Peugeot 508 SW BlueHDi 180: Test, Bilder & technische Daten Saubere Sache
Peugeot startet in diesen Tagen den Verkauf des 508 BlueHDi – die Reiselimousine treibt ein sauberer und sparsamer Turbodiesel mit 180 PS an. Test
Der Peugeot 508 SW hat sich als geräumiger Kombi mit sauber verarbeiteten Innenraum-Materialien bisher einen guten Namen gemacht. Jetzt erhält er ein neues Diesel-Triebwerk – erkennbar durch das Kürzel BlueHDi 180 am Heck – und steht ab sofort beim Händler. Wie der Name verkündet, treibt den 508 ein besonders sauber arbeitender Motor an, der bereits die künftige Abgasnorm Euro 6 erfüllt.
Peugeot 508 SW: Sparsamer und ruhiger Diesel
Dazu hat er einen SCR-Kat (Selektive Katalytische Reduktion) mit Additiv-Einspritzung an Bord. Dank dieser Abgas-Technologie soll der Stickoxid-Ausstoß auf das Niveau von Benzinmotoren sinken. Erster Testeindruck: Der Motor arbeitet kultiviert, läuft auch nach einem Kaltstart erfreulich leise und bleibt über die gesamte Drehzahlspanne angenehm laufruhig sowie durchaus wohltuend im Klang. Zudem gibt sich der neue 2,0-Liter-Motor bei niedrigen Touren recht antrittsstark. Kein Wunder, bei 2000 Umdrehungen stehen immerhin 400 Newtonmeter bereit. Damit wirkt der geräumige Kombi im Stadtverkehr munter und legt eine ansprechende Agilität an den Tag.
Auch bei Autobahntempo nerven weder Motor- noch Windgeräusche. Doch jenseits der 170 km/h wird das Triebwerk zäh, die 180 PS scheinen aufgebraucht. Der Peugeot 508 BlueHDi wirkt wie zugeschnürt, und die Höchstgeschwindigkeit von 226 km/h erreicht er erst nach sehr langem Anlauf. Erfreulich ist dagegen, dass der Motor genügsam mit Kraftstoff umgeht. Die Franzosen geben einen Normverbrauch von 4,6 l/100 km an. Auf unserer praxisnahen Verbrauchsstrecke kamen wir auf einen Durchschnitt von 6,5 Litern.
Auch das ist für den großen 1,8-Tonner ein durchaus akzeptabler Wert. Einen Spar-Beitrag – vor allem im Stadtverkehr – liefert die clevere Start-Stopp-Automatik, die bei Peugeot e-HDi heißt. Diese funktioniert auch beim 508 BlueHDi mit einem per Zahnriemen angetriebenen Starter-Generator, der eine höhere Leistung als konventionelle Anlasser bereitstellt. So kann das erforderliche Start-Drehmoment viel schneller erreicht werden, und der Motor springt – nach einem kurzzeitigen Abstellen – binnen 0,4 Sekunden wieder an. Das ist doppelt so rasch wie bei herkömmlichen Systemen und aktiviert das pausierende Auto – zum Beispiel beim Stop-&-Go – spürbar schneller.
Den Gangwechsel übernimmt beim 508 SW BlueHDi 180 eine Sechsstufen-Automatik vom japanischen Zulieferer AISIN. In Kombination mit diesem Triebwerk wirkt sie allerdings recht unharmonisch. Im D-Modus reagiert das Schaltmanagement viel zu langsam. Und auch die eigentlichen Schaltvorgänge sollten geschmeidiger ablaufen. Im Sportmodus gehen die Gangwechsel zwar angenehm zügig vonstatten, aber auf Dauer nervt das dann stets vorherrschende höhere Drehzahlniveau. Beim schnellen Herausbeschleunigen sind zudem die Zugkraftanschlüsse nicht immer optimal. Erfreulicherweise verfügt die Automatik dafür über eine sogenannte Quickshift-Technologie – sie lässt sich also recht komfortabel auch per Paddels an der Lenksäule manuell bedienen.
Bei der Fahrwerksabstimmung gelang den Franzosen ein eher straffes denn komfortables Ergebnis. – mit spürbaren Nachteilen: Kleine Unebenheiten werden ziemlich direkt zu den Insassen durchgereicht, und bei Autobahntempo nervt das steifbeinige Abrollen zum Beispiel über Querfugen. Lange Bodenwellen wiederum versetzen die Karosserie ins Nachschwingen. Das ist nicht immer angenehm. Und noch ein Wort zur Lenkung: Sie ist zwar leichtgängig, könnte aber etwas gefühlvoller abgestimmt sein.
Der neue Motor ist ein sparsamer Saubermann und begeistert mit agiler Gangart. Nur jenseits von 170 km/h fühlt er sich zäh an. Und die Sechsstufen-Automatik sowie das Fahrwerk könnten komfortabler arbeiten
Holger Ippen