i20 N Performance/Polo GTI: Vergleichstest
Power-Zwerge von Hyundai und VW im Vergleichstest
- Hyundai i20 N Performance & VW Polo GTI im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Straffe Abstimmung im Hyundai i20 N Performance
- Motor/Getriebe: VW Polo GTI effizienter und schneller
- Fahrdynamik: Hohes Gripniveau im Hyundai i20 N Performance
- Umwelt/Kosten: VW Polo GTI günstiger im Unterhalt
- Messwerte & technische Daten Hyundai i20 N Performance und VW Polo GTI
- Ergebnis in Punkten
- Fazit
Bezahlbare Fahrspaß-Autos sind eine rare Spezies geworden. Der frisch geliftete VW Polo GTI und der quirlige Hyundai i20 N Performance beweisen im Vergleichstest, wie schade das ist.
Ein Vergleichstest zwischen VW Polo GTI und Hyundai i20 N Performance verspricht Fahrspaß zum kleinen Preis. Ein Überangebot an Alternativen zu den Kraft-Zwergen sucht man da vergeblich, dabei sind reinrassige Sportwagen oft zu teuer und zu unpraktisch für den Alltag. Immerhin hält Volkswagen – mit dem ersten Golf GTI so etwas wie der Begründer des Segments bezahlbarer Großserien-Kompaktsportler – an eben dieser Fahrzeuggattung fest und schickt mit dem modellgepflegten Polo GTI ein überaus interessantes Angebot ins Rennen um die Gunst der Kundschaft: 207 PS stark, 240 km/h schnell und mit einem Einstandspreis von 31.095 Euro noch nicht völlig abgehoben. Allerdings erhält der Wolfsburger mit dem 204 PS kräftigen Hyundai i20 N Performance einen sehr starken Widersacher, der mit seinem unbändigen Sportsgeist Jagd auf den Platzhirsch macht. Der Koreaner ist mit 27.490 Euro sogar noch günstiger und verspricht zudem mit seiner vergleichsweise kompromisslos sportlichen Ausrichtung noch mehr Fahrfreude. Kann er den Polo mit dieser Rezeptur besiegen? Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Hyundai i20 N (2021) im Video:
Hyundai i20 N Performance & VW Polo GTI im Vergleichstest
Mit ihren praktischen Großserien-Karosserien erleichtern die beiden Westentaschen-Sportler das Bestreiten des mobilen Alltags maßgeblich. Immerhin lassen sich vier Erwachsene plus Gepäck für einen Kurztrip sowohl im Koreaner als auch im Deutschen uneingeschränkt und sogar auf längeren Strecken bequem transportieren – selbst wenn der aktuelle i20 noch etwas luftiger geschnitten ist und insgesamt mehr Stauraum bereitstellt. Übrigens halten sich die optischen Abweichungen der Innenräume im Vergleich zu denen der zahmeren Modellderivaten hier wie da im überschaubaren Rahmen: Der VW Polo GTI trägt etwas knallrote Kosmetik auf dem Armaturenträger, dem Lenkrad und dem Getriebe-Wählhebel, während der Hyundai i20 N Performance als wesentliches Unterscheidungsmerkmal über in Wagenfarbe gehaltene Tasten zur Konfiguration individueller Fahrprogramme verfügt. Einen deutlichen Vorteil heimst der Wolfsburger im Vergleichstest derweil für die merklich hochwertigere Materialanmutung ein. Im Hyundai i20 N Performance dominieren doch eher triste Hartplastikflächen, die nicht so solide wie die im VW Polo GTI verwendeten Kunststoffe wirken. Als Topmodelle ihrer jeweiligen Baureihe bringen die zwei Wettbewerber indes eine für das Segment beeindruckende Sicherheitsausstattung mit. Beide Hersteller rüsten ihre Sportler standardmäßig unter anderem mit Errungenschaften wie einem Notbremsassistenten samt Fußgängererkennung, LED-Scheinwerfern mit Fernlichtautomatik oder Aufmerksamkeitsassistenten aus.
Fahrkomfort: Straffe Abstimmung im Hyundai i20 N Performance
Der VW Polo GTI bestreitet den Vergleichstest mit dem 565 Euro teuren Sport-Select-Fahrwerk, das elektronisch umschaltbare Dämpfer beinhaltet. Damit federt der VW sensibler an und gleicht in Summe deutlich mehr Unebenheiten aus als sein vergleichsweise steifbeiniger Rivale. Und auch auf der Autobahn bleibt der VW Polo GTI gelassener und lässt sich anders als der sehr straffe Hyundai i20 N Performance nicht durch jede kleine Welle aus der Ruhe bringen. Beide Kontrahenten bringen serienmäßig tolle Sportsitze mit, die nicht nur bequem gepolstert sind, sondern den Körper bei der Kurvenhatz wirkungsvoll abstützen. Allerdings lassen sich beim Hyundai i20 N Performance die Kopfstützen nicht einstellen. Dafür bieten seine Sitze im Schulterbereich mehr Halt als die GTI-Sessel.
