Übersicht: Fahrverbote & Umweltzonen in Europa und Ausland
Strenge Regeln in EU-Metropolen – darauf bei Fernreisen achten!
Viele Städte Europas haben Umweltzonen eingerichtet und Fahrverbote verhängt. Die Regelungen dazu sind selten einheitlich, bei unberechtigtem Befahren drohen Bußgelder. Damit es bei der nächsten Fahrt in den Urlaub nicht zu bösen Überraschungen kommt, haben wir die entsprechenden Regelungen im Ausland zusammengestellt!
Fahrverbote & Umweltzonen in Europa
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern in Europa kämpfen viele Städte mit Umweltzonen und Fahrverboten gegen die Feinstaub- und Stickoxidbelastung. So soll die Belastung vermindert und die Luftqualität verbessert werden. Einheitliche Bestimmungen für Umweltzonen im Ausland gibt es jedoch nicht: Von Fahrverboten zu bestimmten Uhrzeiten über eine City-Maut bis hin zu Plaketten, die an die Windschutzscheibe geklebt werden müssen, ist alles möglich (Länder-Übersicht zur Pkw-Maut in Europa, hier).
Die Regelungen sind nicht nur von Land zu Land, sondern häufig sogar von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Bei Missachtung und unberechtigtem Befahren drohen häufig hohe Bußgelder. Auch Touristen:innen sind mit ihren Fahrzeugen von den Regelungen betroffen. Wir haben alle Informationen zu den Regelungen zu Fahrverboten und Umweltzonen im europäischen Ausland zusammengefasst.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Belgien
In Belgien gibt es drei Umweltzonen, die sogenannten Low Emission Zones (kurz LEZ), in Antwerpen und Brüssel. Seit Anfang 2020 gelten in der belgischen Hauptstadt, Antwerpen und Gent Fahrverbote für Fahrzeuge bis einschließlich Euro-3-Norm, benzin- und erdgasbetriebene Autos müssen mindestens die Euro-2-Norm erfüllen. In Antwerpen und Gent dürfen Fahrzeuge mit Euro-4-Diesel nur mit einer gebührenpflichtigen und zeitlich begrenzten Ausnahmegenehmigung fahren. 2025 wurden die Bedingungen noch weiter verschärft: Seitdem gilt Euro 6 für Diesel und Euro 3 für Benziner.
Um die belgischen Umweltzonen befahren zu dürfen, ist der Nachweis der jeweiligen Euro-Norm des Fahrzeugs notwendig. Ausländische Fahrzeuge müssen zudem online für die Umweltzonen der jeweiligen Städte registriert werden – dieses ist in der Regel kostenlos. Erfüllt ein Fahrzeug nach Registrierung die Vorgaben einer Umweltzone zur Euro-Klasse nicht, kann alternativ ein spezielles Umweltticket erworben werden, das für maximal acht Tage pro Jahr gilt und 35 Euro kostet. Sowohl der Kauf des Umwelttickets als auch die LEZ-Registrierung müssen für jede Umweltzone gesondert erfolgen. Wird gegen die verhängten Fahrverbote verstoßen, drohen harte Strafen: Wer von den installierten Überwachungskameras erwischt wird, muss mit einem Bußgeld in Höhe zwischen 150 und 350 Euro rechnen.
Dänemark
Die vier Umweltzonen Dänemarks befinden sich in den Innenstadtbereichen der größten Städte des Landes: Kopenhagen (einschließlich Frederiksberg), Aalborg, Aarhus und Odense. Hier müssen Diesel-Busse und -Lkw mit einem Gesamtgewicht über 3,5 t mindestens der Euro-6-Norm entsprechen oder mit einem zugelassenen Partikelfilter ausgestattet sein, um in die Umweltzone einfahren zu dürfen. Ausländische Fahrzeuge, die den Anforderungen entsprechen, müssen vor der Einfahrt in die Umweltzonen online registriert werden. Die Registrierung ist kostenlos und kann auf der offiziellen Website vorgenommen werden. Die Umweltzonen werden durch Kameras mit Kennzeichenerkennung überwacht. Bei Verstößen drohen Bußgelder ab 195 Euro.
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Deutschland
In Deutschland gibt es aktuell 37 Umweltzonen. In allen Umweltzonen sind ausschließlich Fahrzeuge mit grüner Plakette zulässig. Diese Plakette gilt in jeder Umweltzone in Deutschland und nicht nur in einer Stadt. Über eine Übersicht des Umweltbundesamtes finden sich alle Informationen über die Umweltzonen in der Bundesrepublik.
