porsche Boxster S: Roadster-Vergleich Saison-Eröffnung

Inhalt
  1. KAROSSERIE
  2. FAHRKOMFORT
  3. MOTOR/GETRIEBE
  4. FAHRDYNAMIK
  5. UMWELT/KOSTEN
  6. FAZIT
  7. Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Mit dem neuen Jaguar F-Type Cabriolet greifen die Briten nicht nur den Porsche 911 an. Auch dem knackigen, 315 PS starken Boxster S zeigt der attraktive offene und 340 PS kräftige Engländer seine scharfen Krallen. Vergleich

Die Briten sind zurück, bei Jaguar klingeln die Kassen. Kaum ein Hersteller verzeichnet derartige Zuwächse. Fast 36 Prozent in den ersten Monaten diesen Jahres  – das schafft Vertrauen in die eigene Strategie. Und die geht vor allem beim neuen F-Type Cabriolet voll und ganz auf. Zeit, die Basisversion unter die Lupe zu nehmen – ein ernster Konkurrent für das Porsche 911 Carrera Cabrio wie auch für den Boxster S, der sich zahlreiche technischen Komponenten mit seinem großen Bruder teilt und diesmal als Herausforderer antritt. 

 

KAROSSERIE

Der Boxster S punktet mit Qualität und Stauraum

Ein paar Sekunden genügen, und die geschlossene Gesellschaft ist bereit fürs offene Vergnügen. Die knappen Stoffkapuzen verschwinden im Handumdrehen per Knopfdruck hinter den Sitzen – ohne die Kofferräume zu verkleinern. Viel Stauraum hat der Jaguar mit 196 Litern dennoch nicht zu bieten. Der Porsche hingegen nutzt sein Mittelmotorkonzept. 

Ein Kofferraum vorn, einer hinten: Das macht zusammen 280 Liter. Auch Fahrer und Beifahrer fühlen sich alles andere als eingeengt. Und das, obwohl der Schwabe deutlich kürzer und schmaler ausfällt als der Jaguar. Der Brite bietet daher zumindest seinen Insassen etwas mehr Bewegungsfreiheit, wenn auch nicht so viel wie die Abmessungen erwarten lassen.

Dafür geizt Jaguar bei der Sicherheitsausstattung des F-Type. Weder eine Isofix-Befestigung noch zusätzliche Kopfairbags, wie es sie für den Porsche gibt, sind im Angebot. Auch bei der Verarbeitungsqualität fehlt das letzte Quäntchen Präzision, mit dem die Stuttgarter ihre Fahrzeuge zusammenbauen.

JAGUAR F-TYPE CABRIOLET PORSCHE BOXSTER S
340 PS 315 PS
0 - 100 km/h in 5,2 s 0 - 100 km/h in 4,4 s
Hinterradantrieb Hinterradantrieb
Spitze 260 km/h Spitze 277 km/h
Grundpreis: 74.000 Euro Grundpreis: 63.017 Euro

 

FAHRKOMFORT

Der Federungskomfort des Porsche beeindruckt

Viel Feingefühl zeigt der Porsche Boxster S selbst auf schlechten Straßen. Er lässt sich dank adaptiver Dämpfer (1428 Euro) ganz auf die individuellen Anforderungen einstellen. Zwischen sportlich straff ohne ruppige Härte bis hin zu einer ausgeprägt komfortablen Note ist alles möglich. Lange Strecken werden so mühelos gemeistert. Der sanft sägende, kehlige Ton seines Sechszylinders ist ebenso wenig aufdringlich wie die Wind- und Abrollgräusche. Von dieser Zurückhaltung ist im Jaguar nicht viel zu spüren.

Er liebt den großen, aber vor allem lauten Auftritt. Insbesondere die aggressive, dramatisch komponierte Auspuffsymphonie mit dem herrlich frivolen Zwischengaspatschen stiehlt nicht nur dem Boxster S, sondern selbst hochrangigen Supersportwagen die Show. Auf langen Etappen stört allerdings der stets präsente tiefe Grundton. Bei der Fahrwerksabstimmung zeigt Jaguar mehr Zurückhaltung.

Die grundsätzlich straffe Abstimmung passt gut zum Charakter des F-Type. Nur der Hinterachse fehlt auf Querfugen das ausgesprochen sensible Ansprechverhalten des Porsche. Allerdings kompensieren die sehr bequemen und gegenüber dem Boxster größeren Sitze des Engländers  mit ihrem guten Komfort diesen Schwachpunkt.

