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Cupra Formentor im Dauertest: Das ist unser Fazit

Gute Erfahrungen im Langzeit-Test

Jürgen Voigt Geschäftsführender Redakteur Test & Technik
Inhalt
  1. Formentor nur als Cupra, nicht als Seat erhältlich
  2. Nicht überragend viel Platz, aber es reicht
  3. Zugpferd mit Allrad und 2000 kg erlaubter Zuglast
  4. Kleiner Testverbrauch von nur 6,4 l auf 100 km
  5. Technische Daten
  6. Kosten
  7. Fazit

Nach einem Jahr und gut 37.000 km mit dem Cupra Formentor 2.0 TDI 4Drive fällt die Bilanz nach dem Dauertest überwiegend positiv aus. Das Kompakt-SUV beschränkt sich nicht aufs schicke Aussehen, sondern bietet auch im harten Alltag handfeste Vorteile.

Als sich die spanische Marke Seat unter dem Dach des VW-Konzerns 2018 neu formierte und mit dem Cupra Ateca – im Grunde die sportliche Version des Seat Ateca – das erste eigenständige Fahrzeug der neuen Marke Cupra präsentierte, war die Skepsis groß. Doch die Transformation von der einstigen spanischen Low-Budget-Marke Seat hin zur wertiger eingestuften Cupra-Brand darf mittlerweile als geglückt gelten. Inzwischen verkaufen die Spanier:innen zumindest in Deutschland mehr teurere Cupra- als preisgünstigere Seat-Modelle. Im ersten Quartal 2024 schlug Cupra die Muttermarke Seat mit 18.900 zu 15.300 verkauften Einheiten. Zeit also für einen Dauertest.
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Leslie & Cars fährt das Cupra Formentor Facelift (2025) im Video:

 
 

Formentor nur als Cupra, nicht als Seat erhältlich

Einer der Treiber dieser Entwicklung ist seit 2021 zweifelsohne der Cupra Formentor. Das Kompakt-SUV ist neben dem vollelektrischen Cupra Born die bislang einzige Baureihe im Portfolio, die nur für Cupra und nicht für Seat entwickelt wurde. Der Erfolg der Marke Cupra fußt sicher auch auf dem expressiven markentypischen Design mit sportlicher Anmutung, großen Designerrädern, spezieller LED-Leuchtgrafik und typischen Aero-Elementen. Damit geizt auch der 4,45 m lange, fünfsitzige Formentor nicht. Doch wir wollten es genauer wissen: Überwiegt beim feurigen Spanier der schöne Schein, oder taugt der Formentor für den harten Redaktionsalltag? Zur Klärung erreichte uns im Juni 2023 ein Cupra Formentor 2.0 TDI 4Drive in Desire Rot Metallic (Aufpreis seinerzeit 1070 Euro) für einen einjährigen Dauertest. Die Wahl fiel bewusst auf den 150 PS (110 kW) starken Turbodiesel mit automatischem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und dem Allradantrieb 4Drive. Diese Antriebskombination ist nicht nur bewährt und gefragt, sie sollte sich im Alltag auch als hinreichend kräftig, dynamisch und sparsam erweisen. Dazu später mehr.

Mit dem gehobenen Status als selbst ernannte "Herausforderer-Marke" bewegt sich Cupra auch auf einem durchaus gehobenen Preisniveau, was der Grundpreis des Dauertest-Formentor von damals 42.040 Euro untermauert. Bei der Bestellung stellten wir schnell fest, dass noch viel Luft nach oben ist, sobald man in der Liste der Extras stöbert. So kam unser Exemplar inklusive 19-Zoll-Bereifung (960 Euro, 245/40 R 19; Serie 245/45 R 18), Cupra-Alu-Pedalerie, schwenkbarer und elektrisch entriegelbarer Anhängevorrichtung (920 Euro), Beats-Audio Soundsystem (660 Euro), Navigationssystem mit 12,0-Zoll-Touchmonitor (1030 Euro), adaptiver Matrix-LED-Scheinwerfer (760 Euro), adaptiver Fahrwerksregelung DCC (900 Euro), Fahrassistenzpaket XL (760 Euro), Top-View-Kamera (865 Euro), Parklenkassistent und weiterer Extras auf einen Testwagenpreis von stattlichen 53.250 Euro.

