Winterreifen-Test 2020: Größe 205/55 R 16
Das sind die besten Winterreifen
14 Winterprofile der beliebten Kompaktwagen-Größe 205/55 R 16 im Winterreifen-Test 2020 auf Schnee, nasser sowie trockener Strecke. Mit dabei: die neuen Pneus von Bridgestone, Goodyear und Maxxis sowie ein runderneuerter Reifen.
Größe 205/55 R 16: 14 Winterreifen im Test
Das ganze Jahre auf Sommerreifen zu fahren sollte keine Option sein. Zwar werden die Winter immer milder, doch – wie auch der Winterreifen-Test 2020 wieder einmal zeigt – bereits bei einstelligen Plus-Temperaturen haften Wintergummis mit kälteelastischer Mischung auf nasser Straße besser. Und wenn es dann doch mal schneit, riskiert man auf Sommerreifen nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die anderer Verkehrsteilnehmer – verboten ist es ohnehin. Aber welcher Reifen ist der richtige für mich, mein Einsatzgebiet, mein Fahrprofil? Das Angebot ist riesig, über 300 verschiedene Profile findet man auf den großen Online-Reifenhandelsplattformen bei der Suche nach der von uns getesteten Dimension 205/55 R16. Orientierung gibt unser Test mit 14 verschiedenen Winterreifen der wichtigsten Hersteller. Darunter die Neuen Bridgestone Blizzak LM005, Goodyear UltraGrip 9+ sowie Maxxis Premitra Snow WP6 und etablierte Profile wie Continental WinterContact TS 860, Dunlop Winter Sport 5, Falken Eurowinter HS01, Fulda Kristall Control HP2, Hankook Winter i*cept RS2, Michelin Alpin 6, Nexen Winguard Snow'G3, Pirelli Cinturato Winter und Toyo Snowprox S954. Außerdem dabei sind der günstige Winterreifen Trazano SW 608 aus dem Portfolio von Chinas größtem Pkw-Reifenproduzenten, der ZC Rubber Group, sowie der runderneuerte Reifen aus deutscher Produktion, der King Meiler WT81. Alle Profile des Winterreifen-Tests 2020 wurden von uns verdeckt im freien Handel eingekauft, im Norden Schwedens auf Schnee und in Deutschland bei kühlen Temperaturen auf künstlich bewässerten sowie trockenen Strecken akribisch getestet.
Das passiert beim Reifentest (Video):
Der Testsieger des Winterreifen-Tests 2020
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Schnee: Große Unterschiede bei Fahrten im Grenzbereich
Beim Verzögerungstest mit ABS liegt das Feld aus 14 Reifen innerhalb von 1,6 Meter Bremsweg dicht zusammen – vorneweg die aus einem Konzern stammenden Dunlop Winter Sport 5 und Fulda Kristall Control HP2 mit 25,7 Meter aus Tempo 50 bis zum Stillstand. Aber auch auf den Schlusslichtern bei dieser Prüfung, King Meiler WT81 (27,0 m), Toyo Snowprox S954 und Trazano SW608 (je 27,3 m), hat der Golf-Testwagen noch eine ordentliche Verzögerungsleistung. Allerdings spürt man bereits hier subjektiv, welches Lamellen-Profil sich besonders gut mit dem losen Untergrund verzahnt. Ähnlich ist dies bei der Traktionsmessung, wo der Goodyear UltraGrip 9+ die Spitze markiert, gefolgt von Bridgestone Blizzak LM005, Hankook Winter i*cept RS2 und Pirelli Cinturato Winter. Erst im Handling-Test auf einer 1,2 Kilometer langen Strecke mit unterschiedlichen Kurvenradien machen sich die Unterschiede besonders bemerkbar. Neben Bremsleistung und Traktionsvermögen werden hier auch Seitenführung und Ausgewogenheit zwischen Vorder- und Hinterachse, also die Fahrsicherheit (subjektive Bewertung), abgefragt. Hervorragend schneidet hier der Blizzak LM005 von Bridgestone ab: viel Grip, sich klar ankündigender Haftungsabriss und neutrale Balance. Knapp dahinter rangieren der Conti WinterContact TS 860 sowie der Goodyear UltraGrip 9+. Spontanes Einlenkverhalten, aber etwas weniger Seitenführung an der Hinterachse notieren die Tester hier. Es folgen Dunlop Winter Sport 5, Pirelli Cinturato Winter, Michelin Alpin 6 sowie Hankook Winter i*cept RS2, die allesamt ausgewogene und sichere Fahreigenschaften auf Schnee bieten. Mit ordentlich Abstand folgt der Maxxis Premitra WP6, der nur eine mäßige Seitenführung aufbaut sowie empfindlicher auf Lastwechsel und träge auf Lenkbefehle reagiert. Mangelhafte Leistungen zeigen beim Winterreifen-Test 2020 nur der King Meiler WT81 und der Trazano SW608, wobei der runderneuerte Reifen im Vergleich zum China-Pneu immerhin etwas präziser einlenkt und mehr Seitenführung aufbaut. Die Schnee-Eigenschaften sind zwar naturgemäß die Paradedisziplin eines Winterreifens, doch in unseren Breitengraden sind die Straßen im Winterhalbjahr häufiger nass als weiß. Darum sollte man bei der Auswahl eines neuen Pneus unbedingt auch auf dessen Nässe-Performance achten.
