Neuer Cupra Born (2021): Erste Testfahrt
Erste Testkilometer im Cupra Born
Der neue Cupra Born (2021) soll mehr Emotionen in den E-Auto-Alltag bringen. Die erste Testfahrt zeigt, ob ihm das gelingt.
Schon lange vor der ersten Testfahrt mit dem neuen Cupra Born (2021) hat Seat mit "Auto Emocion" jahrelang den spanischen Verführer in der nüchternen VW-Welt gegeben. Zwar haben Leon & Co. nichts von ihrem Reiz verloren, doch stiehlt ihnen spätestens seit dem Debüt des Formentor die ebenso junge wie dynamische Schwestermarke Cupra die Schau. Und jetzt fährt der junge Ableger noch weiter davon. Denn wenn in diesen Tagen zu Preisen ab zunächst 37.220 Euro (Stand: Oktober 2021) als erstes dezidiertes Elektroauto "aus Barcelona" der neue Cupra Born (2021) in den Handel kommt, beweisen die Spanier:innen, dass auch Stromer eine Seele haben und der Modulare Elektro-Baukasten (MEB) des Großkonzerns nicht nur praktische und nüchterne, sondern auch emotionale Autos hergibt.
Der Cupra Born (2021) im Video:
Erste Testfahrt mit dem neuen Cupra Born (2021)
Für einen Hauch von Herzflimmern bei der ersten Testfahrt mit dem neuen Cupra Born (2021) sorgt vor allem das Design. Kein anderes MEB-Auto ist bislang so kurz und knackig und vor allem so flach gezeichnet wie der Born, der obendrein auf provozierend breiten Rädern von bis zu 20 Zoll steht. Für den Rollwiderstand und damit für die Reichweite ist das zwar Gift, aber es sieht gut aus - und es fährt sich zudem auch noch ein bisschen besser als auf den Teerschneidern der nüchternen Verwandtschaft. Den Preis für die Schönheit zahlen die Insass:innen. Denn auch wenn der Radstand mit 2,77 Metern mit dem VW ID.3 identisch ist und die Länge mit 4,32 Metern ebenfalls auf dem Niveau des Wolfsburger Modells liegt, duckt er sich deutlich tiefer, sodass es in beiden Reihen etwas enger zugeht. Die dunkle Innenausstattung sowie die tief ausgeschnittenen Sitze und die wuchtige Mittelkonsole machen die Sache nicht besser. Der:Die Fahrer:in fühlt sich so zwar eins mit dem Auto und genießt die Enge als sportlich. Doch Beifahrer:innen stöhnen über die mächtige Mauer zur linken und die Hinterbänkler:innen schubbern mit dem Haupthaar am Himmel. Aber man kann eben nicht alles haben.
Neuer Cupra Born (2021) mit dunklem Innenraum
Einen weiteren Unterschied zur MEB-Familie entdeckt man bei der ersten Testfahrt im Cockpit des neuen Curpra Born (2021). Nein, leider nicht bei den digitalen Anzeigen, aus denen der Wählhebel für die Eingang-Automatik ragt und auch nicht beim großen Touchscreen mit bunten Grafiken oder dem unbeleuchteten Bedienleisten darunter. Der Unterschied liegt hier im Detail – bei zwei kleinen Schaltern im Lenkrad: Unter der Querspange des Volants gibt es zwei Taster, die so nur Cupra bietet. Der eine ist eher banal und regelt das Fahrprofil, der andere dagegen ist charakterbildend wie das Mannetino eines Ferrari. Wer ihn drückt, der kann zumindest im Top-Modell kurzfristig gute zehn Prozent mehr Leistung abrufen und wie ein:e Pilot:in aus der Formel E mit einem zusätzlichen E-Boost am:an der Vorausfahrenden vorbeiziehen. Zwar schafft der neue Cupra Born (2021) den Sprint von Null auf 100 km/h in 6,6 Sekunden, doch ohne Auspuff, in dem sich Klappen öffnen könnten, ohne Sprit, der im falschen Moment knallend gezündet wird, und ohne Doppelkupplungsgetriebe, das die Drehzahl springen lässt, ist das bei der ersten Testfahrt ein ziemlich synthetischer Spaß – wenn man ihn denn überhaupt mitbekommt.
Sportliches Fahrwerk im neuen Cupra Born (2021)
Ohnehin lässt die Verführungskraft des neuen Cupra Born (2021) gewaltig nach, sobald es ans Fahren geht. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Die lineare Beschleunigung passt gut zum sportlichen Anspruch, das Fahrwerk wirkt bei der ersten Testfahrt ein wenig bestimmter als bei der Verwandtschaft aus dem Norden und den Flamenco in den Kurven tanzt der Born etwas enger. Doch so ganz ohne Sound, ohne Feuer und Schweiß wirkt auch der ausdrucksstärkste Tanz nur wie eine Showeinlage - distanziert und unterkühlt, steril und keimfrei. Zumal der Cupra nicht einmal das sportlichste Modell aus der MEB-Familie ist. Denn während es den MEB bei Audi, Skoda und VW auch mit Allrad und deshalb mit über 300 PS gibt, beschränkt sich der Hersteller beim neuen Cupra Born (2021) auf einen Heckmotor mit 150, 204 oder eben kurzfristig 231 PS. Immerhin darf der dann bis 180 km/h rennen, während der Konzern seinen Stromern sonst meist bei 160 Sachen den Stecker zieht.
Neuer Cupra Born (2021) mit bis zu 540 Kilometern Reichweite
Die Energie liefert im Basismodell des neuen Cupra Born (2021) zu einem künftigen Preis ab knapp über 30.000 Euro ein Akku von 45 kWh, der eine Reichweite von 340 Kilometern (nach WLTP) ermöglicht. Darüber rangiert in der Startaufstellung ein Akku mit 58 kWh für 420 Kilometer und an der Spitze steht das 77 kWh starke Paket, das für 540 Kilometer reichen soll. Geladen wird dabei je nach Akku-Größe standardmäßig mit 50, 100 oder 125 kW, sodass der Born im besten Fall in sieben Minuten den Strom für 100 Kilometer zieht und den Akku in 35 Minuten von fünf auf 80 Prozent bringt. Sauber will der Born allerdings nicht nur in Betrieb sein, sondern schon in der Produktion. Und dabei denken die Spanier:innen über den Energiebedarf und die CO2-neutrale Fabrik hinaus auch an den Müll. Nicht nur, dass sie möglichst wenig neuen Müll produzieren wollen, sondern vor allem alten recyceln. Die Sitze des neuen Cupra Born (2021) sind deshalb zum Beispiel mit Stoffen aus Plastikabfällen bezogen, die Cupra am Strand vor Barcelona sammeln lässt.
Technische Daten des neuen Cupra Born (2021)
Cupra Born 58 e-boost | |
Technische Daten | |
Motor | Permanent erregte Synchronmaschine |
Getriebe | Zweistufig übersetztes Eingang-Getriebe; Hinterrad |
Gesamtleistung | 231 PS/170 kW |
Max. Drehmoment | 310 Nm |
Batterie-Kapazität | 58 kWh |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4320/1810/1540 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1736/k.A. kg |
Kofferraumvolumen | 385 - 1267 l |
Fahrleistung | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 6,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |
Verbrauch auf 100 km (WLTP) | k.A. |
Reichweite elektrisch (WLTP) | 420 km |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | k.A. |
Marktstart | Januar 2022 |