close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Roadster Vergleich: Jaguar F-Type V8 S vs. Mercedes SL 500 Charakter-Typen

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Jaguar F-Type V8 S und Mercedes SL 500 – das heißt bissiger Kompressor-Roadster gegen Komfort-Schwaben mit Doppel-Turbo. Der Vergleich

Erinnert Sie dieser Brite nicht an jemanden? Richtig! Fast 40 Jahre nach dem Ende des E-Type geht Jaguar im Alphabet einen Buchstaben weiter und baut den F-Type – mit Stoffdach und Designmerkmalen des Ahnen. Doch der Neue ist kein Abklatsch des Alten, sondern ein ästhetischer Transfer von damals nach heute. Eine Schönheit. Etwas länger – seit 1954 – währt die Historie des Mercedes SL. Von "Super Leicht" ist zwar nicht viel übrig geblieben, doch der Zweisitzer mit Klappdach ist nach wie vor das Roadster-Komfortmaß und tritt als SL 500 mit 435 Biturbo-PS gegen den um 60 Pferdestärken potenteren F-Type V8 S an.

 

Karosserie

Tür auf, reinsetzen, wohlfühlen. Der SL lädt geradezu ein, spontan zu verreisen, denn mehr Platz findet man in keinem anderen Roadster. Auch der Kofferraum fasst mit mindestens 364 Liter Volumen (bei geschlossenem Dach: 504 Liter) mehr als bloß das kleine Wochenendgepäck, und die maximale Zuladung von 425 kg dürfte man wohl selten ausschöpfen. Etwas weniger Platz bleibt im F-Type: nicht nur überm Scheitel, sondern auch – bedingt durch den breiten Mitteltunnel – im Fußraum. Zwar ist der Jaguar innen vier Zentimeter breiter als der SL, doch subjektiv bietet der F-Type deutlich weniger Bewegungsfreiheit. 41 Punkte Vorsprung holt der Schwabe allein durch die Sicherheitsausstattung. Kopfairbags, Isofix (125 Euro) und Presafe bietet der Brite ebenso wenig wie Abstandsregler, Spurhalte-Assistent (im Paket für 2250 Euro) oder Nachtsicht-Gerät (2200 Euro). Dafür glänzen beide optional mit einem Notbremsassistenten und aktiver Motorhaube. Vor allem die Ansammlung serienmäßiger Licht-Assistenten bringt dem im Detail besser verarbeiteten Deutschen viele Punkte. Die schmutzanfälligen Leder- und Kunststoffoberflächen im Innenraum des Briten sowie ungleichmäßige Spaltmaße trüben den Qualitätseindruck.

KarosserieMax. PunkteMercedes SL 500Jaguar F-Type V8 S
Raumangebot vorn1007570
Raumangebot hinten10000
Übersichtlichkeit704341
Bedienung/ Funktion1009084
Kofferraumvolumen100255
Variabilität10000
Zuladung/ Anhängelast801510
Sicherheit15010059
Qualität/ Verarbeitung200189180
Kapitelbewertung1000537449
 

Fahrkomfort

Der SL zeigt im Vergleich, was einen echten Daimler ausmacht: der Komfort. Er ist sehr leise, federt sehr souverän mit adaptiven Dämpfern (Serie) und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Selbst bei hohen Drehzahlen dröhnt der Motor nicht, sondern klingt einfach kraftvoll und gleichzeitig typisch nach einem V8. Dabei sitzt man auf bequemen Ledersesseln, die jeder Statur genug Platz bieten und auch über das zentrale Bediensystem zigfach einstellbar sind. Obwohl die 1950 Euro teuren Testwagen-Sitze im Jaguar "Performance" heißen, handelt es sich nicht um knallharte Schalen. Mit einstellbaren Seitenwangen passen auch sie sich beinahe jeder Körperform an. Praktisch für den alltäglichen Kleinkram sind die drei Fächer zwischen den Sitzen, und für den Winter stehen Frontscheiben- (430 Euro) sowie Lenkradheizung (400 Euro) in der Preisliste. Im Gegensatz zum Mercedes SL ist der stoffbedachte Jag aber deutlich lauter, und auch die Geräuschkulisse der vierflutigen Abgasanlage röhrt schon mit geschlossenen Auspuffklappen dominant. Der Federungskomfort des Briten passt hingegen prima. Zwar ist die Abstimmung der adaptiven Dämpfer per se straff, doch das Fahrwerk verarbeitet jede Unebenheit sensibel und federt Fugen sowie Kanten sauber an. Das harmoniert mit dem sportlichen F-Type-Charakter, doch würden wir uns einen echten Komfortmodus wünschen, der weniger Bewegung in die verwindungssteife Karosserie bringt. Denn besonders die Hinterachse gerät bei hohem Autobahntempo über Unebenheiten etwas aus der Ruhe und stört mit zu starkem Ausfedern. Dennoch fährt man auch im Jaguar entspannt lange Touren – solange das Verdeck geschlossen bleibt. Zwar halten sich die Luftverwirbelungen in Grenzen, ab Tempo 130 kann man sich aber schon nicht mehr entspannt unterhalten. Der Mercedes zeigt, dass das auch anders geht.

