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Geht auch ganz einfach:

Skoda Octavia/BMW 3er: Vergleichstest

Allrad-Kombis von BMW und Skoda

Markus Schönfeld Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Skoda Octavia RS Combi und BMW 320d Touring im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Seitenhalt im BMW 3er Touring überzeugt
  3. Motor/Getriebe: Skoda Octavia RS Combi wirkt etwas träge
  4. Fahrdynamik: Besseres Lenkgefühl im BMW 3er Touring
  5. Umwelt/Kosten: Skoda Octavia RS Combi ist deutlich günstiger
  6. Messwerte & technische Daten BMW 320d xDrive Touring und Skoda Octavia RS 2.0 TDI 4x4 Combi
  7. Fazit

Für eilige Vielfahrer:innen sind sportliche Dieselmodelle genau das Richtige – besser noch, wenn sie Allradantrieb und ein Kombiheck besitzen. Mit diesem Erfolgsrezept gehen der neue Skoda Octavia RS Combi und der BMW 320d Touring auf Kundenjagd. Wo trifft Nutzen auf Fahrspaß? 

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW 320d
xDrive Touring
Skoda Octavia RS
2.0 TDI 4x4 Combi
Karosserie (1000)686678
Fahrkomfort (1000)725723
Motor/Getriebe (1000)714723
Fahrdynamik (1000)727727
Eigenschaftswertung (4000)28522851
Kosten/Umwelt (1000)309337
Gesamtwertung (5000)31613188
Platzierung21

Für diesen Vergleichstest treffen die zwei Allrad-Kombis Skoda Octavia RS Combi und BMW 3er Touring aufeinander. Nicht nur Skoda-Fans werden mittlerweile verstanden haben, dass es sich bei dem Kürzel RS um das sportliche Topmodell einer Baureihe handelt. Dennoch muss man vor allem beim neuen Octavia RS einiges erklären. Die beiden großen Buchstaben schmücken nämlich nicht nur den Zweiliter-TSI mit 245 PS und Frontantrieb, sondern auch eine 200 PS starke Dieselversion sowie ein Plug-in-Hybrid-Modell mit dem Zusatz "iV" und einer Systemleistung von 245 PS (ebenfalls Frontantrieb). Diese Antriebskombination aus 1.4 TSI (150 PS) und 85-kW-E-Maschine kennt man schon aus dem VW Golf GTE. Allradantrieb gibt es beim Octavia RS dagegen nur für das Dieselmodell, das hier zum Vergleichstest antritt. Und dann wäre beim Octavia RS ja noch die Ergänzung PLUS, die hier zwar nicht mehr Leistung, aber ein umfangreiches Ausstattungspaket für 6090 Euro beschreibt. Bei BMW ist die ganze Sache einfacher: Den 3er gibt es als vergleichbar starken 320d optional als Allradversion xDrive – und das nun auch als Touring.

Der Skoda Octavia Combi (2019) im Fahrbericht (Video):

 
 

Skoda Octavia RS Combi und BMW 320d Touring im Vergleichstest

Über Platzmangel musste man sich in einem Octavia noch nie beschweren. Doch was die neue Generation vor allem an Beinfreiheit in der zweiten Reihe vorhält, ist in der Mittelklasse beachtlich. Da kann der eigentlich geräumige BMW 3er Touring im Vergleichstest mit dem Skoda Octavia Combi nicht mithalten. Vorn wie hinten ist es im BMW also etwas weniger luftig. Auch der Zustieg in den Fond gelingt hier nicht ganz so bequem wie beim Tschechen. Das Kofferraumvolumen im BMW 320d xDrive Touring (500 bis 1510 Liter) dürfte aber selbst für ausgedehnte Familienreisen locker ausreichen. Und bei zusätzlichem Platzbedarf kann der Münchner noch 1800 Kilogramm schwere Anhänger an den Haken nehmen. Wobei auch hier der Skoda Octavia RS 4x4 Combi mit 640 bis 1700 Liter Ladevolumen und zwei Tonnen Anhängelast klar die Nase vorn hat. Dass der BMW 3er dennoch das Karosserie-Kapitel im Vergleichstest gewinnt, liegt an seiner besseren  Sicherheitsausstattung und an der superben Verarbeitung. Spaltmaße, Karosseriesteifigkeit sowie die gesamte Materialqualität unterstreichen den hohen Premiumanspruch. Und das Bediensystem samt iDrive-Controller,  Touchscreen, Sprach- und Gestensteuerung (optional) wirkt ausgereifter als beim Konkurrenten. Immerhin findet man im Octavia-Cockpit noch eine Schalterleiste mit den wichtigsten Funktionen. Das meiste wird hier aber über den zentralen Touchscreen gesteuert.