Frankreich
In Frankreich gibt es sowohl dauerhafte Umweltzonen mit Plakettenpflicht (Paris und Grenoble) als auch temporäre Umweltzonen, die erst bei Smog-Alarm in Kraft treten (zum Beispiel in Straßburg, Lyon und Toulouse). Betroffen sind auch ausländische Fahrzeuge.
Zum Befahren sind dauerhaft oder zeitweise die Umweltplakette Crit'Air erforderlich. Die dauerhafte Umweltzone wurde in mehreren Städten und Ballungsräumen eingerichtet, in denen bestimme Fahrzeuge nur mit der entsprechenden Crit'Air-Plakette fahren dürfen. Beispielsweise gilt in Paris eine solche Zone, die den Großraum der Hauptstadt umfasst. Die dauerhafte Umweltzone im Stadtzentrum von Paris gilt montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr. Dieselfahrzeuge der Euro-Normen 0, 1 und 2 sowie Benziner der Euro-Normen 0 und 1 dürfen in diesem Zeitraum nicht einfahren. Zweiräder, die vor dem 1. Juni 1999 zugelassen wurden, sind ebenfalls betroffen.
Es ist geplant, die Regelungen weiter zu verschärfen, um die Luftqualität zu verbessern. Bei Verstößen drohen Bußgelder bis zu 375 Euro.
Italien
Auch in zahlreichen italienischen Innenstädten und Gemeinden gibt es Umweltzonen. Sie sind als "Zona a traffico limitato" (ZTL) ausgewiesen und etwa in Rom, Mailand, Neapel sowie Florenz eingerichtet. ZTL-Zonen sind oft nur für Anwohner:innen, Lieferanten und bestimmte Fahrzeuge mit Sondergenehmigung zugänglich. In einigen Fällen gelten Notfallbeschränkungen nur dann, wenn bestimmte Schadstoffwerte überschritten sind.
Die Regelungen sind generell ziemlich komplex, die Einfahrtsbeschränkungen variieren von Zone zu Zone: In der Regel sind Fahrzeuge mit bestimmten Euro-Normen betroffen, oft ist der Verkehr auf Anwohner:innen und Lieferanten beschränkt, Fahrverbote können sich auf ganze Tage oder bestimmte Tageszeiten beschränken. Hotelgäste können allerdings eine befristete Einfahrtsgenehmigung bekommen. Vorausgesetzt, das Hotel meldet Aufenthaltszeitraum und Kennzeichen rechtzeitig bei der zuständigen Behörde der jeweiligen Stadt.
In Mailand etwa dürfen seit Ende Februar 2019 keine Dieselautos mit den Abgasnormen 0, 1 und 2 ohne Partikelfilter mehr fahren. Auch Benziner mit Euro 0 sind nicht mehr erlaubt. Die verkehrsbeschränkte Zone umfasst nahezu das gesamte Stadtgebiet. Das Fahrverbot gilt montags bis freitags von 7.30 bis 19.30 Uhr. Seit 2020 gilt in manchen Gemeinden ganzjährig zudem ein Verbot von Diesel Euro 3 und Euro 4. Bei Luftverschmutzung sind auch Diesel Euro 4 verboten.
Außerdem gibt es in Mailand, Bologna und Palermo eine City-Maut für alle Fahrzeuge. Entsprechende Tickets sind an Kiosken und verschiedenen Geschäften vor Ort erhältlich. Kontrollen erfolgen durch die örtliche Polizei und durch Kameras. Bei Missachtung der Fahrverbote können Bußgelder verhängt werden.
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Niederlande
Umweltzonen gibt es auch in den folgenden 13 Regionen in den Niederlanden: Amsterdam, Den Haag, Rotterdam, Maastricht, Utrecht, Breda, Delft, Eindhoven, Hertogenbosch, Leiden, Tilburg, Rijswijk und Arnheim. Für welche Fahrzeuge die jeweiligen Fahrverbote gelten, ist unterschiedlich. Die meisten betreffen jedoch nur Lkw und ältere Dieselfahrzeuge. Trotzdem sollte man sich gut über die Umweltzonen in der Zielstadt informieren, grundsätzlich sind nämlich auch ausländische Fahrzeuge betroffen. Plaketten werden nicht benötigt, Fahrer:innen sollten aber Euro-Norm und Erstzulassungsdatum kennen.