FahrkomfortMax. PunkteMercedes SL 500Jaguar F-Type V8 S
Sitzkomfort vorn150142140
Sitzkomfort hinten10000
Ergonomie150135137
Innengeräusche503923
Geräuscheindruck1008068
Klimatisierung504139
Federung leer200145140
Federung beladen200149142
Kapitelbewertung1000731689
 

Motor und Getriebe

Der Druck auf die Jaguar-Start-Taste bedeutet Krawall – egal ob im Dynamik-Modus oder nicht. Doch der Brite ist kein Innenstadtschreck für Hemdsärmelige, sondern bärenstark. Aus dem Stand auf 100 km/h sprintet der F-Type schneller als das Datenblatt verspricht, dabei schaltet die Achtstufen-Automatik von ZF schnell und weich. Überhaupt hat das Getriebe immer den richtigen Gang parat. Trotzdem verleiten die goldenen Schaltpaddel zum manuellen Stufenwechsel – allein schon wegen der permanent Fehlzündungen imitierenden Abgasanlage. Der Testverbrauch von 13,7 Liter Super Plus passt zwar nicht zur Werksangabe, aber kann man das einem 495 PS starken Kompressor-V8 übel nehmen? Dem seidenweich laufenden Achtzylinder im SL genügen 2,2 Liter weniger auf 100 Kilometern. Doch bei flotter Gangart ist auch der Biturbo im Daimler kein Kostverächter. Bei 250 km/h regelt die Elektronik des Mercedes ab, bis dahin drückt der aufgeladene V8 aber beeindruckend. Doch obwohl der Jaguar 50 km/h schneller rennt, verliert er das Antriebskapitel nach Punkten knapp.

Motor und GetriebeMax. PunkteMercedes SL 500Jaguar F-Type V8 S
Beschleunigung150140141
Elastizität10000
Höchstgeschwindigkeit15090128
Getriebeabstufung1009090
Kraftentfaltung504746
Laufkultur1009490
Verbrauch325163121
Reichweite2598
Kapitelbewertung1000633624
 

Fahrdynamik

Sein Leistungsvorsprung, das abschaltbare DSC (ESP), die präzisere Lenkung und das sportlichere Fahrwerk machen den Jaguar in diesem Duell zum Kurvenkünstler – aber nur im Handling. Auf dem Slalomparcours ist ihm der Mercedes dicht auf den Fersen. Beim Bremsen hält der F-Type den SL ebenfalls nur so gerade auf Distanz (kalt/warm: 34,5 m/34,9 m), wobei das Daimler-Pedal bei hoher Belastung schnell unangenehm weich wird – die Bremswege hingegen bleiben konstant kurz (kalt/warm: 35,8 m/35,3 m). Dank DSC (ESP), Traktionskontrolle und aktiver Differenzialsperre fährt der Brite sicher und stabil. Schaltet man den elektronischen Helfer allerdings ab, wird der Jaguar F-Type zum Quer-Type und verwandelt Gummi zu weißen Rauchwolken. Das macht Spaß, kostet pro verbranntem Satz Hinterreifen aber gut 1200 Euro. Der Daimler geht die Sache zurückhaltender an. Er lässt zwar kleine Heck-Schwenks zu, greift aber sofort mit dem ESP ein, noch ehe das Auto ansatzweise im Drift fährt.

FahrdynamikMax. PunkteMercedes SL 500Jaguar F-Type V8 S
Handling1509299
Slalom1005758
Lenkung1008082
Geradeauslauf504542
Bremsdosierung301322
Bremsweg kalt15092105
Bremsweg warm15097101
Traktion1005850
Fahrsicherheit150125120
Wendekreis201211
Kapitelbewertung1000671690
 

Umwelt und Kosten

Rund 120.000 Euro Grundpreis – dafür bekommt man schon eine schmucke, kleine Wohnung am Stadtrand – oder einen Mercedes SL 500. Zwar kann man weitere zehntausende Euro in die Ausstattung stecken, doch bereits ab Werk ist im Mercedes einiges an Bord, was es für den Jaguar nur gegen Bares oder gar nicht gibt. Zum Beispiel ein Navigationssystem, die Bluetooth-Schnittstelle, Metalliclack, Licht- und Regensensor oder einen Druckverlust-Warner für die Reifen. So addieren sich zu den 99.900 Euro für den F-Type V8 S schnell ein paar Euro – wodurch er im Vergleichstest einige Punkte verliert. Auch mit den besseren Garantiebedingungen, den günstigeren Versicherungseinstufungen sowie den niedrigeren Kraftstoff- und Werkstattkosten sammelt der Mercedes SL viele Zähler, die ihm trotz des höheren Anschaffungspreises und des größeren Wertverlusts den Kosten-Kapitelsieg sichern.

Kosten/UmweltMax. PunkteMercedes SL 500Jaguar F-Type V8 S
Bewerteter Preis6753351
Wertverlust5023
Ausstattung252220
Multimedia503322
Garantie/Gewährleistung502822
Werkstattkosten20118
Steuer1076
Versicherung402823
Kraftstoff552819
Emissionswerte252221
Kapitelbewertung1000214195
 

Fazit

Er ist schnell, schön und laut: Der Jaguar F-Type V8 S ist ein kerniger Charakter mit Ecken und Kanten. Ein auffälliger Typ, der Kompromisse verlangt, die man aber sehr gern eingeht. Vergleichstest-Sieger wird jedoch der Mercedes SL 500. Mit seinem großen Kofferraum, grandiosem Geräuschkomfort, vielen Sicherheits-Features, geringem Verbrauch und sehr reichhaltiger Ausstattung bietet er objektiv gesehen mehr fürs Geld. Aber wie gesagt: nur objektiv!

Gesamtbewertung

Max. PunkteMercedes SL 500Jaguar F-Type V8 S
Summe500027862647
Platzierung12

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.