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BMW 3er (E21/E30/E36/02): Classic Cars

3er-Reihe und 2002 auf Klassenfahrt

Jürgen Gassebner
Inhalt
  1. BMW 02-Serie und 3er E21, E30 und E36 im Classic Cars-Vergleich
  2. BMW 323i (E21): Loderndes Sechszylinder-Feuer
  3. BMW 318iS (E30): Preiswerte M3-Alternative
  4. BMW 323ti Compact (E36): Der Kurze macht Druck
  5. Originale BMW 3er sind schwer zu finden
  6. Fazit

Der BMW 2002, BMW 323i, BMW 318iS und BMW 323ti Compact treten zum Classic Cars Vergleich an. Die Fahrzeuge der BMW 3er-Reihen E21, E30, E36 und 02-Serie haben sich über die Jahre weiterentwickelt, doch sind sich im Kern immer treu geblieben.

Hohe Fahrdynamik, Sahne-Motoren und ein Ausbund an Fahrspaß – damit lassen sich der BMW 2002, 323i, 318iS & 323ti Compact beschreiben und vorzüglich vergleichen. Zudem vereinen sie die Sportlichkeit zumeist mit Zuverlässigkeit, einem vernünftigen Maß an Komfort und hoher Alltagstauglichkeit. Das macht die Old- und Youngtimer der weiß-blauen Marke mit dem stilisierten Propeller-Emblem letztlich so beliebt. Hinzu kommt ein unverwechselbares Design, vor allem vorne: Die berühmte BMW-Niere lässt grüßen und sorgt für einen hohen Erkennungswert. Doch die Zeiten, in denen Preziosen wie etwa ein Coupé der E9-Baureihe noch für kleines Geld zu bekommen waren, sind längst vorbei.

Und selbst die Preise für 02-, E21- und E30-Modelle haben sich deutlich nach oben entwickelt, wenngleich den kompakten BMW im Gegensatz zu einem 3.0 CSi nie das Prädikat Luxusauto anhaftete. Gleichwohl stellen gerade die 3er heute noch immer mit die preislich attraktivste Möglichkeit dar, einen BMW-Klassiker zu fahren. Grund genug für uns, neben einem 2002, einem 323i Baureihe E21 und einem 318iS der E30-Generation auch noch einen 323ti Compact vom Typ E36 zum Vergleich zu bitten. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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BMW 02-Serie und 3er E21, E30 und E36 im Classic Cars-Vergleich

Die BMW 02-Serie (Baureihe 114) wurde zwischen April 1966 und Juli 1977 gebaut und stellte seinerzeit die neue Einstiegsklasse in die sportive Welt der BMW-Automobile dar. Abgeleitet war diese Modellgeneration von der sogenannten "Neuen Klasse". Sie wurde allerdings ausschließlich in Form zweitüriger Limousinen sowie später auch in Gestalt des sogenannten "touring" angeboten. Für Vortrieb sorgten ausnahmslos vorne längs eingebaute Vierzylinder-Reihenmotoren von 1,6 bis zwei Liter Hubraum. Während motorsportlich angehauchte, leistungsstarke Modelle wie der mit Vergasern bestückte 2002 ti, der mit einer Kugelfischer-Einspritzung bewehrte 2002 tii oder gar der mittels Turbolader druckbeatmete 2002 turbo einer eher kleinen Fan-Gemeinde vorbehalten blieben, stellte der 100 PS (74 kW) starke 2002 ein besonders attraktives Angebot dar und wurde entsprechend gut verkauft. Zwar ist ein 2002 heute bereits nicht mehr für ein Butterbrot oder zwei zu bekommen, doch gemessen an den seltenen ti-, tii- und turbo-Modellen spielt er in einer allemal noch bezahlbaren Liga – und bietet mit dem 2,0-l-M10-Motor grundsätzlich dieselbe Antriebsbasis.

Zudem muss er sich fahrdynamisch mit 100 PS (74 kW) Leistung bei nur 990 kg Leergewicht wahrlich nicht verstecken. So erledigt der 2002 den Sprint von 0 auf 100 km/h in beachtlichen 11,6 s und erst bei 173 km/h Höchstgeschwindigkeit ist gemäß der damaligen Testwerte Schluss. Eduard Schwarz aus Reutlingen bereicherte unsere Auswahl an bezahlbaren BMW-Klassikern mit seinem 2002 aus dem Jahre 1975. Der Karosseriebauer hatte sich seinen "02er" im Dezember 2014 sozusagen als Weihnachtsgeschenk gegönnt. Mit der Materie bestens vertraut, restaurierte er den 2002 komplett, inklusive Karosserie, Motor und Differential, ersetzte alle Zierleisten und Gummidichtungen durch Neuteile und freut sich heute über einen technisch bestens in Schuss befindlichen Wagen. Etwas Besonderes an seinem Auto ist die Alpina-Innenausstattung mit Sportsitzen und vierfarbigen Bezügen.

