Neuer Skoda Enyaq (2024): Das Fazit der ersten Testfahrt

Im Zuge seiner Überarbeitung wird der neue Skoda Enyaq (2024) stärker, flinker und steht kürzer an der Ladesäule. So machen sich die Änderungen bei der ersten Testfahrt bemerkbar.

Wohl bei keinem anderen Thema ist in der Autoindustrie derzeit so viel los wie in puncto Elektromobilität: Leistung und Reichweite steigen, Ladezeiten sinken, und auch die Fahrzeugelektronik macht große Fortschritte. Wer in diesem Entwicklungsfluss nicht untergehen möchte, sollte am Ball bleiben. Seit jeher gilt der tschechische VW-Konzernableger Skoda als besonders umtriebig und stellt dies jüngst auch beim batterieelektrischen Enyaq unter Beweis, der als SUV und SUV-Coupé eine Aufwertung erfuhr. Bestandteil der Überarbeitung des neuen Skoda Enyaq (2024) ist ein neuer 210-kW-Motor (286 PS), der das "alte" 150 KW (204 PS) leistende Aggregat ersetzt. In der Nomenklatur wurde infolgedessen aus dem Enyaq 80 nun der Enyaq 85.

Die E-Maschine kommt nicht nur in den Versionen mit Hinterradantrieb, sondern auch in den Allradlern und den RS-Varianten zum Einsatz. Doch nicht nur die Leistung wurde erhöht – Skoda optimierte auch das Lademanagement. So wird die Batterie neuerdings vorkonditioniert, sobald der Fahrer die Navigation zum Ladepunkt gestartet hat. Dort mit einem optimal temperiertem Lithium-Ionen-Akku angekommen, kann der Enyaq 85 mit bis zu 135 kW Gleichstrom "tanken". Dank eines verbesserten Energie-Managements soll die Batterie nunmehr eine Aufladung von zehn auf 80 Prozent ihrer nutzbaren Kapazität (netto: 77 kWh, brutto 82 kWh) in nur 28 min schaffen. Gleichzeitig steigerte das Technik-Team die Reichweite des SUV auf bis zu 563, beim aerodynamisch etwas günstigeren SUV-Coupé auf maximal 573 km (WLTP-Norm). Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars zeigt Skodas Zukunftspläne im Video:

Erste Testfahrt mit dem neuen Skoda Enyaq (2024)

Für die erste Testfahrt steht ein neues Skoda Enyaq 85 Coupé (2024) bereit. Nach dem Einsteigen haben die Hände das serienmäßig beheizte Lederlenkrad im Griff. Schnell ist der ebenfalls aufpreisfrei elektrisch einstellbare, lederbezogene Fahrersitz mit Massagefunktion in Position gebracht und die standardmäßige Sitzheizung aktiviert. Diese Details (auch für Beifahrer:innen) sind Bestandteile der neuen Top-Ausstattung "L&K" (Laurin & Klement), benannt nach den Skoda-Firmengründern. Schon nach wenigen Metern wird deutlich, wie gut dem Enyaq die Leistungskur tut. Der kräftige Antritt und der nicht minder vehemente Durchzug ermöglichen dem über zwei Tonnen schweren Tschechen nun ein weit müheloseres Fortkommen, was sich besonders bei Überholvorgängen zeigt. Hier kann der Enyaq seine 545 Nm Drehmoment locker ausspielen.

Die Konkurrenten:

• Kia EV6

• VW ID.5

Der Wechsel in den Sport-Modus erfolgt am Touchscreen und schärft das Ansprechverhalten des Antriebs im neuen Skoda Enyaq L&K (2024), allerdings ohne dass die Dosierbarkeit des Strom-Pedals bis hinauf zur auf 180 km/h angehobenen Höchstgeschwindigkeit leidet. Mit dem Schalter in den "B"-Modus gewechselt, lernen wir bei der ersten Testfahrt, wie gut das SUV-Coupé rekuperieren kann: Längere Bergabpassagen schaufeln locker ein paar Kilometer Reichweitenplus in die Digital-Anzeige. Diese nimmt nicht mehr Grundfläche ein als ein Smartphone  und ist damit immer noch zu klein. Für das Infotainment gibt es dagegen eine geänderte Bedienoberfläche, die eine intuitivere Bedienung ermöglichen soll, was wir in einem späterem Test noch genauer überprüfen werden. Auf kurvigen Bergstraßen folgt der recht straff abgestimmte Enyaq wie auf Schienen der vorgegebenen Richtung, lässt sich mit der gut abgestimmten Progressiv-Lenkung zentimetergenau dirigieren und enthält sich störender Seitenneigung. Auf der Autobahn profitiert der Skoda von der hervorragenden Geräuschdämmung und bietet flüsterleises Reisen. Der von den adaptiven Dämpfern generierte Federungskomfort wird von den aufpreisfreien 20-Zöllern dabei nicht nennenswert beeinträchtigt. Gut gemacht!

Technische Daten des neuen Skoda Enyaq (2024)

Elmar Siepen

Unser Fazit

Die Auffrischung hat dem tschechischen Stromer äußerst gutgetan. Mit dem erstarkten Antrieb gewinnt er deutlich an Souveränität, und die neue Top-Ausstattung "L&K" macht ihn nobler. Das hohe Komfortniveau und die gute Alltagstauglichkeit blieben erhalten. Dass mit dem Update keine Preiserhöhung einhergeht, ist ebenfalls erfreulich.