 

MOTOR/GETRIEBE

Der Klang des F-Type ist atemberaubend

Mit Zündung des V6-Kompressor-Triebwerks des F-Type scheinen die Fronten in diesem Vergleich geklärt zu sein, so dominant erhebt er seine Stimme. Vom Motor des Porsche ist nichts mehr zu hören. Zudem bringt es der Jaguar auf 340 PS und 450 Nm – keine schlechten Argumente gegenüber dem schwächeren Boxster S. Aber so zurückhaltend der mittig ins Fahrzeug implantierte Sechszylinder-Saugmotor des Porsche auch klingt, seine Performance ist umso beeindruckender. Mit enormer Traktion hechtet der Boxster aus dem Stand regelrecht nach vorn und nimmt dem Jaguar bis Tempo 100 bereits 0,8 Sekunden ab.

Überspringt die Tachonadel die 200-km/h-Marke, summiert sich der Vorsprung auf deutlich mehr als zwei Sekunden. Dabei macht der Jaguar-Antriebsstrang mit sattem Punch von unten und lustvoller Drehfreude – von der Achtstufenautomatik ausgesprochen stimmig verwaltet – alles andere als einen zugeschnürten  Eindruck. Aber der Porsche liebt Drehzahlen, je höher, desto besser. Oberhalb von 4500 Touren passt alles perfekt zusammen.

Das gilt auch für das Doppelkupplungsgetriebe, das mit perfekten Anschlüssen und blitzschnellen Schaltmnövern den feinen Antrieb abrundet. Nicht zuletzt trägt es mit dem sehr lang übersetzten siebten Gangs auch zum um einen Liter niedrigeren Verbrauch des Zuffenhauseners bei.

 

FAHRDYNAMIK

Der Jaguar hat gegen den Porsche keine Chance

Mit dem F-Type haben die Briten mitten ins Schwarze getroffen. Das gilt nicht nur für die gelungene Optik, sondern auch für die Fahrdynamik. So exakt und schnell ließ sich noch kein Jaguar durch Kurven scheuchen. Lenkbefehle setzt er ausgesprochen präzise um. Er informiert klar und deutlich darüber, wo sein Grenzbereich anfängt. Und das heißt: übersteuern. Nicht mit wilden Ausfallschritten, sondern ausgesprochen kontrolliert.

Der Fahrer bestimmt übers Gaspedal den Winkel, mit dem der F-Type quer ums Eck fegt. Schnelle Runden gelingen nur, wenn das stark regulierende DSC (ESP) deaktiviert ist. Eine gelungene Vorstellung, wäre da nicht der Boxster S. Der Mittelmotor-Roadster verändert den Blickwinkel auf den Jaguar. Sein PSM (ESP) unterstützt den Fahrer vielmehr als ihn zu reglementieren. Während der Brite den großen Auftritt hier und da mit viel Rauch aus den hinteren Radkästen bei gewaltiger Geräuschkulisse auslebt, zelebriert der Schwabe Fahrdynamik par exzellence.

Dort, wo der Jaguar mit dem Heck nach außen drängt, verharrt der Boxster stoisch auf der Ideallinie und kann sein Tempo gegenüber dem F-Type noch dramatisch erhöhen. Glasklare Rückmeldung von Lenkung und Fahrwerk, enorme Traktion, exzellent zu dosierende Bremsen sowie die top Antriebseinheit verschaffen dem Porsche einen mehr als eindeutigen Kapitelsieg.

 

UMWELT/KOSTEN

Der F-Type ist deutlich teurer als der Boxster

Dass sich der Jaguar F-Type genau zwischen Porsche 911 und Boxster einordnet, spiegelt sich auch im Preis wider. Zwar ist er günstiger als der Elfer, aber in der Basisversion über 10.000 Euro teurer als der Boxster S. Selbst das aufpreispflichtige Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern, die teuren 20-Zoll-Räder und die adaptiven Sportsitze des Porsche zehren den Preisunterschied nicht auf. So weist der auch im Unterhalt deutlich günstigere Boxster unterm Strich die bessere Kostenbilanz auf.

 

FAZIT

Das neue Jaguar F-Type Cabriolet überzeugt nicht nur mit seinem attraktiven Design und dem infernalisch trompetenden V6-Kompressor. Auch in Sachen Fahrdynamik hat Jaguar ein neues Kapitel für die Marke aufgeschlagen, das den meisten Konkurrenten nicht gefallen dürfte. Gegen den Porsche Boxster S hat der Brite aber keine Chance.

Der Mittelmotor-Roadster verbindet Fahrkomfort  mit Fahrdynamik wie kaum ein anderer Sportwagen. Außerdem bietet er die besseren Fahrleistungen bei niedrigerem Verbrauch und ist auch noch über 10.000 Euro günstiger als der Jaguar.

 

Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Michael Godde

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