i10/Space Star Facelift: Vergleichstest
Kleinstwagen-Duell zwischen Space Star Facelift gegen i10
- Hyundai i10 & Mitsubishi Space Star Facelift im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Komfortable Sitze im Hyundai i10
- Motor/Getriebe: Mitsubishi Space Star Facelift mit höherem Verbrauch
- Fahrdynamik: Hyundai i10 überzeugt durch Fahrstabilität
- Umwelt/Kosten: Mitsubishi Space Star Facelift liegt bei den Anschaffungskosten vorne
- Messwerte & technische Daten Hyundai i10 & Mitsubishi Space Star Facelift
- Fazit
In diesem Vergleichstest treffen der Hyundai i10 und das Mitsubishi Space Star Facelift aufeinander. Wie viel Auto bekommt man hier für sein Geld?
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Hyundai i10 1.0 | Mitsubishi Space Star 1.0 |
Karosserie (1000) | 453 | 404 |
Fahrkomfort (1000) | 505 | 429 |
Motor/Getriebe (1000) | 594 | 590 |
Fahrdynamik (1000) | 607 | 430 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2159 | 1853 |
Kosten/Umwelt (1000) | 573 | 663 |
Gesamtwertung (5000) | 2732 | 2516 |
Platzierung | 1 | 2 |
Mit dem gerade erneuerten Hyundai i10 und dem Mitsubishi Space Star Facelift begeben wir uns in diesem Vergleichstest in die untersten Gefilde des Neuwagenmarkts, zumal wir es hier mit den Basismotorisierungen zu tun haben. Sechs Zylinder, zwei Liter Hubraum, 138 PS und knapp 22.000 Euro – das alles muss in unserem Fall hier für zwei Autos reichen. Auf dem Papier heißt das 67 PS im Hyundai und 71 PS im Mitsubishi. Beide Asiaten sind sich einig, dass dafür jeweils 1,0 Liter Hubraum, verteilt auf drei Zylinder, reichen – ohne Turbo, versteht sich. Der Mitsubishi bekommt gerade einen neuen 71-PS-Basis-Dreizylinder mit 1,2 Liter Hubraum und startet dann – wie der Hyundai – bei 10.990 Euro. Der hier getestete Space Star mit dem 1,0-Liter-Motor ist in Restbeständen noch im Handel verfügbar, sämtliche Preise und Daten beziehen sich auf zuletzt gültige Preisliste mit 16 Prozent Mehrwertsteuer. Damit geht der Space Star mit einem kleinen Preisvorteil ins Rennen, allerdings auch, weil man für das Basismodell praktisch keine Extras hinzuordern kann. Das geht erst bei den beiden höheren Ausstattungsvarianten.
Der Hyundai i10 (2020) im Video:
Hyundai i10 & Mitsubishi Space Star Facelift im Vergleichstest
Mit dem Kaufvertrag für ein Basis-City Car unterschreibt man ja gemeinhin gleichzeitig eine Verzichtserklärung, die eine massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit vorsieht. Davon merken zumindest Fahrer:in und Beifahrer:in in beiden Autos nicht allzu viel. In weniger als 1,7 Meter breiten Autos rückt man innen schon mal dichter zusammen, aber wirklich eingeengt fühlt man sich nicht. Nur der seitliche Dacheinzug im Mitsubishi Space Star Facelift stört ein wenig, während im Hyundai i10 die Ellenbogen je nach Sitzposition an den B-Säulen anliegen. Und hinten? Dort müsste dem Hyundai bei nur 3,67 Meter Außenlänge eigentlich der Platz ausgehen, dennoch finden hier die Passagiere deutlich geräumigere Verhältnisse vor als im 3,85 Meter langen Mitsubishi. Zeit zu dritt möchte man aber auf keiner der beiden Rückbänke verbringen. Im Basistrimm Pure ist der i10 ein Viersitzer, fünf Plätze bekommt man erst mit den höheren Ausstattungsniveaus. Trotz der geringeren Fahrzeuglänge bringt der Hyundai den größeren Kofferraum (252 – 1050 Liter) mit als der Mitsubishi (235 – 912 Liter). Zu den Reise- und Umzugsexperten zählen aber beide nicht, auch