Neue VW-Modelle: Vom Up! Mini-Van bis zum BlueSport Roadster Die Geheimrezepte
Die superpraktische Van-Version des Minis Up!, der Nachfolger des Touran, der neue Phaeton, das veränderte Passat CC-Gesicht und ein rasanter Roadster – wir zeigen Ihnen fünf interessante VW-Neuheiten
Langsam wird es spannend, die restlichen Monate lassen sich an zwei Händen abzählen. Alle News zu VW könnte den Countdown eigentlich schon als Überraschungskalender inszenieren. Jeden Tag ein kleines Türchen mit einem neuen Puzzle-Bildchen – und dann am Ende womöglich den echten Zündschlüssel.
Wir sind beim Neuheiten 2011 aus dem VW-Konzern, dem neuen, gewaltigen Kleinwagenprojekt der Wolfsburger. Ein leichter Stadtmini im 3,50-Meter-Format, glatt und cool wie Apples iPad, geräumig wie ein Umzugskarton, sparsam wie ein Tretroller. Naja, fast. Konzernchef Martin Winterkorn schwärmt über das Automobilchen schon in höchsten Tönen: „Die Kunden werden über das Serienmodell begeistert sein. Das wird ein neuer Trendsetter in den europäischen Großstädten – ein Volkswagen im Wortsinne.“
DREITÜRER UND MICRO-VAN
Präsentiert wird der Kurze mit einer großen Show bereits im Juli des nächsten Jahres. Verkaufsstart ist dann im November, den Anfang macht der flotte Zweitürer mit großer Heckklappe und trendigem Innenraum. Mit Touchscreen-Bedienung, kinderleicht und fast komplett digital – natürlich voll kompatibel mit iPhone, iPod und Co. Da können Sie dann im Stau munter mit den Apps spielen oder darüber nachdenken, was Sie mit dem gesparten Geld machen, denn diesen Wagen soll es schon für unter 10.000 Euro geben. Ein VW Polo ist rund 3000 Euro teurer.
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Sparen soll das kleine Wunderwerk auch beim Fahren, denn die Wolfsburger haben für den Fronttriebler, der kostengünstig > im VW-Werk Bratislava gebaut wird, eine neue Motorenfamilie mit „cleveren Details“ (ein VW-Techniker) entwickelt. Der Start-Benziner ist ein Saugmotor ohne Direkteinspritzung. Ein Liter Hubraum, drei Zylinder und zu Beginn 75 PS – im Modelljahr 2012 folgt die Basisversion mit 60 PS. Später rüstet VW den Kleinen mit Direkteinspritzung und Turboaufl adung auf, gerechnet wird mit einer Topleistung von bis zu 110 PS.
Auch erscheint im Up! eine neue Dieselgeneration. Deren Einstiegsversionen bleiben bei 1,2 Liter Hubraum und sind in zwei Jahren startklar. Geplant sind Verbrauchsvorteile von bis zu zehn Prozent. Erst einmal wird der Up! aber mit dem bisherigen 1,2-Liter-TDI starten – anfangs mit 75, später, à la Benziner, wohl auch mit 60 PS.
Noch spannender ist die Tatsache, dass VW bereits die zweite Up!-Version in der Hinterhand hat. Winterkorn: „Aus diesem Auto können wir eine ganze Modellfamilie entwickeln. Wir können es verlängern, verkürzen, mit mehr Türen ausrüsten oder auch in einen kleinen Van verwandeln.“
MINI-TOURAN UND SAMBA
Danke, Van ist unser Stichwort, denn nach dem aktuellen Stand dürfte die verlängerte Hochdach-Raumvariante des Kleinen schon 2013 starten. Einen Hinweis gab hier die Studie „VW Milano: Taxistudie mit Elektromotor“, die VW im April auf der Hannover-Messe zeigte. Die realen Maße dieses Mini-Touran sollen ähnlich sein: 3,73 Meter Länge, 1,66 Meter Breite, 1,60 Meter Höhe. Der Clou ist eine bis ins Dach reichende Schwenktür für den bequemen Fond-Einstieg auf der sicheren (Gehweg-)Beifahrerseite. Dank zweiachsiger Kinematik gibt sie einen großen Eingang frei.
Stilistisch erinnert der Up!-Van mit seinem steilen Heck an den Samba-Bus der 50er-Jahre. Gegen Aufpreis wird es ein großes Panorama- Glasdach geben, und von vornherein ist dieser Allzweck- Van auch als Elektroversion geplant – je nach Ausführung mit 150 bis 300 Kilometer Reichweite. Der aufl adbare Lithium-Ionen-Akku könnte in der Topversion bis zu 45 kWh Speicherkapazität haben – aufladbar in rund einer Stunde.