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BMW 323i (E21): Loderndes Sechszylinder-Feuer

Im August 1975 löste die Baureihe E21 und mit ihr die erste Generation des 3ers die 02-Modelle ab. Lediglich der 1502 wurde noch bis Juli 1977 produziert. Abermals ausschließlich als zweitürige Limousine konzipiert, wurden die E21-Modelle zunächst ausschließlich mit den weiterentwickelten M10-Vierzylindermotoren mit 1,6 bis zwei Liter Hubraum bestückt. Erst vom Sommer 1977 an standen im 320 sowie ab Januar 1978 im Topmodell 323i Sechszylindermotoren mit 2,0 l Hubraum und 122 PS (90 kW) respektive 2,3 l Hubraum und 143 PS (105 kW) zur Verfügung. Während der 2,0-l-Sechszylinder vom Typ M20 mit einem Doppelregistervergaser von Solex ausgestattet und vergleichsweise durstig war, entwickelte der 2,3-l gleichen Typs mit der Saugrohreinspritzung Bosch K-Jetronic nicht nur deutlich mehr Temperament, sondern erwies sich auch als geiziger im Umgang mit dem Sprit.

Kurzum: Wer 1978 einen leichten, sportlichen und dazu alltags- und familientauglichen BMW suchte, erhielt mit dem 323i ein echtes Spitzenangebot – so wie der bereits 1982 verstorbene Ehemann von Gisela Liebich, der sich den 323i 1981 als selbstständiger Spediteur als Geschäftswagen zugelegt hatte. Seit 1982 fährt Gisela Liebich den 323i, der sich in einem absolut unrestaurierten Originalzustand befindet. Eine echte Seltenheit, haftete den E21- wie auch den 02-Modellen doch durchaus der Makel an, mit Rost auf Du und Du zu stehen. Hinzu kommen damals wie heute höchst gefragte Ausstattungsdetails wie Lenkrad, Schaltknauf, Dämpfer und Federn sowie Spoiler vorne und hinten von Alpina. An ihrem originalen Schätzchen gefällt der ehemaligen Chemisch-technischen Assistentin und Chefsekretärin schlicht alles. Oder besser fast alles, denn eine Servolenkung besitzt ihr 323i nicht. Dafür bietet er in der Kombination von Alpina-Fahrwerk und 143-PS-Sechszylinder (105 kW) eine noch heute begeisternde Fahrdynamik. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in 8,7 s und 196 km/h Höchstgeschwindigkeit sind durchaus ein Wort.

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BMW 318iS (E30): Preiswerte M3-Alternative

Bietet der 323i der E21-Baureihe bereits ein gerüttelt Maß an dynamischem Fahrerlebnis, so kann dies die Nachfolge-Generation E30, die von 1982 an als Zwei- sowie von 1983 an auch als Viertürer gebaut wurde, nochmals besser. Mit Abstand am heftigsten begehrt ist zweifelsohne der M3 dieser Baureihe. Sein Vierzylinder-Vierventil-Motor ist ein reinrassiges Rennsport-Derivat und bietet mit 195 bis 238 PS (143 bis 175 kW) Leistung je nach Ausführung Fahrdynamik satt. Doch längst sind die Preise für diesen M3 in Regionen abgedriftet, die ausschließlich Gutbetuchten vorbehalten sind. Eine leckere Alternative zum M3 ist der 318iS – sozusagen ein M3 für deutlich kleineres Geld. Valentin Haustein aus Stuttgart freut sich täglich über sein Exemplar, das er sich 2005 als erstes eigenes Auto gekauft hat und seitdem hegt, pflegt und, wenn nötig, auch selbst restauriert.

Vor allem die fahrdynamischen Qualitäten haben es dem Karosserie- und Fahrzeugbau-Techniker sowie Kfz-Sachverständigen überaus angetan. Der Vierzylinder des 318iS vom Typ M42B18 besitzt wie der M3-Motor zwei obenliegende Nockenwellen und vier Ventile je Brennraum. 136 PS (100 kW) bei 6000 Touren und ein maximales Drehmoment von 172 Nm bei 4600 Umdrehungen pro Minute sind das überzeugende Resultat dieser konstruktiven Bemühungen. Im Verein mit nur 1100 kg Leergewicht gerät der 318iS damit zu einer durchaus tauglichen Sportskanone. Dank präzisem Lenk- und Fahrverhalten, einer Beschleunigung von 0 auf 100 k/h in 9,7 s und 207 km/h Höchstgeschwindigkeit kann sich der 318iS der E30-Generation auch heute noch jederzeit sehen lassen. Davon abgesehen bietet er gerade in kurvigem Geläuf eine Leichtfüßigkeit, von der so manch ein Neuwagen heute träumt.

