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Geht auch ganz einfach:

Hyundai Staria/VW T6.1 Multivan: Vergleichstest

Hyundai Staria zielt auf den VW Bus

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Hyundai Staria & VW T6.1 Multivan im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Gehobene Ausstattung im Hyundai Staria
  3. Motor/Getriebe: Verbrauch & Antrieb sprechen für VW T6.1 Multivan
  4. Fahrdynamik: Strengere Regelprogramme im Hyundai Staria
  5. Umwelt/Kosten: VW T6.1 Multivan deutlich teurer
  6. Messwerte & technische Daten Hyundai Staria 2.2 CRDi Allrad & VW T6.1 Multivan 2.0 TDI 4Motion
  7. Ergebnis nach Punkten
  8. Fazit

Mit dem Hyundai Staria wurde klammheimlich ein neuer, sehr futuristischer Van auf die Räder gestellt. In der aktuell ausschließlich erhältlichen Signature-Ausstattung setzt er auf maximalen Luxus und tritt im Vergleichstest gegen den hochfunktionalen VW T6.1 Multivan an.​

Mit dem Hyundai Staria rollt ein bis dato geradezu unbekannter Herausforderer zum Vergleichstest mit dem VW T6.1 Multivan. Dabei ist er nicht einfach nur ein auf hübsch gemachter alter H1, sondern ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug. Hyundai will mit dem Staria den Lieferwagen-Charakter des H1 ablegen. Und das soll nicht nur über das Design funktionieren. Deshalb verzichtet Hyundai auch zur Markteinführung auf ein breites Variantenangebot des neuen Vans und beschränkt sich erstmal auf die Signature-Luxusvariante mit 2,2-Liter-Turbodiesel, Achtstufen-Automatik und Allrad. Ein Van mit überzeugenden Qualitäten, aber auch ein paar Details, die verwundern. Wer könnte das Potenzial des neuen Koreaners besser abklopfen als der altbewährte Alleskönner VW T6.1 Multivan? Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der VW T6.1 Multivan (2019) im Video:

 
 

Hyundai Staria & VW T6.1 Multivan im Vergleichstest

Nein, vom Nutzfahrzeugcharakter ist im Hyundai Staria nichts zu spüren. Schon vorne gibt es mehr Platz, als es im VW T6.1 Multivan der Fall ist. Zudem sitzt man im Koreaner zwar angenehm hoch, aber dennoch sehr gut ins Fahrzeug integriert, während man im Multivan doch ein wenig wie Bushfahrende hinter dem Lenkrad hockt. Die Knie kommen dem Armaturenträger spürbar näher als im Hyundai. Besonders deutlich wird das auf der Beifahrerseite, auf der man im Hyundai Staria die Beine, anders als im VW, gemütlich ausstrecken kann. In Reihe zwei bietet er serienmäßig sogar komfortable Liegesitze und genügend Raum, um sie auch als Loungebett auf langen Reisen zu nutzen. Ein gutes hinteres Raumangebot offeriert aber auch der VW, der sogar in der dritten Reihe noch etwas mehr Platz für drei Erwachsene bereitstellt. Was aber dann doch schnell im Vergleichstest erstaunt, ist die stark eingeschränkte Funktionalität des Hyundai. So lässt sich bei ihm die hintere Sitzbank nur leicht vorschieben. Volumenneutrales Vorklappen oder gar ein Ausbau – ohne einen Werkstattbesuch – ist hier nicht vorgesehen. So stehen hinter der dritten Sitzbank maximal nur 431 Liter Stauraum zur Verfügung. Zwar kann man die Sitzfläche der hinteren Bank hochklappen und den dadurch hinter den Loungesesseln entstehenden Platz mit Gepäck füllen, aber eine Alternative zum hochfunktionellen Sitzarrangement des Multivan ist das nicht. Zumal es im Hyundai weder eine Gepäcksicherung noch einen vernünftigen Zugang in die dritte Reihe gibt – weil sich eben die Luxussessel nicht genug vorschieben oder -klappen lassen. Im VW T6.1 Multivan kann man die Einzelsitze deutlich flexibler arrangieren. Sie lassen sich sowohl in als auch gegen die Fahrtrichtung nutzen. Zudem ist die hintere Sitzbank im Handumdrehen aus ihren Verankerungen gehoben – sie ist allerdings recht schwer, weshalb der Vorgang ein paar helfende Hände benötigt. Beim VW entsteht so ein Laderaum von bis zu 4405 Litern. Auch wenn es vom Hyundai Staria zukünftig eine funktionalere Variante geben soll, patzt er in der Signature-Ausführung beim Kerngeschäft seiner Klasse: Selbst für Businessshuttle-Fahrdienste ist der Gepäckraum einfach deutlich zu klein und die Variabilität zu eingeschränkt. Deutlich besser präsentiert sich der Koreaner bei der Verarbeitung. So ist bei ihm die Lederausstattung Serie, und auch die Passungen sitzen überall akkurat. Dagegen wirkt die Materialwahl im VW T6.1 doch sehr sachlich. Auch der ab Werk kompletten Sicherheitsausstattung des Hyundai hat der VW nicht viel entgegenzusetzen. Moderne Lenkassistenz oder eine – bei der Größe der Fahrzeuge – sinnvolle hintere Querverkehrswarnung sind für den Niedersachsen nicht verfügbar. LED-Licht oder eine Rückfahrkamera kosten Aufpreis, während beim Hyundai alles im Grundpreis enthalten ist.