 

Nicht überragend viel Platz, aber es reicht

Und was bekommt man dafür? Ein angemessenes Raumangebot und einen sehr guten Sitzkomfort für die Person am Steuer sowie ordentliche Sitzqualität mit guter Schenkelauflage auf der Rückbank. Ein üppig dimensioniertes Komfortmobil ist der Cupra Formentor 2.0 TDI 4Drive allerdings nicht. Redakteur Martin Urbanke formulierte es kurz und knapp: "Platz für vier Erwachsene – das ist ok, mehr aber auch nicht". Am praxistauglichen Kofferraumvolumen von 420 l hatte aber auch er nichts auszusetzen, zumal sich das Frachtabteil leicht und variabel auf bis zu 1475 l erweitern lässt. Die asymmetrisch geteilte Fondlehne kann man einfach per Hebel im Kofferraum entriegeln und umklappen, und eine mittige Durchladeluke erlaubt den Transport langer Gegenstände, selbst wenn die beiden äußeren Fondsitzplätze belegt sind.

Ein etwas zwiespältiges Bild hinterließ im Dauertest die Kombination aus Zweiliter-Turbodiesel und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe im Formentor. Bei der Beschleunigungsmessung bestätigte der Spanier mit einem Sprint von null auf 100 km/h in 8,8 s seine gute Form und die volle Anwesenheit der 360 Nm Drehmoment. Das Zusammenspiel aus Motor, Doppelkupplungsgetriebe und Start-Stopp-System bedarf jedoch einer besseren Abstimmung. Das fällt zum Beispiel beim zunächst trägen Anfahren aus dem Stand auf, wobei der Cupra dann mit etwas Zeitverzögerung später umso heftiger aufs Gas reagiert – Kraft hat er ja.

 

Zugpferd mit Allrad und 2000 kg erlaubter Zuglast

Redakteur Johannes Riegsinger hielt das unharmonische Antriebsverhalten sogar für gefährlich mit "deftigen Anfahrverzögerungen, ruckeligen Fahrverhalten beim Rangieren und zu spätem Herunterschalten nach Kurven, etwa bei Passabfahrten". Im Laufe des Dauertests gewöhnten wir uns jedoch an die Eigenheiten des Cupra Formentor 2.0 TDI 4Drive und passten unsere Fahrweise daran an. Zudem gab es auch Positives zu berichten. Redakteur Michael Godde bescheinigte dem Cupra nach eingehender eigener Erfahrung eine gute Eignung als Zugfahrzeug. Bis zu 2000 kg darf der Spanier an den Haken nehmen, der sich leicht per Taste im Kofferraum entriegeln und dann ausklappen lässt.

Besonders auf Langstrecken bewährte sich das optionale DCC-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern, deren Charakteristik sich dem gewählten Fahrmodus anpasst. Martin Urbanke bevorzugte hier den konfigurierbaren Individual-Modus, "weil die Dämpfung im Komfortmodus zu lasch ist". Zudem kann man hier den Antrieb auf E wie Eco eichen, was mehr Ruhe und Harmonie in die Schaltarbeit des Doppelkupplungsgetriebes bringt. Den Sportmodus nutzten wir hingegen kaum. Hier wird das Fahrwerk dann doch sehr straff, und das Getriebe bevorzugt die kleineren Gänge, was dem ohnehin akustisch präsenten TDI unnötig hohe Drehzahlen abverlangt.

Der aktuelle Dauertest-Fuhrpark:

 

