BYD: Das ist der EM 2024-Sponsor
Der Elektro-Gigant aus China
BYD? Für einige bloß einer von so vielen neuen Autoherstellern aus China. Dabei war der Konzern 2023 weltweit der größte E-Auto-Hersteller. Dessen Technik steckt nicht nur in Bussen und Fahrrädern, sondern auch in Solarmodulen und jedem zweiten Ipad. Warum man den Elektro-Giganten nicht unterschätzen sollte und was die Europameisterschaft 2024 damit zu tun hat!
BYD ist Hauptsponsor der EM 2024
Wer die Europameisterschaften verfolgt, sieht seit 2002 immer Hyundai auf den Bannern um das Spielfeld und auch in Print- sowie digitalen Medien als einen der Hauptsponsoren. Die Schwesternmarke Kia kam 2010 dazu und gehört seitdem auch zu den festen Partnern. In diesem Jahr ist das jedoch anders. Denn 2024 sponsert ein chinesischer Autobauer die EM in Deutschland. Wenn im Sommer die Fußball die Fußball-Europameisterschaft der Männer in der Bundesrepublik ausgetragen wird, ist BYD aus Shenzhen der Hauptsponsor.
So fremd der Name auch für viele hierzulande noch ist, so groß ist "Build your dreams" aber weltweit. BYD ist nicht nur seit zwei Jahrzehnten Autohersteller, Chinas größter Automobilproduzent und war 2023 der größte E-Auto-Hersteller der Welt, sondern war vorübergehend auch der weltweit größte Hersteller von Akkus für Mobiltelefone. Grund genug, sich die Marke genauer anzuschauen!
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Leslie & Cars zeigt den BYD Seal U (2024) im Video:
Die Anfänge von BYD
Gegründet wurde BYD 1995 als wiederaufladbarer Batteriehersteller, heute ist es ein multinationales High-Tech-Unternehmen, das sich der Nutzung technischer Innovationen widmet und über einen vielfältigen Geschäftsumfang verfügt. Von Automobilen zu Schienenverkehr sowie Energie und Elektronik mit über 30 Industrieparks in China, USA, Kanada, Japan, Brasilien, Ungarn und Indien. Ein relevantes Thema ist zudem die Bereitstellung emissionsfreier Energielösungen, welche die globale Abhängigkeit auf fossile Brennstoffe verringern sollen, sowie auch der Ausbau erneuerbarer Energien. So haben bis jetzt 600.000 Menschen Solaranlagen von BYD gekauft.
BYD überholt Tesla
Der Einstieg in die Automobilindustrie folgte im Jahr 2003. Mit einer beeindruckenden Entwicklung: Denn genau 20 Jahre später lag der Absatz bei über drei Millionen verkauften Einheiten, was BYD erstmals einen Platz in den Top-10 der weltweit größten Autobauern bescherte. Und obwohl das Tesla Model Y 2023 weltweit das meistverkaufte Modell war, hat BYD im selben Jahr mehr batterieelektrische Fahrzeuge verkauft. Doch es geht nicht nur um Pkw, auch elektrisch angetriebene Busse, Fahrräder, Gabelstapler und sogar Sattelzüge gehören zum Sortiment. So hat BYD beispielsweise 27 Elektro-Doppeldecker-Busse an die Londoner Verkehrsbetriebe ausgeliefert. Und das soll erst der Anfang sein, denn der Hersteller arbeitet an der Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs, um die globalen Treibhausemissionen zu reduzieren, mit dem Ziel, die "Erde um ein Grad Celsius abzukühlen."
So vielfältig wie VW
Um das umfangreiche Geflecht der BYD Marken sowie Fahrzeuge besser zu verstehen, hilft der Blick zu VW. Unter der Marke Volkswagen finden sich mehrere Marken mit eigener Positionierung sowie Image. So gehören zum Volkswagen-Konzern nicht nur die Marke VW mit ihren Bestseller Golf und Tiguan, sondern unter anderem auch die auf Funktionalität ausgelegte Marke Skoda, die Premiumtochter Audi, sowie die Luxusmarken Porsche und Lamborghini. Und um den bunten Blumenstrauß zu vervollständigen, gibt es natürlich noch Seat/Cupra, Bentley, Ducati sowie VW Nutzfahrzeuge. Bei BYD ist es ähnlich. So gibt es die Marke BYD, die mehrere Modelle umfasst, Denza, was in Kooperation mit Mercedes entstanden ist, und bezahlbaren Premium anstrebt, Fang Cheng Bao, das offroadfähige Geländegänger anbietet, die jedoch aktuell nur in China erhältlich sind, sowie Yangwang. Yangwang ist entstanden mit dem Gedanken, Technologie und Luxus zu verbinden. So wurde 2022 als erstes Modell das Super-SUV U8 mit 1200 PS und Schwimmfähigkeit vorgestellt und dann der gleich starke Supersportler U9. Ob die beiden Fahrzeuge auch in Europa eingeführt werden, ist bislang noch unklar.
