Porsche Cayenne E-Hybrid: Test Cayenne mit E-Motor getestet
Der Porsche Cayenne E-Hybrid setzt im Test auf einen Plug-in-Hybridantrieb, der mit 700 Nm fast so viel Drehmoment wie der Turbo liefert. Spielerei oder wirklich umweltfreundlich?
Der Porsche Cayenne E-Hybrid sorgt im Test beim Blick auf die Waage zunächst für Stirnrunzeln: 2410 Kilogramm Leergewicht meldet die Digitalanzeige der Testwaage. Eigentlich sind die Schwaben doch bekannt dafür, ihren Modellen nur ja kein Gramm zu viel auf die Rippen zu packen. Zur Verteidigung sei angemerkt, dass die Elektrotechnik samt neuem, nun 136 PS (100 kW) starkem E-Motor sowie der auf 14,1 kWh vergrößerten Batterie plus aufwendiger Steuer- und Leistungselektronik ihren Tribut fordert. Mit der Technik lassen die Zuffenhausener nicht nur die bei ihren Hybrid-Modellen die Bremssättel im obligatorischen Grün-Gelb leuchten, sondern geben ihrem SUV auch einen deutlich umweltfreundlicheren Anstrich. Der Blick auf den Testverbrauch zeigt in der Tat Versöhnliches, denn 10,1 Liter Super nebst 11,8 kWh Strom – im Idealfall umweltfreundlich erzeugt – können sich für ein Fahrzeug dieser Größen- und Gewichtsklasse durchaus sehen lassen – selbst wenn von der versprochenen rein elektrischen Reichweite zwischen 42 und 44 Kilometern im Test nur 30,6 Kilometer übrig bleiben. Die Lithium-Ionen-Fahrbatterie des Porsche Cayenne E-Hybrid mit Temperatursteuerung ist in knapp zweieinhalb Stunden mit dem optionalen 7,2-kWOnboard-Ladegerät und 230-/400-Volt-Anschluss bei 32 Ampere oder in siebendreiviertel Stunden mit dem serienmäßigen 3,6-kW-Onboard-Ladegerät und 230-Volt-Anschluss bei zehn Ampere geladen.
Der Porsche Cayenne E-Hybrid im Video:
Porsche Cayenne E-Hybrid im Test
Wenig überraschend: Im Test zeigt der Porsche Cayenne E-Hybrid sportliche Fahrleistungen. Bleibt die Frage nach den Umgangsformen. Diese sind sehr kultiviert, denn das Zusammenspiel zwischen der in das Gehäuse der Achtstufen-Automatik integrierten E-Maschine und dem laufruhigen 3,0-Liter-V6-Turbo funktioniert mit kaum merklichen Übergängen ausgezeichnet. Von flüsterleise im E-Modus bis zu kehligem, aber gut gedämmtem Timbre unter Volllast reicht die akustische Bandbreite. Wenn sich Verbrenner und E-Maschine beim Kickdown gemeinsam in die Bresche werfen, folgt der "Boost": Dessen Management orientiert sich an der Strategie des Supersportwagens 918 und sorgt mit einer Systemleistung von 462 PS und 700 Nm Systemdrehmoment dafür, dass der Besatzung Hören und Sehen vergeht. Konkret: Mit 4,7 Sekunden von null auf Tempo 100 und 253 km/h Höchstgeschwindigkeit (rein elektrisch: 135 km/h) dürften auch die letzten Zweifler verstummen. In puncto Querdynamik fühlt sich der Porsche Cayenne E-Hybrid zudem dank Wankstabilisierung, Allradlenkung und heckbetontem, variablem Allradantrieb auf kurvigem Terrain subjektiv nach 30 Prozent weniger Gewicht an und fährt somit auch in seinem Segment so, wie man es von einem Porsche erwartet. Typisch Porsche sind allerdings auch die Kosten.
Der Porsche Cayenne E-Hybrid ist ein aufwendiges und nahezu perfekt funktionierendes Stück Hightech, das Luxus und Fahrspaß mit Top-Fahrleistungen verbindet. Rein elektrisch kommt er aber nicht besonders weit. Und richtig sauber fährt er nur, wenn der Strom aus regenerativen Energien stammt.