Ferngesteuertes Parken (Remote Parking): Test
Fahrerlos in die Lücke bugsiert
Zum Aussteigen ist die Parklücke zu eng? Hier kann ferngesteuertes Parken (Remote Parking) helfen. Wie gut die Assistenzsysteme funktionieren, zeigt unser Test mit BMW, Mercedes und Tesla!
Assistenzsysteme zum ferngesteuerten Parken – auch Remote Parking genannt – sollen bei Problemen mit dem Ein- und Ausparken Abhilfe schaffen. Und die haben nicht nur Fahranfänger, Sonntagsfahrer und Senioren. Oft nerven enge Abstellbuchten, verwinkelte Parkhäuser und nicht zuletzt die Unart anderer, Fahrzeuge egoistisch-platzraubend abzustellen. Doch das Haupt-Übel ist: Während die Autos immer größer werden, wachsen die Parkplätze nicht mit. Für Unterstützung sollen hier Parkassistenten sorgen. Neben jenen Helfern, die das Fahrzeug teilautonom in eine zuvor ausgemessene Parktasche am Straßenrand bugsieren und dabei vor allem die Lenkarbeit übernehmen, bieten erste Hersteller das sogenannte Remote Parking an. Damit ist das ferngesteuerte Ein- und Ausparken gemeint, bei dem der Fahrer sich außerhalb des Autos befindet. Was diese Systeme wirklich können, prüfen wir im Test: Das neue Tesla Model 3, ein BMW 6er GT sowie eine Mercedes E-Klasse müssen sich in kniffligen Parksituationen beweisen. Mehr zum Thema: App informiert über Parkrempler
Remote-Parken bei Mercedes im Video:
Ferngesteuertes Parken im Test: Tesla Model 3 mit iPhone herbeirufen
Bei Tesla funktioniert das ferngesteuerte Parken via Herbeirufen (Englisch: "Summon") per Smartphone-App. In der deutschen Version lässt sich das Model 3 damit aus einer oder in eine enge Parklücke fahren. Das ist allerdings eine Geduldsprobe: Mit nur einem km/h rollt der Tesla vor oder zurück – je nach entsprechendem Finger-Tipp auf dem Display. Die Lenkung bleibt dabei gerade – erst kurz vor den Füßen des Bedieners reagiert das Model 3 mit einem ausweichenden Lenkeinschlag, bleibt dann aber stehen. Hindernisse wie eine Wand oder eine Begrenzungsmauer erkennt es ebenfalls zuverlässig, und kommt ihm ein Passant oder Tier in die Quere, bleibt es abrupt stehen. Nach mehrfachem Ein- und Ausfahren in dieselbe Parktasche kommt unser Tesla jedoch nur in einer schrägen Position zum Stillstand und nicht wie gewünscht parallel zu den Fahrbahnmarkierungen. Mehr zum Thema: Teststrecken für selbstfahrende Autos
Herbeirufen mit dem iPhone bei Tesla | Beim neuen Tesla Model 3 ist die Komfort-Funktion "Summon" serienmäßig an Bord |
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Positiv | Das Einparken funktioniert ohne große Vorarbeit via Tesla App. Das E-Auto macht sich beim Vorgang durch blinkendes Tagfahrlicht bemerkbar |
Negativ | Fahrzeug rollt sehr langsam, steht nach mehreren Versuchen nicht parallel zwischen den Markierungen und es ist nur längs Ein- und Ausparken möglich |
Test: Ferngesteuert Parken via Displayschlüssel bei BMW
Beim BMW 6er GT dient der Displayschlüssel als Fernbedienung für das ferngesteuerte Parken (Remote Parking). Steht man in Bluetooth-Reichweite (drei bis fünf Meter), kann man das Park-Menü auf dem Schlüssel aktivieren. Bei permanentem Druck auf den entsprechenden Pfeil bewegt sich der Bayer mit zwei km/h vor oder zurück. Das klappt gut und zuverlässig. Allerdings streikt der BMW bei allzu engen Tor- oder Garageneinfahrten. Etwa 25 Zentimeter Spielraum sollten vorhanden sein.
Parken via Displayschlüssel bei BMW | Intelligente Parkassistenz direkt über den Fahrzeugschlüssel ohne zusätzliche App |
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Positiv | Intuitive Bedienung, das System erkennt zuverlässig feste uns sich bewegende Hindernisse, stellt das Fahrzeug clever in der Parktasche ab |
Negativ | Fahrzeug rollt recht langsam, kräftiger Druck auf Gummitaste am Displayschlüssel zusätzlich nötig, nur längs Ein- und Ausparken möglich |
Remote-Parken bei Mercedes mit großem Funktionsumfang
Für das ferngesteuerte Parken bei Mercedes muss die E-Klasse per Mercedes me-App konfiguriert sein. Über die Remote-Park-App lässt sich der Stuttgarter dann ferngesteuert bewegen – und zwar in Längs- und Querrichtung. Nach der etwas längeren Anmeldeprozedur wird man also mit einem größeren Funktionsumfang als bei den beiden anderen Testkandidaten entschädigt. Neben dem einfachen geradlinigen Ein- und Ausfahren aus der Parklücke – Mercedes spricht vom Explore-Modus – meistert die E-Klasse sogar ein Parkszenario mit Richtungswechsel automatisch. Während der Vorbeifahrt erkennt sie eine passende Parklücke, zum Beispiel quer zur Fahrtrichtung. Der Fahrer bestätigt den Einparkwunsch per Tastendruck im Auto und steigt aus. Durch das Aktivieren in der Smartphone-App beginnt der Parkvorgang. Der Mercedes rangiert wie von Geisterhand fahrerlos in die Parklücke. Dazu muss man lediglich kontinuierlich eine Bestätigungsgeste (Kreisbewegung auf dem Smartphone) ausführen – der Sicherheit zuliebe. Das Ganze klappt hervorragend und ausreichend zügig mit rund drei km/h. Hindernisse erkennt die E-Klasse einwandfrei und nutzt auch mehrere Züge sowie kräftige Lenkeinschläge, um schließlich exakt in der Parklücke zu stehen. Mehr zum Thema: Tempobremse per Speedlimiter?
Remote Parking bei Mercedes | Konfiguration über Mercedes me, dann Einparken per Remote Park-App |
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Positiv | Neben Längsfahrten werden Richtungswechsel unterstützt, Ein- und Ausparken zudem quer zur Fahrtrichtung, zügig, sicheres Erkennen von Hindernissen |
Negativ | Aufwendiges, zeitraubendes Einrichten als Vorarbeit nötig, funktioniert nicht mit allen Smartphones, Fahrzeug erkennt mitunter Parktasche nicht |
Das ferngesteuerte Parken (Remote Parking) klappt bei der Mercedes E-Klasse am besten – zügig und sogar mit Richtungswechsel. Das Tesla Model 3 und der BMW 6er GT lassen sich nur vor- und zurücksetzen.