Nass: Bridgestone und Continental sind top, der King Meiler ein Flop
Der Bridgestone Blizzak LM005 kann als einziges Testprofil ein A im EU-Lable vorweisen – und löst die damit verbundenen hohen Erwartungen beim Winterreifen-Test 2020 in beeindruckender Manier ein: Beim Notstopp auf bewässerter Piste setzt er mit 50,9 Meter Bremsweg aus 100 km/h bis zum Stillstand einen fabelhaften Wert. Die nächstbesten Pneus, Conti TS860 und Michelin Alpin 6, benötigen mit 54,3 und 54,4 Meter bereits fast eine Wagenlänge mehr, um zum Stehen zu kommen. Am anderen Ende der Skala rangiert der King Meiler WT81, der den Bremsweg des Golf im Vergleich zum Bridgestone um 16,4 Meter verlängert. Dort, wo der Testwagen auf dem Blizzak stoppt, rauscht er auf den runderneuerten Gummis noch beinahe mit halber Geschwindigkeit vorbei – 49,4 km/h. Allein damit disqualifiziert sich der Billig-Pneu. Zudem baut er auf regennasser Fahrbahn viel zu wenig Grip auf, um mit dem Rest des Felds Schritt zu halten. Selbst bei extrem vorsichtiger Fahrweise erzielt er nicht einmal im Ansatz die Kurvengeschwindigkeiten der übrigen Pneus und schwimmt im Aquaplaningtest früher auf als alle anderen. Dieser Reifen ist für Fahrten bei Nässe schlichtweg ungeeignet. Der neue Bridgestone dominiert die Nässe-Tests, doch auch der Continental TS860 zeigt eine starke Vorstellung und überzeugt mit der höchsten Fahrsicherheit. All seine Reaktionen sind für den Fahrer intuitiv beherrschbar, das Griplevel liegt hoch. Auch die Winterreifen von Goodyear, Hankook und Michelin absolvieren die Versuche auf bewässertem Asphalt tadellos, während Falken und Pirelli durch ihre enttäuschenden Nass-Bremswege am Ende eine Empfehlung verspielen. Die Profile von Nexen, Toyo und Trazano können unter regnerischen Bedingungen nicht überzeugen, der Maxxis erzielt zumindest ein durchschnittliches Resultat.
Trocken: Ein geringer Rollwiderstand allein nutzt nicht viel
Die Pneus von Dunlop und Fulda verdeutlichen den klassischen Zielkonflikt zwischen hoher Nass-Haftung und geringem Rollwiderstand, wobei sich der Fulda Kristall Control HP2 zu einseitig dem Thema Effizienz verschreibt. Dass er den niedrigsten Rollwiderstand bietet, nutzt allein nicht viel. Der Dunlop Winter Sport 5 rollt fast genauso effizient ab, bietet aber dennoch genug Reserven auf Nässe. Die Gummimischungen von Falken, Fulda, King Meiler, Nexen, Toyo und Trazano scheinen eher geringe Silika- und höhere Rußanteile zu besitzen, worunter hauptsächlich die Nass-Haftung leidet. Besonders der inzwischen abgelöste Toyo Snowprox S954 dreht bei trockenen Bedingungen auf und setzt sich mit hohem Gripniveau und präzisen Lenkreaktionen an die dynamische Spitze des Felds. Allerdings mindert seine steife Schulter zugleich auch den Abrollkomfort.
Mit dem King Meiler WT81 erlebt man zwar keine bösen Überraschungen, braucht aber mehr Klebegewichte bei der Felgen-Montage, um seine Unwuchten auszutarieren. Michelin, Bridgestone, Conti und Goodyear laufen beim Winterreifen-Test 2020 insgesamt am geschmeidigsten. Auf Fahrkomfort muss man also mit modernen Winterreifen nicht verzichten. Erneut ist es der Bridgestone Blizzak LM005, der im Trockenkapitel die beste Bewertung einfährt. Er ist komfortabel und im Handling beinahe genauso schnell und dynamisch wie der Toyo. Überdies gefällt er mit niedrigem Rollwiderstand und kurzem Bremsweg. Die Krone im Bremsversuch gebührt jedoch dem Hankook Winter i*cept RS2, der im Trockenen insgesamt die zweithöchste Wertung holt. Auch das übrige Wettbewerber-Feld liegt erfreulich dicht beieinander. Conti, Dunlop, Falken, Goodyear, Michelin und Nexen geben ebenfalls eine solide Vorstellung ab. Fulda, Pirelli und Trazano rangieren zwar eine Klasse dahinter, sind aber ebenfalls sicher unterwegs
von Martin Urbanke & Paul Englert
Wer maximale Performance sucht, sollte den durchweg überragenden Bridgestone wählen, der in dieser Saison unter allen Bedingungen das Maß der Dinge ist. Doch auch die Profile von Continental und Goodyear können wir uneingeschränkt empfehlen. Als einziger der 14 Testkandidaten im Winterreifen-Test 2020 unterschreitet der Hankook die Grenze von 300 Euro pro Satz und verdient sich trotzdem unsere Empfehlung, womit er das beste Preis-/Leistungsverhältnis bietet. Knapp dahinter rangiert der teure Michelin, der jedoch eine hohe Laufleistung verspricht. Der Dunlop eignet sich für jene, die möglichst energieeffizient fahren wollen, ohne große Kompromisse einzugehen. Pirelli und Falken verspielen mit langen Nass-Bremswegen eine Empfehlung. Der Maxxis zeigt keine echten Probleme und erreicht ein solides Resultat. Fulda, Nexen, Toyo und Trazano indes zeigen zu viele Schwächen – besonders auf Nässe. Der runderneuerte King Meiler ist zwar mit Abstand das billigste Produkt im Test, doch wer ihn aufzieht, spart am falschen Ende.