BYD in Deutschland
Auf dem deutschen Markt ist BYD erst seit 2022 – dafür aber mit einem umfangreichen Portfolio. Bekannt gegeben wurde dies auf der damaligen Pariser Motorshow. Die Kooperation mit dem Autohaus Senger kam Anfang 2023. Als erste Modelle waren dann das kompakte SUV Atto 3, die Limousine Han sowie das Mittelklasse-SUV Tang erhältlich. Später kamen der ID.3-Gegner Dolphin, die Limousine Seal und 2024 das SUV Seal U dazu. Und erst im Mai 2024 wurde der Pick-up Shark vorgestellt. Die Fahrzeuge sind neu, aber dennoch hatten viele bereits (vermutlich unbewusst) Kontakt mit der Marke, denn seit über zehn Jahren fahren schon E-Busse von BYD aus unseren Straßen.
Schwerpunkt Batterie
Bei E-Fahrzeugen sind die Batterien weiterhin eine der Achillessehnen. Bezüglich der Lebensdauer, der Herstellung, dem anschließenden Recycling-Prozess und auch der Sicherheit herrscht in Deutschland noch viel Skepsis. Auch der Kostenfaktor ist für viele ein Grund gegen einen Stromer. Dem will BYD entgegenwirken und nutzt laut eigenen Aussagen Batterien, die nicht brennen und keine Schwermetalle enthalten. Es wird auf Kobald sowie Mangan verzichtet und lediglich auf konfliktfreie Material gesetzt, die beim Recyceln keine giftigen Stoffe freisetzen. So nutzt BYD Eisen-Phosphat-Batterien, die leichter zu recyceln sind und auch günstiger in der Herstellung. Der Nachteil ist allerdings, dass diese etwas langsamer laden. Dadurch hält der Akku jedoch länger, was besonders beim Verkauf von Vorteil ist.
1996 wurde mit der Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien begonnen. 2014 gründete BYD die Kengzi-Batteriefabrik, die 160.000 m² groß ist (was 22,4 Fußballfeldern entspricht), mit dem Ziel, Eisen-Phosphat-Batterien vollautomatisiert herstellen zu können. Um Bedenken hinsichtlich der Batteriesicherheit in Elektrofahrzeugen zu zerstreuen, bracht BYD 20202 die sogenannte Blade Batterie auf den Markt. Diese Batterien haben flache und lange, stabförmige Klingen und ein sehr dünnes Design. Das bietet gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus mehr Sicherheit sowie mehr Reichweite, Lebensdauer und Leistung. Der optimierte Akku erhöht die Raumausnutzung um über 50 Prozent im Vergleich zu Lithium-Eisen-Phosphat-Blockbatterien.
Eigene Entwicklungen vermeiden Abhängigkeiten
Andere Wege geht BYD aber nicht nur bei den Akkus. Als einziger Hersteller nutzt die Marke viel aus dem eigenen Haus. Das geht über den gesamten Elektroantriebsstrang über die eigene Chipproduktion sowie auch eigene Steuergeräte. Die eigenen Entwicklungen sorgen dafür, dass man keine technische Unterstützung von Drittanbietern benötigt. Während andere Hersteller aufgrund Lieferverzögerungen von beispielsweise Halbleiter-Bauteilen zum Pausieren verdonnert sind, und ohne diese Hauptbestandteile von Mikrochips geht es nun mal nicht, kann BYD in dieser Zeit ohne ausgebremst zu werden, weiterproduzieren und weiter verkaufen. Um 2024 vielleicht nicht mehr auf dem fünften Platz der weltweit größten Autobauer zu laden, sondern sich unter den Top-3 wiederzufinden.
So klein und neu die Marke in Deutschland auch ist, so groß und bekannt ist sie weltweit schon. An einige chinesischen Autobauer haben wir uns nicht einmal gewöhnen können, so schnell wie sie den Markt hierzulande schon verlassen haben. BYD sollten wir uns aber merken. Denn neben dem umfangreichen Angebot an Fahrzeugen sind auch die Technik sowie die Preise spannend. Und durch die Europameisterschaft 2024 wird der Autobauer gewiss an Sichtbarkeit profitieren.