Neuer Abarth 600e (2024): Testfahrt im Fahrspaß-Spender
Der 600e ist ganz im Sinne von Carlo Abarth
Mehr als nur möglichst viele Kilowattstunden: Der neue Abarth 600e (2024) wird mit gut sitzenden Fahrwerks-Tricks zum Fahrspaß-Spender, wie die erste Testfahrt zeigt.
Zehn Prozent. Das ist ungefähr der Abarth-Anteil am Fiat-Ergebnis. Zehn Prozent – so viel tragen die Abarth-Modelle zu den Verkaufszahlen des jeweiligen Fiat-Basismodells bei. Zehn Prozent, das macht der vollelektrische Abarth 500e am Absatz des aktuellen Fiat 500 aus … Moment Mal! Gemessen am Lärm der angeblich so Elektro-kritischen Abarth-Fans sollte da doch die Kurve nach unten zeigen? – Tut sie aber nicht. Anscheinend haben die Abarth-Fans eben doch verstanden, dass sich ein echter Abarth nicht durch ein bestimmtes Antriebsprinzip auszeichnet, sondern durch Spaßmaximierung. Abarth-Gründer Carlo Abarth war in den 1960er-Jahren eben kein konservativer Status Quo samt Ideologie-Diktat einer bestimmten Antriebsart wichtig, sondern nur Eines: Hauptsache schnell.
Und deshalb ist es vom heutigen Fiat-Ableger Abarth nicht nur Zeitgeist-opportun, sondern auch ziemlich "Abarth-typisch", den neuen Abarth 600e (2024) nicht mit Power-Verbrenner zu stricken, sondern als Vollelektriker. Macht einfach mehr Spaß. Punkt. Bestellt werden kann ab sofort, genauso wie jetzt die erste Testfahrt stattfindet. Anfang 2025 schickt Abarth dann nach rund 75 Jahren Markengeschichte sein bisher stärkstes Modell zur Kundschaft: Der Abarth 600e hat in seiner Basisvariante "Turismo" 175 kW (240 PS), in der auf 1949 Exemplare limitierten "Scorpionissima"-Version drückt er famose 207 kW (280 PS) an die Vorderräder. "Power" und "Vorderräder" passen nicht immer gut zusammen, vor allem, wenn es um einen blitzartig hohes Drehmoment stemmenden Elektromotor geht, ist die Vorderachse keinesfalls die zu bevorzugende Versandadresse für all die Power.
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Testfahrt: Der Abarth 600e (2024) ballert deftig nach vorne – auch in Kurven
Aber die Fahrspaß-Fraktion im Stellantis-Konzern, von Alfa Romeo bis Formula E, weiß natürlich, wie man Kraft erdet, haben daher nicht nur Batterie, Elektromotor und Thermomanagement der Fiat 600 Elektro-Plattform auf Sport gedreht, sondern vor allem die Lenkung und das Fahrwerk. An der Vorderachse flog das offene Differenzial raus, wurde gegen ein mechanisches Torsen-Sperrdifferential der japanischen Spezialisten Jtekt ersetzt, mit dem Ziel die hohe Antriebsleistung ohne Schlupf abzusetzen. Vor allem auf winkligen Strecken mit engen Kehren zeigt das Sperrdifferenzial bei der ersten Testfahrt Wirkung, die volle Urgewalt wird hier ab dem Scheitelpunkt in den Asphalt gestanzt, die feinst auflösende Traktionskontrolle des Elektromotors sorgt dabei für narrensicheres Durchladen: Einfach drauftreten und der 1650 kg schwere Abarth 600e (2024) ballert deftig nach vorne.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Fortgeschrittene wissen, dass dieses kleine Wunder durch kräftige Kraftentladungen im Lenkrad erkauft werden muss, Neulinge könnten von Armdrück-Übungen der Straße mit den eigenen Unterarmen überrascht sein. Aber wie gesagt: Muskulös wird es nur in engen Ecken und auf ruppigem Asphalt, in langgezogenen Kurven oder auf ebener Straße schlenzt der neue Abarth 600e (2024) bei der ersten Testfahrt wunderbar präzise und stabil vorwärts. Dass seine Hinterachse bei Lastwechseln gut kontrollierbar angestellt werden kann und die Vorderachse unter Zug gierig nach innen zieht, anstatt stumpf nach außen zu schlittern, freut Fahrdynamik-Fans ganz besonders.
Die Konkurrenten:
Im Alltag wird das Testosteron-Handling des neuen Abarth 600e (2024) übrigens ganz einfach durch einen Wechsel in den "Turismo"-Fahrmodus entschärft, mit weniger anliegendem Drehmoment fährt der Abarth dann weniger eruptiv, ohne langweilig zu werden. Wer dann die Lunte anstecken möchte, schaltet auf "Scorpion Track" und lässt sich die Ohren langziehen. Jetzt liegt die volle Leistung an, Antrieb und Lenkung sowie die Fahrdynamik-Systeme reagieren deutlich spitzer, die volle Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ist ferigeschaltet. Die WLTP-Reichweite von 334 km ist nach einigen Runden auf der Hausstrecke dann natürlich reine Theorie – kennt man ja vom Verbrenner. Wer den artgerecht hetzt, muss ebenfalls seine Pitstops ziemlich dicht setzen.
Ob es den heißer brabbelnden Soundgenerator für vollen Abarth-Genuß braucht ist Geschmacksache, die knackig zubeißenden Alcon-Bremsen, kräftiger dimensionierten Stabis und die breitere Spur sind uns wichtiger. Eben ganz im Sinn von Carlo Abarth: Hauptsache schnell. Was das kostet? – Gemessen an Performance und der durchaus vorhandenen Alltags-Kompetenz des neuen Abarth 600e (2024) nicht einmal so viel: Den limitierten 600e Scorpionissima mit seiner "Hypnotic Purple"-Lackierung gibt es ab 48.990 Euro, den kaum weniger ausdrucksvollen Standard-Abarth 600e ab 44.990 Euro (Stand: November 2024).
Technische Daten
AUTO ZEITUNG 25/2024 | Abarth 600e |
Technische Daten | |
Motor | Permanenterregte Synchronmaschine |
Antrieb | Konstant-Übersetzung; Vorderradantrieb |
Systemleistung | 175 kW/240 PS |
Max. Drehmoment | 345 Nm |
Kapazität/Spannung | 51 kWh, 400 Volt |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4187/1808 (1981)*/1502 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1625/k.A. kg |
Kofferraumvolumen | 360-1231 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 6,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 18,6 kWh |
Reichweite | 322 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 44.990 € |
Marktstart | Anfang 2025 |
*Breite inkl. Außenspiegel; Alle Daten Werksangaben |