Anhängerbetrieb ist hier wie dort keine Option. Kleines Ladehindernis: Im Hyundai muss die putzige Gepäckraumabdeckung händisch hochgeklappt werden, im Space Star geht das automatisch mit dem Öffnen der Heckklappe. Richtig Boden gut macht der Hyundai im Vergleichstest mit serienmäßigen Sicherheitsfeatures wie Notbremsassistent mit Fußgängererkennung sowie Aufmerksamkeits- und Spurhalte-Assistent. Im Navi-Paket steckt auch noch eine Verkehrsschilderkennung. Der Japaner kann dem nichts entgegensetzen. Da hilft auch die – abgesehen von ein paar unbeleuchteten Schaltern – eingängige Bedienbarkeit nicht weiter, zumal sich das logisch aufgebaute Cockpit im deutlich besser verarbeiteten Innenraum des i10 auch keine Blößen gibt. Manche Details im Space Star wie Kunststoffverblendungen, die Schalthebelummantelung oder das Mikro der Freisprecheinrichtung wirken zudem provisorisch und billig.
Fahrkomfort: Komfortable Sitze im Hyundai i10
Es überrascht schon, wie die Koreaner:innen beim Hyundai i10 zwei voll alltagstaugliche und ausreichend dimensionierte Vordersitze in der kurzen Kiste unterbringen, die zudem auch eine brauchbare Seitenführung aufbauen. Erst im Schulterbereich fällt die Unterstützung eher schwach aus, und Einstellmöglichkeiten für die Gurthöhe und die axiale Lenkradposition gibt es in dieser Klasse auch nicht. Es geht aber auch schlechter, wie das Mitsubishi Space Star Facelift mit seiner zu laschen Polsterung der zudem kleiner dimensionierten Vordersitze im Vergleichstest zeigt. Auch hinten mangelt es dem Space Star nicht nur an Bewegungsfreiheit, sondern auch an Schenkelauflage. Dafür fallen beide Handschuhfächer bei weitem nicht so zwergenhaft aus wie vermutet. Der i10 hat dem Mitsubishi die etwas größeren Türablagen vorn sowie ein optionales Induktions-Ladefach fürs Telefon voraus. In beiden Fonds herrscht hingegen weitgehende Ablagenfreiheit. Den kultivierteren Motorlauf verbucht zwar der Mitsubishi für sich, abgesehen davon setzen sich Abroll- und Windgeräusche hier sehr viel stärker durch als im erstaunlich gut gedämmten Hyundai, mit dem man insgesamt eine Klasse komfortabler unterwegs ist. Das bestätigt sich auch auf Holperstrecken jeglicher Art. Bei Stadttempo federt der Mitsubishi zwar etwas softer an als der straff abgestimmte i10, bei höheren Geschwindigkeiten und auf welligen Pisten bleibt dessen Fahrzeugaufbau jedoch wesentlich ruhiger als die stets wankende und nickende Space Star-Karosserie. Die Empfehlung für die Langstrecke kommt hier also eindeutig aus Südkorea und nicht aus Japan.
Motor/Getriebe: Mitsubishi Space Star Facelift mit höherem Verbrauch
Die schnelle Autobahnetappe ist mangels Antriebskraft nicht das Metier der beiden Kleinen, was sich eindeutig in gleichermaßen bescheidenen Fahrleistungen niederschlägt. Beide Dreizylinder verfügen immerhin über variabel geregelte Ventilsteuerzeiten, der Mitsubishi hat darüber hinaus sogar variierbare Ventilhübe zu bieten. Möglicherweise schlägt sich dies in einer etwas drehfreudigeren Arbeitsweise nieder. Abgesehen davon muss man den kultivierten Space Star-Antrieb ebenso ausquetschen und fleißig durchschalten wie den etwas ruppig laufenden Hyundai-Motor, um auf der Überholspur nicht zu verhungern. Dem in dieser Klasse allgegenwärtigen Spargedanken entspricht der Hyundai i10 voll und ganz mit einem Testverbrauch von 4,8 Litern auf 100 Kilometer. Das Mitsubishi Space Star Facelift liegt im Vergleichstest bei 5,2 Litern.
