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Reifendruckkontrollsystem: Nachrüsten/Pflicht

So wird ein RDKS nachgerüstet

Dominik Mothes Redakteur
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Reifendruckkontrollsystem
Reifendruckkontrollsystem Foto: iStock/JJ Gouin
Inhalt
  1. Was ist ein Reifendruckkontrollsystem?
  2. Reifendruckkontrollsystem nachrüsten: So geht‘s
  3. Welche Reifendruckkontrollsysteme gibt es?
  4. Seit wann sind Reifendruckkontrollsysteme Pflicht?
  5. Welche Kosten verursachen RDKS?
  6. Amortisiert sich ein Reifendruckkontrollsystem?

Ein Reifendruckkontrollsystem – kurz RDKS – kann nicht nur Sprit sparen, sondern auch Unfälle vermeiden. Die Pflicht für Neuwagen besteht seit November 2014, die praktischen Helfer lassen sich aber auch bei vielen älteren Fahrzeugen nachrüsten. So geht’s!

Seit November 2014 müssen alle Neuwagen bis zu einem Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen mit einem Reifendruckkontrollsystem – kurz RDKS oder auf Englisch TPMS (Tire Pressure Monitoring System) – ​ausgestattet sein. Aber auch ältere Autos müssen nicht ohne den praktischen Helfer auskommen, die Kontrollsysteme lassen sich auch hier dank einer Vielzahl an verfügbaren Produkten relativ einfach nachrüsten.  AUTO ZEITUNG erklärt, wie die unterschiedlichen Systeme funktionieren. Diese Optionen für das Nachrüsten von Reifendruckkontrollsystemen gibt es.

 

Was ist ein Reifendruckkontrollsystem?

Was genau ein Reifendruckkontrollsystem ist, erklärt der Name: Es überwacht den Reifendruck eines Autos während der Fahrt. Sinkt der Druck, wird das mit einem Signal für Fahrer:innen sichtbar – in der Regel über eine Warnleuchte im Armaturenbrett. Diese automatische Überwachung soll sowohl dem Umwelt-, als auch dem Unfallschutz dienen. Denn wenn ein Auto mit zu geringem Reifendruck unterwegs ist, verbraucht es wegen des erhöhten Rollwiderstands größere Mengen an Kraftstoff und die Reifen verschleißen schneller. Darüber hinaus hat ein zu geringer Reifendruck einen längeren Bremsweg sowie weniger Grip bei nasser Fahrbahn zur Folge und ist damit ein entscheidender Faktor im Hinblick auf die Fahrsicherheit.

 

Reifendruckkontrollsystem nachrüsten: So geht‘s

Ob für mehr Sicherheit oder aus Bequemlichkeit: Die einfachste Methode ein RDKS bei einem älteren Auto nachzurüsten, ist die Wahl eines Modells, dessen Sensoren einfach nur auf die Ventilkappen aufgeschraubt werden. Trotz der Lage außerhalb des Reifens messen die Sensoren meist recht genau und übermitteln die Daten per Funk oder Bluetooth an das Empfangsgerät mit Display im Auto. Einige Produkte werden über Batterien oder per Stecker mit Strom versorgt, andere wiederum über ein Solarpanel. Wer lieber RDKS-Sensoren auf der Innenseite des Ventils haben möchte, muss meist einen Profi das System montieren lassen, was damit deutlich teurer werden kann. Diese Modelle eigen sich zum Nachrüsten:

 

Welche Reifendruckkontrollsysteme gibt es?

Grundsätzlich ist zwischen zwei verschiedenen Typen von Reifendruckkontrollsystemen zu unterscheiden: den indirekt und den direkt messenden Systemen. Gemeinsam haben beide, dass Fahrer:innen mit einem optischen und/oder akustischen Signal auf den Druckverlust hingewiesen werden. Beide Varianten haben jedoch ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile.

Bei direkt messenden RDKS werden über Druck- und Temperatursensoren, die meist im Ventil oder darauf aufgeschraubt werden, an jedem einzelnen Rad Luftdruck und Temperatur in Echtzeit bestimmt und an das Steuergerät übertragen. So können auch schleichende Luftverluste rechtzeitig erkannt werden. Fahrer:innen können bei einigen Fahrzeugen den Reifendruckwert für jedes einzelne Rad über das Fahrtinformations-Display im Tacho ablesen. Bei modernen direkten Systemen reicht zudem die einmalige Initialisierung aus, sodass nicht nach jeder Reifendruckkorrektur oder dem Reifenwechsel erneute Einstellungen vorgenommen werden müssen. Allerdings sollten die Sensoren nach dem Reifenwechsel kontrolliert werden. Der Nachteil der direkt messenden Systeme: Da für jeden zusätzlichen Reifen ein eigener RDKS-Sensor benötigt wird, entstehen mit rund 120 bis 300 Euro pro Rädersatz vergleichsweise hohe Kosten. Dafür sind die Messungen allerdings der direkten RDKS auch genauer als bei indirekten Systemen. Wichtig: Die Sensoren müssen mit der Zeit jedoch getauscht werden. Eingebaute Akkus sorgen dafür, dass die Informationen der Messsonden auch tatsächlich übertragen werden können. Nach sechs bis zehn Jahren ist die Batterie meistens leer. Getauscht werden kann sie nicht, Abhilfe schafft nur ein Austausch der Sensoren.