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Fahrkomfort: Seitenhalt im BMW 3er Touring überzeugt

Nahezu alle von BMW für Vergleichstests zur Verfügung gestellten 3er-Modelle sind als Modell M Sport konsequent auf Sportlichkeit getrimmt. So auch im Vergleichstest zwischen BMW 3er Touring und Skoda Octavia Combi. Verständlicherweise, denn zusammen mit den adaptiven Dämpfern passen Optik und Performance einfach perfekt auch zum neuen Touring. Allerdings muss man dadurch mit kleinen Einbußen beim Federungskomfort leben. Zwar wirken Federn und Dämpfer nie aufgeregt stuckerig. Doch auf schlechten Straßen wird man schon recht unsanft durchgeschüttelt. Das kann der als RS ebenfalls etwas sportlicher abgestimmte Octavia zwar besser, allerdings beruhigt sich dessen Aufbau nach starken Anregungen nicht so schnell. Auch der Skoda Octavia 2.0 TDI RS 4x4 Combi verfügt hier über adaptive Dämpfer, was vor allem das Abrollen der 19-Zoll-Räder (PLUSPaket) auf ebenem Asphalt ultrasanft geschehen lässt. Passend dazu sind auch seine Sportsitze relativ soft gepolstert. Das straffe Ledergestühl von BMW lässt sich aber genauer an die Körperstatur anpassen und liefert am Ende auch mehr Seitenhalt. Dass im BMW 320d xDrive Touring ein waschechter Dieselsportler schlummert, merkt man im zurückhaltend gefahrenen Alltagsverkehr kaum. Der Antrieb hält sich akustisch vornehm zurück, und auf schnelleren Autobahnstücken zeigt sich die Geräuschdämmung als extrem wirkungsvoll. Dagegen kann der künstlich mit sonorem  Brummsound versehene Skoda Octavia RS schon mal nerven. Der Motorsound verstärkt sich im Sportmodus, und das lässt sich nur im Individualprogramm ausschalten. Dann arbeitet auch der Zweiliter-TDI des Octavia gut gekapselt und unauffällig. Windgeräusche dringen im Vergleichstest dennoch deutlicher in den Innenraum als beim Bayern.

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Motor/Getriebe: Skoda Octavia RS Combi wirkt etwas träge

Im Vergleichstest zwischen BMW 3er Touring und Skoda Octavia Combi hätten wir beim Antrieb vom Skoda RS etwas mehr Vehemenz erwartet. Wurden wir in der Vergangenheit noch vom Drehmomentpotenzial der 2.0 TDI verwöhnt, so wirkt ausgerechnet der RS, der wie alle TDI wegen der komplizierten NOx-Abgasnachbehandlung samt Twin-Dosing auf einen zweiten Turbolader verzichten muss, etwas müde. Daran hat aber auch das etwas träge reagierende Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe seinen Anteil. Den Sprint auf 100 km/h bewältigt der Skoda Octavia RS in 7,1 Sekunden zwar genauso schnell wie der BMW, doch dessen Zweiliter-Biturbodiesel wirkt zusammen mit der Achtstufen-Automatik viel aufgeweckter, hängt direkter am Gas und lässt sich im Sportmodus sogar zum Rundkurs-Spaßtreiber schärfen. Dass BMW dem 320d nun ein zusätzliches 48-Volt-Bordnetz samt Riemen-Starter-Generator spendiert, merkt man an zwei Dingen: Zum einen fehlt der Knopf zum Abschalten der Start-Stopp-Funktion, zum anderen geht der 320d im Eco-Pro-Modus nun häufig in den lautlosen Segelbetrieb über – und das sogar bei Autobahntempo. Die Prozedur ist kaum spürbar, macht sich aber in einem geringen Verbrauch bemerkbar. Der BMW 320d xDrive Touring kommt im Alltag mit 5,9 Litern pro 100 Kilometer aus. Den gleichen Fabelwert erreicht aber auch der Skoda Octavia 2.0 TDI RS 4x4 Combi im Vergleichstest. Damit sind Reichweiten im vierstelligen Bereich realistisch.

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Fahrdynamik: Besseres Lenkgefühl im BMW 3er Touring

Wie hoch die Messlatte bei der Fahrdynamik auch in der Mittelklasse liegt, hat der BMW 3er schon anderen deutlich teureren Konkurrenten demonstriert. Dabei sollte im Vergleichstest zwischen BMW 3er Touring und Skoda Octavia RS Combi eigentlich der konsequent auf Sport ausgelegte 2.0 TDI RS  die Nase vorn haben. Doch schon das erste zackige Einlenken im BMW 320d Touring xDrive macht klar, dass er es definitiv ernst meint. Kurvenspeed, Gasannahme nach engen Kehren und Präzision in der Lenkung – in keiner Disziplin leistet sich der Bayer eine Schwäche. Der Skoda Octavia RS 4x4 Combi kann mit seiner guten Lenkung zwar lange mithalten, doch spätestens wenn man sich dem Grenzbereich wie im Slalom nähert, werden die Unterschiede deutlich. Dann nämlich wirkt der Skoda entkoppelt, während man im BMW noch jede Asphaltpore in den Fingern spürt. Dass der Tscheche rund 130 Kilogramm leichter ist, lässt er sich jedenfalls nicht anmerken. Immerhin überzeugt er mit top Bremswerten und gutem Bremsgefühl, was beide Kontrahenten am Ende fahrdynamisch auf Augenhöhe hält.

