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Geht auch ganz einfach:

Aston Martin Vantage/Jaguar F-Type R/Mercedes-AMG GT S: Test Sportwagen-Trio im Vergleich

Paul Englert
Inhalt
  1. Aston Martin Vantage gegen Jaguar F-Type und Mercedes-AMG GT im Test
  2. Motor/Getriebe: Aston & AMG setzen auf Transaxle-Bauweise
  3. Fahrdynamik: Jaguar Dank Allrad mit guter Traktion
  4. Fahrkomfort: Im Vantage wurde auf Dämm-Material verzichtet
  5. Karosserie: Jaguar F-Type R mit größtem Kofferraumvolumen
  6. Umwelt/Kosten: Zwölf Jahre Garantie auf Lack beim GT S
  7. Technische Daten: Aston Martin Vantage, Jaguar F-Type R, Mercedes-AMG GT
  8. Fazit

Wie macht sich der Aston Martin Vantage im Test als Punktesammler gegen den Jaguar F-Type R und den Mercedes-AMG GT S? Was wir bereits wissen: Der neue Vantage ist endlich auch ein echter Kurvenkönner.

Im Test stehen der Aston Martin Vantage, der Jaguar F-Type R und der Mercedes-AMG GT S. Die Vantage-Historie haben wir bereits zur Genüge durchgekaut: Der Sportwagen sah den anderen Aston zum Verwechseln ähnlich und wurde durch immer neue Sondermodelle am Leben erhalten – 2015 erfolgte der Neustart mit Investoren aus Kuweit und Italien. Von der Fünfprozent-Beteilungung durch Mercedes-AMG haben Sie vielleicht auch schon mal gehört, ganz sicher aber von der Technik-Kooperation zwischen Affalterbach und Gaydon. Das heißt: AMG liefert den Motor und die Bordelektronik, Aston Martin packt beides in DB11 und Vantage. Was liegt also näher, als den neuen Vantage gegen seinen Organspender AMG GT S antreten zu lassen? Und weil die Briten wert auf feine Gesellschaft legen, gesellt sich noch ein Jaguar F-Type R Coupé hinzu. Mehr zum Thema: Sportwagen-Tests im Überblick

Der Aston Martin Vantage im Video:

 
 

Aston Martin Vantage gegen Jaguar F-Type und Mercedes-AMG GT im Test

Ein bisschen ein Außenseiter ist der Jaguar F-Type R schon in diesem Test, denn seinen V8 flankiert ein Kompressor. Außerdem ist die achtstufige ZF-Automatik direkt am Motor angedockt. Aston Martin und Mercedes-AMG setzen auf Transaxle-Bauweise. Das bedeutet in diesem Fall, dass der Motor hinter der Vorderachse, das Getriebe aber direkt vor der Hinterachse sitzt. Der Vorteil ist eine bessere Gewichtsbalance. In Sachen Leistung jedoch ist der F-Type R keineswegs ein Außenseiter: Er holt aus der Fünfliter-Maschine 550 PS sowie 680 Newtonmeter Drehmoment und unterbietet beim Null-auf-100-km/h-Sprint die Werksangabe mal eben um vier Zehntel. Noch einen Fingerschnipp schneller ist der über 200 Kilogramm leichtere Mercedes-AMG GT S, der sich mit fein regelnder Launch Control aus dem Startblock drückt. So ein Gimmick hat der Aston nicht. Hier gilt die Old-School-Methode: Bremse treten, Wandler mit dem Gasfuß gefühlvoll auf Touren bringen – und ab dafür. Wandler? Ja, genau. Denn Aston Martin übernimmt von AMG zwar den Vierliter-V8-Biturbo – hier mit etwas weniger Leistung, dafür aber einem Tick mehr Drehmoment –, nicht aber das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. So kurbelt der Aston Martin Vantage bei Tempo 200 mit 2800/min in Stufe acht und schluckt im Test 12,3 Liter Super Plus – samt Vollgasanteil. Der GT S dreht beim selben Tempo 3600 Touren im siebten Gang und genehmigt sich 2,6 Liter mehr – doch das wird Besitzer dieses Fahrzeug-Genres wohl nur am Rande interessieren. Dass Drehzahlen und Verbräuche nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben müssen, beweist der schwere F-Type R. Er dreht bei 200 km/h nochmal 100 Touren niedriger als der Vantage, genehmigt sich aber fast einen Liter mehr als der AMG. Subjektiv entfaltet der AMG-Motor seine Kraft im Vantage etwas druckvoller aus dem Drehzahlkeller heraus, im Jaguar geht gefühlt etwas mehr Kraft im Wandler verloren, das Ansprechverhalten ist minimal verzögerter. Der Form halber sei noch erwähnt, dass der Aston Martin am schnellsten rennt, nämlich Tempo 314, der AMG vier km/h langsamer ist und der Jaguar gar 14. Relevant? In der Punktetabelle schon, auf der Autobahn weniger.

