Kia Sorento/Kia Sportage: Vergleich
Kia Sorento und Kia Sportage im markeninternen SUV-Duell
Ob ein kleines oder eher großes SUV die bessere Wahl ist, hängt nicht allein vom Raumangebot ab. Wie der Vergleich zeigt, gilt dies auch für die zwei Koreaner Kia Sorento und Kia Sportage.
Wie der Vergleich von Kia Sorento und Kia Sportage beweist: Der SUV-Trend hält weiter an. Vor allem die Kompaktklasse-Modelle stehen hoch im Kurs. Auch bei Kia ist das der Fall: In der Verkaufsstatistik 2020 war der Sportage (mit dem Niro) bei Kia die Nummer zwei hinter dem Ceed. 2020 verkaufte Kia sogar mehr Exemplare des Kompakt-SUV als vom günstigen Stadtfloh Picanto. 2021 wird es für den Sportage jedoch schwerer: Er hat Konkurrenz im eigenen Haus bekommen. Der neue Sorento steht so gut da wie nie zuvor. Da wagt der ein oder andere treue Sportage-Fan schon mal einen Blick auf den großen SUV-Bruder. Aber selbst wenn der seit 2015 produzierte Sportage schon etwas in die Jahre gekommen ist, hat ihn die stetige Modellpflege in den letzten Jahren frisch gehalten. Auch neben der 2020 eingeführten neuen Sorento-Generation macht der Sportage immer noch eine gute Figur. Kia hat darauf geachtet, beiden SUV einen eigenen Charakter zu verleihen. Der neue Sorento punktet mit Luxus und Größe, der Sportage breitet sich in der dynamischen Ecke aus.
Der Kia Sorento (2020) im Video:
Kia Sorento und Kia Sportage im Vergleich
Im großen Kia Sorento findet der Kunde vor allem Platz vor. Nicht dass der Kia Sportage klein wäre, auch in ihm reisen vier Personen ausgesprochen bequem. Selbst eine fünfte Person sitzt im Fond zumindest auf kleineren Etappen adäquat, ohne dass es kneift. Auch der Laderaum ist mit mindestens 439 Litern ausreichend dimensioniert. Bei Bedarf lässt er sich auf maximal 1428 Liter ausdehnen. Der Sorento ist aber im Vergleich der absolute Raumriese. Nicht nur die Insassen haben mehr Bewegungsfreiheit, auch das Heckabteil bietet beim Fünfsitzer bereits deutlich mehr Volumen. Mit fünf Personen an Bord stehen 705 Liter für das Urlaubsgepäck zur Verfügung. Selbst wenn die optionale dritte Sitzreihe (990 Euro) aufgestellt ist, bleiben hinter ihr noch 187 Liter Stauraum übrig. Legt man die Fondlehnen um, ergibt sich ein 2100 Liter großes Frachtabteil. Nicht ganz unwichtig für SUV-Fahrer:innen ist neben einer guten Variabilität und viel Ladevolumen natürlich auch die Anhängelast. Der Sorento darf bis zu 2500 Kilogramm ziehen, während Kia beim Sportage das Limit auf 1900 Kilogramm begrenzt hat. Der Sorento kann aber nicht nur hart arbeiten, sondern auch entspannt dahingleiten. Seine Federung spricht etwas feiner an als das Pendant im Sportage mit spürbar dynamischerer Note. Das straffere Set-up des kompakten Kia-SUV, der kürzere Radstand und das geringere Gewicht sorgen zwar für deutlich mehr Agilität, was jedoch mit Einbußen beim Fahrkomfort bezahlt werden muss.
Kia Sportage begnügt sich mit 5,7 Litern
Die Top-Diesel der beiden Baureihen haben nichts gemeinsam. Während im Kia Sportage ein Zweiliter-Turbodiesel mit 48-Volt-Mild-Hybrid-Technologie samt Achtstufen-Automatik arbeitet, kommt im neuen Kia Sorento ein 2,2-Liter-Turbodiesel mit Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe zum Einsatz – ohne die Unterstützung eines 48-Volt-Riemen-Starter-Generators wie im Sportage. Dessen kleinerer Selbstzünder wirkt aufgeweckter als der etwas stärkere Turbodiesel des Sorento. Zwar liegt im Vergleich der große Kia bei den Sprint- und Topspeed-Werten knapp vorn, doch dafür überzeugt der Sportage-Antrieb bei kurzen Zwischenspurts mit einem spontaneren Ansprechverhalten. Die unterschiedlichen Getriebe erledigen ihren Job jeweils sehr souverän. Das elegante Überblenden der einzelnen Fahrstufen gelingt aber der Achtstufen-Wandlerautomatik des Sportage dann doch noch etwas feiner als dem Doppelkupplungsgetriebe mit acht Gängen im Sorento. Dass das kleinere und leichtere Auto auch den geringeren Verbrauch hat, überrascht nicht. Aber selbst die 6,0 Liter Diesel pro 100 Kilometer (WLTP-Angabe) des Sorento sind für ein SUV seiner Größe ein mehr als respektabler Wert. Der Sportage begnügt sich mit 5,7 Litern.
