Auffahrkeile für Campingfahrzeuge: Tipps zum Kauf & Nivellieren
Nivellieren mit Auffahrkeilen – die besten Tipps und Produkte
Auffahrkeile sind der wohl einfachste Weg, Wohnmobil oder Wohnwagen zu nivellieren. Aber worauf ist beim Kauf zu achten? Das und mehr verraten wir im Ratgeber!
Auch auf dem schönsten und gepflegtesten Campingplatz (die bestbewerteten in Deutschland) gibt es immer das eine Problem: Komplett gerade ist der Stellplatz nie! Profis wissen sich natürlich zu helfen. Auffahrkeil aus der Heckgarage (unsere Tipps für eine bessere Stauraum-Nutzung im Wohnmobil) genommen, hinter den Rädern von Wohnmobil oder Wohnwagen platziert, millimetergenau rangiert und schon steht der Camper waagerecht auf der zugewiesenen Parzelle. Neulingen auf dem Campingplatz kann das Nivellieren noch zu schaffen machen. Wir geben daher Tipps rund um den Kauf und die Nutzung von Auffahrkeilen für Wohnmobil und Wohnwagen.
Zehn Tipps zum Wohnmobilkauf im Video:
Das versteht man unter einem Auffahrkeil
Ein Auffahrkeil ist eine Hilfe zum waagerechten Ausrichten von Campingfahrzeugen auf unebenen Stellplätzen. Dabei handelt es sich um recht einfache Keile, entweder mit Stufen – sogenannte Stufenkeile – für einen besseren Stand oder stufenlos für genaueres Rangieren die Neigung ausgleichen. Die Keile bestehen meist aus massivem, gefülltem Kunststoff und können problemlos dauerhaft das Gewicht des Campers tragen. Für eine verhältnismäßig geringe Investition lässt sich das mobile Zuhause so problemlos korrekt ausrichten, und das Campingleben verläuft, sprichwörtlich, angenehm geradlinig.
Als hochpreisige Alternative zu einfachen Auffahrkeilen gibt es auch die sogenannten Hubstützen. Diese Kurbelstützen dienen ebenfalls zum Nivellieren des Freizeitmobils, sind aber in der Regel fest mit dem Chassis verschraubt. Je hochpreisiger, desto ausgefeilter auch die Technik. Neben elektrischen Hubstützen gibt es nämlich auch hydraulische Systeme, die das Nivellieren vollautomatisch übernehmen. Nur wenigen Voll- und Teilintegrierten (die gängigen Wohnmobil-Bauarten erklärt) der Luxusklasse vorbehalten: die Nivellierung per Luftfederung.
Darauf beim Auffahrkeil-Kauf achten
Damit der Auffahrkeil sowohl zum Fahrzeug passt, als auch die gewünschte Aufgabe – das Nivellieren – mit Sicherheit und Zuverlässigkeit erledigen kann, muss vor dem Kauf auf folgende Attribute geachtet werden:
Gewicht des Campingfahrzeugs: Vor dem Kauf von Auffahrkeilen muss zwingend das technisch zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens oder Wohnmobils bekannt sein. Die Keile dürfen nur mit einem bestimmten Gewicht belastet werden. Dieses geben die Hersteller natürlich stets an. Beim Kauf lieber einen Keil mit deutlich mehr Tragkraft wählen, damit man ein langlebiges Produkt hat.
Breite der Reifen: Ebenfalls wichtig ist die Breite der Reifen. Sie dürfen nicht breiter sein als die Keile selbst – andernfalls können durch das mittige Eindrücken der Reifen Schäden entstehen. Bei Zwillingsreifen werden eventuell zwei Paar Keile benötigt, um einen sicheren und reibungslosen Höhenausgleich zu garantieren.
Gewicht der Keile: Das Gewicht der Keile ist dafür wiederum zu vernachlässigen, beziehungsweise ein hohes Gewicht sogar oft von Vorteil. Sie möglichst einfach transportieren zu können, ist bei Auffahrkeilen weder gegeben noch erforderlich. Schwere Keile halten der Belastung oft länger und mit weniger Problemen stand. Tipp: Wer mit dem Wohnwagen unterwegs ist, bei dem jedes Kilo hinsichtlich des zulässigen Gesamtgewichts zählt, transportiert man die Keile dann am besten im Kofferraum des Zugfahrzeugs.
Höhe und Anzahl der Stufen der Keile: Nicht zuletzt spielt auch die Höhe der Keile eine Rolle sowie die Anzahl der Stufen – oder ob überhaupt Stufen gewünscht werden. Während Stufen einen sicheren Stand gewährleisten, ermöglichen einfache Keile stufenloses Nivellieren, sind dafür aber insgesamt oft niedriger.
Empfehlenswerte Auffahrkeile im Check
Das Grundprinzip ist zwar immer dasselbe – in puncto Gewicht, Tragkraft und Material gibt es aber zahlreiche Unterschiede bei Auffahrkeile. Die folgenden Produkte liefern einen Querschnitt durch das Angebot:
Milenco Triple Level
Der Triple Level Auffahrkeil von Milenco offeriert mit einer maximalen Auffahrhöhe von zwölf Zentimetern die höchste Auffahrstufe unter den hier vorgestellten Keilen. Wer weniger Höhe braucht, kann den Camper auf eine Höhe von vier oder acht Zentimeter parken. Das Maximalgewicht des Fahrzeugs darf sechs Tonnen betragen, während ein Wohnwagen von drei Tonnen getragen werden kann. Das Zweier-Set wiegt zusammen insgesamt knapp fünf Kilogramm.