Dieses weniger komplexe RDKS, das den Luftdruck im Reifen indirekt über die Rotation der Räder überwacht. Dabei werden die Raddrehzahlen ständig über die ABS-Sensoren verglichen. Eine höhere Rotation bedeutet verringerten Luftdruck. Der Nachteil: Ein indirektes RDKS ist ungenauer und unzuverlässiger als Systeme mit eigenen Sensoren, die im Reifeninneren im Bereich des Ventils an der Felge angebracht sind. Den Autoherstellern ist es jedoch freigestellt, auf welche RDKS-Variante sie setzen. In jedem Fall gilt: Alle neu zugelassenen Pkw, Geländewagen, Kleintransporter und Wohnmobile – das sind Fahrzeuge der Klassen M1/M1G – müssen laut der EU-Verordnung (Nr. 661/2009) ein Reifendruckkontrollsystem an Bord haben.

 

Seit wann sind Reifendruckkontrollsysteme Pflicht?

Seit dem 1. November 2014 sind Reifendruckkontrollsysteme bei Neuwagen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen Pflicht. Der Hintergrund: Die automatische Überwachung des Reifendrucks soll gleichermaßen dem Umwelt- und Unfallschutz dienen. Autos mit zu geringem Reifendruck verbrauchen nämlich wegen des erhöhten Rollwiderstands mehr Sprit, außerdem verschleißen die Reifen schneller. Auch in puncto Fahrsicherheit bedeutet ein zu geringer Reifendruck einen längeren Bremsweg und weniger Grip bei Nässe. Deshalb sollen diese Risiken durch die RDKS-Pflicht minimiert werden, da die regelmäßige Druckkontrolle von den Fahrzeughalter:innen oft vernachlässigt wird. Im Umkehrschluss entbinden Reifendruckkontrollsysteme jedoch nicht von der Pflicht, den Reifendruck regelmäßig zu kontrollieren – der ADAC empfiehlt im zeitlichen Abstand von zwei Wochen.

Für Motorräder gilt diese Pflicht übrigens nicht. Einige Hersteller – etwa Kawasaki – statten ihre Zweiräder jedoch ebenfalls mit einem Überwachungssystem für die Reifen aus. Auch der Nachrüst-Markt bietet mittlerweile einige Retrofits speziell für Bikes an.

 

Welche Kosten verursachen RDKS?

"Insbesondere bei direkt messenden Systemen muss sowohl für den Kauf eines mit RDKS-Sensoren ausgestatteten neuen Reifensatzes als auch für den Reifenservice in der Fachwerkstatt mit Mehrkosten gerechnet werden", sagt Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BVR) in Bonn. Er geht beim Räderwechsel mit Reifendruckkontrollsystemen von einem zusätzlichen Arbeitsmehraufwand von 18 bis 25 Minuten je Rad aus. Bei einem Werkstatt-Stundenlohn von 60 Euro wären das bei vier Rädern bis zu 100 Euro zusätzlich. Stärker fällt aber die Technik des Reifendruckkontrollsystsems ins Gewicht: Drechsler nennt für Original-Sensoren vom Autohersteller eine Preisspanne von 30 bis 120 Euro pro Stück. In der Gesamtsumme belaufen sich so die Kosten für ein Reifendruckkontrollsystem je Satz Räder auf bis zu 500 Euro. Um Kosten zu sparen, rät der BVR zum intensiven Preisvergleich: "Bei Reifenhändlern werden Kunden meist besser wegkommen als in Vertragswerkstätten." Zudem seien Autobesitzer:innen bei den Sensoren in der Regel nicht auf teure Originalteile der Fahrzeughersteller angewiesen, sondern bekommen auf dem Zubehörmarkt auch Universalsensoren. Diese frei programmierbare RDKS-Sensoren von Drittanbietern sind mit 40 bis 50 Euro pro Reifen oft etwas günstiger.

Die Sensoren beim Felgenkauf einfach weglassen ist übrigens keine Lösung. Wer ohne oder ohne korrekt angelernte RDKS-Sensoren fährt, bekommt dauerhaft eine Warnmeldung auf dem Bordcomputer angezeigt. Dieser Sparversuch kann seit Mai 2018 zudem zu Problemen bei der technischen Hauptuntersuchung führen: Ein Fahrzeug, dessen Typzulassung auch an ein funktionierendes Reifendruckkontrollsystem geknüpft ist, bekommt bei der HU von Prüfer:innen die Plakette verweigert, wenn das System nicht ordnungsgemäß funktioniert.

 

Amortisiert sich ein Reifendruckkontrollsystem?

Der höhere Aufwand kann sich nach Ansicht des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BVR) durch die höhere Laufleistung der Reifen mit RDKS und den geringeren Verbrauch amortisieren. Der Verband geht nämlich davon aus, dass das Phänomen des schleichenden Reifendrucks mit Hilfe der Reifendruckkontrollsysteme in den Griff zu bekommen wäre. Sobald der Luftdruck merklich nachlässt, erhalten Fahrer:innen eine Warnung und füllen idealerweise Luft nach. Auf diese Weise lasse sich die Laufleistung von Reifen fast verdoppeln. "Zudem können wir Kraftstoff einsparen", fügt BVR-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler hinzu. Schon 0,6 bar Unterdruck im Reifen führten zu etwa vier Prozent Mehrverbrauch.

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