Vor- & Nachteile der Kompressor-Aufladung
Darum wird der Kompressor zur Seltenheit
Keine Frage: In Sachen Motorenaufladung bei Autos ist der Siegeszug des Turboladers nicht mehr aufzuhalten. AUTO ZEITUNG erklärt, wie das Alternativsystem Kompressor funktioniert und warum es aus der Mode gekommen ist.
Wer dem Verbrennungsmotor eines Autos bei gleichem Hubraum zu mehr Leistung und Drehmoment verhelfen will, kommt nicht drumherum, die zur Explosion angesaugte Luft zusätzlich aufzuladen – so macht es auch ein Kompressor. Der klassische mechanische Kompressor leitet die Drehung der Kurbelwelle beispielsweise über einen Riemen weiter, um die Frischluft mit zusätzlichem Druck in den Brennraum zu pressen. Dadurch kann für jeden Arbeitstakt mehr Luft genutzt und mehr Leistung sowie Drehmoment generiert werden. Ein Turbolader verfolgt dasselbe Ziel, nutzt dabei jedoch nicht die Kraft der Kurbelwelle, sondern durch den Abgasstrom angetriebene Schaufelräder. Größter Vorteil des Kompressors ist die ohne Verzögerung abrufbare Mehrleistung, denn während ein Turbolader erst Druck aufbauen muss, verrichtet der Kompressor seine Arbeit direkt mit dem Tritt ins Gaspedal. Außerdem gilt er als technisch weniger anfällig als der mit enorm hohen Drehzahlen arbeitende Turbolader. Der große Nachteil der Technik ist deren mangelnde Effizienz. Dass Energie von der Kurbelwelle genutzt wird, führt unweigerlich zu einem Leistungsverlust, der durch die Aufladung kompensiert werden muss. In der Praxis bedeutet das meist einen höheren Verbrauch. Daher gibt es als moderne Variante auch den elektrischen Kompressor, der durch einen E-Motor angetrieben wird. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Jaguar F-Pace SVR (2021) im Video:
Nur noch wenige Autos mit Kompressor auf dem Markt
Dass der mechanische Kompressor in aktuellen Autos kaum noch Verwendung findet, ist auf dessen Effizienzprobleme zurückzuführen. Die Klimakrise, strenger werdende Abgasrichtlinien und hohe Treibstoffpreise haben dafür gesorgt, dass ihn der Turbolader weitestgehend verdrängt hat. Zeitweise startete der VW-Konzern einen Versuch, den Kompressor zu entstauben und seinen direkten Antritt zu nutzen, um per Turbo aufgeladene Downsizing-Motoren auch im unteren Drehzahlbereich spritzig zu machen. Ein solcher 1,4-Liter-Motor mit gestopftem "Turbo-Loch" fand zum Beispiel im VW Golf 5 und VW Tiguan Verwendung. Doch auch diese aufwendige Art der doppelten Aufladung mit beiden Systemen setzte sich nicht durch und so sind es 2023 nur wenige teure Spaßmobile wie der Jaguar F-Pace SVR und das Muscle Car Dodge Challenger, die noch Gebrauch vom Kompressor machen – in dieser Kategorie kommt es eben nicht entscheidend auf den Verbrauch an.
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Auch wenn er noch nicht ausgestorben ist, muss man den mechanischen Kompressor im Autobau heute als Randerscheinung bezeichnen. Da die Verbräuche alltäglicher Verbrennungsmotoren in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich heruntergeschraubt wurden, musste er dem effizienteren Turbolader weichen. Liebhaber des Kompressors werden vermutlich auch zukünftig mit Exoten oder Gebrauchtwagen Vorlieb nehmen müssen.