Fiamma Level up
Der Name Fiamma ist in der Camping-Szene bekannt. Natürlich haben auch die Italiener:innen mit den Auffahrkeilen "Level up" eine eigene Nivellierhilfe im Programm. Die Keile aus widerstandsfähigem Polyethylen wiegen zusammen knapp 2,94 kg. Wie die Milenco-Keile bieten auch die "Level up" drei Stufen, die das Wohnmobil wahlweise auf vier, sieben oder zehn Zentimeter anheben. Pro Achse können die Fiamma Auffahrkeile (57 x 20 cm) mit fünf Tonnen belastet werden.
Froli-Stufenkeile
Um jeweils einen halben Zentimeter mehr als bei den Level up-Keilen von Fiamma kann das Wohnmobil mit den Stufenkeilen von Froli angehoben werden, nämlich um 4,5, 7,5 oder 10,5 cm. Die maximale Tragkraft der Froli-Auffahrkeile liegt laut Hersteller bei acht Tonnen pro Achse. Die rutschhemmende Oberfläche soll ein problemloses Auffahren ermöglichen, während die große Aufstandsfläche ein Einsinken des Wohnmobils verhindern soll. Laut Hersteller haben die Keile ein Eigengewicht von gerade einmal drei Kilogramm. Im Lieferumfang sind neben zwei Keilen auch eine Transporttasche sowie eine Wasserwaage enthalten.
Froli-Auffahrkeile
Wer auf ein Stufensystem verzichten kann, wird auch mit den einfachen Auffahrkeilen von Froli glücklich. Auch diese verfügen über eine maximale Traglast von acht Tonnen pro Achse, erhöhen den Stand des Campers allerdings aber lediglich um acht Zentimeter in die Höhe. Dafür belastet das Doppelset mit unter 20 Euro die Reisekasse deutlich weniger, als die aufwändiger geformten Stufenkeile.
Thule Leveller
Ebenfalls drei Höhenstufen bieten die Leveller-Auffahrkeile von Thule. Die drei Stufen messen 4,4, 7,8 und 11,2 cm in der Höhe. Pro Achse tragen die aus UV-resistentem HDPE-Kunststoff hergestellten Keile ein Gewicht von fünf Tonnen. Im Lieferumfang ist eine praktische Tragetasche für das insgesamt 3,5 kg schwere Auffahrkeile-Set enthalten.
Milenco Triple Level
Der Triple Level Auffahrkeil von Milenco offeriert mit einer maximalen Auffahrhöhe von zwölf Zentimetern die höchste Auffahrstufe unter den hier vorgestellten Keilen. Wer weniger Höhe braucht, kann den Camper auf eine Höhe von vier oder acht Zentimeter parken. Das Maximalgewicht des Fahrzeugs darf sechs Tonnen betragen, während ein Wohnwagen von drei Tonnen getragen werden kann.
Wie fährt man richtig auf Auffahrkeile?
Auffahrkeile werden mit dem Ziel gekauft, den Camper oder den Wohnwagen waagerecht abstellen zu können. Was auf den ersten Blick einfach klingt, braucht Übung und einen genauen Blick. Mit diesen Schritten klappt die Ausrichtung des Reisemobils:
Fahrzeug parken: Sobald der zugewiesene Stellplatz erreicht und das Fahrzeug in Wunschrichtung platziert ist, kann damit begonnen werden, zu bestimmen, wo der Schieflage mit den Keilen entgegengewirkt werden kann.
Neigung bestimmen: Für diesen Schritt wird eine Wasserwaage auf einer planen Oberfläche im Wohnmobil (etwa Küche oder Tisch) platzieren. Nun muss einmal bestimmt werden, wie sehr sich das Fahrzeug nach links oder rechts neigt (Wasserwaage quer zur Fahrtrichtung), sowie ob Heck oder Bug höher liegen (Wasserwaage in Fahrtrichtung).
Keile platzieren: Ist bestimmt, in welche Richtung sich der Camper neigt, können vor den entsprechenden Rädern platziert werden.
Auffahren: Das Fahrzeug vorsichtig und sehr langsam auf die Keile fahren. Wichtig: Ein Überfahren der Keile ist nicht zu empfehlen! Hier können mitunter Schäden am Fahrzeug entstehen.
Nachmessen und justieren: Steht das Fahrzeug sicher, kann mit der Wasserwaage nachgemessen werden, ob die Keile korrekt platziert waren. Tipp: Zu zweit nivelliert es sich leichter. Eine Person überwacht die Wasserwaage, während die zweite Kupplung und Gas bedient. So kann bei Bedarf auch leichter nachjustiert werden.
Fahrzeug sichern: Steht das Fahrzeug wie gewünscht auf den Keilen, muss es selbstverständlich vor dem Wegrollen gesichert werden. Bevor der Fuß von der Bremse genommen wird, muss daher die Feststellbremse fest angezogen werden. Das Fahrzeug wird idealerweise im ersten Gang oder dem Rückwärtsgang geparkt, bei Modellen mit Automatikgetriebe wird die Schaltstufe "P" gewählt.
Ein perfektes Ergebnis lässt sich mit Auffahrkeilen nur äußerst selten erzielen. Dafür sind die Abstufungen meist zu groß. Wer ein komplett waagerecht abgestelltes Wohnmobil möchte, muss daher zwingend auf ein hydraulisches Hubstützensystem mit automatischer Ausrichtung setzen. Doch anstatt mit bis zu 100 Euro schlagen die Systeme zuzüglich professionellem Einbau mit hohen fünfstelligen Summen zu Buche.