Neuer Range Rover Velar (2017): Erste Testfahrt Der Velar fährt lässig und luxuriös
Mit dem neuen Range Rover Velar (2017) bringen die Briten nicht nur ein SUV mit einem besonderen Namen, sondern auch mit einem besonderen Design. Seine coupéhaften Formen und das futuristische Design versprühen auf unserer ersten Testfahrt regelrecht Science-Fiction-Flair.
Fast genau 50 Jahre, nachdem die Briten mit dem ersten Range Rover den Geländewagen zum Luxusliner geadelt haben, wollen sie das Segment mit dem neuen Range Rover Velar (2017) jetzt noch einmal neu definieren. Mit "Velar" nutzen sie dafür einen Namen, den schon die allerersten Prototypen des Range Rovers getragen haben. Zu Preisen ab 56.400 soll das SUV ab sofort gegen die extrovertierteren Variante der luxuriösen Konkurrenz antreten und sich gegen Autos wie den Porsche Cayenne, den Mercedes GLE Coupé oder den BMW X6 behaupten. Dafür setzen die Briten nicht einfach auf ein weiteres Derivat, sondern schließen die Lücke zwischen Evoque und Range Rover Sport mit einem wirklich neuen Auto, dem man seine eigene Identität auf Anhieb ansieht. So clean und glatt und damit so futuristisch war bislang noch kein anderer Geländewagen. Designchef Gerry McGovern hat seine Linie gegenüber den Technikern so vehement verteidigt, dass sie ihm nicht nur die LED-Scheinwerfer nahezu fugenlos in den Grill geschraubt haben, sondern ihm sogar zum ersten Mal voll versenkbare Türgriffe entwickelt haben, wie man sie bislang nur vom F-Type kennt. Und wo die Konkurrenten ihr Heck von oben angeschnitten haben, um der Kundschaft ein Coupé vorzugaukeln, kommt die Schräge beim neuen Range Rover Velar (2017) von unten und erinnert so an eine Yacht beim Landgang. Dazu noch ein paar Zierelemente aus Kupfer und markante Grafiken in den Leuchten – fertig ist ein Science-Fiction-SUV, das Cayenne und Co. buchstäblich alt aussehen lässt und das ganz nebenbei auch noch der schnittigste Land Rover geworden ist, der je seine Nase in den Windkanal gereckt hat.
Neuer Range Rover Velar (2017) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Range Rover Velar (2017)
Auch innen atmet der neue Range Rover Velar (2017) den Geist der Zeit und überrascht die Kundschaft mit einem Cockpit, das die Generation iPhone jubeln lässt. Nachdem wir uns so langsam an die animierten Instrumente hinter dem Lenkrad und den großen Touchscreen daneben gewöhnt haben, schmeicheln die Briten den Fingern nun zum ersten Mal in einem SUV mit einem zweiten Bildschirm, der fast den gesamten Mitteltunnel einnimmt und die meisten Schalter überflüssig macht. Die wenigen Drücker und Dreher, die man dann noch braucht, sind dafür umso schöner inszeniert. Das gilt für die Bediensatelliten am Lenkrad genauso wie für die beiden Skalenringe vor dem Schalthebel, die je nach Menü die Belegung wechseln und eine einfache Bedienung auch während der Fahrt gewährleisten sollen. Umso antiquierter sehen dagegen die wenigen Taster in der Tür und vor allem der Zündschlüssel aus, die Land Rover noch als Ballast aus der Steinzeit mitschleppt. Weil sich an der schönen neuen Welt des Range Rover Velar (2017) vor allem der Fahrer ergötzt, bleiben für die Passagiere nur die alten Werte: Platz, Prestige und eine gehörige Prise Premium- von alledem hat das SUV reichlich zu bieten. Platz gibt es bei 4,80 Metern Länge, 2,87 Metern Radstand und 673 bis 1731 Litern Kofferraum in allen Varianten – Prestige und Premium dagegen sind eine Frage des Preises. Zumindest in der betont selbstbewusst ins sechsstellige gehobenen First Edition herrscht an beidem kein Mangel.
Futuristisches Design, aber konventionelle Technik
Soweit das Design und mehr noch die Bedienung des neuen Range Rover Velar (2017) in die Zukunft weisen, so fest im hier und heute ist die Technik verankert. Schließlich nutzt der Velar Antrieb und Aufbau des gerade erst etablierten Jaguar F-Pace. Selbst wenn er sich nicht ganz so stramm und sportlich anfühlt, weil man ihm seine zwei Tonnen durchaus anmerkt und man stattdessen ein bisschen erhabener und entspannter hinter dem Lenkrad thront, ist das im Grunde nicht so schlecht. Das Fahren ist – vor allem natürlich auf der für die besseren Varianten obligatorischen Luftfederung – lässig luxuriös. Selbst wenn es anders als beim großen Range Rover keine Geländeuntersetzung gibt, muss man abseits der Straße keine Kompromisse machen. Wer ein paar Schlammspritzer oder gar Kratzer an den sündteuren 21-Zöllern riskieren mag, kann dem Velar deshalb mehr zutrauen als sich selbst. Wozu gibt es schließlich ein ganzes Heer von Helfern für die Fahrten abseits des Asphalts wie das Terrain Response System oder einen Geländetempomaten? Doch hätte der Motorpalette ein bisschen mehr Mut zur Moderne nicht geschadet. Hier stehen drei Diesel und drei Benziner von 180 bis 380 PS zur Wahl. Dabei ist der sparsamste Velar mit 5,4 Litern zufrieden und der sportlichste schafft den Sprint von 0 auf 100 in 5,7 Sekunden und erreicht mühelos die üblichen 250 km/h. Als Ergänzung zu den Verbrenner hätte es ja nicht gleich eine reine Elektroversion sein müssen, wie sie Jaguar mit dem i-Pace bekommt. Ein Plug-In-Hybrid oder wenigstens ein 48-Volt-System mit einem Startergenerator hätten aber gut zur Aufbruchsstimmung in England gepasst. Das hat Land Rover mittlerweile offenbar selbst gemerkt und gelobt baldige Besserung: Ab 2019 sollen alle neuen Modellen auch mit einer Elektrifizierung möglich sein und bis 2025 wollen die Briten diese Option in allen Baureihen möglich machen.