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Geht auch ganz einfach:

Ferrari Purosangue/Lotus Eletre R: Vergleich

Ferrari und Lotus – zu spät zur Party?

Tim Neumann Redakteur
Inhalt
  1. Vergleich zwischen Ferrari Purosangue und Lotus Eletre R
  2. Dramatische Ästhetik trifft auf unterkühlte Dynamik
  3. Purosangue mehr als doppelt so teuer wie Eletre R
  4. Fazit

SUV gehören mittlerweile auch bei Sportwagen-Marken zum guten Ton. Umso überraschender, dass mit Ferrari Purosangue und Lotus Eletre R zwei Traditionshersteller äußerst spät auf den Zug aufspringen. Hat sich das Warten gelohnt? Vergleich!

Sie sind massig bis massiv und bei ihren Absatzchancen blitzen die Geldzeichen in den Augen der Vorstände auf: Performance-SUV wie Ferrari Purosangue und Lotus Eletre R setzen auf die Vernunft in der Unvernunft. Darauf, dass die solvente Kundschaft im gleichen Auto morgens den Nachwuchs zur Schule bringen, mittags den Hund über den Waldweg Gassi fahren und nachts um drei Uhr auf der Autobahn irrwitzige Geschwindigkeiten auf den Tacho zaubern will. Auch der Ferrari Purosangue mit seinem 725-PS-V12 (533 kW) und der Lotus als Eletre R mit elektrischen 675 kW (905 PS) passen eindeutig in dieses Schema. Obwohl beide Marken seit 1947 (Ferrari) beziehungsweise 1953 (Lotus) Sport- und Rennwagen bauen, begegneten sich die mächtigen Zwölfzylinder aus Maranello und die spartanischen Fliegengewichte aus Hethel abseits der Formel 1 nur selten auf Augenhöhe. Mit den jüngsten SUV-Modellen ändert sich das nun – ein erster Vergleich der Fakten steht an! Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars zeigt den Lotus Eletre (2022) im Video:

 
 

Vergleich zwischen Ferrari Purosangue und Lotus Eletre R

Möglich macht dies die Elektro-Architektur von Konzernmutter Geely, die nicht nur sensationelle PS-Zahlen und 985 Nm Drehmoment aus den beiden E-Motoren des Lotus Eletre R herauskitzelt, sondern auch mit 800 V auf kurze Ladestops hoffen lässt. Dank des Allradantriebs in Verbindung mit einem 2-Gang-Getriebe fällt der Brite innerhalb von 2,95 s die 100-km/h-Marke. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h ist für ein Stromer-SUV beachtlich, aber in diesem Vergleich nicht das Maximum. Während der Lotus auch mit seinem Namen klar auf seinen zeitgemäßen Antrieb hindeutet, bleibt bei der Frage, ob der Ferrari Purosangue als SUV tatsächlich ein "Vollblut" ist, Konfliktpotenzial bestehen.

Der 6,5 Liter große Saugmotor dagegen ist über jeden Zweifel erhaben. Er will angespornt, gedreht, ja fast schon getreten werden, bis seine PS-Leistung bei 8250 Touren in heiserem Brüllen gipfelt. Sein maximales Drehmoment von 716 Nm liegt 2000 /min früher an. Sein Transaxle-Layout mit separatem Zweigang-Getriebe an der Vorderachse zwecks Allradantriebs ist ein Technik-Leckerbissen vom Feinsten. Doch trotz all der gebotenen Dramatik muss der Ferrari Purosangue den sämig surrenden Lotus beim Sprintduell ziehen lassen. 3,3 s vergehen beim Italiener, bis auch er das Landstraßentempo erreicht hat. Erst danach kommt er so richtig in Fahrt und galoppiert mit 312 km/h auf der Geraden locker am Eletre vorbei.

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Dramatische Ästhetik trifft auf unterkühlte Dynamik

Überholen dürfte dem Ferrari Purosangue auch ohne das Abrufen seines gesamten Potenzials leichter fallen. Die martialisch geformten Lufteinlässe, die muskulös gewölbte Motorhaube und nicht zuletzt das Cavalino Rampante – das tänzelnde Pferd – empfehlen Vorausfahrenden den Wechsel auf die rechte Spur eindringlich. Auch aus sämtlichen anderen Winkeln seiner knapp fünf Meter langen, knapp 2,2 m breiten und knapp 1,6 m hohen Karosserie strotzt der Italiener vor kraftvollen Proportionen, ohne dabei in die derbe Designsprache eines Lamborghini Urus abzudriften. Dass der Purosangue dennoch gerade einmal 2033 kg auf die Waage bringt, beeindruckt umso mehr.

Der Lotus Eletre R gibt sich zwar auch optisch dynamisch, aber im Vergleich eher kühl, geschliffen und berechnend. Ganz so, als hätte ein chinesischer Hersteller wie Nio versucht, einen elektrischen Lamborghini Urus zu bauen. Und so einen Srtomer lässt man nunmal erst auf den zweiten Blick auf der Autobahn passieren – nur um ihn dann in der nächsten Baustelle auf der rechten Spur hinter Lkw-Schlangen kriechend wiederzufinden. Denn selbst mit den optionalen Kamera-Außenspiegeln misst er mehr als 2,1 m in der Breite. Auch in der Länge und der Höhe überschattet der Brite den Purosangue. Und vom Gewicht ganz zu schweigen: Die Batterietechnik fordert bei mehr als 2,6 t eindeutig ihren Tribut. Mit einem Lotus im klassischen Sinne hat das eigentlich nichts mehr zu tun.

 

Purosangue mehr als doppelt so teuer wie Eletre R

Was Lotus neben fast schon gemeingefährlichem Leichtbau traditionell noch gut konnte, war es, faire Preise zu machen – gemessen an Exklusivität und Fahrspaß. Doch inwieweit sich ein 150.990 Euro teures Elektro-SUV noch als erreichbar betiteln lässt, ist fraglich. Auf der anderen Seite wirkt das Angebot des Lotus Eletre R mit Hinblick auf vergleichbare Kaliber tatsächlich preiswert. An der Spitze dieser "vergleichbaren Kaliber" steht nämlich der Ferrari Purosangue mit einem Preis von 390.000 Euro (Stand: August 2023). Der stellt auch in Sachen Performance das Nonplusultra bei den Verbrenner-SUV dar.

 
Tim Neumann Tim Neumann
Unser Fazit

Eine Daseinsberechtigung haben sowohl Ferrari Purosangue als auch Lotus Eletre. Beim Italiener hat man das Gefühl, dass die Marke sich eher aus der Freude am Wettbewerb denn auf der Suche nach noch höheren Margen am Thema SUV versucht. Der Ferrari ist die neue Benchmark, an der sich alle orientieren müssen. Ganz anders bei Lotus: Dort läutet der Eletre eine Zeitenwende ein, die den Traditionshersteller vom Rande der Autogesellschaft in eine Zukunft als charmante Tesla-Alternative mit Dynamik-Kern katapultieren soll. Und wer dabei noch mit einem Ferrari konkurrieren kann, der hat auf jeden Fall Potenzial.

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