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Geht auch ganz einfach:

Brabus 190 E 3.6S: Classic Cars Brabus-Hundertneunziger mit 3,6-Liter-Sechszylinder

Alexander Koch Chefredakteur Digital

Hossa, hat der knallrote Brabus 190 E 3.6S 1989 die Szene durcheinandergewirbelt, war mit 272 PS stärker und schneller als der 190 E 2.5-16 Evo II sowie dessen ärgester Konkurrent – der BMW M3 Evolution. Eine 2008 aufgebaute Replica steht nun für rund 150.000 Euro zum Verkauf!

Im Gegensatz zum Evo II war dem Brabus 190 E 3.6S der Respekt von Anfang an gewiss. Einen überdimensionierten Spoiler zum Wegwerfen, wie Spötter damals über den wild aussehenden 190 E 2.5-16 herzogen, hat der Bottroper schließlich nicht. Und leistungsmäßig war er seinem verpoilerten Bruder ohnehin vom Fleck weg überlegen. Aus 3,6 Liter Hubraum entwickelt die Mittelklasse nämlich wuchtige 272 PS und 365 Newtonmeter bei 4800 U/min. Zum Vergleich, ein Ferrari 328 GTS – der passenderweise neben einem 190E im Kultfilm "Manta, Manta" zu sehen war – leistete damals 270 PS. Ein Ferrari-Kracher aus Bottrop also. Kein Wunder, dass unsere AUTO ZEITUNG-Kollegen damals titelten: "Rot-Wild: Brabus weckt den kleinen Alain Prost in uns!" Doch so viel Aufmerksamkeit der Brabus 190 E 3.6S bei seiner Premiere 1989 erhielt, so schnell verschwand das Einzelstück auch wieder von der Bildfläche und tauchte als erneuter Komplettumbau mit Luxusausstattung wieder auf. Demzufolge kann es sich bei diesem roten Flitzer nicht um das Original handeln, was aber allerhöchstens Kenner bemerken – etwa sein Vorbesitzer und Erbauer Sven Gramm.

Brabus-Tuning Top-7 im Video:

 
 

Brabus 190 E 3.6S 1989 das Nonplusultra

Als Fan des wilden Umbaus wollte er sich 2008 den Traum einer exakten Kopie des Brabus 190 E 3.6S erfüllen. Seine Funktion als PR-Leiter von Brabus war sicher nicht von Nachteil, konnte er doch auf das gut bestückte Archiv der deutschen Tuningschmiede zurückgreifen. Das spiegelt sich in den Details der Replica auch wider: Basis bildet ein 190E 2.6 E, nicht aber dessen 2,6-Liter-Reihensechszylinder. Wie beim Original kommt der "M 103.980", ein 3,0 Liter großer Reihensechszylinder aus der E-Klasse (W 124), zum Einsatz, der in Materialgüte und -dicke genug Reserven für das Motortuning bietet. Im zehnmonatigen Umbau hielten nicht nur die neu entwickelte Kurbelwelle, sondern auch neue Kolben, feingewuchtete Pleuel und größere Ventile Einzug. Der Hub wuchs von 80,25 auf 90 Millimeter an, die Zylinderbohrung vergrößerte sich von 88,5 auf 92 Millimeter und aus 3,0 Liter wurden 3,6 Liter Hubraum. Allein dieser Motorumbau kostete 1989 sagenhafte 30.730 Mark, hinzu kamen zig (teure) Maßnahmen zur Gewichtsreduktion. Etwa die Recaro-Sportsitze aus Kohlefaser, jeweils nur 2,5 Kilogramm schwer. Die fehlende Rücksitzbank, deren Platz ein massiver Überrollbügel einnimmt. Oder die entfernten Dämmstoffe in Koffer- und Innenraum, was zu einem Gesamtgewicht von nur 1340 Kilo und den Brabus 190 E 3.6S auf Anhieb auch die Pole Positon führte: Mit einer 0-100-Zeit von nur 6,3 Sekunden war er seinerzeit 0,9 Sekunden schneller als der 220 PS starke M3 Evolution und nahm auch gleich noch dem 235 PS starken Evo II 0,8 Sekunden ab. Welten!

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Mercedes 190 2.5-16 Evo II (W201) Fahrt in der DTM-Legende

 

Preis: Replica für 149.500 Euro

Und selbst wenn der rote Benz beim Sprint gegen den schwächeren Porsche 911 3.2 (217 km/h) das Nachsehen hat (0,1 Sekunden), läuft er dafür in der Spitze 13 km/h mehr – nämlich 258 km/h! Einmal auf dem Tempo, schaltet sich der Hinterachskühler im Heckspoiler ein, pumpt das Öl bildlich gesprochen in den kühlen Fahrtwind und schickt es wohltemperiert wieder gen Achse. Und wären nicht der besagte Heckspoiler, die Brabus-Frontschürze und die 16 Zoll großen, schwarz lackierten Alufelgen, sähe man dem Brabus 190 E 3.6S den immensen Aufwand und den damaligen Preis von 126.673 Mark kaum an. Dieser unterscheidet sich übrigens kaum vom aktuellen Preis bei fast-classic.com, der umgerechnet 149.500 Euro beträgt. Dass die Replpica vermutlich jeder einzelne Euro wert ist, macht das Fazit des damaligen AUTO ZEITUNG-Test zum Original nachdrücklich klar: "Lange nicht mehr haben wir einem Auto nach dem Test so ungern "Servus" gesagt wie dem jüngsten Werk des jungenhaft-dynamischen Firmenchefs Bodo Buschmann."

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