Forster FT 649 EB/Karmann Davis 620: Vergleich Zwei Reisemobil-Konzepte im Vergleich
Zwei Reisemobil-Marken aus dem Konzernverbund Eura Mobil, zwei unterschiedliche Wege, Urlauber mobil zu machen: Für die Teilintegrierten tritt der Forster FT 649 EB an, die Kastenwagen repräsentiert der Karmann Davis 620. Gemeinsam haben sie nur dies: attraktive Preise und komfortable Grundrisse. Ein Vergleich der Reisemobil-Konzepte!
Sechs Meter fünfzig lang, vier Einzelbetten, ein Basispreis von knapp unter 47.000 Euro – der Forster FT 649 EB legt im Vergleich mit dem Karmann Davis 620 gewaltig vor. Er macht erst einmal klar, weshalb an einem gut aufgebauten Teilintegrierten so schnell keiner dieser angesagten Kastenwagen vorbeikommt und bringt sich mit vielen Staugelegenheiten plus einer hohen Zuladung von beinahe 650 Kilogramm weiter ins Gespräch und serviert dann ganz nebenbei mit seinem robusten GFK-Aufbau handfeste Werte für Allwetter-Reisende. Da kann der Karmann Davis 620 als Ehrenretter der Kastenwagen nur in einer Hinsicht mithalten: Er ist in seiner Basis rund 3600 Euro günstiger – hat dann aber nur den Fiat-Zweiliter-Turbodiesel mit 115 PS unter der Haube, der sich mit einem bis an die Zuladungsgrenze beladenen, reisefertig gepackten Kastenwagen eher schwer tut. Es geht, wirkt aber schnell angestrengt und schreit nach dem Leistungs-Upgrade auf den nächstgrößeren 2,3-Liter-Motor mit 130 PS (Aufpreis 1490 Euro) oder noch besser 150 PS (Aufpreis 3290 Euro) – und dann ist der Preisvorteil des Karmann Davis 620 auch schon wieder flöten, denn Forster FT 649 EB steigt gleich mit 130 PS ein. Weshalb wir etwas mehr Leistung übrigens unbedingt empfehlen würden? – Weil der Kastenwagen nur so ganz zu sich selbst kommt. Er wird spritziger und souveräner, das passt zum Konzept. Mit einem etwas defensiveren Teilintegrierten können wir dagegen gut leben. Mehr zum Thema: Zehn Fakten zum Campingurlaub
Etrusco-Wohnmobile im Video:
Forster FT 649 EB & Karmann Davis 620 im Vergleich
Im direkten Vergleich des Forster FT 649 EB mit dem Karmann Davis 620 werden die Einschränkungen des Kastenwagen-Konzepts zuerst einmal ganz augenscheinlich: Während man im Teilintegrierten hinten den Eindruck hat, in einem gemütlichen Schlafzimmer zu übernachten, macht das beinahe fensterlose Schlafabteil im Davis einen gewöhnungsbedürftig beklemmenden Eindruck. Lediglich durch die Dachluke fällt Tageslicht in den Innenraum, vor den kleinen Fensterchen in den Heckklappenflügeln versperrt der optionale Fahrradträger den Blick ins Freie – und verhindert obendrein das Aufklappen zur Lüftung. Mit montierten Fahrrädern ist höchstens ein kleiner Spalt Frischluft möglich. Unter den längs eingebauten Einzelbetten des Davis herrscht ein üppiges Raumangebot, das in Sachen Unterteilung, Zugänglichkeit und Praktikabilität aber nicht mit den Staufächern des Forster mithalten kann. Die oben längs eingesetzten Hängeschränke im Karmann Davis kompensieren dieses Manko wenigstens etwas und bieten zusammen mit dem Hängeschrank unter dem Kühlschrank genug Gepäckraum für Paar-Reisende, während der Forster FT 649 EB genug Raum und Ordnung für Urlaubs-Utensilien und Garderobe einer vierköpfigen Familie bietet – inklusive Fahrrädern in der Heckgarage. Und genau mit dieser Feststellung sind wir beim eigentlichen Thema angekommen: Teilintegrierter und Kastenwagen kämpfen nicht um dieselbe Kundschaft, sondern sie richten sich ganz spezifisch an unterschiedliche Bedürfnisse. Beides können sie auf ihre Weise ausgezeichnet. Mehr zum Thema: Integriert, teilintegriert, Kastenwagen oder Alkohoven
Karmann Davis 620 zeigt sich im Vergleich ungemein vielseitig
