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Geht auch ganz einfach:

911/Twingo: Faszination Heckmotor

Elfer und Twingo, die letzten ihrer Art

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Faszination Heckmotor: Porsche 911 & Renault Twingo
  2. Flinkes Fahrvergnügen im Renault Twingo
  3. Porsche 911 – Ikone mit Herz im Heck
  4. Technische Daten Porsche 911 & Renault Twingo

Irgendwann wird es keinen dieser Sorte mehr geben – und bevor es soweit ist, fahren wir noch mit dem Renault Twingo und dem Porsche 911 um die Wette. Denn die beiden haben Hummeln im Hintern: Faszination Heckmotor!

So unterschiedlich der Porsche 911 und der Renault Twingo auch sein mögen, vereint sie dennoch der Heckmotor. Der ist auf der Flucht nach vorn, das spürst Du sofort: Kerniges Dreizylinder-Krähen, engagiert ausgedreht, handfest durchgerissene Gänge, das Eisen immer mit dezenter Handschweißauflage und Herzpumpen in die Ecken reingehaut – und der Grund dafür ist, dass es der Twingo eben eilig hat. Von hinten drängt nicht nur ein feuerroter 911, sondern ein weit unausweichlicheres Schicksal: Mit der Elektroauto-Götterdämmerung wird es für den zweitletzten Heckmotor-Wagen des Großserien-Automobilbaus bald zappenduster. Der Renault Twingo SCe 65, an dessen Lenkrad der Autor gerade verwegen fightet, ist die letzte Verbrenner-Motorvariante im Twingo-Modellprogramm. Vom anderen Ende der Preisliste grüßt bereits die Elektroversion. Man kann sich also an den Fingern einer Hand ausrechnen, wann Renault den großen Zapfenstreich fürs Thema Heckmotorantrieb bläst. I did it my way, finaler Tusch, und das war's. Aber auch der Porsche 911 fährt mit leiser Wehmut dahin. Er wird der letzte Großserien-Heckmotorwagen der Welt sein, und seine Metamorphose weg vom traditionsreichen Sechszylinder-Boxermotor hin zum Elektro-Sportwagen ist keine Sache einer ganz fernen Zukunft, sondern sie läuft längst. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Faszination Heckmotor: Porsche 911 & Renault Twingo

Das haben Sie überhaupt nicht mitbekommen? Dann nur so viel: 1.) Bereits der vollelektrische Taycan ist ein enormer Verkaufs- und Imageerfolg für Porsche. 2.) Wie ein zukünftiger Elektro-Sportler im Cayman-Format aussehen könnte, hat der Mission R aus 2021 bereits angedeutet. 3.) Voraussichtlich ab 2023 wird der Macan-Nachfolger vollelektrisch an den Start gehen. 4.) Ein Jahr später darf man sich bereits jetzt schon elektrische Serienversionen zukünftiger Cayman- und Cayenne-Generationen denken. 5.) Plus/Minus 2025 dürften neue Festkörperbatterien serienreif sein, die mehr Kapazität auf weniger Bauraum bereitstellen als aktuelle Batterie-Generationen und damit selbst den technisch dicht gepackten 911 zumindest als Hybrid-Modell ermöglichen. 6.) Vielleicht gibt es ihn sogar gleich als Elektro-Sportwagen. Oder, um das alles kürzer zu sagen: Wetten Sie besser nicht auf einen Heckmotor-Boxer-Elfer in den 2030er Jahren. Nun muss man eines herausarbeiten: Wer heute von einem "Mittelmotor-Konzept", vom "Frontmotor" oder "Heckmotor" spricht, möchte keine Einbaulage klassifizieren, sondern eher eine Feststellung zum Fahrgefühl treffen. Es geht um die Balance, den Charakter und um den Spirit eines Autos. Mit dem Ende des Verbrenners haben diese alten Codes aber ausgedient. Im Vergleich mit einer "permanenterregten Synchronmaschine" ist es charaktermäßig halt herzlich wurscht, ob die nun an, auf, in, vor oder hinter irgendeiner Achse sitzt. Das alles sollte nun überhaupt nicht als reaktionäres Munkeln, Jammern oder Unken verstanden werden. Eventuell ist es ja auch ganz toll da vorn, in der Zukunft. Und es wird uns Autoverrückte immer noch geben, so viel ist sicher. Auf den kommenden Kilometern mit dem Renault Twingo und Porsche 911 sammeln wir nun eben Erinnerungen für eine Zeit, die einfach anders sein wird.