Kia Sorento ist deutlich teurer
Der Blick in die Preislisten der beiden Koreaner offenbart den für viele wohl entscheidendsten Unterschied im Vergleich: den Preis. Wer sich für den Top-Diesel mit Allradantrieb im Kia Sportage entscheidet, muss 41.690 Euro an den Händler überweisen. Für den Kia Sorento mit 202-PS-Diesel und Allradantrieb werden mindestens 47.290 Euro fällig (Stand: April 2021). Wer auf den Allradantrieb verzichten kann, spart beim Sorento 4800 Euro. Den Sportage mit 185-PS-Selbstzünder bietet Kia ausschließlich mit vier angetriebenen Rädern an. Die Basisausstattung für den 2.0 CRDi ist die GT-Line. Dann ist vom Navigationsgerät über das JBL-Soundsystem, Querverkehrswarnung, Verkehrszeichenerkennung, komplette Online-Anbindung, Klimaautomatik, 19-Zoll-Leichtmetallrädern und den Frontkollisionswarner bis hin zum sportlichen GT-Zierrat nahezu alles mit an Bord. Dennoch fehlt zum Beispiel der adaptive Tempomat. Beim Sorento gehört die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit teilautonomem Autobahn- oder Stauassistenten (nicht für Sportage erhältlich) bereits zum Serienumfang. Luxus-Features wie das Bose-Soundsystem oder die Lederausstattung sind beim Sorento allerdings an die nächsthöheren Ausstattungen gebunden, die den Preis weiter nach oben treiben. Mit allen Extras klettert der Preis für den Sorento in der Platinum-Ausstattung inklusive der verbleibenden Extras wie Metalliclackierung (720 Euro), Anhängerkupplung (690 Euro), Panorama-Glasdach (990 Euro), zusätzlicher Konservierung (135 Euro) und Kofferraumausleuchtung (129 Euro) auf 59.444 Euro. Beim Sportage in der höchsten Ausstattung Platinum-Edition für 45.520 Euro lassen sich noch maximal 1025 Euro in die zusätzliche Konservierung, eine Anhängevorrichtung und die Sonderfarbe Deluxeweiß investieren – die Metalliclackierung ist bereits serienmäßig. Das macht einen üppigen Preisunterschied von fast 13.000 Euro. Eine stolze Summe, für die man beim Kia-Händler noch einen gut ausgestatteten Picanto bekommt.
Technische Daten Kia Sorento und Kia Sportage
AUTO ZEITUNG 09/2021 | Kia Sorento 2.2 CRDi AWD | Kia Sportage 2.0 CRDi EcoDynamics+ |
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbodiesel | 4/4; Turbod.; 48V-Mild-Hybrid |
Hubraum | 2151 cm3 | 1995 cm3 |
Leistung | 148 kW / 202 PS 3800 /min | 136 kW / 185 PS 4000 /min |
Max. Drehmoment | 440 Nm 1750 – 2750 /min | 400 Nm 1750 – 2750 /min |
Getriebe/Antrieb | 8-Gang, Doppelkupplung/Allrad | 8-Stufen, Automatik/Allrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1777 kg | 1672 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Werk) | 9,2 s | 9,5 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 202 km/h | 201 km/h |
Verbrauch auf 100 km (WLTP) | 6,0 l D | 5,7 l D |
CO2-Ausstoß (WLTP) | 158 g/km | 149 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 47.290 € | 41.690 € |
Wer ein großes und extrem praktisches SUV mit riesigem Kofferraum für herausfordernde Transportaufgaben sucht, das gelegentlich schwere Anhänger ziehen soll und in dem auch ab und zu sieben Personen Platz finden, kommt am Kia Sorento nicht vorbei. Der hohe Preis ist im Vergleich mit der Konkurrenz aus München oder Stuttgart aber schnell relativ. Der deutlich günstigere Kia Sportage deckt mit seinem cleveren Konzept allerdings die meisten alltäglichen Herausforderungen bereits exzellent ab.