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BMW 323ti Compact (E36): Der Kurze macht Druck

Von August 1990 an löste die neue 3er-Baureihe E36 den Vorgänger E30 sukzessive ab. Wie beim Vorgänger wurden neben Zwei- und Viertürern peu à peu auch ein Kombi-Modell namens touring sowie ein Cabriolet angeboten. Bisher nicht gekannt in der BMW-3er-Welt war indes der von Januar 1995 bis Mai 1999 gebaute Compact, der mit seinem kurzen Stummelheck stark an die touring-Version der BMW-02-Serie erinnerte. Diese besondere Karosserievariante war lediglich in drei Ausführungen erhältlich – als 316i, 318ti und von 1997 an als 323ti. Während 320i und ti über Vierzylindermotoren mit 102, 105 beziehungsweise 140 PS (75, 77 bzw. 103 kW) verfügten, kredenzte der sportliche 323ti einen feinen 2,5-l-Reihensechszylinder vom Typ M52B25, der neben der bekannten guten Laufkultur dieser BMW-Triebwerke 170 PS (125 kW) bei 5500 Touren und ein maximales Drehmoment von 245 Nm bei 3950 Umdrehungen servierte.

Angesichts von nur 1140 kg Leergewicht erreichte der 323ti damit Fahrleistungen, die schon fast an Sportwagen erinnerten. Lediglich 8,1 s verstrichen, bis die 100-km/h-Schwelle passiert war, und erst bei 230 km/h endete der rasante Vortrieb. Kein Wunder, dass Timo Wuchter aus Stuttgart seinen bereits im Jahr 2003 mit lediglich 29.100 Kilometern auf der Uhr erworbenes 323ti Compact hegt und pflegt. Der Meister im Bereich Sanitär, Heizung, Klima schätzt insbesondere die Zuverlässigkeit, die sportliche Abstimmung und den unverkennbaren BMW-typischen Auspuffsound. Hinzu kommen die sportliche Farbgebung in BMW Dakargelb 2 und die Tatsache, dass der Wagen aus dem Baujahr 2000 bereits werksseitig nahezu über eine Vollausstattung verfügte. Dennoch wertete Timo Wuchter seinen 323ti noch weiter auf, etwa mit einem KW-Gewindefahrwerk, einer Edelstahl-Auspuffanlage von Eisenmann sowie hochwertigen 8,5-Zoll-Rädern von Hartge und weiteren Goodies.

Youngtimer BMW 323ti Compact (E36): Youngtimer kaufen
BMW 323ti Compact (E36): Youngtimer kaufen BMW 323ti Compact (E36) in der Kaufberatung

 

Originale BMW 3er sind schwer zu finden

Doch nicht immer sind Modifikationen so stimmig und dezent vorgenommen wie beim 323ti von Timo Wuchter. Gerade bei den verschiedenen Generationen des BMW 3er sind bisweilen haarsträubende Tieferlegungen, Fahrwerksänderungen, die die Plomben aus den Zähnen hauen, sowie übelste Verspoilerungen nicht selten. Wie so oft gilt es daher, ein gut gepflegtes und möglichst wenig verbasteltes Exemplar zu ergattern – ein Unterfangen, das aber immer schwieriger wird.

 
Jürgen Gassebner Jürgen Gassebner
Unser Fazit

Unser Quartett an bezahlbaren BMW gefällt mir gut. So gut, dass mir eine Entscheidung echt schwerfiele. Der 2002 verkörpert für mich noch den BMW alter Schule, ist aber fahrdynamisch bereits sehr auf der Höhe. Ein wahres Sahnestück ist der 323i der E21-Baureihe. Allein sein feiner, starker Sechszylinder und die zweiflutige Abgasanlage sind echte Alleinstellungsmerkmale. Und der 318iS der E30-Generation ist fürwahr eine kleine Sportskanone, die angesichts eines tollen Preis-Leistungs-Verhältnisses tatsächlich eine Alternative zum abgehobenen M3 darstellt. Rein fahrdynamisch betrachtet muss es aber der 323ti Compact sein. Dank seiner 170 PS (125 kW) geht er nicht nur ab wie Schmidts Katze, sondern er bietet auch eine höchst eigenständige Formensprache.

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