Die örtliche Polizei ahndet unrechtmäßiges Fahren oder Parken in Umweltzonen anhand der Kfz-Kennzeichen. Ebenfalls gut zu wissen: Auch abseits von Umweltzonen gibt es in niederländischen Städten zahlreiche weitere Kfz-Verbotszonen. So sind beispielsweise einige Innenstadtgebiete komplett autofrei und nur zu bestimmten Zeiten von Lieferfahrzeugen und Fahrzeugen mit einem besonderen Nachweis befahrbar.
Österreich
In Österreich sind in sechs Regionen Umweltzonen eingerichtet. Betroffen sind aktuell Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol und Burgenland. Allerdings gibt es keine Umweltzonen im gesamten Bundesland, sondern nur in bestimmten Gebieten innerhalb dieser Regionen (vor allem Ballungsräume und Hauptverkehrsrouten). Außerdem sind derzeit nur Lkw von den Fahrverboten betroffen. Sie dürfen die Umweltzonen nur mit einer der sechs verschiedenen Plaketten ("Umwelt-Pickerl"), die der jeweiligen Euro-Norm entsprechen, befahren werden. Die Ausweitung der Einfahrtsbeschränkungen auf andere Fahrzeugklassen ist bereits in Planung und soll in den nächsten Jahren in Kraft treten.
Portugal
Aktuell gibt es eine Umweltzone in Lissabon, die zwei Bereiche mit unterschiedlichen Zufahrtsregelungen umfasst und auch für ausländische Fahrzeuge gilt. So darf etwa die Innenstadt Lissabons nicht von Fahrzeugen befahren werden, die vor dem 1. Januar 2000 erstmals zugelassen wurden oder nicht mindestens der Euro-3-Norm entsprechen. In einem weiteren Stadtgebiet sind nur Fahrzeuge erlaubt, die mindestens der Euro-2-Norm entsprechen oder erstmals nach dem 1. Januar 1996 zugelassen wurden. Die Fahrverbote gelten immer von montags bis freitags von 7 bis 21 Uhr.
Ein Plaketten-System existiert nicht. Wenn das jeweilige Fahrzeug die geforderte Abgasnorm erfüllt, aber älter ist als erlaubt, wird eine schriftliche Bestätigung der Euro-Norm des Fahrzeugherstellers benötigt, die außerdem durch das portugiesische Institut für Mobilität und Verkehr (IMT) bestätigt werden muss. Die Kontrolle der Fahrverbote übernimmt die örtliche Polizei, bei unrechtmäßigem Befahren der Umweltzonen drohen Bußgelder.
Schweden
Bereits jetzt gibt es Umweltzonen in Stockholm, Malmö, Göteborg, Helsingborg, Mölndal, Umea, Lund und Uppsala. Auch ausländische Fahrzeuge sind von den entsprechenden Regelungen betroffen – allerdings gelten sie meist nur für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 t und nicht für Pkw. Im Januar 2020 wurde in ein Schweden ein neues System mit insgesamt drei verschiedenen Zonenklassen eingeführt. Und Mitte Juli desselben Jahres wurden die Vorschriften für Diesel-Pkw in den strengeren Umweltzonen nochmals verschärft. Eine Umweltplakette gibt es in Schweden nicht, dafür aber eine City-Maut in Stockholm und Göteborg.
Spanien
Besonders drastisch geht man in der spanischen Hauptstadt Madrid gegen die Stickoxidbelastung vor. Seit Anfang Dezember 2018 dürfen im Bereich der gesamten Innenstadt nur noch besonders saubere Autos, Fahrzeuge von Anwohnern und des öffentlichen Verkehrs fahren und an der Straße parken. Das System "Madrid 360" hat die Regelungen erweitert, und auch in anderen Städten werden strengere Regelungen eingeführt. Die Zufahrten werden mittels Nummernschildscannern kontrolliert. Verstöße werden durch Bußgelder geahndet.
Tschechien
In Tschechien gibt es bislang nur eine Umweltzone in der Hauptstadt Prag. Diese gilt aber nicht im gesamten Stadtgebiet, sondern auf bestimmten Strecken und in bestimmten Zonen. Der Schwerpunkt der Regelungen liegt auf der Einschränkung für schwere Fahrzeuge (über 3,5 t) sowie Busse. Wohnmobile unterliegen in der Regel nicht den gleichen Beschränkungen wie Lkw. Für Pkw gibt es derzeit keine generellen Fahrverbote aufgrund von Umweltzonen in Prag. Nur bei Spitzenbelastungen können temporäre Maßnahmen ergriffen werden.