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Geht auch ganz einfach:

968 CS/300ZX/RX-7/3000 GT: Classic Cars

Vier Sportler und Walter im Wasser

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Porsche 968 CS, Mazda RX-7, Nissan 300ZX und Mitsubishi 3000 GT im AUTO ZEITUNG-Test von 01/1993
  2. Mazda RX-7 mit wenig Grip
  3. Röhrl findet Gefallen am Nissan 300ZX
  4. Mitsubishi 3000 GT mit guter Fahrwerks-Abstimmung
  5. Der Porsche 968 CS ist das vernünftigste Auto
  6. Technische Daten von Mazda RX-7, Nissan 300ZX, Mitsubishi 3000 GT und Porsche 968 CS

Muffensausen in Zuffenhausen: Porsche gehts nicht gut. Gewicht und Preis runter – so soll jetzt die Clubsport-Version des 968 die Wende einläuten. Walter Röhrl griff für den Test in der AUTO ZEITUNG 01/1993 ins Steuer des Porsche 968 CS und das seiner Konkurrenten Mitsubishi 3000 GT, Nissan 300ZX sowie Mazda RX-7 – und verriet viel Interessantes zum Thema "So baut man Sportwagen".

Rein prinzipiell stellt es kein Problem dar, Walter Röhrl zu kontakten. Entweder er ist daheim in Regensburg (selten!) oder unterwegs (oft!). Immerhin ist das gertenlange Fahrergenie von seinem Arbeitgeber Audi mit einem Autotelefon ausgestattet worden. Nur: Kaum jemand kennt die Nummer, und selbst wenn man sie weiß, ist man noch lange nicht weiter, denn im telefonfreien Ferienhaus in Österreich bleibt das Mobilgerät, wo es hingehört: im Auto. Es bedarf also etwas Mühe, unseren zweifachen Rallye-Weltmeister anzurufen. Aber der unterwerfen wir uns gern, ganz besonders dann, wenn wir mal wieder einen außergewöhnlichen Vergleichstest – wie diesen mit Porsche 968 CS, Mitsubishi 3000 GT, Mazda RX-7 und Nissan 300ZX – planen und dazu von Walters ungeheuer großem Erfahrungsschatz profitieren möchten.

Derweil brauen sich dunkle Wolken über Zuffenhausen zusammen, bei Porsche gewitterts mächtig. Der Sportwagenhersteller sitzt zwischen den Stühlen zerstrittener Eigentümer-Familien. Der Export ist eingebrochen, das Inlandgeschäft bröckelt, das Vierzylinder-Modell 968 hat nicht eingeschlagen wie erhofft. Nur der 911 läuft unverdrossen. Neue Modelle werden konzipiert und wieder verworfen, nun soll ein kleiner Porsche die Rettung bringen – in drei Jahren. Übernahmegerüchte kursieren. Auch die Belegschaft trifft der Blitz: Statt Renn-Erfolgen sind Entlassungen Gesprächsthema in Stuttgart. Doch wenn die Not am größten ist, ist die Rettung am nächsten. Sie trägt das Kürzel "CS". Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Porsche 968 CS, Mazda RX-7, Nissan 300ZX und Mitsubishi 3000 GT im AUTO ZEITUNG-Test von 01/1993

Zurück zu alten Tugenden, etwa zum Leichtbau. Schnickschnack raus, die Pfunde runter, auch der Preis wurde korrigiert – fertig ist der Porsche 968 CS. Doch: Genügen 17.290 Mark Geldersparnis (nur noch 77.500 statt 94.790 Mark) und 50 Kilogramm weniger Gewicht, um dem Einsteiger-Porsche den entscheidenden Vorsprung vor der Konkurrenz aus Japan zu sichern? Baut man so Sportwagen, wie der neue Porsche-Slogan verspricht? Wir bewiesen große Geduld und noch größere Zähigkeit, und irgendwann war Walter Röhrl dann doch am Telefon. Wir hätten da vier bezaubernde Autos: den 968 Clubsport von Porsche, den neuen Mitsubishi 3000 GT, den Mazda RX-7 mit Wankel und den Nissan 300ZX, dazu den niedlichen Handlingnass-Kurs auf dem Reifentestgelände von Continental. Ob er nicht Zeit und Lust hätte ... Weiter brauchten wir gar nicht zu reden, Walter Röhrl hat Lust. Große sogar.