Der Karmann Davis 620 zeigt sich ungemein vielseitig. Klappt man seine Längsbetten hoch und räumt die Stauraum-Module aus, steht ausreichend Platz bereit für die Fahrt zum Möbelhaus oder ein paar Mountainbikes. Schlafen, Essen, Wohnen – das könnte in ihm beinahe Nebensache sein, es zählt schließlich das Unterwegssein, die Chance rauszukommen und möglichst viel von der Welt zu sehen. Wer im Kastenwagen auf Reisen geht, möchte in dem eh nur sitzen wenn es Katzen und Hunde hagelt, ansonsten aber einfach raus. Und trotzdem gibt Karmann dem Davis 620 ein starkes Maß an Wohnlichkeit mit. Die Längsbetten bieten recht ansprechenden Schlafkomfort, die Polster mit ihren groben Stoffbezügen wirken sowohl modern als auch strapazierfähig. Die kleine Küche mit zweiflammigem Herd und wertiger Mineralstoff-Arbeitsplatte (Bestandteil des 1490 Euro teuren Lifestyle-Pakets) ist pragmatisch und praxisgerecht zugeschnitten, bietet darüber hinaus große Staufächer. Und selbst das Bad hat genug Komfort für die Ganz-weit-draußen-Momente einer Abenteuerreise auf Lager. Allerdings konfrontiert der Davis immer wieder mit einer Warm/Kalt-Dusche zwischen Optik und Funktion, die bei uns im Test durchaus zwiespältige Gefühle auslöst. Da sind beispielsweise die ansprechend gestalteten Einbauelemente mit moderner, weißer Hochglanzoptik, inszeniert mit einem wahren Gewitter von Ambientelicht-Effekten, Leuchtbändern und LED-Strahlern. Andererseits werden dazu moorbraun folierte Elemente arrangiert, die mit ihrer künstlichen Oberfläche kaum zur sonstigen Eleganz passen. Dazu schränken die einfach ins Holz der Oberschränke gespaxten Schnallenstücke zum Aufstellen der Betten im Transportmodus und immer wieder vorzufindenden Grate oder Sägekanten den Qualitätseindruck des Karmann Davis 620 doch wieder ein. Und trotzdem ist er unter den Kastenwagen eine starke Figur: Mit Stil, ansprechendem Preis und vor allem dem modularen, herausnehmbaren Aufbau der Stauraum-Elemente unter den Längsbetten kann er klare Akzente setzen. Mehr zum Thema: Camping-Aufbauten für Pickups
Vergleich: Forster FT 649 EB ist starker Vertreter seines Segments
Auch der Forster FT 649 EB bietet gut gelöste Besonderheiten, die ihn als starken Vertreter seines Segments kennzeichnen: Vier Einzelbetten, perfekt für komfortverliebte Reisende und Übernachtungsgäste – oder anders ausgedrückt: weltenbummelnde Senioren nebst miturlaubenden Enkeln. Opa und Oma kommen auf zwei Längsbetten mit 1,83 und 1,93 Meter Länge im Heck unter, quer über der Sitzgruppe findet sich ein elektrisches Hubbett, das links und rechts mit Fallschutz gesichert werden kann. Für Bett Nummer vier wird die Sitzgruppe umgebaut und der Tisch abgesenkt, zudem muss man zwei Zusatzpolster einfügen. Funktioniert im Alltag prima, allerdings versperren die Betten vorn im Notfall den Fluchtweg. Unwohl fühlt man sich im Forster FT 649 EB trotzdem nie, vor allem wenn das optionale Panoramadach (790 Euro) Licht und Luft in den sowieso schon wohnlichen Innenraum strömen lässt. Ebenfalls empfehlenswerte und aufpreispflichtige Extras wären übrigens eine Rückfahrkamera und eine Markise – dann kann es auch schon losgehen ins Abenteuer. Mehr zum Thema: Testfahrt im Teilintegrierten Etrusco T 6900 DB
Forster FT 649 EB und Karmann Davis 602 richten sich trotz ihrer Gemeinsamkeiten – Einzel-Längsbetten, geräumige Sechs-Meter-Plus-Klasse, attraktiver Einstiegspreis – an sehr unterschiedliche Kunden: Der Kastenwagen ist ein vielseitiger Tausendsassa und macht beim Reisen Komfortabstriche, der Teilintegrierte kann nur Reisen – das allerdings ausgesprochen gut.