Carado: Wohnmobil-Konzepte im Vergleich
Carado – kurz, aber nicht knapp
Sechs Meter – das ist wie der Carado CV 600 ein ausgewachsener Kastenwagen. Teilintegrierte wie der Carado T 135 oder Alkoven wie der Carado A 132 dieser Länge gehören hingegen zu den ganz Kleinen. Wir vergleichen die Wohnmobil-Konzepte!
Der Vielseitige Kastenwagen – Carado CV 600
Sie gelten als jung und unkompliziert, ihr Einstiegspreis ist auch für schlanke Budgets attraktiv, ein variabler Innenausbau macht diese Wohnmobile vielseitig einsetzbar: Kastenwagen wie der Carado CV 600 erleben bereits seit einiger Zeit einen regelrechten Boom. Mit seiner Außenlänge von 599 Zentimetern ist der Carado CV 600 bereits in der beliebten Sechsmeter-Klasse unterwegs, die mehr Platz für großzügigeres Wohnen mit vertretbaren Dimensionen verbindet. Trotz des breiten Heckbetts (197 x 157 cm) und angenehmer Badgröße wird der 600er noch nicht zum Sperrgut auf kleinen Toskana-Sträßchen oder Parkplätzen. Für den noch kompakteren und 1000 Euro günstigeren CV 540 (35.599 Euro) muss man sich bewusst entscheiden, er ist zwar ein weiteres Stück handlicher, mit seinem 195 x 133 Zentimeter-Querbett aber nur etwas für Frischverliebte oder notorische Einzelgänger. Was einen Kastenwagen im Kern ausmacht, demonstriert der CV 600 souverän: In den vom Fahrzeughersteller Fiat vorgegebenen Ducato-Kasten platziert Carado erfreulich klapperfreie Möbel, der Grundriss ist bewährt: Zweimann-Sitzbank am Klapptisch, die gedrehten Sitze des Cockpits komplettieren die Sitzgruppe. Kleine Küche rechts von der Schiebetür mit ordentlichem Stauvermögen, Zwei-Flamm-Gaskocher, kleinem Spülbecken und 90-Liter-Kühlschrank – selbst die Arbeitsfläche im Carado CV 600 passt fürs Gemüseschnippeln im Camper-Alltag. Gegenüber findet sich ein kompaktes Bad mit Eckwaschbecken, das durch einen Rundum-Vorhang und den Duschtassen-Boden zur Duschkabine wird. Man kann sich zwar komfortablere Wellness-Oasen vorstellen, aber darum geht es bei Wohnmobilen ja nicht. Das Querbett im Heck taugt wiederum auch für Anspruchsvollere. Zwar muss der Hintenliegende über den Vornschlafenden klettern, dafür freuen sich beide über eine gut bemessene und komfortable Matratze auf einem soliden Unterbau mit Lattenrost. Das Ensemble kann mit wenigen Handgriffen herausgenommen werden, es bleiben links und rechts die Kästen für Gas, Wasser und Elektrik, dazwischen entsteht aber ein breiter (Durch-)Laderaum für sperriges Transportgut. Und genau das macht Kastenwagen aus: Sie haben auch einen siebten Sinn für den Alltag, nicht nur für den Urlaub.
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Der Heimelige – Carado T 135
Seit einigen Jahren entwickeln sich schicke Teilintegrierte immer mehr zum Goldstandard des Wohnmobils. Opulent groß müssen die ausgewachsenen Camper übrigens überhaupt nicht sein, knackig kurze Teilintegrierte wie der Carado T 135 zeigen, wie viel Reisekomfort auf kurzem Radstand und überschaubarer Grundfläche geht. Der Name kommt vom bewährten Transporter-Führerhaus samt Motor, das crashsicher und wartungsfunktional aus der Transporter-Großserie übernommen und dann mit einem großen Wohnaufbau komplettiert wird. "Teilintegrierte" können also deutlich wohnlicher sein als ein Kastenwagen, sind für gewöhnlich aber auch größer, behäbiger und unübersichtlicher. Das Fahren ist bei ihnen oft eher Pflicht denn Kür. Wenn sie aber so sympathisch kompakt daherkommen wie der Carados T 135, sieht das schon nicht mehr so dramatisch aus. Mit kurzem Radstand und eingedampfter Außenlänge ist der T 135 überraschend handlich unterwegs. Dass es im Inneren deshalb eng zugehen muss, widerlegt er auf den ersten Blick. Statt das Bett hinten quer einzubauen und auf dem Gang dorthin links und rechts Küche und Bad aufzureihen, hat man sich bei Carado für den kürzesten Teilintegrierten im Modellprogramm eine ganz andere Lösung einfallen lassen: Küche und Bad sitzen beim Carado T 135 auf der rechten Fahrzeugseite, links ist ein schmales Bett längs eingebaut. Während in vielen anderen Reisemobilen zwischen Sitzgruppe und Bett gesetzte Duschräume den Blick nach hinten verstellen, ist in dieser Konfiguration der überschaubare Raum enorm: Üppigstes Raumgefühl im kleinsten Wohnmobil, das muss man erst einmal hinbekommen. Und die luftig-wohnliche Atmosphäre im T 135 wird durch eine optionale Panorama-Luke im Luftraum über der Sitzgruppe noch verstärkt. Der Preis, den es für dieses großzügige Raumgefühl zu bezahlen gilt, ist ein Arrangement mit dem schmalen, am Kopfende gerade einmal 135 Zentimeter breiten Bett. Im Gegenzug glänzt dieser mutige Grundriss mit einem geräumigen Bad – das wiederum durch seine Position hinten im Fahrzeug die Heckgarage zum reinen Stauraum schrumpft. Raumwunder schafft der T 135 also nicht, er ist aber ein perfekt auf ganz bestimmte Vorlieben zugeschnittenes Angebot. Sie wissen, wenn Sie gemeint sind!