Kleiner Testverbrauch von nur 6,4 l auf 100 km

Uneingeschränktes Lob verdiente sich der 150-PS-Dieselmotor durch seinen niedrigen Verbrauch. Auf der AUTO ZEITUNG-Normrunde inklusive Volllastanteil begnügte sich der Dauertest-Cupra mit 6,4 l Diesel auf 100 km. Auf entspannten Landstraßen-Etappen oder beim Cruisen auf staufreien niederländischen Autobahnen meldete der Bordrechner auch Werte deutlich unter sechs Litern. Der AdBlue-Bedarf außerhalb des bei Kilometerstand 21.954 durchgeführten Wartungsservices hielt sich ebenfalls in Grenzen. Zweimal während des einjährigen Dauertests musste der zwölf Liter fassende Behälter nachgefüllt werden. Wie ein roter Faden zieht sich die Kritik am ab und an instabilen Lauf der Bedien-/Infotainment-/Assistenzsysteme durch den Test – kein Cupra-, sondern eher ein Volkswagen-typisches Symptom. So berichtete Messtechnik-Fahrdynamik-Experte Sebastian Koch vom "zeitweise aussteigenden Radio" und einer holprigen Smartphone-Koppelung, während es Redakteur Elmar Siepen mit einer "sich aufhängenden Navi-Karte" zu tun bekam.

Auf allgemeines Unverständnis stießen auch die unbeleuchteten Touchslider zur Einstellung von Temperatur und Lautstärke unter dem Touchdisplay – ebenfalls eher eine Volkswagen-Krankheit, mit der man nicht nur im Formentor kämpft. Besserung ist aber in Sicht, denn mit dem bereits bestellbaren facegelifteten Formentor bekommt man ein neues Bedien- und Infotainmentsystem inklusive neuer, längst nicht mehr so behäbig arbeitender Software wie bisher. Inzwischen kostet der Cupra Formentor 2.0 TDI 4Drive übrigens 2000 Euro mehr, allerdings auch mit geänderten Ausstattungsumfängen. Abgesehen von einem Reifenschaden (Hier geht es zu empfehlenswerten Reifen-Reparatursets inkl. Anleitung) und einer von einem Marder angeknabberten Batterieabdeckung (Tipps und Produkte gegen Marder gibt es hier) gab es keine Ausfälle. Werkstattaufenthalte beschränkten sich auf den turnusmäßigen Service samt Ölwechsel, für den knapp 300 Euro anfielen. Auch dank des niedrigen Verbrauchs war der Formentor TDI kein Kostentreiber.

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 20/2024Cupra Formentor 2.0 TDI 4Drive
Technik
Motor4-Zyl., 4-Vent., Turbodiesel; 1968 cm³
Antrieb7-Gang, Doppelkupplung; Allradantrieb
Leistung110 kW/150 PS
Max. Drehmoment340 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4450/1839 (2005)*/1511 mm
Leergewicht1552 kg
Kofferraumvolumen420-1475 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h8,6 s
Höchstgeschwindigkeit203 km/h
Verbrauch auf 100 km5,8 l D
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel
 

Kosten

KostenpunktPreis
Neupreis Testwagen53.250 €
Schätzpreis nach 100.000 km46.442 €
Wertverlust6.808 €
Neuwagenpreis heute53.250 €
Fixkosten pro Jahr
Steuer332 €
Haftpflichtversicherung (HP 17)487 €
Vollkasko (VK 22)841 €
Teilkasko (TK 22)487 €
Testbetriebskosten
Kraftstoff/Gesamtkosten1037 € / 2074 €
Ölverbrauch/Gesamtkosten2,1 l / 63 €
AdBlue/Gesamtkosten34 l / 55 €
Wartung, Ölservice, Verschleißteile, Reifen986 €
Reparaturen524 €
Kosten pro km
mit Wertverlust0,55 €
ohne Wertverlust0,21 €

 
Jürgen Voigt Jürgen Voigt
Unser Fazit

Trotz der Schwächen im Antrieb, etwa beim Anfahren und beim Rangieren, und zeitweiliger Fehlfunktionen von Infotainment und Elektronik bleibt uns der Cupra Formentor 2.0 TDI 4Drive in guter Erinnerung. Das Kompakt-SUV ist ein universal nutzbarer Begleiter im Alltag mit genügend Stauraum und Platz für die Passagier:innen, die sich auch auf langen Reisen vorn wie hinten wohlfühlen. Mit seinem transparenten Lenk- und dem agilen Fahrverhalten kommen aber auch sportlich orientierte Fahrer:innen auf ihre Kosten. Letztere bleiben nicht zuletzt dank des niedrigen Verbrauchs im Rahmen. Auch das macht den Cupra Formentor zum verlässlichen Allzweck-Tool, mit dem man einfach gern fährt. Und er sieht dabei auch noch gut aus.

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