Katalysator (Auto): Diebstahl (Rohstoffe/Statistik)
Kat-Diebstahl 2022 auf Rekordhoch
Der Diebstahl von Katalysatoren im Auto boomt geradezu. Die Fallzahlen sind im Laufe der vergangenen Jahre rasant gestiegen und nahmen laut ADAC-Statistik auch 2022 weiterhin zu. Der Grund: die verwertbaren Rohstoffe!
Früher waren es Autoradios, heute haben es Kriminelle beim Diebstahl vermehrt auf den Katalysator im Auto abgesehen. Die Zahl der Fälle ist einer aktuellen ADAC-Auswertung zufolge in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: Wurden 2017 noch 38 Katalysatoren ausgebaut und entwendet, waren es 2019 bereits 169. Im Jahr 2020 waren es 420, 2021 stieg die Zahl auf 959. Im Jahr 2022 wurde der ADAC 1038-mal wegen gestohlener Katalysatoren gerufen worden. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Der Grund dafür, dass Kriminelle es zunehmend auf die Abgasreiniger abgesehen haben, sind die darin enthaltenen Rohstoffe. Vor allem Platin kommt bei der Produktion in größeren Mengen zum Einsatz, da strengere Abgasvorschriften immer bessere Katalysatoren notwendig machen. Und je mehr Platin in dem Bauteil enthalten ist, umso besser kann es dafür sorgen, dass Kohlenmonoxid in Kohlendioxid umgewandelt wird. Wird ein alter Katalysator recycelt, können die dabei zurückgewonnene Edelmetalle wieder an die Autobauer verkauft werden. Und ein Kat enthält neben rund fünf Gramm Platin noch ein paar weitere Gramm Palladium sowie Rhodium. Die Preise für diese wertvollen Rohstoffe sind in den vergangenen Jahren gestiegen: Ein Gramm Platin liegt bei 30,50 Euro. Palladium kostet aktuell rund 40 Euro pro Gramm. Dieselbe Menge an Rhodium bringt sogar bis zu 368 Euro (Stand: Januar 2023) ein. Insgesamt können Kriminelle für einen Katalysator bei Schrotthändler:innen also mehrere Hundert Euro bekommen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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Katalysator-Diebstahl 2022 wegen Rohstoffpreisen gestiegen
Diesel-Fahrzeuge bleiben vom Katalysator-Diebstahl weitestgehend verschont. Sowohl im Jahr 2021 als auch 2022 lag der Anteil von Kat-Diebstählen laut ADAC-Auswertung hier lediglich bei drei Prozent. Vom Diebstahl sind vor allem Fahrzeuge mit Benzinmotoren betroffen. Dem ADAC zufolge werden gerade bei älteren Modellen von Opel Astra, VW Polo sowie Toyota Prius häufig Katalysatoren entwendet, weil sie dort besonders leicht zugänglich sind. Denn selbst alte Kats sind für Diebe ein lukratives Geschäft. Auch wenn das Bauteil bereits zwanzig Jahre auf dem Buckel hat, bleiben die darin enthaltenen Edelmetalle unverändert. Außerdem ist es für die Kriminellen nicht besonders schwierig, einen Katalysator zu stehlen. Ihnen genügt dazu ein Rohrschneider, der um das Auspuffrohr gespannt und dann mehrfach gedreht wird, oder aber eine Flex oder eine Elektrosäge, um schnell an ihr Ziel zu kommen. Oft wird für solch einen Diebstahl nicht mal eine Minute benötigt, wie zahlreiche Überwachungsvideos solcher Taten zeigen. Wer ohne Kat fährt, bemerkt dies an sehr lauten Motorgeräuschen. Da die Abgasreinigung durch den Katalysator fehlt, verliert der Wagen seine Straßenzulassung und darf nicht mehr in der Öffentlichkeit bewegt werden. Im Fall eines Katalysator-Diebstahls muss der Wagen auf einem Anhänger oder durch einen Abschleppdienst zur Werkstatt transportiert werden. Dort sind laut ADAC mit Kosten zwischen einigen hundert und mehreren tausend Euro zu rechnen (Stand: Januar 2023).