Motor/Getriebe: VW Polo GTI effizienter und schneller
1,6 Liter Hubraum, 204 PS, ultraknackige Handschaltung mit zuschaltbarer Zwischengasfunktion – so lauten die Basisfakten aus dem Hyundai-Antrieb. Der Turbo-Vierzylinder im Hyundai i20 N Performance hängt spontan am Gas und erweist sich als überaus drehfreudig. Dies kontert der VW Polo GTI mit einem 2,0 Liter großen Vierzylinder-Turbobenziner samt Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und marginalem Leistungsplus von drei PS, das im Vergleichstest kaum ins Gewicht fällt. Der VW Polo GTI beschleunigt aus dem Stand in 6,3 Sekunden auf Tempo 100, der Hyundai i20 N Performance benötigt nur eine Zehntelsekunde mehr. Erst bei höheren Geschwindigkeiten fährt der Wolfsburger seinem Wettstreiter auf und davon. So erreicht er die 200-km/h-Marke immerhin 1,4 Sekunden vor dem Asiaten und erzielt obendrein mit 240 km/h einen um zehn km/h höherem Topspeed. Und da sich der VW auf 100 Kilometern durchschnittlich mit einem halben Liter weniger Kraftstoff zufriedengibt, holt er sich den ungefährdeten Sieg im Antriebs-Kapitel des Vergleichstests.
Fahrdynamik: Hohes Gripniveau im Hyundai i20 N Performance
Auf unserem verwinkelten Handlingkurs schlägt dann die große Stunde des Hyundai i20 N Performance. Hier kann der Koreaner seine sportlichen Talente unter Beweis stellen und profitiert von seiner vergleichsweise kompromisslos sportlichen Fahrwerksabstimmung. Sie bürgt für ein deutlich höheres Gripniveau, ein herzerfrischend spontanes Einlenken und ungleich höhere Kurvengeschwindigkeiten als die des Wettbewerbers. Wo der VW Polo GTI schon hilflos über die Vorderräder schiebt, legt der Hyundai i20 N Performance weiter an Querbeschleunigung zu. Dazu kommuniziert er mit seiner überaus direkten Lenkung transparenter und bremst vehementer als der VW Polo GTI. Überhaupt bleibt der Deutsche in den querdynamischen Disziplinen vergleichsweise blass. Ihm fehlt im Vergleichstest schlichtweg der Biss und der unbedingte Kurvenwille, den der Koreaner so wunderbar zelebriert. Das zeigt sich auch im Slalom, den der VW behäbiger absolviert. Bei deaktiviertem ESP ist beim Hyundai jedoch etwas mehr Vorsicht geboten als beim stoischen VW Polo GTI. Lenkt man bei Lastwechseln etwas zu forsch ein, keilt der kleine Asiate schon mal mit dem Heck aus. Mit ein wenig Übung kann man sich diese Eigenart jedoch zunutze machen und mit leicht angestelltem Hyundai i20 N Performance in Kurven hineinfegen – auf der Rennstrecke ein großer Spaß!
Umwelt/Kosten: VW Polo GTI günstiger im Unterhalt
Die rivalisierenden Kampfhähne markieren die sportliche Spitze ihrer jeweiligen Modellreihe. Und als solche bringen der Hyundai i20 N Performance und der VW Polo GTI eine erfreulich umfangreiche Serienausstattung mit. Dazu gehören Klimaanlage, Heck-Einparkhilfe oder auch eine Sitzheizung – im Fall des Hyundai sogar für die Fondpassagier:innen. Dass der i20 das Kostenkapitel des Vergleichstests mit einem üppigen Vorsprung gewinnt, liegt jedoch im Wesentlichen an zwei anderen Faktoren: Zum einen kostet der Koreaner unter Berücksichtigung der testrelevanten Extras 4620 Euro weniger als der Wolfsburger, zum anderen gewährt der asiatische Hersteller fünf Jahre Neuwagen-Garantie, Volkswagen dagegen nur mickrige zwei Jahre. Bei den laufenden Kosten hat allerdings der VW Polo GTI die Nase vorn. Durch den geringeren Durst sind die Kraftstoffkosten niedriger, und auch die Versicherer langen beim GTI weniger ungeniert hin als beim Hyundai i20 N Performance. Dies allein aber reicht nicht, um den Gesamtsieg des Hyundai zu verhindern.
Weiterlesen:
Messwerte & technische Daten Hyundai i20 N Performance und VW Polo GTI
Ergebnis in Punkten
Schön, wenn sich Herz und Verstand komplett einig sind: Der Hyundai i20 N Performance geht als verdienter Sieger aus diesem Vergleichstest hervor. Sein wieselflinkes Naturell versprüht grandiosen Fahrspaß – und das zu einem Preis, der wohl aktuell seinesgleichen sucht. Darüber hinaus ist er dank geräumiger Karosserie obendrein ein sehr praktischer Kleinwagen. Der VW Polo GTI hingegen ist wegen der schluckfreudigeren Federung das komfortablere Auto. Die hochwertigere Materialanmutung und der niedrigere Verbrauch bringen dem Routinier sogar den Sieg in der Eigenschaftswertung ein. Aufgrund des schlechteren Preis-Leistungs-Verhältnisses muss er sich in der Endabrechnung aber mit Platz zwei begnügen.