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Motor/Getriebe: Aston & AMG setzen auf Transaxle-Bauweise

Dynamische Motor- und Getriebelager, Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern, Hinterachslenkung, Karbon-Keramik-Bremse: Angesichts dieser teuren dynamikfördernden Mittelchen, die dem Mercedes-AMG GT S bei den Kosten übrigens dick aufs Brot geschmiert werden, könnte der neue Aston Martin Vantage, für den es diese Details nicht gibt, eigentlich gleich einpacken, oder? Nein. Denn was der subjektiv etwas satter liegende, mit feiner aufbauendem Lenkmoment abbiegende und höhere Querkräfte vertragende AMG im Slalom abliefert, ist nicht weit weg vom Aston Martin. Und dann bremst der neue Vantage den leichteren AMG mit kalter sowie warmer Anlage auch noch aus. Es ist vor allem imposant, wie er verzögert: kein kratzendes ABS-Steuergerät, kein pulsierendes Bremspedal, kein zuckendes Lenkrad, sondern spurstabil, stark und höchst effizient. Verzögerung in Reinform. Der Jaguar F-Type R schlägt sich angesichts seiner Masse beim Bremsen gut, kann seine Pfunde in querdynamischer Aktion jedoch nicht kaschieren. Im Slalom mangelt es ihm an Präzision beim Umsetzen, weil die Reifen irgendwann kapitulieren und die Lenkung zu leichtgängig sowie zu mitteilungsarm ist. Das gilt auch auf der Rundstrecke – dann lässt zudem die Bremse nach, der Pedalweg wird länger.

 

Fahrdynamik: Jaguar Dank Allrad mit guter Traktion

Der Jaguar F-Type R ist mehr Gran Turismo als Racer. Wenn die Grauguss-Scheiben des Aston Martin Vantage glühen, lässt auch hier die Wirkung auf der Handlingstrecke etwas nach, und auf welligem Untergrund regelt das ABS nicht mehr ganz so fein wie noch bei den Standardmessungen auf topfebenem Asphalt. Brems- und Scheitelpunkte sowie Kurvenausgänge verpasst man deswegen allerdings nicht. Doch man muss den Aston Martin schon an den Hörnern packen, um auf dem Rundkurs so weit wie möglich vorn zu landen. Im Vergleich zum AMG wirkt er etwas nervöser, sodass man mit dem Lenkrad stets leicht gegenarbeiten, mit der Dosierung des Gaspedals behutsam vorgehen muss. Das macht ihn nicht zum Topscorer im Handling, doch sein Unterhaltungspotenzial ist groß. Und verdammt schnell ist er allemal. Der AMG wiederum dreht unaufgeregt seine Runden konstant zwei Sekunden schneller, er integriert seinen Fahrer besser, stemmt das Heck etwas fester auf den Asphalt und wandelt die Power am Kurvenausgang gekonnter in Vortrieb um. Die Bremse liefert konstant starke Verzögerung, am Lenkrad sagen allein die Hände, wo es langgeht. Dank Allradantrieb hat der Jaguar klare Traktionsvorteile bei Nässe. Hier aber baut auch der AMG mit warmen Pneus selbst bei hohem Leistungsabruf viel Traktion auf. Knapp dahinter rangiert der Vantage.

 