Die Lüneburger Heide im Spätherbst. Eisiger Wind jagt fahle Blätter durch die Luft, Regenschauer verleihen dem dunklen Tag einen noch tristeren Anstrich. Kalt ist es im Contidrom. Nur vier farbklecksbunte Sportwagen geben der trüben Witterung einen freundlicheren Anstrich. In ihrer Mitte angeregt diskutierend: fünf Männer, vier normal große und ein Riese. Der Zwei-Meter-Mann steigt ins erste Auto, in den Mazda RX-7. Er kennt ihn schon von einem Vergleich mit dem Porsche Carrera 2 auf der Nürburgring-Nordschleife (AUTO ZEITUNG 17/92). Doch damals war es trocken, nun geht es ums Fahrverhalten auf nasser Straße.

 

Mazda RX-7 mit wenig Grip

Mazda RX-7
Rundenzeit auf der nassen Handlingsstrecke: 1:30,06 Minuten. Foto: Willy Bister

"Die Lenkung vermittelt ein ungutes Gefühl", analysiert Röhrl schon nach wenigen Metern. "Ich als Fahrer bringe die Unruhe ins Fahrverhalten. Um die Nullage ist die Lenkung sehr aggressiv, und je mehr Einschlag ich hab', desto degressiver wird sie. Es dauert, bis man sich daran gewöhnt hat." Und warum ist das so? ,"Wahrscheinlich, um den Eindruck zu erwecken, dass das Auto sehr agil ist, sofort auf die Lenkung reagiert." Wird der Hecktriebler deswegen biestig? ,"Na, das Übersteuern kommt sehr früh, aber nicht überraschend. Das ist nicht bösartig, es hemmt dich nur am Vorwärtskommen. In engen Kurven neigt das Auto zum Untersteuern, wenn ich dann weiter einlenke – was falsch ist, aber der normale Autofahrer wird es immer machen – und die Kraft setzt voll ein, dann schwenkt der Mazda kräftig mit dem Heck aus."

Dem einzigartigen Biturbo-Wankelmotor gewinnt Röhrl positive Seiten ab: "Die Kraft ist toll, da gibts gar nichts." Nur an der Traktion mangelt es, findet der Großmeister, trotz weicher Abstimmung der zum Trampeln neigenden Hinterachse: "Power-Hopping. Daran litt früher auch der Rallye-Kadett." Fahrzeugwechsel, nun ist der Nissan 300ZX dran. Der wird von einem drei Liter großen Sechszylinder angetrieben, dem (wie übrigens auch den anderen beiden Japanern) gleich zwei Turbolader die rechte Power sichern. Röhrl ist schon von der Sitzposition angetan. ,"Man sitzt gut, Lenkrad und Schalthebel stehen im rechten Verhältnis zueinander." Auch der 283 PS (208 kW) starke Motor gefällt dem Bayern: "Für einen Turbo spricht er gut an, schön harmonisch von unten heraus" – kein Wunder, die beiden Lader setzen sequentiell ein, also nacheinander. Der eine etwas früher, der andere im oberen Drehzahlbereich.

 

Röhrl findet Gefallen am Nissan 300ZX

Nissan 300ZX
Rundenzeit auf der nassen Handlingsstrecke: 1:31,10 Minuten. Foto: Willy Bister

"Das Handling ist schön. Ohne Kraft neigt er zum Untersteuern, rutscht über die Vorderräder. Mit Leistung läßt sich das schnell korrigieren, bis das Heck raushängt." Für den Vollprofi ist nach wenigen Runden auf dem 2,2 Kilometer langen Kurs klar: "Stimmt erst die Synchronisation zwischen Gasfuß und Lenkrad, gibts kein Problem mehr. Dass man die volle Kraft mit Heckantrieb nicht auf den Boden bekommt, müßte jedem klar sein." Spürt man auf nasser Straße die Allradlenkung des ZX? "I net! Die Haftung reißt so früh ab, da ist es wurscht, wo die Reifen stehen. Auf trockener Fahrbahn ist das sicher etwas anderes." Stimmt, da hat der Nissan seine Qualitäten als äußerst spurstabiles Auto längst bewiesen.