Das Raumwunder Alkoven – Carado A 132
Sie sind die "Tiny Houses" des Wohnmobilbaus: Alkoven-Mobile. Möglichst viel Wohnfläche auf smart genutztem Grundriss mit charakteristischem Dachbuckel lassen selbst im kleinen Carado A 132 vier Schläfer und Schläferinnen süße Träume finden – unangenehm eng wird es dabei trotz der nur knapp sechs Meter Außenlänge nie. Zum entscheidenden Faktor wird hier der namensgebende Alkoven über dem Fahrerhaus – ganz ohne Grundriss-Tricksereien werden durch ihn huckepack ein paar zusätzliche Quadratmeter erschlossen, die als Schlafplatz und tagsüber auch als Rückzugsort oder Spielehöhle dienen. Lediglich das quer eingebaute Heckbett mit einer Liegefläche von nur 210 x 140 Zentimeter macht klar, dass der Carado A 132 zu den Kleinen im Segment gehört – auf der 210 x 160 Zentimeter-Liegewiese im Obergeschoss geht es dann aber ausgesprochen komfortabel zu. Um beim Dinieren trotz des Betts über den zum Esstisch gedrehten Cockpit-Sitzen Zugang zu haben, kann die Liegefläche mit einem Handgriff nach oben geklappt werden. So ist es beispielsweise auch in Fahrpausen möglich, sich bequem zwischen Fahrersitz und Wohnraum bewegen zu können, ohne jedesmal eine tiefe Verbeugung vor dem Bett hinlegen zu müssen. Dass die eingeschränkte Grundfläche des kurzen Alkoven-Mobils Carado nicht hindert im A 132 trotzdem ein komfortables Bad zu realisieren, wird mit einem interessanten Kniff geschafft: Waschbecken und Spiegel schwenken als Einheit nach rechts über den Toilettenwinkel – so entsteht eine Duschkabine, die ganz ohne fummelige und am Körper klebenden Duschvorhang auskommt. Schade, dass Carado nicht ähnlich pragmatisch bei der Küche gedacht hat und statt des großen Dreiflamm-Kochers eher einen kleinen Zwei-Flamm-Herd eingebaut hat. Der dürfte für die beim Camping übliche Eintopf-Kochkunst gut reichen und zusätzlich etwas Arbeitsfläche freimachen. Schnippel-Großtaten müssen so – wie im T 135 – am Esstisch geplant werden, die Küchenzeile bietet zu wenig Fläche. Ansonsten reichen sowohl der Kühlschrank als auch das Stauraumangebot völlig für entspanntes Reisen. Gewagte These zum Schluss: Mehr Wohnmobil braucht kaum jemand, der kleine Carado-Alkoven ist ein absoluter Funktionalitätsheld. Es gibt nur einen Grund, in eine höhere Klasse zu wechseln – sobald mehrere Fahrräder trocken und sicher in einer Heckgarage transportiert werden sollen. Auch wenn der Gepäckraum des A 132 etwas größer ist als der des T 135, so taugt er doch nicht für sperriges Transportgut in Mengen.
Auf diese Produkte können Carado-Halter nicht verzichten:
Technische Daten Carado CV 600, Carado T 135 & Carado A 132
AUTO ZEITUNG 02/2021 | CARADO CV 600 | CARADO T 135 | CARADO A 132 |
Zylinder/ Ventile pro Zylin. | 4-Zyl., 4-Vent. | 4-Zyl., 4-Vent. | 4-Zyl., 4-Vent. |
Hubraum | 2287 cm³ | 2287 cm³ | 2287 cm³ |
Leistung | 88 kW/120 PS (140 PS/160 PS opt.) | 88 kW/120 PS (140 PS/160 PS opt.) | 88 kW/120 PS (140 PS/160 PS opt.) |
Länge/Breite/ Höhe/Radstand | 5990/2050/2650/4040 mm | 5950/2320/2900/3450 mm | 5950/2320/3140/3450 mm |
Sitz-/Schlafplätze | 4/2 (3 opt.) | 4/2 (3 opt.) | 4/4 |
Bettenmaße | 197 x 157-150 mm | 200 x 135-115 mm | 210 x 160 mm/210 x 140-130 mm |
Leergewicht/ Zuladung | 2700/3300 kg | 2680/3500 kg | 2770/3500 kg |
Grundpreis | 36.599 Euro | 41.699 Euro | 40.399 Euro |