Fahrkomfort: Im Vantage wurde auf Dämm-Material verzichtet

Beim Geräuschkomfort haben die Techniker den Aston Martin Vantage klar vom DB11 differenziert und großzügig auf Dämm-Materialien verzichtet. Bei niedrigem Tempo hört man Steinchen durch die Radhausverkleidungen fliegen, steigert man das Tempo, nehmen Abroll- und Windgeräusche stark zu. Das ist schön, weil kompromisslos Sportwagen-mäßig, kann aber auf Dauer nerven. Dem Jaguar F-Type R gelingt das trotz ständig böse brüllender Endrohre besser, er ist gemütlicher ausgelegt, federt gelassener und lockerer, spricht aber nicht so sensibel auf Kanten und Fugen an wie der klar straffer abgestimmte AMG mit feinfühlig agierenden Feder-Dämpfer-Elementen. Die Sitze des Jaguar passen gut – solange man nicht übermäßig dynamisch unterwegs ist. Die mit vier elektrisch einstellbaren Seitenwangen ausgestatteten Performance-Sitze des Mercedes-AMG GT S können Rennstreckenschikane und Autobahnetappe, obwohl man ihnen das gar nicht ansieht. Im Vantage sitzt man auf ordentlich konturierten Fauteuils, die allerdings für einen Sportler recht weit geschnitten sind. Besonders ergonomisch ist der F-Type mit zahlreichen Ablagen sowie gut erreichbaren Tasten und Schaltern. Manko: die versenkten Außen-Türgriffe. Auch der Vantage hat solche Öffner. Das sieht schick aus, ist im Alltag aber keine Hilfe. Das gilt im Übrigen auch für das fehlende Handschuhfach.

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Karosserie: Jaguar F-Type R mit größtem Kofferraumvolumen

Mehr Platz im Fußraum bietet der Aston Martin Vantage deshalb nicht. Auch sonst umschließt er seine Passagiere stärker, sodass sich der eine oder andere eingeengt fühlt und die Übersichtlichkeit ziemlich eingeschränkt wird. Nach rechts und links blickt man gefühlt durch schmale Schießscharten, und nach vorn-seitlich beschränken voluminöse A-Säulen die Sicht. Der Jaguar F-Type R wirkt am luftigsten, erbietet auch das größte Kofferraumvolumen und die umfangreichste Sicherheitsausstattung. In diesem Punkt müssten sich AMG und Aston eigentlich ähneln, doch außer dem Multimedia-System samt Bedienungseinheit übernehmen die Briten nur den Spurwechselassistenten. Der Mercedes-AMG GT S hingegen kann im Ernstfall autonom abbremsen, merkt, wenn der Fahrer unaufmerksam wird (Serie), warnt durch ein vibrierendes Lenkrad vor dem Verlassen der Fahrbahn und hält den Abstand zum vorausfahrenden Verkehrsteilnehmer (alles optional). Qualitativ hinterlässt der AMG den solidesten Eindruck in diesem Trio, die Materialien wirken hochwertig, aber nicht exotisch – passend für einen Sportler.

 

Umwelt/Kosten: Zwölf Jahre Garantie auf Lack beim GT S

154.000 Euro kostet der neue Aston Martin Vantage, er hat dann schon das Daimler-Navi mit DAB-Radio an Bord, außerdem ist die Karosserie bereits in Metallic-Farbe lackiert. All das kostet für den 136.856 Euro teuren AMG extra, genauso wie die testrelevanten Dynamik-Features. Unterm Strich sind Vantage und Mercedes-AMG GT S deshalb ähnlich teuer – und übertreffen den Jaguar für 118.300 Euro deutlich. Auch beim Jaguar F-Type R ist, wie beim Mercedes, die Metallic-Lackierung nicht inklusive, dafür aber ein Navigationssystem mit Smartphone-Integration. Bei den Garantien ist Mercedes z.B. mit zwölf Jahren auf den Lack am besten aufgestellt, für den Kraftstoff muss man beim sparsamen Vantage am wenigsten zahlen. Wertverlust, Werkstatt- und Versicherungskosten sowie die Emissionen konnten wir noch nicht bewerten, da für den Aston Martin bei Redaktionsschluss noch keine Daten vorlagen.

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Technische Daten: Aston Martin Vantage, Jaguar F-Type R, Mercedes-AMG GT

 
Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Die Goldmedaille geht an den neuen Aston Martin Vantage, wenn auch mit knappem Vorsprung. Sein effizienter Antrieb beschert ihm die nötigen Punkte zum Gesamtsieg, aber auch die Serienausstattung ist bemerkenswert. Und ganz nebenbei ist aus dem oft belächelten Vantage nun ein vollwertiger Sportwagen mit exzellenten Bremsen und hohem Spaßpotenzial geworden. Eigenschaftssieger, aber wegen des deutlich höheren Verbrauchs knapp geschlagen ist der Mercedes-AMG GT S. Er ist der eindeutig rundere, ausgereiftere Sportwagen in diesem Test – zumindest mit allerlei Dynamik-Optionen. Der Jaguar F-Type R nimmt es gelassen und pirscht sich still und heimlich erstaunlich nah an die Wettbewerber heran. Er will gar kein Rennwagen sein – und das muss er auch nicht. Er macht auch so viel Freude.

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