Fahrdynamik: Hyundai i10 überzeugt durch Fahrstabilität
Dynamik hat auch etwas mit Fahrbarkeit und Sicherheitsgefühl zu tun. Und hier ist der Hyundai i10 dem Mitsubishi Space Star Facelift meilenweit voraus, was Fahrstabilität in schnellen Kurven und Geradeauslauf angeht. In allen Belangen fühlt sich der i10 wie ein erwachsenes Auto an, während der Space Star auch über seine schwammige Lenkung wenig Gefühl rüberkommen lässt und bereits bei niedrigem Kurventempo in stures Untersteuern verfällt. Allerdings kämpft der Mitsubishi hier auch mit stumpfen Waffen, denn er fährt mit der 14-Zoll-Serienbereifung im 165er-Spargelformat vor, während der Hyundai auf der Optionsgröße 195/45 R 16 einen wesentlich innigeren Kontakt zum Asphalt sucht und findet, was sich im Vergleichstest unter anderem auch an den sehr guten Bremsleistungen zeigt.
Umwelt/Kosten: Mitsubishi Space Star Facelift liegt bei den Anschaffungskosten vorne
Das Mitsubishi Space Star Facelift tritt in der Basisausstattung an, für die es keine Extras gibt. Dagegen kommt der Hyundai i10 einschließlich der bewertungsrelevanten Extras auf einen Preis von über 15.400 Euro. Damit entscheidet der Japaner das Kostenkapitel des Vergleichstests für sich, und fünf Jahre Garantie geben beide Hersteller gleichermaßen. Den Space Star bekommt man zurzeit als gut ausgestattetes Sondermodell Spirit für 9738 Euro. Doch auch zu diesem Kurs hätte er gegen den Hyundai i10 keine Chance auf den Gesamtsieg.
Messwerte & technische Daten Hyundai i10 & Mitsubishi Space Star Facelift
AUTO ZEITUNG 01/2021 | Hyundai i10 1.0 | Mitsubishi Space Star 1.0 |
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/4 | 3/4 |
Hubraum | 998 cm³ | 999 cm³ |
Leistung | 49 kW/67 PS 5500 /min | 52 kW/71 PS 6000 /min |
Max. Drehmoment | 96 Nm 3750 /min | 88 Nm 5000 /min |
Getriebe/Antrieb | 5-Gang, manuell / Vorderrad | 5-Gang, manuell / Vorderrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 921/999 kg | 860/894 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 14,8 s | 13,4 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 156 km/h | 172 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 34,7/33,8 m | 39,7/40,0 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 4,8/4,4 l S /100 km | 5,2/4,5 l S /100 km |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 110/101 g/km | 118/102 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 10.990 € | 10.490 € |
Testwagenpreis | 15.440 € | 10.490 € |
Mit seinem niedrigen Grundpreis ist das Mitsubishi Space Star Facelift im Kostenkapitel des Vergleichstests unschlagbar, denn billiger kommt man derzeit kaum an einen vollwertigen Neuwagen, der zudem im städtischen Alltag durchaus Talent beweist. Und dennoch entscheidet der Hyundai i10 diesen Vergleichstest mit großem Abstand für sich, weil er jedes der weiteren vier Kapitel teils mit großem Vorsprung gewinnt. In der noch jungen aktuellen Generation beweist der i10 eine Reife, die dem Space Star in jeder Hinsicht fehlt. Mit seinen erwachsenen Fahr- und Komforteigenschaften, der besseren Sicherheits- und Infotainmentausstattung, dem niedrigeren Verbrauch sowie den deutlich besseren Bremswerten setzt sich der Südkoreaner mehr als klar vom Japaner ab. Und wirklich teuer ist der i10 wahrlich auch nicht.