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Flinkes Fahrvergnügen im Renault Twingo

Es ist bemerkenswerterweise der Renault Twingo, nicht der Porsche 911, der uns in dieser Hinsicht so gelassen und positiv stimmt. Denn der kleine Budget-Held beweist nach wie vor, dass Autovergnügen eigentlich keine Frage von Motorleistung oder Prestige ist. Seine Macher:innen haben ihn mit Lust und einem Augenzwinkern entworfen, den unkomplizierten Charme seines Urahns von 1993 hat er ebenso drauf wie selbstbewusste Alltagstauglichkeit und einen Lacher in jedem Moment. Und man muss es ganz klar sagen: Diese Gewitztheit beim Fahren holt er aus dem Heckmotor-Prinzip. Der Dreizylinder über der Hinterachse sitzt eben mit Fahrer:in und Passagier:innen in ein und demselben Schuhkarton – das spürt man. Nicht laut. Nicht aufdringlich. Nicht nervend. Aber der Motor ist erkennbar kein externer Dienstleister, sondern Kollege und Kumpel und mit an Bord. "Hallöchen!", raspelt er unternehmungslustig und kickt dann den unter 1000 Kilogramm leichten Renault Twingo unverdrossen voran. 65 PS (48 kW) sind kein wirkliches Pfund, aber es geht ins Weite, über Berg und Tal, bis ans Ende der Welt. Ein Gefühl wie ganz am Anfang, als wir alle noch jung waren. Immer wieder. Was will man mehr? Obendrein drückt vorn kein Motor auf die Achse – auch deshalb lenkt und flitzt der Twingo leicht und lebhaft. Präzision, Souveränität, Stabilität – das alles überlässt er im Vergleich dem Porsche 911 Carrera.

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Porsche 911 – Ikone mit Herz im Heck

Für den Porsche 911 ist das Heckmotor-Thema ja auch keine vorübergehende Erscheinung, sondern Wesensmerkmal. Immer wieder kann man es nicht fassen, wie Porsche nach 74 Jahren Heckmotor-Sportwagen-Evolution diese eigentlich kompromissbehaftete Konzeption so eindringlich gut macht. Er müsste übersteuernd fahren, nervös und zickig – aber nichts von alledem tut der Elfer, der auch in dieser aktuellen Generation wieder einmal der beste 911 aller Zeiten ist. Herrlich druckvoll röchelt er voran, sein Sechszylinder-Boxer besteht ja eigentlich aus zwei Dreizylindern, er hat also ebenfalls dieses räudig-knarzende Klangbild der ungeraden Zylinderzahl wie der Twingo. Und auch wenn der 911 unfassbar kontrollierbar, glasklar präzise und wunderschön ausgewogen fährt, so lässt er dich doch das Heckmotorauto-Sein spüren. Es ist eine feierliche Reminiszenz, eine würdigende Ahnung: Motor an Bord, Mensch und Maschine in einem Raum. Und: Hummel im Hintern. Du spürst das Gewicht des Motors wie einen festen Händedruck und ebenso auch die unbelastete Vorderachse, selbst wenn das keine Waage der Welt wiedergibt. Im Porsche 911 hat das Heckmotorkonzept längst den Aggregatzustand gewechselt, ist von der Materie zur Idee geworden – und deshalb so groß. Wir sind zum Bersten gespannt, welche Zukunft das hat.

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Technische Daten Porsche 911 & Renault Twingo

AUTO ZEITUNG 07/2022Porsche 911 CarreraRenault Twingo SCE 65
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.B6-Zylinder, 4-Ventiler, TurboR3-Zylinder,4-Ventiler
Hubraum2981 cm³998 cm³
Leistung283 kW/385 PS
6500 /min
48 kW/65 PS
6250 /min
Max. Drehmoment450 Nm,
1950 /min
95 Nm,
4000 /min
Getriebe/Antrieb8-Gang-Doppelkupplung,
Hinterradantrieb
5-Gang, manuell, Hinterradantrieb
Messwerte
Leergewicht (Werk)1580 kg975 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Werk)4,2 s15,1 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)293 km/h158 km/h
L/B/H4519/1852/1298 mm3615/1646/1541 mm
Verbrauch auf 100 km (NEFZ)9,4 l S4,4 l S
Preise
Grundpreis111.231 €15.450 €

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