PHAETON-NACHFOLGER
Vom Kleinen zum Großen: Für die 2002 gestartete, glücklose VWLuxuslimousine Phaeton, die sich bislang weltweit nur 46 000 Mal verkaufte und schon dreimal per „Großer Produktpflege“ aufgepäppelt wurde, wird es 2013 einen Nachfolger geben. VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg zur AUTO ZEITUNG: „Das Auto ist in Arbeit.“ Denn mittlerweile mehren sich die Phaeton-Interessenten in China (Verkaufsanteil rund 50 Prozent), Russland und anderen Neureich-Regionen, sodass sich die Investition lohnt. Zumal für die technische Basis nun der kostengünstige modulare Längsbaukasten des Konzerns parat steht.
Über die Karosserieform wird weiter diskutiert. Fest steht: Das wird kein XXL-Passat mehr, und auch der Audi A8 ist kein Vorbild. Zu hören ist, dass Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch an der „Concept D“-Studie hängt, die 1999 auf der IAA gezeigt wurde. Die hatte damals schon ein Schrägheck samt großer Heckklappe, wie sie heute ein Porsche Panamera gesellschaftsfähig gemacht hat.
Hackenberg: „Der Nachfolger hat spezifische Charakteristika, die im Luxussegment etwas Besonderes sein werden.“ Erraten: Schrägheck und große Heckklappe. Auch beim Komfort wird der Phaeton aufgerüstet – unter anderem mit neuen Frontsitzen, deren zweiteilige Lehnen sich im oberen Teil elektrisch an Schulter und Nacken schmiegen. Und natürlich mit viel Multimedia- Technik – inklusive UMTS-Modul fürs schnelle Internet.
GELIFTETER PASSAT CC
Nicht ganz so spannend ist die Renovierung des coupéhaften Passat CC, der bei Passat-Kunden ziemlich beliebt ist (Verkaufsanteil zwölf Prozent). Der smarte Ableger erhält zum Oktober 2011 ein kräftiges Facelift mit typischer VW-Front im Querdesign. Am Heck gibt es nur optische Lidstriche, im Cockpit etliche Feinheiten wie beim neuen Passat. Dessen modifi zierte, sparsamere Motoren soll der CC übrigens noch in diesem Monat erhalten. Auch die neuen Assistenzsysteme des Passat, inklusive City-Notbremsfunktion und Müdigkeitserkennung, gibt es schon demnächst im CC.
Erst 2013 dürfte der Touran-Nachfolger auftauchen. Der Neue wächst nur wenig, zu rechnen ist mit einer Länge von gut 4,40 Metern. Aber weil er dann VWs neuen modularen Querbaukasten (MQB) nutzen kann, bietet er mit einem um fast acht Zentimeter verlängerten Radstand und kürzeren Karosserieüberhängen viel mehr Platz für Passagiere und Gepäck. Allein die Beinfreiheit im Fond dürfte um mehrere Zentimeter zunehmen. In der Breite wächst das Auto um zwei Zentimeter, und sein Gewicht soll sich um rund 125 Kilo reduzieren. Das soll über zehn Prozent günstigere Verbräuche der TSI- und TDI-Motoren bringen. Und VW spart: Dank des flexiblen Konzern-Technikbaukastens dürften sich die Produktionskosten um bis zu 20 Prozent verringern.
OKAY FÜR DEN ROADSTER
Zum interessanten Baukastenprojekt avanciert neuerdings auch der bei VW geplante Mittelmotor-Roadster, dessen knackigen Vorab-Prototypen „BlueSport“ wir im Juni letzten Jahres mit Begeisterung gefahren haben, denn der nur 3,99 Meter lange Luftikus geht wie ein Irrwisch um die Ecken.
Das geplante Serienmodell startet zum Modelljahr 2013, und die Plattform für dieses heckgetriebene Auto soll nun Porsche liefern – eine verkürzte und modifizierte Architektur des Boxster-Nachfolgers (981), während VW dann sämtliche Aufbauten übernimmt. Deshalb streckt sich der nur 1,26 Meter hohe Zweisitzer auf eine Länge von gut 4,05 Metern. Sein knapp geschnittenes Faltdach soll es übrigens auch in einer Automatik-Variante geben. Die Motorisierung übernehmen überarbeitete Vierzylinder-Turbos – die Benziner reichen von 125 bis 210 PS, die Diesel von 110 bis 180 PS. Der Preis? Leider wohl nicht unter 25.000 Euro.
Wolfgang Eschment
AUTO ZEITUNG