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Fahrkomfort: Gehobene Ausstattung im Hyundai Staria

Die Abkehr vom nüchternen Transporter beweist der Hyundai Staria auch beim Komfort. Er filtert Unebenheiten gelassen weg und eliminiert sie souverän, ohne sie einfach in die Karosserie weiterzuleiten. Den Rest übernehmen die sorgsam anliegenden, großen und bequemen Sitze. Lediglich die etwas hölzern abrollenden 18-Zöller fühlen sich ein wenig Transporter-typisch an. Die leichte Unruhe stört vor allem die entspannt im Fond auf ihren Relaxsitzen ruhenden Gäste. Der VW T6.1 Multivan gibt sich auch hier pragmatischer. Zwar ist der Abrollkomfort seiner Reifen im Vergleichstest spürbar feiner, aber die Abstimmung von Federn und Dämpfern könnte mehr Sensibilität vertragen. Das optionale Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern (1541 Euro) kann hier Abhilfe schaffen, war allerdings nicht im Testwagen installiert. Auch bei den Sitzen kommt der VW T6.1 Multivan seinen Gästen nicht mit dem Halt und dem Komfort entgegen, den der Hyundai Staria offeriert. Und dass selbst eine manuelle Klimaanlage (Serie für erste Reihe) für die Fondpassagier:innen beim ohnehin extrem teuren VW zusätzlich bezahlt werden muss, während für den Hyundai eine Drei-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung und -kühlung auch in der zweiten Sitzreihe selbstverständlich sind, zeigt die Leidensfähigkeit der VW T6.1-Fangemeinde. Und natürlich, warum VW am lukrativen Geschäftsmodell-T6.1 Multivan festhält, obwohl der T7 schon vom Band rollt.

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Motor/Getriebe: Verbrauch & Antrieb sprechen für VW T6.1 Multivan

Auch wenn der 2,2-Liter-Turbodiesel im Hyundai Staria 2.2 CRDi Allrad angenehm kultiviert seinen Dienst verrichtet und die Achtstufen-Automatik zuverlässig die passende Übersetzung findet, fehlt dem eher zögerlich anziehenden Triebwerk die deutlich ausgeprägtere Spritzigkeit des VW T6.1 Multivan 2.0 TDI 4Motion. Bis Tempo 150 braucht der Multivan im Vergleichstest bereits 4,3 Sekunden weniger als der Hyundai Staria. Zudem arbeitet sich der Staria eher mühsam hoch bis zum Erreichen des Maximaltempos von 185 km/h. Der munter anschiebende VW bleibt auch noch bei höheren Geschwindigkeiten erheblich spritziger. Seinem Doppelkupplungsgetriebe fehlt zwar die Eleganz beim Überblenden der einzelnen Fahrstufen, die die Automatik des Staria an den Tag legt, dafür glänzt der VW Bus mit einem um 0,6 Liter niedrigeren Verbrauch von 9,2 Liter auf 100 Kilometer.