Phase drei, der Mitsubishi 3000 GT. Es gibt fast nichts, was dieses Auto nicht hat. Allradlenkung, Allrad, elektronisch regelbare Dämpfereinstellung, automatisch aus- und einklappende Front- und Heckspoiler. Einen zweifachen Rallye-Weltmeister kann das nicht so schnell beeindrucken: Der sucht eine zufriedenstellende Sitzposition, findet sie aber angesichts der geringen Kopffreiheit nicht. Am Ende sitzt er mit so stark angewinkelten Beinen hinterm Lenkrad, daß der rechte Lenkstockhebel nur noch bis zur Scheibenwischer-Intervallstufe reicht. "Nicht Fisch, nicht Fleisch", meint Röhrl zum Innenraum, "die Schaltung fühlt sich Lirum-larum-Löffelstiel an, und auch die Lenkung ist zu gefühllos, amerikanisiert halt. Als sportwagenwürdig stuf' ich das nicht ein."

 

Mitsubishi 3000 GT mit guter Fahrwerks-Abstimmung

Mitsubishi 3000 GT
Rundenzeit auf der nassen Handlingsstrecke: 1:29,71 Minuten. Foto: Willy Bister

Doch der Fahreindruck des Mitsubishi 3000 GT versöhnt schnell. ,"Schon bedingt durch den Allradantrieb gibt sich der Mitsubishi gutmütig, untersteuernd. Er hat eine gute Fahrwerks-Abstimmung. Selbst wenn ich die Dämpfer-Kennung auf hart stelle, gibt es noch genug Traktion, dafür aber weniger Karosserie-Neigung." Dann: der Porsche. "Das ist ein Sportwagen!" freut sich der lange Regensburger schon beim Einsteigen: Selbst er, der Mann, dessen Körpermaße jeden Innenraum-Designer zum Berufswechsel veranlassen könnten, findet auf Anhieb eine perfekte Sitzposition in den rücklings in Wagenfarbe lackierten Schalensitzen, die aus dem Carrera RS stammen – Porsche-Fans mit etwas breiterem Becken könnten sie auf längeren Strecken jedoch in den Hüften zwicken. Eine Sitzprobe vorab empfiehlt sich.

Allerdings: keine elektrischen Fensterheber, keine Zentralverriegelung, keine von innen einstellbaren Außenspiegel, keine Sitzheizung oder andere Spielereien – Selbstverständlichkeiten in den Japanern. "Vermisse ich auch nicht", erklärt Röhrl kurz und bündig, "ich bin ja ohnehin ein Fanatiker, was Gewicht anbelangt." Allerdings: Rücksitze – die verbieten sich schon wegen der Rennschalen – und Airbag sind sinnvolle Extras, finden wir. Jedoch: Das Fahrerlebnis übertrifft alle Erwartungen. "Ich hab' schon Hemmungen, die Porsche immer so zu loben. Aber für ein zweiradgetriebenes Auto ist es sensationell, was der Clubsport kann!" Röhrl erläutert den Porsche 968 CS näher: "Das liegt auch nicht an den Reifen, das ist eine Frage des Konzepts. Dieser 968 ist perfekt ausbalanciert."