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Umwelt/Kosten: Skoda Octavia RS Combi ist deutlich günstiger

Wer ein sportliches Auto mit familientauglichem Alltagsnutzen um fairen Preis suchte, war beim Skoda Octavia RS schon immer richtig. Verhilft ihm das zum Sieg im Kostenkapitel des Vergleichstest zwischen BMW 3er Touring und Skoda Octavia Combi? Ja, denn das ändert sich auch mit dem 2022er-Jahrgang nicht. Allerdings sind für den Allradkombi mit 200-PS-Diesel mittlerweile gut 43.000 Euro fällig – ohne Zusatzausstattung. Wer die Sportsitze, die schicken 19-Zöller oder das Adaptiv-Fahrwerk aus dem Vergleichstest haben möchte, muss schon das 6090 Euro teure PLUS-Modell wählen. Gut ausgestattet sind also knapp 50.000 Euro fällig. Dafür bekommt man eben auch schon den vergleichbar motorisierten BMW 320d xDrive Touring. Doch BMW zeigt sich bei der Bestückung der Basisvariante nur minimal großzügiger. Die testrelevante Ausstattung samt Fahrwerk, Bremsen und Rädern beläuft sich am Ende doch auf einen Aufpreis von knapp 8000 Euro. Und weil der 3er Touring auch im Unterhalt keine Kostenargumente liefert, bleibt er am Ende das teurere Auto. Lagen beide Kombis bei der reinen Eigenschaftswertung noch gleichauf, ist es vor allem der Preis- und Unterhaltsvorteil, der dem Skoda Octavia RS 4x4 Combi am Ende auch den Gesamtsieg beschert.

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3er Touring/Octavia Combi/Golf Variant: Test Golf Variant trifft auf Octavia Combi und 3er Touring

 

Messwerte & technische Daten BMW 320d xDrive Touring und Skoda Octavia RS 2.0 TDI 4x4 Combi

AUTO ZEITUNG 17/2020BMW 320d
xDrive Touring
Skoda Octavia
RS 2.0 TDI
4x4 Combi
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4;
Biturbodiesel
48-V-Mild-Hybrid
4/4;
Turbodiesel
Hubraum1995 cm³1968 cm³
Leistung140 kW/190 PS
4000 /min
140 kW/190 PS
3600 - 4100 /min
Max. Drehmoment400 Nm,
1750 - 2500
/min
400 Nm,
1750 - 4100
/min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik
Allrad, permanent
7-Gang, Doppelkupplung/
Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1690/1794 kg1539/1664 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,1 s7,1 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)225 km/h238 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,9/34,6 m34,5/34,7 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)5,9/5,7 l D5,9/5,6 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)156/151 g/km156/148 g/km
Preise
Grundpreis48.800 €43.010 €
Testwagenpreis56.730 €49.100 €

 
Markus Schönfeld Markus Schönfeld
Unser Fazit

Wer einen geräumigen, komfortablen und nicht zuletzt fair kalkulierten Familienkombi sucht, kommt am neuen Skoda Octavia 2.0 TDI RS 4x4 Combi kaum vorbei. Der Sieger dieses Vergleichstests zwischen BMW 3er Touring und Skoda Octavia Combi ist von einem Schnäppchen zwar weit entfernt, doch bietet er immer noch sehr viel Auto fürs Geld. Verbrauch und Unterhaltskosten sind obendrein mustergültig. Das gilt aber uneingeschränkt auch für den BMW 320d xDrive Touring, der hier nur wegen eines höheren Anschaffungspreises auf dem zweiten Platz landet. Der feine Bayer überzeugt mit hochmodernem Mild-Hybrid-Antrieb, toller Verarbeitungsqualität und messerscharfer Fahrdynamik. Wer sich nun fragt, ob Dieselkombis wie der Skoda Octavia Combi und der BMW 3er Touring angesichts der nahenden Mobilitäts- und Energiewende noch die richtige Wahl sind, dem sei gesagt: Keinesfalls haben sie an Reiz oder gar Berechtigung verloren. Denn selbst wenn sie mit Allrad vorfahren und ganz auf Sport getrimmt sind, bleiben sie vernünftig und lassen sich extrem sparsam bewegen.

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