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Fahrdynamik: Strengere Regelprogramme im Hyundai Staria

Die Frage nach der Fahrdynamik bedeutet bei großen Familien-Vans in erster Linie das Ausloten der Fahrsicherheit. Und die ist in beiden Modellen in diesem Vergleichstest ohne Fehl und Tadel. Das deutlich höhere Gripniveau und der kräftigere Antrieb sorgen aber im VW T6.1 Multivan dennoch dafür, dass er auch auf gewundenen Straßen so etwas wie Fahrfreude vermittelt und dadurch handlicher und leichter wirkt, als er es ist. Der Hyundai Staria setzt früher elektronische Schranken. Er mag es eben lieber gemütlich. Dafür kommuniziert der Staria ausgesprochen klar und ohne störende Impulse über seine Lenkung. Im VW T6.1 geht hier der Kontakt zur Technik etwas verloren.

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Umwelt/Kosten: VW T6.1 Multivan deutlich teurer

Der erste Blick in die Preisliste lässt uns ein wenig staunend zurück: Der VW T6.1 Multivan 2.0 TDI 4Motion kostet in der Basisausstattung ohne Klimaanlage, Navigationssystem, Sitzheizung oder gar -kühlung, LED-Licht, Lederausstattung und moderne Konnektivität 65.932 Euro. Ein sehr selbstbewusster Preis, wenn man ihn mit den 58.150 Euro für den vollausgestatteten Hyundai Staria 2.2 CRDi Allrad vergleicht. Dass Hyundai zudem auch noch drei Jahre Garantie auf die Technik anbietet, während es VW bei den üblichen zwei Jahren belässt, bringt den Koreaner in der Kostenbilanz des Vergleichstests weit nach vorn. Zudem stellt sich die Frage, wie günstig künftig eine weniger luxuriöse, dafür deutlich praktischer Variante des neuen Staria werden wird. Auf die Antwort sind wir, und sicher auch VW, schon jetzt sehr gespannt.

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Messwerte & technische Daten Hyundai Staria 2.2 CRDi Allrad & VW T6.1 Multivan 2.0 TDI 4Motion

AUTO ZEITUNG 26/2021Hyundai Staria
2.2 CRDi Allrad
VW T6.1 Multivan
2.0 TDI 4Motion
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbodiesel4/4; Turbodiesel
Hubraum2199 cm³1968 cm³
Leistung130 kW/177 PS
3800 /min
150 kW/204 PS
4000 /min
Max. Drehmoment430 Nm,
1500 - 2500 /min
450 Nm,
1400 - 2250 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/
Allrad
7-Gang, Doppelkupplung/
Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2368/2421 kg2363/2473 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)11,9 s10,6 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)185 km/h199 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
38,8/38,9 m38,5/37,8 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)9.8/8,9 l D9,2/8,1 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)261/232 g/km245/213 g/km
Preise
Grundpreis58.150 €65.932 €
Testwagenpreis58.150 €66.117 €
 

Ergebnis nach Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Hyundai Staria
2.2 CRDi Allrad
VW T6.1 Multivan 2.0
TDI 4Motion
Karosserie (1000)714786
Fahrkomfort (1000)729646
Motor/Getriebe (1000)572596
Fahrdynamik (1000)516540
Eigenschaftswertung (4000)25312568
Kosten/Umwelt (1000)292255
Gesamtwertung (5000)28232823
Platzierung11

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Hyundai macht in jeder Klasse Druck. Auch bei den Vans will die Marke zukünftig mitmischen. Aber da kommen sie mit der aktuell ausschließlich erhältlichen Signature-Luxusvariante des Hyundai Staria am bewährten VW T6.1 Multivan noch nicht vorbei. Auch wenn der Hyundai im Vergleichstest mit besserer Verarbeitung und edleren Materialien aufwartet, seine Gäste auf Loungesesseln in den Schlaf wiegt und dabei überraschend günstig ist, kann das nicht die fehlende Variabilität des großen Vans kaschieren. Und mit einem Ladevolumen auf dem Niveau einer Oberklasse-Limousine hat man einen der wichtigsten Kaufgründe für einen Van vernachlässigt. Unterm Strich ist es daher der Preis, der den Hyundai doch noch neben dem hochfunktionalen VW aufs Siegerpodest bringt.

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