 

Der Porsche 968 CS ist das vernünftigste Auto

Porsche 968 CS
Rundenzeit auf der nassen Handlingsstrecke: 1:22,42 Minuten. Foto: Willy Bister

Ein Erfolg des Transaxle-Prinzips: Das Sechsgang-Getriebe wanderte an die Hinterachse. "Diese Kurvengeschwindigkeiten – enorm. Auch die Bremsen: Da merkt man, daß keine Masse dahintersteckt. Und diese Traktion: Das ist eine Sensation!" Und was denkt er über den immerhin drei Liter großen und 240 PS (177 kW) starken, aber "nur" vierzylindrigen Motor? "Er hat keinen 911er-Sound, aber was diese Maschine kann, ist toll." Spaß, Vernunft, Sicherheit – welches Fazit zieht Walter Röhrl? "Verbrauch, Kosten, Anschaffungspreis – wenn du das durchkalkulierst, dann ist der Porsche das vernünftigste Auto. Und macht am meisten Spaß." Dann schlagen mehrere Herzen in seiner Brust: Den Nissan mag er wegen seiner Sitzposition und der ruhigen, unauffälligen Art, mit der man in ihm reisen kann. "Wie in einem Mercedes Coupé. Und er sieht schön aus und läßt sich dank der beiden herausnehmbaren Dachhälften sogar als Cabrio nutzen."

Der kleine, leichte Mazda RX-7 gefällt ihm wegen seiner Agilität und des kraftvollen Wankelmotors: ,"Wer den Mazda kauft, sucht ein sportliches, herausforderndes Auto. Nur musst du aufpassen, daß dich die Herausforderung nicht überholt." Aber auch der schwere Mitsubishi begeistert Röhrl: "Schon bedingt durch mein Allrad-Faible. Wenn ich den 3000 GT mit dem linken Fuß ins Eck reinbrems' – das ist einfach herrlich!" Ein echter Sportwagen aber ist für ihn nur der Clubsport. Es ist also wieder Licht in Sicht am Ende des Tunnels, in dem Porsche steckt. Vielleicht baut man so ja nicht nur Sportwagen – ,"leicht" wird der Akzent der Zukunft im Automobilbau sein. Es wäre nicht das erste Mal, daß eine aus der Not geborene Lösung einen positiven Trend einläutet.
Von Klaus-Achim Peitzmeier

 

Technische Daten von Mazda RX-7, Nissan 300ZX, Mitsubishi 3000 GT und Porsche 968 CS

AUTO ZEITUNG 01/1993Mazda RX-7Nissan 300ZX
Zylinder/Ventile pro Zylin.Zweischeiben-Wankel; Turbo6/4; Turbo
Hubraum1308 cm³2960 cm³
Leistung176 kW/240 PS 6500/min208 kW/283 PS 6400/min
Max. Gesamtdrehmoment bei294 Nm 5000/min375 Nm 3600/min
Getriebe5-Gang5-Gang
AntriebHinterradHinterrad
L/B/H4295/1750/1230 mm4520/1800/1255 mm
Leergewicht1300 kg1627 kg
Bauzeit1990-20001989-2000
Stückzahlknapp 69.000k.A.
Beschleunigung0 auf 100 km/h in 5,9 s0 auf 100 km/h in 6,2 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h250 km/h
Verbrauch15,4 l/100 km16,8 l/100 km
Grundpreis (Jahr)85.500 Mark (1993)95.195 Mark (1993)
AUTO ZEITUNG 01/1993Mitsubishi 3000 GTPorsche 968 CS
Zylinder/Ventile pro Zylin.6/4; Turbo4/4
Hubraum2972 cm³2990 cm³
Leistung210 kW/286 PS 6000/min176 kW/240 PS 6200/min
Max. Gesamtdrehmoment bei407 Nm 3000/min305 Nm 4100/min
Getriebe5-Gang6-Gang
AntriebAllradHinterrad
L/B/H4560/1840/1285 mm4320/1735/1255 mm
Leergewicht1740 kg1320 kg
Bauzeit1990-20001993-1995
Stückzahlk.A.1538
Beschleunigung0 auf 100 km/h in 6,4 s0 auf 100 km/h in 6,2 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h252 km/h
Verbrauch20,3 l/100 km14,0 l/100 km
Grundpreis (Jahr)98.500 Mark (1993)77.500 Mark (1993)

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